Rezension zu Philosophieren mit Kindern. Eine Einführung in Theorie und Praxis [628997]

Rezension zu „Philosophieren mit Kindern. Eine Einführung in Theorie und Praxis“
Barbara Brüning, LIT Verlag: Berlin. 2015. von

Inhalt
Das grundlegende Werk „Philosophieren mit Kindern. Eine Einführung in Theorie und
Praxis“ , das 2015 im LIT Verlag in Berlin erschienen ist und von der Koryphäe auf dem
Gebiet "Philosophieren mit Kindern" Barbara Brüning verfasst wurde, beweist ein weiteres
Mal den Zweifler inneni, dass eine tiefsinnige Heranführung an die Grundprobleme der
Philosophie zusammen mit praktischen Herangehensweisen mit Kindern verfasst werden
kann. Es brauchte einige Werk e im Vorfeld von der in Philosophie promovierte n Barbara
Brüning bis sie sich ganz gezielt die wichtige Gruppe der Erzieheri nnen in Kindertagesstätten
und der Grundschullehreri nnen als alleinige Zielgruppe annimmt .

Im ersten Kapitel wirft Brüning einen pädagogischen Blick auf das Philosophieren. Sie
lokalisiert das Philosophieren in seiner Vielfältigkeit und betrachtet es einerseits genetisch
und andererseits zeitgenössisch. Sie beschreibt übersichtlich alle Orten in Deutschland in
denen auf vielfältige Art und Weise mit Kindern und Jugendlichen philos ophiert wird. Viele
dieser Orte sprechen schon Kindertageseinrichtung und andere frühe Bildungseinrichtu ngen,
als bedeutsame Orte, um sich im Denken zu orientieren, an. Eine kurze Bildungsgeschichte
des Philosophieren s mit Kindern verdeutlicht die Notwendigkeit in der Kita gezielt zu
philosophieren . In dem Unterk apitel „Methoden des Philosophierens im Kindergarten“ stellt
Brüning die fünf abstrakten philosophischen Methoden , die beim Philosophieren immer
Anwendung finden, mit vielen exemplarisc hen Beispielen und Spielen aus dem Kindergarten
dar. Den entwicklungspsychologischen Blick auf das Philosophieren mit Kindern wirft sie im
zweiten Kapitel. Das macht sie mit den Worten Sokrates, der das Denken als ein "Gespräch
der Seele mit sich selbst." beschreibt . Insbesondere in der Grundschule sollten diese
Gespräch e mit sich schon geübt sein, so dass sich in dieser frühen Bildungseinrichtung ein
eigene r kritische r Standpunkt bei den Kindern entwickel t. Das gemeinsame Philosophieren
bildet ein pro -positionales Denken aus , es entwickeln sich Fähigkeiten des Fragestellens, der
Selbstkritik und der Ablehnung der Autoritätsgläubigkeit. Generell könnte man es wie Marta
Nussbaum als Unterrichtsfach fordern, weil auch die interkulturelle Dimension des
Philosop hierens unterschätzt wird , meint Brüning . Für eine i nterkulturell e Bildung wichtig,
schärft das Philosophieren die Sensibilität für die eigenen Werte und die Werte anderer, die
Ausbildung moralischer Gefühle, ein problemlösendes Denken und die Fähigkeit mi t sich und
anderen Geduld zu üben. In einem spannenden geisteshistorischen Aufriss und in einer
äußerst wertschätzenden und nachvollziehbaren Sprache fächert sie den theoretischen
philosophischen Hintergrund im Kapitel "Philosophisches Grundwissen" auf. Jeweils m it
einem exemplarischen Problem von Kindern beginnt sie die Kapitel um die
Philosophiegeschichte, die anhand der vier wichtigen Fragen Kant’s "Was kann ich wissen?"
"Was soll ich tun?" "Was darf ich hoffen?" "Was ist der Mensch?" ausformuliert werde n. Sie
liefert eine Orientierung worauf es den vergangenen Philosophen bei den Grundfragen ankam
und was beim Philosophieren mit Kindern zu diesem Fragekomplex beachtet werden sollte . In
Ihrem letzten Kapitel stellt sie zu jeder dieser Frage konkrete philo sophische
Herangehensweisen und Spiele vor, die sofort zu einer Umsetzung animieren.

Rezension zu „Philosophieren mit Kindern. Eine Einführung in Theorie und Praxis“
Barbara Brüning, LIT Verlag: Berlin. 2015. von

Kontext
Barbara Brüning, Professorin an der Universität Hamburg, Autorin zahlreicher Schulbücher
setzt sich seit 31 Jahren wissenschaftlich und praktisch mit dem Forschung sgebiet
„Philosophieren mit Kindern“ auseinander. Seit 1996 ist sie Autorin für Lehrmaterialien für
den Ethikunterricht und festigt e ihre Erfahrungen mit der Einführung des Schulfaches
„Philosophieren mit Kindern“ in Mecklenburg Vorpommern und „Praktisches
Philosophieren“ in Nord Rhein Westfalen . Viele andere Bu ndesländer pr ofitieren von ihrem
strukturierten Sachverstand für den neuen Ethikunterricht. Sachbücher begleiten und ergänzen
seit dem ihre Kinderbücher und rüsten Lehrende mit vielfältigen philosophischen Methoden
aus, um ins Philosophieren zu kommen . Anwendung en alleine genüg en ihr nich t und so
liefern ihre Bücher auf einer anspruchsvollen Ebene, die theoretische Verwurzelung derselben
in der Praxis . Brüning spricht greifbar und konkret von komplexen philosophischen Theorien ,
sie bedient jedes Niveau, erfahrene Philosophierende finden wi e philosophische Laien eine
Orientierung und Motivation mit Kindern und Jugendlichen zu philosophieren . Brüning hat
das erste Mal allein Erzieheri nnen und Grundschullehre rinnen mit dem wissenschaftlich
anspruchsvollen Werk im Fokus.
Stellung nahme
Mit diesem grundlegenden Werk füllt Brüning brillant die wissenschaftliche Legitimation des
Philosophierens mit Kindern mit konkreten Erfahrungen aus der Kita und der G rundschule
und macht sie für den Bildungsbereich Kindergarten , Vorschule und Grundschule eindeutig .
Das zeugt von höchs ter Empathie und tiefstem Verständnis für eine Zielgruppe, die Brüning
bislang nicht allein im Fokus hatte. Von der Leserin verlangt es ein großes Feingefühl für die
Gruppe, da die Menge an Möglichkeiten, um in philosophische Dialoge mit
Kindergartenkinder n zu kommen, die Brüning anbietet, auch hemmend sein kann. Um von
dieser Vielfalt von Wegen nicht gleich erschlagen zu werden und auch als Laie erst eigene
Gedanken zum Philosophieren zu spinnen, empfehle ich sich zuerst eigene Gedanken zum
Philosophieren mit den Kindern zu machen und schriftlich fest zuhalten. Darauf bietet es sich
an seine eigenen Gedanken mit den wunderschönen Ideen aus dem Kapitel I und IV zu
ergänzen. Ein gewinnendes dialogisches Philosophieren ist a uch dann möglich, wenn nur
wenige oder keine der vorgestellten Methoden genutzt werden. Brünings Anregungen sind als
Hilfestellung zu verstehen , die sie aus ihrer eigenen großen Erfahrung heraus schöpft .
Unentbehrlich für ein spannendes Philosophieren ist eine gedankliche Vorstellung des
Dialoges verbunden mit einer Vorauswahl der vielen methodischen Möglichkeiten, in
Hinblick auf die bekannten Kinder.
Für die Rezension von Paidosophos
Birgit Becker

i es wird die weibliche Form benutzt , dessen ungeachtet sollen sich alle Geschlechter angesprochen fühlen .

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