Kapitel 1. Das Prädikat wissenschaftliche Bemerkungen [309390]
Begrü[anonimizat]. In den letzten Jahren hat die Grammatik im Fremdsprachenunterricht ihre bedeutende Rolle verloren. [anonimizat]ückten. Die alte Grammatik-Übersetzungsmethode ist heute im Unterricht nicht mehr gültig, weil sie den aktuellen Bedürfnissen nicht mehr entspricht.
Trotzdem mag ich Grammatik unterrichten. Ich erinnere mich gern an meine eigene Deutschlehrerin und wie gründlich sie unsere Fehler korrigierte und erklärte. [anonimizat] zählt, [anonimizat]. [anonimizat]üler auf den Geschmack der deutschen Sprache zu bringen. Einen großen Beitrag zur Entwicklung der Schü[anonimizat], als auch unser eigenes Vergnügen, Deutsch richtig zu sprechen.
Leider gibt es auch Hindernisse zu überwinden und diese Hindernisse hängen nicht mehr von uns und unseren Mitteln ab: [anonimizat] für [anonimizat] überfüllten Klassen. Der kommunikative Ansatz zwingt uns zur Ausübung aller vier Fertigkeiten, über die der Schüler in einem begrenzten Zeitrahmen verfü[anonimizat]ülern alles so richtig und gründlich zu erklären.
Mir macht es riesig viel Spaß, mit Kindern zu arbeiten. In fü[anonimizat] Übungstypen einzufü[anonimizat] fühlte.
[anonimizat] A1 bis C1 unterrichtet wird: Prä[anonimizat]. Außer einer Systematisierung des Stoffs schlägt diese Arbeit Methoden und Ü[anonimizat] könnten.
Kapitel 1. Das Prädikat – wissenschaftliche Bemerkungen
Das Prädikat als Zentrum des Satzes
Der Begriff „Prädikat“ ist eine Ableitung von dem lateinischen „Praedicare“, d.h.
ausrufen, verkünden oder behaupten. In der Grundschule wird den Kindern das Prä[anonimizat]ärt. Es beschreibt sowohl eine Handlung als auch einen Zustand und ist mit dem Subjekt der wichtigste Teil einer Satzkonstruktion. Das Prä[anonimizat] näher bestimmt. Es enthält immer eine finite Verbform und kann aus einem oder mehreren Wörtern bestehen. Das Prädikat antwortet auf die Fragen: Was tut jemand oder etwas? oder was passiert/geschieht? Das Prädikat ist das Zentrum des Satzes. Es bezeichnet die Handlung oder die Tätigkeit, um die es im Satz geht. Dudengrammatik nennt es „[anonimizat]ängen“.
Dieser Begriff kommt je nach Tradition in zwei unterschiedlichen Bedeutungen vor. In der deutschen Grammatik bezeichnet man als Prä[anonimizat]. zusammen mit weiteren Verben im Infinitiv oder anderen Prädikatsergänzungen besteht. [anonimizat]ä[anonimizat]ädikatsbestandteile am Satzende beieinander stehen:
Im deutschen Hauptsatz können hingegen die Bestandteile des Prädikats getrennt auftreten, sie zählen dennoch weiterhin als eine Einheit. Zum Beispiel (Prädikatsteile kursiv): „Es hat heute niemand den Hund spazieren geführt.“ In anderen Traditionen, so teilweise in der englischen Grammatik und der formalen Linguistik, herrscht ein Begriff vor, bei dem Prädikat das Verb zusammen mit allen Ergänzungen außer dem Subjekt bezeichnet (also in vielen Fällen eine Verbalphrase). Dies entspricht auch dem Prädikatsbegriff in der aristotelischen Logik: Prädikat ist hier alles, was über das Subjekt ausgesagt wird.
Ein grammatikalisch korrekter Satz benötigt ein Subjekt und ein Prädikat. Der Satz „Er isst“, zum Beispiel, ist grammatikalisch vollkommen korrekt, obwohl er nicht vieles ausdrückt. Die Wissenschaftler sprechen in diesem Fall von einem Satzminimum. Es gibt auch Fälle, in denen ein Satz allein aus einem Prädikat bestehen kann (z.B. in Imperativen: Geh weg! Lass los!). Freistehende Ausdrücke ohne Prädikat sind keine Sätze, sondern Überschriften, Ausrufe, Gliederungspunkte usw.
Meistens dient ein Verb als Prädikat des Satzes, dies ist jedoch nicht in allen Sprachen zwingend. Der Unterschied zwischen den Begriffen Verb und Prädikat liegt also darin, dass Verb eine Wortart bezeichnet, und Prädikat eine grammatische Funktion, die Verben im Satz haben können. Damit ein Verb zum Prädikat wird, muss es konjugiert sein.
Das finite Verb
„Das finite Verb ist dasjenige Satzglied, das eine feste Position im Satz einnimmt und um das herum im Hauptsatz (Aussagesatz) sich die anderen Satzglieder bewegen“ Der Begriff finit leitet sich vom lateinischen Nomen finis für Grenze ab. Hierbei gibt uns die Übersetzung des Wortes Hinweise, worum es grundsätzlich geht. Das finite Verb ist nämlich begrenzt. Es ist insofern begrenzt, als dass es sich bestimmten grammatischen Merkmalen unterordnet und nach Numerus und Person des Subjekts konjugiert wird und sich Genus, Modus und auch Tempus ändert. Im Gegensatz dazu verändern sich infinite Verben nicht. Sie bleiben, unabhängig von anderen Satzgliedern, gleich und sind nicht begrenzt.
Das Prädikat besteht, in der Regel, aus einer finiten Verbform, die die verbalen Kategorien von Modus, Tempus, Numerus Person und Genus ausdrückt. Sie werden deshalb auch Personalformen, flektierte Formen oder konjugierte Formen genannt. Im Deutschen lässt sich ein einfacher Satz mit einem Subjekt und einem Prädikat bilden. Das ist das mindeste und wird deshalb auch als Satzminimum oder ergänzungsloser Satz bezeichnet.
Da jeder deutsche Satz ein Finitum aufweist und dieses stets ein Teil des Prädikats ist, findet es sich auch in einem solchen Satzminimum. Ein einfaches Beispiel, das aus Subjekt und Prädikat besteht, ist:
„Ich lese“.
Im obigen Beispiel steht an erster Stelle das Subjekt des Satzes und an der zweiten Stelle das Prädikat. Dieses ist das finite Verb „lese“. Folglich passt sich dieses an Person- und Numerusmarkierung des Subjekts des Satzes an (vgl. Nominativ), also an das „Ich“. „Ich“ ist die erste Person Singular. Deshalb ist die korrekte Verbform „lese“. Darüber hinaus ist der Modus der Indikativ und der Tempus das Präsens. Würde das Subjekt nun aber beispielsweise die 1. Person Plural sein, würde sich das Verb ändern. Es wird also konjugiert und zeigt so den Wechsel von Person und Numerus des Subjekts an.
„Wir lesen.“
Diese Beispiele verdeutlichen nun, wie sich das Verb „lesen“ an das Subjekt angepasst hat. Dieses wurde im ersten Beispiel durch die 1. Person Singular, also „Ich“, repräsentiert und im zweiten durch die 1. Person Plural „Wir“. Im ersten Beispiel wurde aus „lesen“ die Verbform „lese“ und im zweiten „lesen“. Die beiden Sätze waren Indikativ und standen im Präsens. Das ist aber natürlich nicht immer so.
Im Deutschen gibt es nämlich noch andere Zeitformen als das Präsens (Gegenwart) und neben dem Indikativ noch weitere Modi (Konjunktiv, Imperativ). Ein finites Verb ändert sich auch hierbei.
„Wir lasen.“
In diesem Beispiel ist das Subjekt Wir, also die 1. Person Plural, das Verb steht im Präteritum, also in der Vergangenheit. Demnach hat sich das Verb „lesen“ einerseits an die Person und den Numerus des Subjekts angepasst und auch dem Tempus, also der Zeitform. Der Modus ist weiterhin Indikativ, was das finite Verb ebenso anzeigt.
Das finite Verb verändert seine Form je nach:
1.2.1.Kongruenz
Kongruenz bedeutet Übereinstimmung, d.h. das Prädikat muss an das Subjekt anpassen. Das Subjekt des Satzes bestimmt die Person und den Numerus, die Verbkategorien sind, die nur durch finite Verbformen ausgedrückt werden.
Es gibt Fälle, wo bei der Kongruenz zwischen dem finiten Verb und dem Subjekt Schwierigkeiten entstehen. Das kommt hauptsächlich vor, wenn das Subjekt aus mehreren Wörtern besteht. Im folgenden werden solche Problemfälle dargestellt:
Mehrteilige Subjekte, wo die 1. oder 2. Person vorkommt
Mehrteilige Subjekte, wo die 3. Person vorkommt
* auch Singular, wenn die Subjektteile Infinitive sind oder wenn die Subjektteile im Singular durch ein gemeinsames Bestimmungswort eng miteinander verbunden sind.
* auch Singular, wenn die Subjektteile Infinitive sind oder wenn die Subjektteile gleichlautend sind und deswegen nicht zweimal erwähnt werden:
* wenn das Subjekt im Plural dem Verb näher steht, dann kann das finite Verb nur im Plural stehen.
* wenn das Subjekt im Plural dem Verb näher steht, dann kann das finite Verb nur im Plural stehen.
Subjekt und Prädikativum mit unterschiedlichem Numerus
Subjekte, die Mengen bezeichnen
Das einteilige Prädikat
Einteilige Prädikate bestehen aus einem Verb, ein Vollverb, das auch die anderen nötigen Ergänzungen im Satz bestimmt.
Beispiele: „Du schläfst.“
„Gibst du mir einen Kuli, bitte?“
„Wir denken an unsere Kindheit.“
„Er muss noch in die Stadt.“
Im ersten Beispiel erfordert das Verb „schläfst“ nur ein Subjekt, während im zweiten und dritten Beispiel verlangen die finiten Verbformen „gibst“ und „denken“sowohl ein Dativ- und Akkusativobjekt, als auch eine Präpositionalergänzung. Eine Besonderheit des Deutschen ist, dass auch Modalverben (wie müssen, dürfen) manchmal als einziges Verb benutzt werden können, wie im vierten Beispiel.
Das mehrteilige Prädikat
1.4.1 Der grammatische Prädikatsteil
Bei zusammengesetzten Tempus- oder Genusformen besteht das Prädikat aus zwei oder mehr Teilen. Diese Teile sind eine finite und meistens eine infinite Verbform. Die infinite Verbform wird als grammatischer Prädikatsteil bezeichnet, denn er steht aus grammatischen Gründen. Dieser Teil ist im Satz obligatorisch, denn seine „Eliminierung führt zu ungrammatischen Sätzen“. Der grammatische Prädikatsteil kann durch folgendes repräsentiert werden:
Infinitiv des Verbs
„ Er wird die Zeitung lesen“ (bei Hilsverb „werden“)
„Er will die Zeitung lesen“ (bei Modalverb „wollen“)
Partizip II des Verbs
„ Der Mann hat die Zeitung gelesen“ (bei Perfektformen im Indikativ)
„Die Zeitung wurde gelesen“(bei zusammengesetzten Formen im Passiv)
1.4.2. Der lexikalische Prädikatsteil
Der lexikalische Prädikatsteil ist der nicht finite Teil eines mehrteiligen Prädikats, der aus lexikalischen oder Wortbildungsgründen steht. Dieser Teil kann durch folgende Stellungsglieder ausgedrückt werden:
Substantive: „Das Kind fährt Rad. Ich fahre Auto.“
Adjektive: „Ich weiß alles besser. Sie schreibt gern blind. Wir essen uns satt.“
Trennbare Präfixe oder Adverbien: „Der Schüler schreibt die Übung ab. Ich gehe ins Haus hinein.“
Infinitive ( Teile der zusammengestzten Verben): „Wir lernten uns vor drei Jahren kennen.“
Nominale Komponente eines Funktionsverbgefüge: „Wir stellten dir unsere Erfahrung zur Verfügung“.
Reflexivpronomen sich bei reflexiven Verben: Sie entscheidet sich, ans Meer zu fahren.
Der lexikalische Prädikatsteil kann entweder obligatorisch (z.B.Wir essen uns satt) oder fakultativ sein(z.B.Wir fahren Auto)
1.4.3. Der Satzrahmen
Wie schon oben gesagt besteht das zweiteilige Prädikat normalerweise aus einem Finitum und einem anderen Prädikatsteil, die in einem Kern- oder Stirnsatz den Satzrahmen oder die Satzklammer bilden. Die Anwesendheit der Satzklammer zwingt zu einer Einteilung des Satzes in :
Wobei:
VF= Vorfeld
LK= Linke Satzklammer
MF= Mittelfeld
RK= Rechte Satzklammer
NF= Nachfeld
Beispiel: „ Die Katze hat gern auf dem Sofa gelegen, weil sie müde war.“
Im Vorfeld steht nur ein Element. Das kann entweder das Subjekt oder ein anderes Satzglied sein. Die linke Satzklammer enthält ein Finitum (Vollverb, Hilfsverb oder Modalverb). Die rechte Satzklammer ist der Ort für den lexikalischen oder grammatikalischen Prädikatsteil. Hie können sch mehrere nicht- finite Verben befinden. Zwischen linker und rechter Satzklammer befindet sich das Mittelfeld. Alle anderen Satzglieder (je nach Satzart) befinden sich in dem Mittelfeld.
„ Markus hat mit seinem Freund an der Mensa einen Tee getrunken.“
Die Reihenfolge der im Mittelfeld befindenden Elemente ist nicht durch strenge grammatische Regeln bestimmt. Das Mittelfeld kann auch leer sein, wenn der Satz nur aus einem finiten , intransitiven Verb besteht und das einzige Satzglied im Vorfeld befindet:
„ Markus steht auf.“
Mit der rechten Satzklammer enden sich normalerweise die einfachen Sätze. Das Nachfeld wird meistens durch Subjekt-, Objekt-, Adverbial- oder Relativsätze besetzt.
1.4.4 Ausrahmung
Wenn ein Satzglied hinter den rahmenbildenden Prädikatsteil vorkommt, dann heißt diese Erscheinung „Ausrahmung“. Man unterscheidet zwischen der neutralen und der stilistisch bedingten Ausrahmung. Der erste Ausrahmungstzp heißt auch „grammatikalisierte“ oder durch die Art der Satzglieder bedingte Ausrahmung. In diesem Fall stehen im Nachfeld:
Satzglieder mit den Adjunktionen wie oder als: „Er hat sich benommen, wie ein kleines Kind.“
„Er hat heute besser Fußblall gespielt, als im Spiel von gestern.“
Nebensätze: „ Ich habe gewusst, dass Peter das Buch gelesen hat.“
Infinitive oder Infinitivkonstruktionen: „Es hat angefangen zu schneien.“
„ Er ist weggegangen, ohne die Wahrheit zu sagen.“
Die stilistisch bedingte Ausrahmung findet statt, besonders wenn der Satzrahmen umgangreich ist oder zahlreiche Satzglieder enthält und die Gefahr besteht, dass das Prädikat nicht als Ganzes erfasst werden kann. Die Sprechabsichten bestimmen auch die Ausrahmung einiger Satzglieder, die vom Sprecher in der Kommunikation betont werden:
„Die Regierung setzt sich zusammen aus wichtigen Vertretern der politischen Parteien.“
Das Prädikativum
Als Prädikativum (auch: Prädikativ) bezeichnet man in der Grammatik einen Satzteil, der eine Eigenschaft des Subjekts oder des Objekts angibt. Es gibt „primäre“ Prädikativa, die obligatorisch sind und einen wesentlichen Teil des Inhalts zu einem Prädikat beitragen, sowie „sekundäre“ Prädikativa, die in einem bereits vollständigen Satz frei hinzutreten und eine zusätzliche Eigenschaft des Subjekts oder Objekts bezeichnen.
Manche Verben können erst in Verbindung mit einem Prädikativum ein vollständiges Prädikat bilden. Das Subjektsprädikativ charakterisiert das Subjekt des Satzes und bildet dabei das Prädikat mit Verben wie sein, werden, bleiben, gelten als und sich erweisen als. Lateingrammatiken bezeichnen in diesem Fall das Verb als Kopula und das Prädikativ als Prädikatsnomen.
„Sie ist Lehrerin.“ (Lehrerin: Nominalphrase im Nominativ als Subjektsprädikativ)
„Du bleibst gesund“ (gesund: Adjektiv als Subjektsprädikativ)
Analog bestimmt das Objektsprädikativ das Akkusativobjekt des Satzes näher und bildet dabei das Prädikat mit Verben wie nennen, finden, halten für, bezeichnen als und ansehen als.] (Die gegebenenfalls hierbei vom Verb geforderte Präposition wird allerdings als Teil des Prädikativs interpretiert.)
„Er nannte den Bundeskanzler einen Esel.“ (einen Esel: Nominalphrase im Akkusativ als Objektsprädikativ)
„Er sah den Fall als erledigt an.“ (als erledigt: Partizip als Objektsprädikativ)
Obligatorische Prädikative sind im Deutschen oft Adjektive/Adjektivgruppen, Partizipien/Partizipgruppen oder Nominalphrasen im Nominativ bzw. Akkusativ, insbesondere in Kombinationmit sein treten aber auch Adverbien/Adverbgruppen, Präpositionalphrasen, Subjekt- bzw. Objektsätze und Infinitivgruppen auf.
Während Adjektive und Partizipien bei Verwendung als Attribute im Deutschen abhängig von ihrem Bezugswort dekliniert werden, bleiben sie bei Verwendung als Prädikative undekliniert. Im Lateinischen, den romanischen und slawischen Sprachen besteht dagegen auch zwischen dem Prädikatsnomen und seinem Bezugswort KNG-Kongruenz
Kapitel: Prädikatsstellung in einem einfachen Satz
2.1. Der einfache Satz
„Der einfache Satz ist ein sprachliches Konstrukt mit verbalen Nukleus (d.h. eine Verbalphrase im weiterem Sinne), das kleine weiterem satzartigen Elemente enthält“ Das verbale Zentrum ist immer eine finite Verbform, aber der Verbalkomplex, also das Prädikat kann trotzdem ein- oder mehrgliedrig sein. Das Verb, im Allgemeinen ist durch viele Beziehungen mit den anderen Elementen des Satzes verbunden, deshalb spielt des Verb eine vorrangige Rolle in vielen Grammatiken. Aber wenn, im Satz, das Prädikat mehrgliedrig ist, gibt es auch Fälle, wo die Hauptverben, die dependenziell die unteren Elemente im Verbalkomplex sind, die nichtverbalen Teile des Satzes (Satzglieder) regieren. Im Beispiel „Der Schüler muss von dem Lehrer für seine Ergebnisse gelobt worden sein.“ ist die Dependenz- Struktur folgende:
muss
sein
worden
gelobt
Schüler für
von
der Ergebnisse
Lehrer seine
dem
Die höhere Position im Verbalkomplex nimmt hier das Modalverb „müssen“, aber es kann auch ein Hilfsverb sein.
Die anderen nicht verbalen Teile des Satzes sind Satzglieder, bei denen man Ergänzungen und Angaben unterscheidet. Die Hauptverben geben oder bestimmen die Struktur des Satzes, je nach Zahl oder Art der Ergänzungen. Das hängt meistens von der Valenz des Verbs ab, die verschiedene Kombinationen von Ergänzungen festlegen kann. Es gibt also Nominativergänzung (Subjekt) Akkusativergänzung, Genitivergänzung, Dativergänzung, Präpositionalergänzung, Verbativergänzung, Lokalergänzung, Direktivergänzung, Temporalergänzung, u.s.w.:
„Der Schüler liest das Buch.“
„Wir zeigen ihm den Weg .“
„Ich habe ihn nach dem Weg gefragt.“
„Er hilft seinem Freund.“
„Die Menschen hoffen auf eine bessere Zukunft.“
„Er arbeitet mit Begeisterung,“
„Sie liest seit gestern.“
„Mit Fleiß könnten wir unsere Ergebnisse verbessern.“
Die anderen Satzglieder, die keine Ergänzungen sind, sind Satzangaben. Sie können je nach semantischen Merkmalen in:
Modifikativangaben – (Beispiel –„ Sie hat das freiwillig getan.“)
Situativangaben (Beispiel – „Früher hat sie das getan“.)
Existimatorische Angaben (Beispiel – „Vermutlich hat sie das getan“.)
Negativangaben (Beispiel – „Sie hat das nicht getan.“)
gegliedert werden.
Satzarten
Je nach Stellung des finiten Verbs unterscheiden einige Grammatikautoren verschiedene Satzarten:
Kernsätze- mit dem finiten Verb an zweiter Stelle
Stirnsätze- mit dem finiten Verb an erster Stelle
Spannsätze- mit dem finiten Verb am Ende des Satzes
Beispiele: Ihr wartet auf den Bus.
Denkt ihr an eure Kindheit?
Ich weiß, dass er sich auf die Ferien freut.
Je nach Redeintention kann man die einfachen Sätze in:
Aussagesätze
Fragesätze
Aufforderungen/ Ausrufe/ Wunschsätze einteilen.
2.2.1. Der Aussagesatz und die Stellung des Prädikats
Der Aussagesatz ist jene Satzart mit der „vom Sprecher behauptet wird, dass ein Sachverhalt tatsächlich, küntig oder hypothetich existent ist.“Die Aussagesätze können entweder als Fragevoraussetzungen oder als Antwortsätze betrachtet werden.
Beispiele:
„Familie Steinhardt will nach Frankfurt umziehen.“ (Aussagesatz als Fragevoraussetzung)
„Wohin fliegt ihr? Nach Deutschland fliegen wir.“ (Antwortsatz)
Man kann bemerken, dass die Antwortsätze, besonders in Dialogen verküurzert erscheinen können. Die Satzintonation in einem solchen Satz ist fallend, d.h. der Akzent fällt auf die letzten Silben im Satz. Das Merkmal eines Aussagesatzes ist aber die Zweitstellung des finiten Verbs:
„Wir lesen in dem Lesesaal.“
„Die Schüler spielen während der Pause im Schulhof.“
„Es klingelt.“
„Er erklärt gut.“
Wenn das Prädikat zweiteillig ist, steht das Hilfs- oder Modalverb an zweiter Stelle, während das Hauptverb im Verbalkomplex am Ende des Satzes steht.
Beispiele:
„Es hat gestern geregnet.“ (Indikativ, Perfekt)
„Mein Bruder ist nach Deutschland gefahren.“ (Indikativ, Perfekt)
„Meine Schwester will Deutsch studieren.“ (Modalverb)
„Ich möchte Eis essen.“ (Modalverb)
„Wir dürfen kein Alkohol trinken.“ (Modalverb)
„Der Test wird von allen Schülern geschrieben.“ (Passiv, Präsens)
„Der beste Schüler wird eine Eins haben.“ (Futur I – Der grammatische Prädikatsteil)
„Die Schüler nehmen an dem Wettbeverb teil.“
„Wir gehen am Abend oft spazieren.“ ( lexikalische Prädikatsteile)
Das finite Verb und die übrigen Prädikatsteile (sowohl grammatisch als auch lexikalisch) bilden im Satz den sogenannten Satzrahmen. Dieser Rahmen wird auch Satzklammer genannt. In diesem Rahmen werden die nicht verbalen/prädikativen Satzglieder eingeschlossen. In einem Aussagesatz tritt das erste nicht verbale Satzglied aus dem Rahmen heraus.
Meistens steht das Subjekt in der Position eins in einem Aussagesatz.
Beispiel:
„Markus ist gestern wegen seiner Erkältung mit seiner Mutter ganz schnell ins Krankenhaus gegangen.“
Der Wechsel des Subjektes von der ersten Position auf die dritte Position im Satz heißt Umstellung, das heißt „es bewegt sich um das konjugierte Verb wie um eine Achse“. Jedes andere Satzglied kann also in der ersten Position stehen, trotzdem ändert sich der Sinn des Satzes kaum. Die erste Position bezieht sich meistens auf die Betonung oder Bedeutung des Ausgedrückten im Satz.
Beispiele:
„Wegen seiner Erkältung ist Markus heute mit seiner Mutter ins Krankenhaus gegangen.“
„Heute ist Markus wegen seiner Erkältung mit seiner Mutter ins Krankenhaus gegangen.“
„Mit seiner Mutter ist Markus gestern wegen seiner Erkältung ins Krankenhaus gegangen.“
„Ins Krankenhaus ist Markus gestern wegen seiner Erkältung mit seine Mutter gegangen.“
Im Falle einer Negation, die den ganzen Satzinhalt negiert, steht „nicht“ am Ende des Satzes, jedoch vor dem zweiten Teil des zweigliedrigen Prädikats.
Beispiele:
„Der Lehrer kommt heute zur Schule nicht.“
„Der Lehrer ist heute zur Schule nicht gekommen.“
Man muss auch bemerken, dass es auch Fälle gibt, wo das Subjekt, wenn es ein Substantiv ist, in die vierte Position verschoben wird.
„Aus New York ruft mich mein Freund nicht an.“
„Zum Glück erklärte ihm der Professor noch mal die Übung.“
Das konjugierte Verb hat also eine feste Stelle im Aussagesatz und zwar die zweite Stelle.
Prädikatsstellung in Fragen
Fragesätze dienen dazu, mehr Informationen über einen Dachverhalt zu erfahren und dem Gesprächspartner zu zwingen, diese Information zu liefern. Die Fragen bestimmen eine verbale Reaktion in Form einer Antwort, während die eigentlichen Aufforderungen auf eine aktionale Reaktion gerichtet sind.
Man kann verschiedene Fragesätze unterscheiden:
Entscheidungsfragen (die im Unterricht genannten Ja/Nein Fragen)
Ergänzungsfragen/Bestimmungsfragen (W- Fragen)
2.2.2.1 Entscheidungsfragen
Der Sachinhalt ist bei Entscheidungsfragen generell dem Sprecher bekannt. Man fragt meistens nach dem Wahrheitsgehalt dessen. Mit einer solchen Frage wird der Gesprächspartner aufgefordert, „die Unsicherheit durch seine Antwort zu beseitigen“. Zu den Merkmalen dieser Art von Fragen kann man zählen: die finite Verbform im Indikativ oder Konjunktiv II, die gegen das Satzende steigende Intonation/Satzmelodie und das Fragezeichen, mit dem ein Fragesatz abgeschlossen wird.
Eine Entscheidungsfrage kann mit Ja oder Nein beantwortet werden:
„Isst du gern Äpfel? – Ja, ich esse gern Äpfel. / Nein, ich esse nicht gern Äpfel“.
Zur Verstärkung oder Abschwächung der Antwort können bestimmte Adverbien gewählt werden: Gewiss/ Sicher/ Ganz bestimmt/ Unbedingt/ Keineswegs/ Sicher nicht/ Bestimmt nicht (verstärkend) oder Vielleicht/ Möglicherweise/ Wahrscheinlich/ Kaum/ Wahrscheinlich nicht. (abschwächend) . Wenn die Frage negativ formuliert wird, dann muss man darauf entweder mit nein oder mit doch antworten. Wenn man die Frage positiv formuliert, „Hast du Lust, ins Kino zu gehen?“ drückt die Nein – Antwort eine Verneinung aus. Wenn die Frage eine Negation enthält „Hast du keine Lust, ins Kino zu gehen?“, dann ist die Nein – Antwort eine Bestätigung und die Antwort mit Doch eine Verneinung des in Frage formulierten Inhalts.
Das Hauptmerkmal der Entscheidungsfragen ist aber die Erststellung des finiten Verbs:
Beispiele:
„Spielst du zweimal in der Woche Tennis?“
„Leidet er an Rheuma?“
„Ist er schon nach Frankfurt gefahren?“
„Nimmst du an dem Wettbewerb teil?“
„Findet das Konzert am Freitag statt?“
Die obigen Beispiele zeigen, dass der zweite Prädikatsteil wieder am Ende das Satzes steht, der verbale Rahmen enthält in diesem Fall alle anderen Satzglieder. Das Subjekt steht in der zweiten Position.
Eine Art von Entscheidungsfragen sind die Vergewisserungsfragen, bei denen der Unsicherheitsgrad nicht so hoch ist. Der Fragesteller will sich vergewissen Befragte mit ihm einverstanden ist. Auf diese Fragen erwartet der Sprecher eine positive oder bestätigende Antwort. In dieser Art von Fragen benimmt sich das finite Verb wie in einem Aussagesatz- es steht an zweiter Stelle.
Beispiele:
„Sie sprechen (doch) Deutsch?“
„Du gehst (doch) ins Kino?“
„Sie sind (doch) Lehrer, nicht wahr?“
Die Partikel doch ist ein fakultatives Element. Vergewisserungsfragen sind auch Entscheidungsfragen, in denen das Negationswort keine Verneinung ausdrückt, also ist es unbetont.
Beispiel:
„Hat dein Team nicht gut gespielt?“= Dein Team hat gut gespielt, nicht wahr?
2.2.2.2 Ergänzungsfragen
Bei Ergänzungsfragen ist dem Sprecher nicht der ganze Sachverhalt unbekannt, sondern mindestens eine Sachverhaltskomponente. Mit einer solchen Frage wird der Gesprächspartner darum gebeten, diese Komponente zu spezifizieren. Diese Komponenten werden durch Fragewörter (W- Wörter) erfragt.
Die Fragewörter stehen an erster Stelle im Fragesatz und können entweder Pronomina/Pronominaladverbien oder Adverbien sein. Es gibt natürlich auch einfache Fragewörter und zusammengesetzte Fragewörter:
Einfache Fragewörter:
temporal: „Wann kommst du zurück? In einer Stunde.“
kausal: „Warum bist du so traurig? Weil meine Mutter krank ist.“
modal: „Wie fühlst du dich heute? Wunderbar.“
lokal: „Wo habt ihr die Affen gesehen? Im Zoo.“
„Wohin reist ihr? Nach Deutschland.
Subjekt: „Wer schreibt so schön? Meine Freundin.“
„Was hat dir gefallen? Die Landschaft.“
Akkusativobjekt: „Wen hast du getroffen? Meinen ehemaligen Lehrer.“
Dativobjekt: „Wem hast du gratuliert? Meiner Oma.“
Genitivatribut: „Wessen Auto ist das? Das Auto meiner Freundin.“
Fragewörter mit Substantiven:
Wie viele + ein Substantiv im Plural ohne Artikel: „Wie viele Blumen habt ihr geflanzt? 100“
Wie viel + ein Substantiv im Singular ohne Artikel (Fragen nach einer bestimmten Zahl): „Wie viel Geld hast du gespart? Erst 100 Euro.“
welcher, -e, -es + Substantiv fragt nach einer bestimmten Person oder Sache, wenn es mehrere Personen oder Sachen gibt und man darunten auswählen kam („Welches Haus hat dir gefallen? Das Haus mit dem weißen Zaun.“)
was für ein/eine + Substantiv fragt nach einer Eigenschaft („Was für eine Wohnung sucht ihr? Eine Dreizimmerwohnung mit Balkon, Keller und Abstellraum.“)
Fragewörter mit Präpositionen: in diesem Fall muss man zwischen Personen und Sachen unterscheiden. Wenn das Präpositionalobjekt eine Person ist, dann steht das Fragewort nach der Präposition.
Beispiel:
„An wen denkst du? An meinem Vater.“
Wenn das Präpositionalobjekt eine Sache ist, dann verwendet man wo(r) + Präpositionen
Beispiel:
„Woran denkst du? An meine Kindheit.“
Wie + Adverb/Adjektiv
Wie lange? (fragt nach der Zeitdauer): „Wie lange hast du gewartet? Zwei Stunden.“
Wie oft?(fragt nach der Häufigkeit einer Handlung): „Wie oft gehst du schwimmen? Dreimal in der Woche.“
Die anderen Adjektive, die nach „wie“ vorkommen können, fragen nach dem Maß, Gewicht, Alter usw. Einer Person oder einer Sache: „Wie alt ist dein Bruder? Zwanzig.“
„Wie groß ist er? Ein Meter achtzig.“
In einer W – Frage steht also das finite Verb an zweiter Stelle. Die terminale Intonation ist auch für die Ergänzungsfrage kennzeichnend.
Beispiele:
„Was macht Markus jetzt? Er schreibt eine Email.“(einteiliges Prädikat)
„Was hat Peter gemacht? Er hat einen Brief geschrieben,“ (zweiteiliges Prädikat)
In diesem Fall wird nicht nach Sachen/ Nicht – Personen gefragt, sondern nach dem Prädikat, das aus einem Tätigkeitsverb besteht. Im Vorfeld steht das W- Wort oder andere Zusammensetzungen, während sich im Mittelfeld alle anderen Satzglieder befinden.
2.2.3 Der Aufforderungssatz
Der Aufforderungssatz drückt eine Aufforderung aus, also der Gesprächspartner muss etwas realisieren. In diesem Fall ist die Erststellung des finiten Verbs obligatorisch. Außer der terminalen Intonation ist auch die besondere Moduswahl charakterisch. Wenn die Aufforderung an eine vertrauliche Person (du im Singular und ihr im Plural) gerichtet ist, dann steht das finite Verb im Imperativ.
Beispiele:
„Geh jetzt nach Hause!“ (2. Person Singular)
„Geht jetzt nach Hause!“ (2. Person Plural)
„Bring mir bitte das Buch!“ (2. Person Singular)
„Antwortet mir!“ (2. Person Plural)
Das Subjekt (du oder ihr) kann genannt werden, wenn der Gesprächspartner aus einer größeren Gruppe hervorgehoben wird. Sonst wird das Subjekt bei der Verwendung der vertraulichen Anrede gewöhnlich eliminiert.
Beispiele:
„Antwortet ihr mir!“ (2. Person Plural mit Hervorhebung)
„Bring du mir das Buch.“ (2. Person Singular mit Hervorhebung)
Bei der Verwendung der Höflichkeitsform hat das finite Verb eine besondere Form, die mit der dritten Person Plural Konjunktiv Präsens identisch ist. Das Subjekt ist in diesem Fall obligatorisch.
Beispiele:
„Rufen Sie mich an!“
„Seien Sie vorsichtig!“
Das Subjekt erscheint auch, wenn die Aufforderung an eine Gruppe gerichtet ist, aus der der Sprecher selbst Teil ist. Das finite Verb hat eine Form, die mit der ersten Person Plrual Konjunktiv Präsens identisch ist.
Beispiele:
„Rufen wir ihn an!“
„Seien wir vorsichtig!“
Der Aufforderungsatz hat mehrere Konkurenzformen und die Aufforderung also in verschiedene Formen erscheinen:
als Fragesätze (vor allem Entscheidungsfragen):
„Könnten Sie mir bitte den Weg zum Bahnhof zeigen? = Zeigen Sie mir bitte den Weg zum Bahnhof.“
„Holt ihr gefälligst eure Taschen?“
Aussagesätze im Präsens oder Futur
„Du wirst jetzt gehen! = Geh jetzt!“
„Du gehst jetzt.“
Den Aufforderungssinn kann auch ein Modalverb oder ein Vollverb, das „Aufforderung“ bedeutet, übernehmen:
„Du musst deinen Eltern helfen. = Hilf ihnen!“
„Sie brauchen deine Hilfe.“
Sätze mit man und das Verb im Konjunktiv Präsens:
„Man lasse das Wasser kochen!“
Isolierte Nebensätze
„Dass du ja sofort zur Schule gehst. = Geh ja sofort zur Schule.“
„Wenn Sie bitte einen Moment warten. = Warten Sie bitte einen Moment.“
Einwortsätze
Infinitive: „Aufhören!“
Partizipien: „Aufgepasst.“
Substantive, Adjektive und Adverbien: „Achtung!“, „Hilfe!“, „Schnell!“, „Lese!“, „Weg!“
Der Ausrufesatz
Der Ausrufesatz liefert außer einer Information auch eine subjektive Emotion – vor allem Bewunderung oder Erstaunen über den Sachverhalt. Charakteristisch für den Ausrufesatz sind die terminale Betonung mit starkem Akzent, das Ausrufezeichen, das den Satz abschließt und die lexikalischen spezifischen Partikeln aber, doch.
Beispiele:
„Wie schön war es doch heute!“
„Du hast aber abgenommen!“
Der Ausrufesatz hat jedoch keine gewisse syntaktische Struktur. Das finite Verb kann an zweiter Stelle vorkommen, wie in einem Aussagesatz oder in einer Ergänzungsfrage.
Beispiel:
„Du hast aber schön gemalt!“
Die Erststellung des Verbs ist auch möglich wie in einem Aufferderungssatz oder einer Entscheidungsfrage.
Beispiele:
„Hast du aber schön gemalt!“
„Wie schön das Wetter doch heute war!“
Obwohl es keine starke syntaktischen Kriterien im Ausrufesatz gibt, wird jedoch die Letztstellung des finiten Verbs wohl als typisch für den Ausrufesatz angesehen. Dadurch unterscheidet er sich von den anderen Satzarten und entspricht seiner Grundbedeutung.
Beispiele:
„Wie du abgenommen hast!“
„Ich bin erstaunt, wie du abgenommen hat!“
Der Wunschsatz
Der Wunschsatz drückt den Wunsch des Sprechers aus, also der Sachverhalt ist noch nicht existent, wie in den Aufforderungssätzen, aber enthält keine direkte Aufforderung und zwingt nicht den Gesprächspartner zur Realisierung des Sachverhalt. Die Merkmale deines Wunschsatzes sind der Modus (Konjunktiv) und das Ausrufezeichen am Ende des Satzes.
Die Stellung des finiten Verbs hängt von der Anwesendheit der einleitenden Konjunktion ab.
Der irreale Wunschsatz kann mit „wenn“ eingeleitet werden. Dann steht das finite Verb am Ende des Satzes.
Beispiele:
„Wenn ich doch gesund wäre!“
„Wenn er mir doch die Wahrheit sagte!“
Wenn der Wunschsatz ohne ein Einleitungswort gebildet wird, dann steht das finite Verb an erster Stelle:
„Wüsste ich bloß die Antwort!“
„Wären sie nur mitgefahren!“
Auch charakteristisch für den Wunschsatz sind die lexikalischen Partikeln doch, bloß, nur. Man versteht den Wunschsatz als eine Reduzierung eines konditionalen Satzgefüges um den Hauptsatz.
Beispiel:
„Er wäre froh, wenn er bald nach Hause ankäme.“
Der kommunikative Inhalt eines einfachen Satzes
Was die Sprechintention angeht, haben die einfachen Sätze verschiedene Rollen in der Kommunikation. Damit kann man:
Sachverhalte beschreiben: „Diese Hose kostet 9,90 €.“
„Frau Berg ist Ärztin, sie muss oft in der Nacht arbeiten.“
Fakten feststellen: „Deutschland liegt in Europa.“
„Der Berliner Mauer wurde am 9.11.1989 geöffnet.“
Dinge charakterisieren: „Dieses Hotel ist für Leute mit viel Geld.“
etwas bewerten: „Ich finde Berlin sehr angenehm und schön.“
Absichten ausdrücken:
Aussagesatz im Präsens: „Ich fahre nach Wien.“
Aussagesatz im Präsens mit Zeitangabe: „Lukas fliegt morgen nach Japan.“
Aussagesatz im Futur I: „Ich werde dich nach deinem Urlaub besuchen.“
etwas vorschlagen:
Aussagesatz im Präsens: „Wir machen die Arbeit am besten gemeinsam fertig.“
Aussagesatz mit „können“: „Wir können heute einfach zu Hausen bleiben und fernsehen“
Aussagesatz im Konjunktiv II: „Wir könnten uns morgen nach der Arbeit treffen.“
Fragesatz im Präsens: „Gehen wir ins Kino?“
Fragesatz mit „sollen“: „Sollen wir mal ins Theater gehen?“
Fragesatz mit „wollen“: „Willst du mit uns kommen?“
Fragesatz im Konjunktiv II: „Würdest du einen Kuchen mitbringen?“
Aufforderungssatz: „Mach mal Pause! Sei doch nicht immer so fleißig!“
etwas versprechen:
Aussagesatz im Präsens: „Ich gehe einkaufen und bringe die Zeitung mit.“
Aussagesatz im Futur I: „Ich werde dir eine E-mail mit der Adresse schicken.“
Aussagesatz im Präsens mit Zeitangabe: „Morgen bringe ich dir dein Buch mit.“
Auffordern:
Aufforderungssatz: „Nehmen Sie Platz, bitte!“
Aufforderungssatz mit „wir“: „Machen wir Schluss!“
Aussagesatz: „Herr Busch, Sie machen jetzt die Arbeit fertig.“
Aussagesatz mit „müssen“: „Du musst den Bus um 12 Uhr 10 nehmen.“
Aussagesatz mit „nicht dürfen“: „Du darfst nicht allein in diesen Film gehen.“
Fragesatz mit „können“: „Können Sie bitte herkommen?“
Fragesatz im Konjunktiv II: „Würdest du jetzt aufhören?“
Aufforderungssätze im Infinitiv: „Die Türen schließen!“
Sätze mit „bitte“: „Bitte geben Sie mir Ihre Adresse.“
Kapitel: Stellung der Prädikate in einem zusammengesetzten Satz
„Jeder Satz, der als Bestandteil mindestens ein satzartiges Konstrukt hat, wird als komplexer Satz bezeichnet.“Unter satzartigen Konstrukten, versteht man Hauptsätze, Nebensätze sowie Infinitiv und Partizipialkonstruktionen. Man nennt sie auch „Teilsätze“, die in zwei unterschiedlichen Formen auftreten als Hauptsätze und als Nebensätze. Zwischen den Teilsätzen eines komplexen Satzes kann man zwei grammatische Beziehungen unterscheiden: die Nebenordnung und die Unterordnung. Ein Hauptsatz ist selbstständig und wird keinem anderen Teilsatz untergeordnet. Ein Nebensatz ist der Teilsatz, der einem anderen Teilsatz untergeordnet ist.
Hauptsätze sind unabhängige Sätze und „kommen im Rahmen des komplexen Satzes meistals Obersätze vor.“ Einige Grammatikern sprechen auch von „abhängigen Hauptsätzen“:
„Du weißt, du bist mein bester Freund.“
„Ich denke du sagst mir die Wahrheit.“
Aber die sind mehr uneingeleitete Nebensätze. Der Nebensatz hängt von dem Obersatz/Hauptsatz ab. Die Begriffe „Hauptsatz“ und „Nebensatz“ gründen auch die Konzepte von „Satzgefüge“ und „Satzverbindung“.
3.1. Satzverbindung (Satzreihe)
Eine Satzverbindung ist ein zusammengesetzter Satz der „zwei oder mehr Hauptsätze enthält.“ Die Hauptsätze in einer Satzverbindung sind einander nebengeordnet, d.h. sie haben grammatisch „denselben Rang“ zwei gleichrangige Hauptsätze bilden zum Beispiel folgenden Satz:
„Früher hatten wir immer Ärger mit dem Auto, es war ständig kaputt.“
Diese Hauptsätze stehen nacheinander.
„Inzwischen haben, wir alles gelernt und damit haben sich unsere Noten verbessert.“
Jedoch müssen diese nicht notwendig aufeinanderfolgen, ein Hauptsatz kann in den anderen eingeschoben sein.
„Inzwischen haben wir – und damit haben sich unsere Noten verbessert – alles gelernt.“
Die Zusammenfügung der Teilsätze, als Hauptsätze erfolgt durch koordinative Verbindung.
Die Koordination in der Satzverbindung kann entweder asyndetisch oder syndetisch sein:
Wenn zwei Hauptsätze aufeinander stehen und kein formales Verknüpfungszeichen erscheint, dann heißt das „asyndetische Konstruktion“: „Sei vorsichtig, die Ampel ist rot.“
Wenn es zwischen den Hauptsätzen ein Verknüpfungszeichen gibt (eine Konjunktion oder ein Konjunktionaladverb) dann heißt das „syndetische Konstruktion“. Sie leiten den zweiten Satz ein und manchmal stehen nach dem finiten Verb.
Je nach der semantischen Bedeutung der Hauptsätze den logischen Beziehungen der Konjunktbedeutungen werden folgende Satzverbindungsarten unterschieden:
3.1.1. Die kopulative Satzverbindung:
Man stellt die beiden Hauptsätze nebeneinander. Obwohl man keine semantische Beziehung zwischen ihnen bezeichnet, wird es durch diese Verbindung nicht nur die elementare Reihe von Sachverhalten sondern ihre gleichzeitige Geltung behauptet. Sowohl die Konjunktionen und, sowohl … als auch, weder … noch, nicht nur … sondern auch, als auch die Konjunktionaladverbien auch, außerdem, ferner, zudem, überdies, gleichfalls, ebenfalls, ebenso, stellen das kopulative Verhältnes her.
Es gibt Fälle, wo man durch eine kopulative Verbindung eine Hervorhebung (sogar, nämlich, zwar) oder eine Einteilung (teils … teils, einerseits … andererseits, erstens … zweitens) akzentuieren kann. Durch dieser Art von Verbindungen können auch lokale (dort, von dort) temporale (da, danach) oder komparative (ebenso, anders, ebenfalls) Beziehungen ausgedrückt werden.
Man muss auch bemerken, dass die mehrteiligen Konjunktionen sowohl … als auch, nicht nur … sondern auch beide Sätze bejahen, aber durch weder … noch werden die beiden Sätze verneint.
Natürlich kann das kopulative Verhältnis auch asyndetisch ausgedrückt werden.
Beispiele:
„Der Lehrer bekam ein Stipendium im Ausland und er lernte die Kultur des fremdes Landes kennen“
„Die Lehrer bekam ein Stipendium im Ausland, er lernte die Kultur des fremdes Landes kennen.“
3.1.2. Disjunktive Satzverbindung
Durch diese Art von Satzverbindungen werden Alternativen ausgedrückt, zwischen denen man wählen muss. Die beiden Konjunkte gelten nicht zugleich, denn durch den Sachverhalt des zweiten Hauptsatzes schließt man den Sachverhalt des ersten Satzes aus. Dieses alternative Verhältnis zwischen den beiden Hauptsätzen wird durch dir Konjunktionen (oder, entweder … oder) oder durch die Konjunktionaladverbien (sonst, andernfalls).
Beispiele:
„Er ist entweder bei der Arbeit oder er schläft immer noch.“
„Sie muss dringend zum Arzt, sonst werden seine Schmerzen schlimmer.“
3.1.3. Adversative Satzverbindung
Bei dieser Satzverbindungsart gelten die Sachverhalte der beiden Sätze, wie bei der kopulative Satzverbindung. Trotzdem wird der Sachverhalt des zweiten Satzes dem ersten Sachverhalt entgegengesetzt. Dieses Verhältnis wird durch die Konjunktionen aber, doch, jedoch, sondern und durch die Konjunktionadverbien dagegen, hingegen, indessen, vielmehr hergestellt.
Das adversative Konstrukt kann aber auch asyndetisch gebildet werden.
Beispiele:
„Sie spricht gut Französisch, aber sie spricht wenig Deutsch.“
„Wörter sind gut, Taten sind besser.“
3.1.4. Restriktive Satzverbindung
In diesem Fall wird der Sachverhalt des ersten Hauptsatzes durch den zweiten Hauptsatz eingeschränkt. Dieses Verhältnis ist dem adversativen und konzessiven Verhältnis ähnlich, deshalb haben sie einige Konjunktionen und Konjunktionaladverbien gemeinsam. Die Konjunktionen und Konjunktionaladverbien, die das restriktive Verhältnis ausdrücken sind: freilich, zwar … aber, wohl … aber, indessen.
Beispiel:
„Die Touristen haben Paris mehrmals besucht, jedoch Berlin haben sie noch nicht gesehen.“
3.1.5. Kausale Satzverbindung
Durch den zweiten Hauptsatz wird der Grund für den ersten Sachverhalt ausgedrückt. Man unterscheidet zwischen Realgründen und Erkenntisgründen.
Beispiele:
„Das Thermometer zeigt 30°C, denn es ist heiß draußen.“
„Es ist heiß draußen, denn das Thermometer zeigt 30°C.“
Dieses Verhältnis wird sowohl syndetisch durch die Konjunktion denn oder das Konjunktionaladverb nämlich, als auch asyndetisch ausgedrückt werden.
Beispiele:
„Er spart Geld, denn er will nach Deutschland reisen.“
„Er spart Geld, er will nach Deutschland reisen.“
3.1.6. Konsekutive Satzverbindung
Die Konjunktionaladverbien also, folglich, doher, darum, demnch, deshalb, deswegen, somit, infolgedessen, drücken die Folge des im ersten Satz genannten Sachverhalts aus. Manchamal bleibt das konsekutive Verhältnis unbezeichnet.
Beispiel:
„Er konnte die Übung nicht lösen, deshalb bekam er eine schlechte Note.“
Durch die Umstellung der beiden Hauptsätze wird die konsekutive Satzverbindung zu einer kausalen Satzverbindung.
Beispiel:
„Er bekam eine schlechte Note, dann er konnte die Übung nicht lösen.“
3.1.7. Konzesive Satzverbindung
Das konzessive Satzverbindung schließt sowohl ein kausales Verhältnis als auch ein adversatives Verhältnis ein. Der zweite Satz enthält eine Folge, die aber im Gegensatz zu der Voraussetzung steht, die im ersten Hauptsatz ausgedrückt wird.
Diese Satzverbindungsart wird durch Konjunktionaladverbien trotzdem, gleichwohl, nichtsdestoweniger, dessen ungeachtet signalisiert.
Beispiel:
„Es regnete in Strömen, trotzdem gingen wir spazieren.“
Je nach Stellung der Konjunktion in einer Satzverbindung gibt es Konjunktionen in der Position 0 und Konjunktionen/Konjunktionaladverbien in der Position 1 in dem zweiten Hauptsatz.
3.1.8. Konjunktionen in der Position 0
Die Konjunktionen, die in der Position 0 in der zweiten Hauptsatz stehen, sind und, aber, denn, sondern, oder. Danach hat der Hauptsatz eine normale Satzstellung: das Subjekt steht in der ersten Position und das finite Verb wie immer an zweiter Stelle:
Beispiele:
„Die Eltern fahren nach Italien und die Kinder fahren aufs Lande.“
„Die Eltern fahren nach Italien, aber die Kinder bleiben bei den Großeltern.“
„Die Eltern fahren nach Italien, denn sie müssen etwas erledigen.“
„Die Eltern fahren entweder allein oder sie nehmen die Kinder mit.“
„Die Eltern fahren nicht nach Italien, sondern sie bleiben zu Hause bei den Kindern.“
Und verbindet zwei Hauptsätze, die in einem kopulativen Verhältnis stehen. Wenn zwei Sätze das gleiche Subjekt haben und mit und verbunden sind, dann kann man das Subjekt nach und weglassen. Dadurch entsteht ein Hauptsatz mit zwei Satzaussagen, aber man kann auch mehrere Satzaussagen reihen. Wenn das Subjekt gleich ist, dann kann man es nicht wiederholen.
Beispiele:
„Er kommt nach Hause und sagt kein Wort.“
„Er kommt nach Hause, sagt kein Wort, holt sich eine Flasche Cola und setzt sich auf die Couch.“
Wenn das Subjekt im zweiten Hauptsatz nicht an ersten Stelle steht, also bei einer Umstellung, muss es wiederholt werden:
Beispiele:
„Er hörte die Nachricht und sofort war er weg.“
„Heute schreibe ich das Referat und morgen kann ich mich entspannen.“
Aber hat eine adversative Bedeutung. Es verbindet gegensätzliche Satzglieder oder Sätze und muss nicht unbedingt in der Position 0 stehen. Je nach Betonung kann aber auch frei im Satz stehen.
Beispiele:
„Du darfst den Hund mitnehmen, aber er darf nur im Hof spielen.“
„Du darfst den Hund mitnehmen, er darf aber nur im Hof spielen.“
„Du darfst den Hund mitnehmen, nur im Hof darf er aber spielen.“
Genau wie aber kann man auch allein, doch und jedoch gebrauchen. Allein steht immer in der Position 0, doch und jedoch stehen entweder in der Position 0 oder nach dem finiten Verb im zweiten Hauptsatz.
Beispiele:
„Er versuchte sich zu beeilen, er kam zu spät.“
„Sie vollte Sängerin werden, sie hatte jedoch zu wenig Talent.“
Oder bietet eine Alternative; die Möglichkeit einer Wahl an. Es verbindet also alternative Sätze/Satzglieder.
Beispiele:
„Er bringt Kuchen oder Getränke mit.“
„Wir sind krank oder wir haben keine Lust.“
„Anne fährt zu ihrem Bruder nach Wien oder sie besucht ihre Oma in Berlin.“
Denn drückt den Grund, für die im ersten Hauptsatz ausgedrückten Handlung aus.
Beispiele:
„Ich bleibe zu Hause, denn ich muss sparen.“
„Die Gäste wollten ihm gratulieren, denn es war sein Geburtstag.“
Sondern „berichtigt eine vorangegangene negative Aussage“
Beispiele:
„Sie fliegen nicht nach Spanien, sondern sie fahren mit ihren Kindern an die Nordsee.“
Die mehrteilige Konjunktion nicht nur … sondern auch wird oft zur Ergänzung eines Sachverhalts gebraucht. Nach aber, oder, denn, sondern soll das Subjekt wiederholen, auch wenn es gleich ist.
Beispiele:
„Er hat sein ganzes Vermögen verloren, aber er war nicht traurig.“
„Er war sehr traurig, denn er hat sein Vermögen verloren.“
Nach diesen Konjunktionen kann, wie in jedem Hauptsatz eine Umstellung erfolgen. Wenn ein anderes Satzglied in die erste Position vOrkommt, dann steht das finite Verb an zweiter Stelle und darauf folgt das Subjekt in der dritten Position.
Beispiel:
„Ich habe gestern die Prüfung bestanden und heute habe ich das Zeugnis bekommen. Ich habe das Zeugnis abgenommen, aber leider war mein Geburtsdatum falsch geschrieben. Ich will das Zeugnis zurück geben, denn so kann man es nicht nutzen. Entweder hat sich die Sekretärin verschrieben oder in meinem Ausweis war das Datum falsch. So habe ich nicht nur Zeit verloren, sondern bestimmt gibt es auch Ärger mit der Sekretärin.“
Wenn im zweiten Hauptsatz ein Pronomen vorkommt, dann wird das Subjekt auf die vierte Stelle verschoben, denn das Pronomen steht gleich nach dem finiten/konjugierten Verb.
Beispiel:
„Er hat gut geschlafen und am Morgen weckte ihn der Hahn.“
Was die Rechtsschreibung angeht, steht vor und und oder kein Komma.
3.1.9. Konjunktionaladverbien in der ersten Position
Alle anderen Konjunktionaladverbien, die Hauptsätze verbinden, stehen in der ersten Position. Diese Konjunktionen stehen meistens zwischen den Hauptsätzen in der ersten Position im 2. Hauptsatz, dann folgt das finite Verb und das Subjekt an dritter Stelle.
Beispiele:
„Er hat bestimmt viel zu tun, sonst wäre er gekommen.“
„Er hat viel zu tun, deshalb ist er nicht gekommen.“
„Du schuldest mir nosch 50 Euro, folglich gebe ich dir nur 20 Euro zurück.“
Solche Konjunktionen/Konjunktionaladverbien können eine temporale Bedeutung haben. Die Sätze, die eine temporale Konjunktion enthalten zeigen an „wie eine Handlung in der Zeit weitergeht“. Dann und danach leiten die wächste Handlung im Zeitablauf ein, da drückt eine plotzlich eintretende Handlung aus, daraufhin leitet Sätze ein, die die Folgen einer Handlung im Zeitablauf anzeigen, inzwischen oder unterdessen zeigt Gleichzeitigkeit der Handlungen an.
Die kausalen Konjunktionaladverbien darum, deshalb, deswegen, daher, verbinden zwei Hauptsätze, in dem der erste Hauptsatz den Grund angibt, warum etwas ist oder passiert.
Also, so, folglich, infolgedessen, demnach, insofern drücken die Folgen einer Aussage aus.
Beispiele:
„Der Verkäufer hat sich geirrt, so habe ich eine höhere Rechnung bekommen.“
„Er fuhr bei Rot über die Kreuzung, folglich blieb er ohne Führerschein.“
Trotzdem, dennoch, allerdings, indessen haben eine konzessive Bedeutung. Sie drücken eine Einschränkung oder einen Gegensatz aus.
Beispiele:
„Sie was humorlos, trotzdem liebten sie alle ihren Freunde.“
„Er ist sehr gut in Mathe, allerdings verrechnet er sich immer.“
Man kann sogar „zwar“ gebrauchen, wenn man etwas betonen will. Zwar steht im ersten Hauptsatz entweder an erster Stelle oder an dritter Stelle (bzw. vierter).
Beispiel:
„Zwar war es ganz kalt im Zimmer, trotzdem waren alle Kinder barfuß.“
Je nach den Umstellungsregeln können die meisten Konjunktionen in der Position 1 auch in der dritten Position stehen.
Beispiele:
„Er versuchte sich zu beeilen, trotzdem kann er zu spät.“
„Er versuchte sich zu beeilen, er kam trotzdem zu spät.“
„Er hat sich noch nicht entschuldigt, folglich lade ich ihn zur Party nicht ein.“
„Er muss sich bei mir entschuldigen, ich lade ihn folglich zur Party nicht ein.“
Wenn ein Pronomen im Satz nötig ist dann steht die Konjunktionen in der vierten Position.
Mann muss natürlich bemerken, dass das finite Verb seine feste Stellung bewahrt und alle Satzglieder darum bewegen.
3.1.10. Zweiteilige Konjunktionen
Zweiteilige Konjunktionen heißen „alternative“ Konjunktionen. Der erste Hauptsatz zeigt eine Möglichkeit, im zweiten Hauptsatz wird eine andere Möglichkeit ausgedrückt.
Entweder … oder – der erste Teil der Konjunktionen steht an ersten oder dritter Stelle im ersten Hauptsatz der zweite Teil wie immer in der Position 0 zwischen den beiden Hauptsätzen.
Beispiel:
„Er kommt entweder heute oder er kommt nicht mehr.“
Nicht nur … sondern auch – der erste Teil der Konjunktion steht fast immer in der dritten Position im ersten Hauptsatz, sondern in der Position 0. Auch steht meistens nach dem finiten Verb.
Beispiel:
„Er hatte nicht nur viele Sorgen, sondern er war auch krank.“
Weder … noch – negiert beide Sachverhalte; der erste Teil steht in der dritten Position im ersten Hauptsatz, seltener in der ersten Position. Der zweite Hauptsatz beginnt mit noch, dann folgt das finite Verb.
Beispiel:
„Er war weder zu Hause, noch war er bei seinen Verwandter.“
Einerseits … andererseits, mal … mal, bald … bald – der erste Teil dieser zweiteiligen Konjunktionen steht am Anfang des ersten Hauptsatzes, der zweite Teil wieder in der ersten Position des zweiten Hauptsatzes. An zweiter Stelle steht immer das finite konjugierte Verb.
Beispiele:
„Einerseits hat sie einen großen Talent, andererseits ist sie sehr faul.“
„Mal spüle ich das Geschirr, mal tut es mein Mann.“
3.2 Das Satzgefüge
Einen zusammengesetzten Satz, der mindestens einen Nebensatz enthält, nennt man ein Satzgefüge. Satzgefüge enthalten unbedingt einen Hauptsatz, denn es gibt keine Satzgefüge, die nur aus Nebensätzen zusammengesetzt sind. Nicht nur der Hauptsatz in einem Satzgefüge wird als „übergeordneten“ Teilsatz bezeichnet, denn davon ist ein anderer Teilsatz grammatisch abhängig, sondern auch der Nebensatz, wenn andere Teilsätze davon abhängig sind.
Beispiel:
„Ich bin sicher, dass er weiß, welche Vorteile sein Job hat.“
„Ich bin sicher“ = Hauptsatz + Obersatz
„dass er weiß“ = Nebensatz + untergeordneter Satz + übergeordneter Satz
„welche Vorteile sein Job hat“ = Nebensatz + untergeordneter Satz
Der Meinung einiger Grammatikern nach, lassen sich die Nebensätze mehrfach gliedern.
Je nach Ausdrucksform gibt es:
Konstrukte mit Subjunktoren:
„Er ist nervös, weil er lange gewartet hat.“
„Ich weiß, dass ich deine beste Freundin bin.“
Konstrukte mit subjungierenden Fragewörtern:
„Wer dir das erzählt hat, hat sich geirrt.“
„Wo das Konzert stattgefunden hat, liegt jetzt nur die Bühne.“
Konstrukte mit relativen Anschlußelementen:
„Die Gäste, die auf ihren Besuch freuen.“
„Das Kind, dessen Vater Lehrer ist.“
Infinitivkonstruktionen:
„Man lügt, statt die Wahrheit zu sagen.“
„Es ist schön, die Landschaft zu bewundern.“
Partizipialkonstruktionen:
„Er sah mich lächelnd an.“
„Ganz in Gedanken versunken, sah er das Auto nicht.“
Abhängige Hauptsätze:
„Er fürchtet, er habe das Geld verloren.“
Nicht eingeleitete Nebensätze:
„Bist du gekommen, dann bleibst du.“
Nach der syntaktischen Funktion gibt es:
Satzartige Ergänzungen: „Er hat erzählt, dass er eine neue Wohnung kaufen will.“
Satzartige Angaben: „Wir sind müde, weil wir den ganzen Tag gearbeitet haben.“
Satzartige Atribute: „Er hat das Haus gekauft, das am oberen Ende der Straße liegt.“
Nach dem Inhalt gibt es:
Modifikative satzartige Angaben: „Sie räumte das Zimmer auf, wie sie von ihrer Mutter gelernt hat“
Situative satzartige Angaben (temporale, instrumentale konditionale Subjunktorsätze)
Existimatorische satzartige Angaben: „Sie sind Herr Konrad, wie ich vermute?“
Weiterführende satzartige Angaben: „Er hat in seinem Zimmer einen Fußballplatz aufgestellt, womit seine Mutter nicht zufrieden war.“
Nach dem Abhängigkeitsgrad kann man Nebensätze ersten, zweiten, …nten Grades unterscheiden:
„Ich wurde bestraft, weil ich das Buch zerstört habe, das meine Mutter lesen wollte.“
Der untergeordnete Satz ersten Grades ist auch Obersatz zum untergeordneten Satz zweiten Grades.
Je nach der Stellung der abhängigen Sätze im Verhältnis zum übergeordneten Satz gibt es
Vordersätze: „Weil seine Ergebnisse sehr gut waren, bekam er eine Belohnung.“
Zwischensätze: „Er bekam, weil seine Ergebnisse sehr gut waren, eine Belohnung.“
Nachsätze: „Er bekam eine Belohnung, weil seine Ergebnisse sehr gut waren.“
Je nach Anwesendheit des Einleitungswortes gibt es:
Eingeleitete Nebensätze
Subjunktionalsätze (eingeleitet durch Subjunktionen)
„Ich weiß nicht, ob er kommt.“
Sätze mit d- Wörtern (eingeleitet durch die Formen des Relativpronomens, mit oder ohne Präposition)
„Das ist der Nachbar, über den ich mich oft ärgere.“
Sätze mit w- Wörtern (eingeleitet durch Fragewörter, die entweder eine relativische oder eine interrogativische Funktion haben)
„Wir fragen ihn, wo er geboren ist.“
„Ich weiß nicht, was er will.“
„Er hat alles bekommen, worauf er gehofft hat.“
Uneingeleitete Nebensätze:
Objektsätze (die Subjunktion dass wird eliminiert)
„Ich denke, er habe die Prüfung schon bestanden.“
Subjektsätze:
„Es ist besser, du kommst pünktlicher“
Konditionalsätze (die Subjunktion wenn oder falls wird eliminiert)
„Kommt er morgen, lösen wir das Problem.“
Konzessivsätze (keine Subjunktion obwohl/obgleich erscheint und sie wird durch die Partikel auch im Nebensatzund doch im Hauptsatz ersetzt)
„War das Problem auch ganz schwierig, konnte sie es doch lösen.“
3.2.1 Der eingeleitete Nebensatz
Während sich nach der äußeren Form nur drei Arten von Nebensätzen unterscheiden lassen, kann man hinsichtlich der semantischen Bedeutung mehrere Arten von Nebensätzen ansehen:
Temporale Nebensätze ( Nebensätze der Zeit)
Kausale Nebensätze (Nebensätze des Grundes)
Konditionale Nebensätze (Bedingungssätze)
Konsekutive Nebensätze (Nebensätze der Folge)
Konzessive Nebensätze (Nebensätze der Einschränkung)
Modale Nebensätze (Nebensätze der Art und Weise)
Finalsätze (Absichtssätze)
Die Subjunktionen leiten die Nebensätze ein und geben dem Satz eine bestimmte Sinnrichtung. Die Subjunktionen, die den temporalen Nebensatz einleiten, drücken Zeitverhältnisse zwischen der Handlung im Hauptsatz und der Handlung im Nebensatz aus. Vorzeitigkeit wird durch nachdem, als, seit, seitdem, sobald, sowie und wenn ausgedrückt. Manchmal kommen im Hauptsatz temporale Adverbien als Korrelate vor: da, damals, dann, darauf.
„Nachdem er gefrühstückt hat, geht er zur Schule.“
Gleichzeitigkeit wird gezeigt, wenn die Nebensätze durch während, solange, sobald, sooft, als, wie, wenn eingeleitet werden.
„Während sie fernsah, arbeitete er in der Küche.“
Nachzeitigkeit tritt in jene Temporalsätze auf, die als Einleitungswort bevor, ehe oder bis haben.
„Bevor er studieren konnte, musste er die Prüfung bestehen.“
Die kausalen Nebensätze werden meistens durch da oder weil eingeleitet. Ein Nebensatz mit zumal gibt noch einen anderen Grund zu einem vorhergehenden Grund an.
„Weil/Da das Wetter sehr kalt war, mussten wir unsere Bergwanderung verschieben.“
„Bei schlechtem Wetter bleiben wir zu Hause, zumal unsere Ausrüstung nicht so gut ist.“
Die konditionalen Nebensätze werden durch wenn oder falls eingeleitet. Konditionale Satzgefüge stehen im Präsens oder Futur, deshalb sind die temporalen und konditionalen Satzgefüge mit wenn kaum zu unterscheiden.
„Wenn ich das Geld spare, kaufe ich mir ein neues Fahrrad.“
Damit man eine Bedingung ausdrückt, kann man auch verschiedene Wendungen gebrauchen wie: „angenommen, dass“, „vorausgesetzt, dass“, „gesetzt den Fall, dass“, „es sei denn, dass“, „unter der Bedingung, dass“, „im Falle, dass“.
Die konsekutiven Nebensätze haben als Merkmal die Subjunktion so dass oder so … dass. So steht im Hauptsatz meistens vor einem Adverb, dessen Bedeutung es verstärkt. Man kann statt so, derart oder dermaßen verwenden.
Obwohl, obgleich, obschon leiten konzessive Nebensätze ein und zeigen, dass die Handlung des Nebensatzes eine gewisse Einschränkung zur Handlung des Hauptsatzes kennt.
„Obwohl sie sich ständig streiten, lieben sie sich.“
Wenn der Sprecher den Gegensatz noch betonter ausdrücken will, dann kann er die Wendung „wenn … auch noch so“ gebrauchen.
„Wenn er auch noch so schlecht schlief, wollte er nicht eine Tablette nehmen.“
Der Begriff „Modalsätze“ enthält Vergleichsätze und reine Modalsätze. Die Vergleichsätze werden entweder durch wie und als oder durch je … desto/ je … unso ungeleitet. Die letzten zeigen einen Vergleich zwischen zwei Komparativen. Was die Satzstellung angeht, steht ein Nebensatz mit je am Anfang; das finite Verb steht am Ende des Satzes. Dann folgt ein Hauptsatz mit desto und einem Komparativ an erster Stelle. Das finite Verb steht am zweiter Stelle und das Subjekt in der dritten bzw. vierten Position.
„Je schlechter die wirtschaftliche Situation ist, desto mehr Menschen werden arbeitslos.“
Die reinen Modalsätze, die durch indem eingeleitet werden, zeigen die Art und Weise und das Mittel, wie jemannd etwas macht.
„Er kann Geld sparen, indem er nicht mehr zu Partys geht.“
Die Finalsätze drücken den Zweck oder die Absicht aus, die mit einer Handlung verfolgt wird. Die Finalsätze werden durch „damit“ eingeleitet und das wird meistens gebraucht wenn das Subjekt im Haupt – und Nebensatz verschieden ist. Fragesätze können auch als Nebensätze gebraucht werden. Die Fragen ohne Fragewort werden meistens durch ob eingeleitet.
„Niemand weiß, ob sie die Prüfung bestanden hat.“
Wenn die Fragen mit einem Fragewort beginnen, dann gebraucht man das jeweilige Fragewort oder die Zussammensetzung mit einer Präposition.
„Niemand weiß, wer sie eigentlich ist.“
„Niemand weiß, warum sie so traurig ist.“
„Niemand weiß, worauf sie wartet.“
Relativsätze sind Nebensätze, die Erklärungen zu einem Substantiv im Obersatz anbieten. Sie werden durch ein Relativpronomen eingeleitet, das sich in Genus und Numerus nach dem Substantiv richtet, von dem es abhäng.
„Der Mann, den ich nach dem Weg gefragt habe, ist auch ein Tourist.“
Was die Stellung des Relativsatzes angeht, wird der Relativsatz direkt nach dem Substantiv gestellt, auf das er sich bezieht, also er kann in einem bestehenden Satz eingeschoben oder an ihn angefügt werden, ohne dass sich die Satzstellung des bestehenden Satzes ändert. Der Relativsatz wird in einem Hauptsatz, Nebensatz, in eine Infinitivkonstruktion oder in einen anderen Relativsatz eingefügt.
„Der Polizist verfolgte den Mann, der den Unfall, bei dem das Kind verletzt wurde, gesehen hat.“
In einem eingeleiteten Nebensatz steht also das finite Verb am Ende des Nebensatzes. Die anderen Satzglieder stehen zwischen dem Einleitungswort und dem finiten Verb nach dem gleichen Prinzip, das die Wortfolge im Hauptsatz bestimmt. Bei zusammengesetzten Verbformen wie zum Beispiel beim Passiv mit Modalverb, steht das Hilfsverb „haben“ bzw. „werden“ nicht am Ende des Nebensatzes, sondern am Anfang der mehrteiligen Verbform.
„Der Arzt sagte, dass der Patient hat operiert werden müssen.“ (Modalverb „müssen“ im Perfekt + Infinitiv Passiv)
„Der Arzt sagte, dass der Patient wird operiert werden müssen.“ (Modalverb „müssen“ in Futur + Infinitiv Passiv)
Der grammatische Prädikatsteil wird an vorletzter Stelle gestellt.
„Ich glaube, dass sie morgen früh anfahren muss.“
Die lexikalischen Prädikatsteile werden auch nach den gleichen Prinzipien an vorletzte Stelle gestellt.
„Ich glaube, dass er morgen nach Frankfurt abfliegt.“
In diesem Fall wird der trennbare Erstteil eines trennbaren Verbs nicht mehr getrennt.
Das Reflexivpronomen als lexikalischer Prädikatsteil folgt eigenen Regeln. In einem eingeleiteten Nebensatz steht sich meistens vor dem Subjekt, wenn es ein Substantiv ist oder nach dem Subjekt, wenn es ein Pronomen ist.
„Ich meine, dass sich der Mann entschuldigen soll.“
„Ich bin der Meinung, dass er sich entschuldigen soll.“
Das Prädikativ steht auch an vorletzter Stelle in einem eingeleiteten Nebensatz.
„Sie sagt, dass er gern Lehrer ist.“
„Sie sagt, dass er beliebt ist.“
Wenn die vorletzte Stelle durch einen grammatischen Prädikatsteil besetzt ist, dann steht das Prädikativ vor dem Prädikatsteil.
„Er hat gesagt, dass ihm die Party unvergeßlich wird.“
3.2.2. Der uneingeleitete Nebensatz
Je nach Stellung des finiten Verbs lassen sich die uneingeleiteten Nebensätze in zwei Kategorien gliedern:
Mit Zweitstellung des finiten Verbs
Mit Erststellung des finiten Verbs
Bei den uneingeleiteten Objekt – und Subjektsätzen (ohne Subjunktion) ist die Wortstellung wie im Hauptsatz. Das finite Verb steht an zweiter Stelle. „Subjunktionslose Objektsätze stehen meistens nach Verben des Sagens, Denkens oder Fühlens“
„Ich hoffe, er hat die Prüfung bestanden.
„Du denkest, du bist besser.“
Der Subjektsatz ohne Subjunktion kommt meistens bei einem Hauptsatz mit adjektivischem Prädikativ:
„Es ist besser, du fährst mit deinem Auto nach Bukarest.“
Die Erststellung des finiten Verbs kommt meistens bei uneingeleiteten Konzessivsätzen und Konditionalsätzen vor. Bei einem uneingeleiteten Konditionalsatz kann ein „dann“ oder „so“ am Anfang des Hauptsatzes eingefügt werden.
„Sagte der Angeklagte die Wahrheit, so müsste er freigesprochen werden.“
„Sei die Arbeit auch schwer, sie muss erledigt werden.“
In einem irrealen Vergleichsatz, der durch als eingeleitet wird, steht das finite Verb gleich nach der Subjunktion.
„Sie schaute mich an, als hätte sie mich nicht verstanden.“
3.2.3. Wortstellung im Hauptsatz
Wenn der Nebensatz ein Nachsatz oder ein Zwischensatz ist, dann gelten im Hauptsatz die gleichen Prinzipien der Wortstellung wie in einem Aussagesatz.
„Er bekam ein Stipendium, weil seine Ergebnisse sehr gut waren.“
„Er bekam, weil seine Ergebnisse sehr gut waren, ein Stipendium.“
Wenn der Nebensatz ein Vordersatz ist, dann steht im Hauptsatz das finite Verb an erster Stelle.
„Weil seine Ergebnisse sehr gut waren, bekam er ein Stipendium.“
Trotzdem gibt es auch von diser Regel Ausnahmen:
Wenn der Vordersatz ein Konzessivsatz mit der Partikel „auch“ ist, dann beginnt der folgende Hauptsatz nicht mit dem finiten Verb, sondern mit dem Subjekt oder mit einem nicht verbalen Satzglied.
„Wenn er auch krank ist, er geht zur Schule.“
Diese Regel ist auch bei den Konzessivsätzen mit einleitendem W – Wort + immer gültig.
„Was er immer zur Sprache bringt, er tut es mit Sachkenntnis.“
Wenn es ein Korrelat im Hauptsatz gibt (so, da, dann), dann steht das Korrelat anstelle des finiten Verbs und das finite Verbs nimmt die zweite Stelle.
„Wenn es pünktlich kommt, dann kann ich auf ihn warten.“
Wenn das Korrelat vom Hauptsatz isoliert wird und am Anfang des Satzes steht, dann kann der Nebensatz als Zwischensatz betrachtet werden. So beginnt der folgende Hauptsatz mit dem finiten Verb.
„Dadurch, dass der Patient operiert wurde, konnte er gerettet werden.“
3.3. Satzwertige Konstruktionen
Diese Art von Konstruktionen sind funktional den Nebensätzen äquivalent, trotzdem formal unterscheiden sie sich von ihnen.
Infinitivkonstruktionen sind entweder valenzbedingt oder valenzunabhängig und können verschiedene Rollen in Sätzen haben:
Subjekte der übergeordneten Sätze: „Das Spiel gewonnen zu haben, machte ihn stolz.“
„Pünktlich zu kommen, ist ratsam.“
Objekte der übergeordneten Sätze: „Er ist stolz darauf, das Spiel gewonnen zu haben.“
Atribute bei Substantiven der übergeordneten Sätze: „Sein Bemühen, das Spiel zu gewinnen, wurde belohnt.“
Adverbialbestimmungen: „Das Mädchen ging spazieren, statt die Hausaufgaben zu lösen.“
In einer Infinitivkonstruktion gibt es kein finites Verb, trotzdem gebraucht man entweder Infinitiv I zum Ausdrücken der Gleichzeitigkeit oder Nachzeitigkeit. Das Infinitiv II drückt Vorzeitigkeit aus, d.h. die Handlungszeit der Konstruktion befindet sich vor der Zeit des übergeordneten Satzes. Das Infinitiv besetzt die letzte Stelle in der Infinitivkonstruktion.
Partizipialkonstruktionen sind nicht valenzbedingt, also können keine Subjekte oder Objekte des übergeordneten Satzes vertreten. Es gibt attributive Partizipialkonstruktionen, adverbiale Partizipialkonstruktionen und Partizipialkonstruktionen als Nebenprädikate.
Die Partizipien Präsens (Partizip I) und Perfekt (Partizip II) können als Adjektivattribute und dann ist auch eine Endung notig. Die Partizipialkonstruktion, in der man Partizip Präsens findet, bezeichnet aktive Handlungen, Vorgänge, Zustände, die gleichzeitig neben der Handlung im Hauptsatz herlaufen.
Eine Partizipialkonstruktion, die mit dem Partizip gebildet wurde, drückt passive Handlungen Vorgänge oder Zustände aus. Die Handlung in der Partizipialkonstruktion ist meistens schon vergangen, beendet, abgeschlossen.
Das Partizip mit der entsprechenden Adjektivendung steht im Allgemeinen vor dem Substantiv, auf das es sich bezieht, zwischen, wenn kein Artikel gebraucht wird oder zwischen dem Artikel und dem Substantiv. Darauf können sich andere Angaben beziehen, die dann in der normalen Satzstellung vor dem Partizip stehen. Diese Erweiterung nennt man Partizipialkonstruktion. Wenn man etwas über das Subjekt des Satzes hinzufügen will, dann gebraucht man einen Partizipialsatz, der eine Ergänzung zum Subjekt ist. Das Partizip ist in diesem Fall endungslos und darauf beziehen sich andere Angaben.
Im Hauptsatz steht der Partizipialsatz meistens an erster Stelle oder an dritter bzw. vierter Stelle.
Beispiele:
„Sich auf seine Verantwortung besinnend, übernahm der Politiker die schwere Arbeit.“
„Der Politiker übernahm, sich auf seine Verantwortung besinnend, die schwere Arbeit.“
Nach den neuen Rechtsschreibungsregeln ist das Komma in diesem Fall fakultativ. Es kann trotzdem zur Vermeidung von Missverständnissen gebraucht werden.
„Das Lehr – und Übungsbuch der deutschen Grammatik“ von Hilke Dreyer und Richard Schmitt bezeichnet auch das Gerundivum als ein „Partizipialkonstruktion mit zu, die sich aus einem Relativsatz mit sein + zu herleitet“. Das Gerundivum drückt eine Möglichkeit oder eine Notwendigkeit aus.
„Der zu schreibende Brief“ = „Der Brief, der geschrieben werden muss.“
Zu steht vor dem Partizip Präsens und wird bei trennbaren Verben eingeschoben – „das aufzumachende Fenster“.
Besonderheiten der Verbindung von Sätzen
Der Schaltsatz erscheint als ein „Form der unverbundenen koordonative Verknüpfung von Hauptsätzen“, aber inhaltlich geht es um einen Kommentar des Sprechers zum Inhalt des Hauptsatzes, also ist der eingeschaltete Hauptsatz im Verhältnis zum anderen Hauptsatz untergeordnet.
„Die Prüfungstermine – sie waren vorvelegt worden – gaben den Studenten viel Angst.“
„Diese Art von Training war – wie ich vermute – ein großer Erfolg.“
Die Satzperiode ist ein „vielfach zusammengesetzter Satz, der durch die Nebenordnung mehreren Nebensätze unter einen Hauptsatz“ entstanden ist. Das gepassiert meistens aus literarischen Gründen wie bei I. Dürrenmatts „Der Tunnel“:
„Ein Vierundzwanzigjähriger, fett, damit das Schreckliche hinter den Kulissen, welches er sah (das war seine Fähigkeit, vielleicht seine einzige), nicht allzu nah an ihn herankomme, der es liebte, die Löcher in seinem Fleisch, da doch gerade durch sie das Ungeheuerliche hereinströmen konnte, zu verstopfen, derart, dass er Zigarren rauchte (Ormond-Brasil 10) und über seiner Brille eine zweite trug, eine Sonnenbrille, und in den Ohren Wattebüschel: Dieser junge Mann, noch von seinen Eltern abhängig und mit nebulosen Studien auf einer Universität beschäftigt, die mit einer zweistündigen Bahnfahrt zu erreichen war, stieg eines Sonntagnachmittags in den gewohnten Zug, Abfahrt siebzehn Uhr fünfzig, Ankunft neunzehn Uhr siebenundzwanzig, um anderentags ein Seminar zu besuchen, das zu schwänzen er schon entschlossen war.“
Der zusammengezogene Satz ist eine Art der koordonativen Verknüpfung in der Satzverbindung, die „zwischen dem Typ des einfachen Satzes und dem Typ des zusammengesetzten Satzes“ steht. Er entsteht durch die Reduktion (Tilgung) von identischen Satzgliedern.
„Er studiert in Konstanz und sein Bruder in Heidelberg.“ (das Prädikat ist identisch, die Subjekte und die Adverbialbestimmungen sind verschieden).
Satzäquivalente
Auch satzwertige Ausdrücke genannt sind Satzäquivalente sprachliche Einheiten, die funktional einem ausgebauten Satzes ähnlich sind, aber sie enthalten keine finite Verbform und nicht alle Glieder sind vorhanden.
Beispiel:
„Bitte Tür schließen.“
Natürlich können satzwertig kurze Ausdrücke sein oder Ausrufe wie einen Anderennominativ oder eine Interjektion.
„Vorsicht! Feuer! Hallo! Anna!“
Der kommunikative Inhalt von Haupt – und Nebensätzen
Inhaltlich können die Haupt – und Nebensätze verschiedene Sprechabsichten in der Kommunikation ausdrücken. Damit kann man:
etwas aufzählen: „Ich lese sowohl Bücher als auch Zeitungen gerne.“
Alternativen angeben: „Ich lese entweder Bücher oder Zeitungen.“
eine Meinung/Äußerung wiedergeben: „Er ist der Meinung, dass wir uns beeilen müssen.“
eine Meinung äußern: „Ich denke, dass wir noch Zeit haben.“
eine Bedingung ausdrücken: „Ich fahre nach München, wenn ich Urlaub bekomme.“
Zeitbezüge und Zeitangaben ausdrücken: „Seit ich hier bin, spreche ich nur deutsch.“
„Immer wenn ich zum Bäcker gehe, spreche ich deutsch.“
Gründe angeben: „Ich kaufe etwas zu trinken, weil ich Durst habe.“
Gegensätze, Unerwartetes angeben: „Ich komme zu dem Fest, aber ich habe wenig Zeit.“
„Ich komme zu dem Fest, obwohl ich wenig Zeit habe.“
„Ich habe wenig Zeit, trotzdem komm ich zu dem Fest.“
Ziel oder Zweck angeben: „Sie macht Sport, um fit zu sein.“
Folgen oder Konsequenzen angeben: „Ich stelle zwei Wecker, sodass ich nicht verschlafe.“
Dinge vergleichen/aufeinander beziehen: „Je später der Abend, desto netter die Leute.“
etwas genauer beschreiben: „Das Haus, das wir uns angesehen haben, ist schön.“
Fragen höflich formulieren, aufgreifen: „Können Sie mir sagen, wie spät es ist?
eine Reihenfolge angeben: „Ich fahre nach Hause, dann esse ich etwas.“
eine Notwendigkeit angeben: „Ich muss einkaufen, sonst kann ich nichts kochen.“
Teil 2. Darstellung der Grammatik in verschiedenen Lehrwerken des DaF – Unterrichts
Kapitel1. Wissenschaftliche Theorien
In den letzten Jahren hat sich die Forschung zum Thema „Framdsprachenunterricht“ sowohl auf den Lernenden als auch auf die Rolle des Lehrenden konzentriert. Die Forscher sagen, dass die kompetente Vermittlung der Grammatik die Lernergebnisse verbessern kann.Die Grammatik ist ein bedeutendes Instrument zum Erwerb einer Fremdsprache und führt zur Entwicklung kommunikativer Kompetenzen. Sie gilt als das Herz der Sprache. Trotzdem weckt Grammatikunterricht Angst und Unmut unter den Schülern, meistens wegen traditioneller Lehrmethoden. Die Rolle des Lehrers liegt darin, dass er die beste Möglichkeit findet, Grammatik „diskret“ zu vermitteln. Es gibt natürlich viele Methoden, das zu schaffen. Entweder versteckt man Grammatik hinter eine Redewendung, eine Kollokation oder ein Sprichwort oder man ergänzt nur den kommunikativen Unterricht mit dem Erklären grammatischer Strukturen. Die Lehrkräfte sollen natürlich auf die individuellen Eigenschaften des Lernenden aufpassen, unterschiedliche Lerntzpen identifizieren, Spiele und Reflexionsphasen abwechseln lassen. Grammatik sollte nicht mehr jene langweiligende, wirklichkeitsferne und unfruchtbare Tätigkeit sein, die die ältere Generation kennen gelernt hat.
Grammatikunterricht soll nicht Selbstzweck, sondern Mittel zum vertieften Sprachverständnis, zur Erkenntnis der notwendigen Übereinstimmung von form und Inhalt und Hilfe für den mündlichen und schriftlichen Ausdruck sein. Grammatikunterricht sollte wirklichkeitsorientiert sein, damit die Schüler der Nützlichkeit des Lerngegenstandes bewusst werden.
Manchmal sind die Schüler fähig, einen Begriff oder ein Phänomen zu verstehen, aber sie sind nicht im Stande, diesen Begriff in der Praxis produktiv anzuwenden. Deshalb müssen grammatische Strukturen immer wieder wiederholt werden, um automatisiert zu werden. Wiederholung der vorher behandelten Inhalte am Anfang der Stunde, Dialoge, Partnerarbeit, Unterrichtssprache in der Zielsprache, Reaktionen, Gestik und Mimik, Spielesind nur einige Beispiele der Automatisierungsmöglichkeiten. Damit wird Grammatik als ein „komplementäres, notwendiges, nützliches und unentbehrliches Instrumentzur Entwicklung von Sprachkompetenz betrachtet.“
Wissenschaftler haben sich natürlich mit verschiedenen Theorien der Sprachlehre beschäftigt. Der Unerschied zwischen explizitem und implizitem Wissen steht im Mittelpunkt der Diskussion. Man stellt auf das explizite grammatische Wissen nicht so großen Wert, meistens wegen der Metasprache, die im Unterricht gebraucht wird und den Lernenden unnützlich scheint. Erwin Tschirner in seiner Arbeit „Kompetenz. Wissen. Mentale Prozesse“ ist der Meinung, dass „es keinen direkten Weg von metasprachlichem, grammatischem Regelwissen zu grammatischer Kompetenz ist.“Für Tschirner ist implizites Grammatikwissen die „Fähigkeit, grammatisch richtig zu sprechen“ und dieses grammatische Können entwickelt sich meistens durch Lesen und Hören fremdsprachlicher Äußerungen und Texte.
In der Arbeit „Grammatikerwerb und Grammatikvermittlung“ spricht Christian Fandrych von einem „Grundkonsens zwischen dem deklarativen grammatischen Wissen und expliziter Grammatikvermittlung“, die zusammen einen positiven Einfluss auf den Spracherwerb haben. Er behauptet, dass es „eine begrenzte, aber wichtige Verbindung zwischen bewusstem Lernen und deklarativem Wissen und sprachlicher Automatisierung und implizites Können gibt“. In diesem Fall ist die Aufmerksamkeitssteuerung durch visuelle Aufbereitungen vom Sprachmaterial, Produktionsorientierung, kooperatives Aufgabenerarbeiten und -korrigieren sehr wichtig. Grammatikübungen sollen natürlich Interaktion ermöglichen (also sich auf Partner- und Gruppenarbeit beziehen) und den Lernenden ein klares Feedback anbieten.
Endlich haben fast alle Forscher festgestellt, dass Grammatik ein notwendiger Teil des Fremdsprachenunterrichts ist. Die wichtigen Fragen wären Was und Wie. Rogina, zum Beispiel, ist der Meinung, dass „im Unterricht jene Strukturen sollten behandelt werden,
die für die Kommunikation wichtig und für den Lerner schwierig sind.“ Die Strukturen sollen angemessen, progressiv und auf eine induktiv – explorative Art und Weise dargestellt werden. Der Lehrer muss natürlich beachten, dass Grammatik ein Mittel ist, erfolgreiche Kommunikation zu ermöglichen.
„Principles of Instructed Second Language Acquisition“ von Rod Ellis stellt für den Fremdsprachenunterricht zehn Richtlinien vor, wobei fünf dieser Prinzipien sich auf Grammatik beziehen. Das erste Prinzip sagt, dass explizite Grammatikarbeit nur dann stattfinden darf, wenn die Schüler eine Anzahl von Chunks beherrschen und gebrauchen können. Die Aufmerksamkeit der Lerner soll meistens an Bedeutung gerichtet sein, denn zuerst denken wir, was wir sagen wollen und nicht wie wir es sagen sollen. Das dritte Prinzip behauptet, dass sich die Schüler auch mit Form auseinandersetzen sollen und dazu werden sowohl die induktive als auch die deduktive Methode vorgeschlagen. Das vierte Prinzipspricht von der Notwendigkeit impliziten und expliziten Wissens. Der Grund dafür wäre, dass der Lerner „bei spontaner Rede auf implizites Wissen zurückgreift, während bei sprachlichen Schwierigkeiten explizites Wissen aktiviert wird.“In dem fünften Prinzip wird die Bereitschaft des Lernenden erwähnt, „ein Merkmal der Sprache zu erwerben und dann es bei der Produktion anzuwenden.“
Es scheint jedoch, dass die explizite Grammatikarbeit ihren Wert hat, denn der Lerner kann dadurch die Tatsachen „rund um das Funktionieren des grammatisches Systems einer Fremdsprache in beliebiger Abfolge erlernen."Das implizite Wissen bleibt aber ein Schwerpunktdes Fremdsprachenunterrichts, weil es für die Lehrer keinen einfachen Weg ist, zu finden, was jeder Schüler kann.
Portmann – Tselikas stellt fest, dass es Bereiche der Grammatik gibt, die erfolgreich durch autimatisierungsgezielte Grammatikübungen beherrscht werden können – wie z. B. Präteritum, Präpositionen, Artikel- und Pronomendeklination. Die Vermittlung einiger Thermen ist aber von der pszcholinguistischer Reife des Lernenden abhängig. Ein solches Phänomen wäre der Erwerb der deutschen Wortfolge. Die Phänomene:
die Position des finiten Verbs in einem Aussagesatz
die Position der nicht prädikativen Verbteile im Aussagesatz
die Inversion des Subjektes, wenn ein anderes Element die Erstposition besetzt
die Position des finiten Verbs im Nebensatz
betrachtet Portmann – Tselikas als Elemente eines Systems. Man erwerbe sie meist in der hier vorhandenen Reihenfolge und zwar ein Prinzip nach dem anderen. Der DaF- Lerner wird diese Strukturen souverän und korrekt gebrauchen, erst wenn er das ganze System intuitiv erkannt hat; Bewusstmachung, Übung und Automatisierung wären in diesem Fall unnützlich.
Ein anderes Phänomen, mit dem sich die Theoretiker im Studium des Grammatikunterrichts beschäftigt haben, ist das Verhältnis zwischen rezeptiven und produktiven Fertigkeiten. Manche sagen, dass Grammatikerwerb oder die Fähigkeit, grammatisch richtig zu sprechen, grundlegend eine auditiv – mündliche Kompetenz sei. Die Bedeutung schriftlicher Übungen wird auf keinen Fall bezweifelt, jedoch soll sich der Lehrer mehr mit der rezeptiven Seite des Fremdsprachenunterrichts beschäftigen. Nur durch Automatisierung wäre die gewünschte produktive Kompetenz nicht erreicht, denn der Lerner muss mehrere Gelegenheiten haben, eine neue Struktur zu erkennen, bevor er sie mündlich und schriftlichrichtig gebraucht.
Endlich kann man einige Schlussfolgerungen ziehen: Explizite Grammatikarbeit ist für den Fremdsprachenunterricht wichtig und deshalbmüssen sich sowohl Lehrer als auch Lehrwerkautoren mit Grammatikübungen beschäftigen. Die Grammatikübungen sollen nicht nur aus isolierten Übungssätzen bestehen, sondern sie sollen auch in Texte, Dialoge oder situative Kontexte integriert werden. Grammatikübungen sollen sowohl die rezeptiven als auch die produktiven Fertigkeiten trainieren. Allein die grammatische Struktur zu üben reicht nicht aus. Diese Übungen müssen in ein bestimmtes Lehr- und Lernsystem integriert werden, wo sich veschiedene Übungstypen, Aufgaben und Arbeitsverfahren einmischen lassen.
Kapitel 2. Methoden des fremdsprachlichen Unterrichts in verschiedenen Lehr – und Arbeitsbüchern
Die Grammatik – Übersetzungsmethode
Der zentrale Zweck dieser Methode ist: „Wer die Grammatik beherrscht, beherrscht die Sprache.“Das Prinzip der GÜM beruht auf der praktischen Anwendung von grammatischen regeln in den Übersetzungstexten. Die Unterrichtsphasen dieser Methode sind:
Die Einführungsphase – hier wird die Grammatik dargestellt
Die Übungsphase – meistens werden hier Sätze gebildet
Die Anwendungsphase – Lesen, Schreiben, Übersetzen
Zu den Übungen, die zu dieser Methode gehören, zählen die Übersetzung von der Muttersprache in die Fremdsprache, die Übersetzung längerer Textpassagen, die Übersetzung deutscher literarischer Texte, die schriftliche Zusammenfassung bzw. Nacherzählung literarischer Texte. Die Merkmale eines Lehrwerks der Grammatik – Übersetzungsmethode sind die kontextulisierten Beispiele (die grammatische Struktur befindet sich in Texten), die isolierten Beispiele (einige Sätze werden aus dem Text rausgeholt und die grammatische Struktur wird erklärt), die Formulierung der Regeln und dann die Anwendung der Regel in Übungen. Ein solches Beispiel ist das Lehrbuch „Limba germană pentru clasa a XI-a L2“ (Deutsche Spache für die elfte Klasse, zweite Fremdsprache), Logos Verlag, Bukarest, 2006. Die grammatische Struktur „Satzvebindungen/ Konnektoren/Wortstellung im Haupt- und Nebensatz“wird anhand eines Textes über die Persönlichkeit Albert Schweitzers eingeführt. Dann wurden einige Sätze aus dem Text isoliert dargestellt und Regeln formuliert. Die anhängenden Übungen beschäftigten sich mit den oben dargestellten Regeln. Man muss bemerken, dass die vorgeschlagenen Übungen nicht unbedingt einen produktiven Inhalt haben, sondern sich mehr auf die rezeptiven Fertigkeiten beziehen und zwar auf das Verständnis semantischer Bedeutungen.
Abb.1
Abb.2
Abb.3
Die Grammatik – Übersetzungsmethode ist eine deduktive Methode. Die grammatischen Regeln sind Basis für den Fremdsprachenerwerb. Die Verknüpfung dieser Spracheinzelheiten baut das ganze System auf. Trotzdem handelt es sich nicht um das praktische Können der Fremdsprache, sondern um eine bewusste Einsicht in das formale Regelsystem und in den Aufbau der Zielsprache. Es ist bemerkenswert, dass die Erklärungen grammatischer Strukturen in unserem Fall zielsprachlich formuliert worden sind und die Schüler selbst die Regel finden und ergänzen sollen. Man kann auch eine Abstufung der Schwierigkeiten (von einfach zu schwierig) darin erkennen.
Diese Methode des systematischen, bewussten, kognitiven Lernens kann für erwachsene Lerner Vorteile haben. Man kann damit Leseverstehen, Schreiben und Übersetzen üben. Leider kann man nicht die Sprache in alltäglichen Situationen verwenden.
Direkte Methode
Eine andere Methode, die im Laufe der Jahre verwendet wurde, ist die direkte Methode, deren Merkmal „Sprachkönnen ohne Sprachwissen“ ist. Diese Methode ist meistens imitativ, induktiv und einsprachig, das heißt, dass die Muttersprache nicht zu Hilfe genommen, sondern sogar als Störfaktor betrachtet wird. Die Lernziele dieser Methode beziehen sich auf den mündlichen Sprachgebrauch und die reine Anwendung „ohne viel zu denken“. Das Lernen der Fremdsprache wird als ein Prozess betrachtet, der dem Lernen der Muttersprache ähnlich ist. Was die Realitätsorientierung angeht, ist der Lernstoff in Alltagssituationen eingebettet. Der Bezugspunkt ist die Erfahrungsumgebung der Gleichaltrigen im Zielsprachenland. Die typischen Übungsformen sind Fragen und Antworten, Lückentexte oder Nachspielen von Dialogen, Auswendiglernen von Reimen, Liedern usw. „Da Kommunikation an Situationen gebunden wird, ist die damit vermittelte sprachliche Handlungskompetenz häufig relativ beschränkt, weil die situativen Bezüge, vor allem, was das Lexikon angeht, schlecht übertragen lassen.“Grammatik wird also durch „pattern drills“ vermittelt. Grammatikverständnis wird durch dieses Modell auf die formalen Baupläne sprachlicher Strukturen eingeschränkt und damit wenig akzeptabel für einen Unterricht mit kommunikativen Funktionen.
Diese Methode wurde ursprünglich durch das Lehrwerk „Kinder lernen Deutsch – die Familie Schiller“ widerspiegelt. Im Vorwort des Lehrbuchs findet der Lehrer einige didaktisch – pädagogischen Hinweise für die Arbeit mit dem Lehrbuch: „Die hier gebrauchte Methode ist die moderne Sprachmethode: Hören und Sprechen – Lesen und Dramatisieren – zuletzt Schreiben. Das Kind sieht das ganzseitige Bild – der Lehrer spricht in deutscher Sprache darüber – bald lernt das Kind auf die sich immer wiederholenden Fragen: Was ist das? Wie heißt das? Wo ist…? Wie ist…?Was tut…? den neuen Wortschatz … Manchmal findet der Lehrer Konstruktionen z.B. in Dialogen, deren Grammatik noch nicht erklärt wurde. Das Kind ahmt diese mechanisch nach… Jüngere Kinder können die Grammatikübungen machen ohne die Regel zu wissen oder zu lernen.“
Ein anderes Beispiel dieser Methode ist das Arbeitsbuch von Manfred Glück „ Deutsch 2000. Eine Einführung in die moderne Umgangssprache“. Dieses Buch ist für erwachsene und fortgeschrittene Lerner geeignet. Die Lektion 5 „Wo und wie die Deutschen am liebsten Urlaub machen“ beginnt mit der Darstellung einer Statistik, die die Basis für Fragen und Antworten vor dem Lesen ist. Der Lesetext hat einige Aussagen, deren Informationen mit der Statistik nicht übereinstimmen und der Lerner muss diese Nicht-Übereinstimmungen finden und kommentieren. Die folgenden Übungen sind Umformungsübungen nach einem Muster. Die Übungen verlangen die Reproduktion einer bestimmten Satzstruktur. Diese Aufgaben sind eher mechanisch, dienen aber dem automatisierenden Üben der Strukturen. Man kann keine Verbindung zwischen der logischen, kognitiven Progression der Grammatikdarstellung der
GÜM und der Satzbildung nach dem Muster der folgenden Übungen finden.
Abb 4
Man sagt, dass „Sprachlernen nach diesem Muster mehr oder weniger identisch ist, mit dem Habitualisieren sprachlicher Äußerungen durch Training“.Diese Methode bedeutet meistens Nachahmung und Gewöhnung, Sprachbeherrschung durch einen unbewussten Umgang mit der Sprache. Nur die aktive Anwendung der Sprache kann dem Schüler das Gefühl geben, ob ein Satz, eine Aussage, eine Frage grammatikalisch korrekt oder falsch ist.
Die audiovisuelle Methode
Die audiovisuelle Methode ist eine Weiterentwicklung der audiolingualen Methode, die hier nicht behandelt wird. Das Unterrichtsprinzip dieser Methode ist, Sprache so oft wie möglich mit optischem Anschauungsmaterial zu verbinden. Bilder und Bilderfolgen sind in alle Unterrichtsphasen eingesetzt: bei Bedeutungsvermittlung, bei Sprachverarbeitung (Übung) und bei Sprachanwendung (Transfer). Der Aufbau einer solchen Unterrichtseinheit konzentriert sich auf Dialoge aufgrund der Bilder und Texte, die Schüler werden aufgefordert, die Szenen in Rollenspielen nachzuahmen. Es gibt natürlich Satzmusterübungen zu den entsprechenden grammantischen Strukturen, die in Dialogen eingeführt wurden. Man legt großen Wert auf die gesprochene Sprache und verwendet einfache Modellsätze zur Übung einzelner Satzstrukturen, die dann der Lerner auswendig lernen kann. Die Einsetzung technischer Medien in Unterricht ist ein Merkmal dieser Methode. Kennzeichend für diese Methode sind aber Bild- und Tonbanddarstellungen, mit denen fast jede Unterrichtsstunde beginnt. Danach werden Wortschatz und Strukturen erklärt und Texte und Dialoge wiederholt.Die Schüler sollen dann eigene Dialoge zu den Bildern machenund Rollenspiele spielen.
Ein solches Beispiel bietet das Lehrwerk „Wir“ – Grundkurs Deutsch für junge Lerner des Ernst Klett Verlags an. Wie die Abbildung zeigt, fängt die Lektion mit einer Reihe von Bildern an, die Hobbys symbolisieren. Diese Bilder sind auch für die Erklärung der Begriffe nützlich. Dann sollen sich die Schüler den Tonband anhören und den neuen Wortschatz mit den Bildern assozieren. Die folgenden Übungen sind meistens „pattern drills“, wo die Schüler sowohl die richtige Wortfolge in einem Fragesatz ausüben sollen als auch die Modalverben. Anhand dieser Satzmusterübungen lernen die Schüler nach der Meinung fragen und ihre eigene Meinug über verschiedene Hobbys sagen. Grammatik ist auch durch die Dialoge vermittelt. Am Ende der Dialogenreihe steht trotzdem ein kleines Schema, die die Stellung des Modalverbs in einem Aussagesatz zeigt. Die Regel, die ganz minimal im Lehrbuch dargestellt wird, ist nur eine Bewusstmachung der Prädikatsstellung, die die Schüler bisher fast mechanisch gelernt haben.
Abb.5
Die Kritiker werfen dieser Methode vor, dass dadurch das kognitive und kreative Potential des Lerners ausgeschlossen wird. Man spricht auch von einer Reduktion des Lernprozesses auf die Ausbildung von Sprachgewohnheiten durch Verhaltenskonditionierung. Die Dominanz der Grammatik in Dialoge führt zur Banalisierung und sogar Bedeutungsentleerung der Übungen.
Die Lerner üben keine authentisch gesprochene Sprache, sondern ein „grammatikalisiertes“ Deutsch, weil Grammatik alles andere beherrscht. Das Lesen und das Schreiben werden oft vernachlässigt.
Trotzdem kann die Konzentration auf die gesprochene Sprache für bestimmte Zielgruppen ( Touristen, Geschäftsleute ) vorteilhaft und wichtig sein. Hörverstehen wird auch durch authentische Sprecherstimmen geübt und die alltäglichen Gesprächsituationen sind für den Erwerb einer Fremdprache passend.
Die kommunikative Didaktik
Ein neueres Konzept der Didaktik ist die kommunikative Didaktik, die sich in den siebzieger Jahren entwickelt hat. Der kommunikative Ansatz orientiert sich sowohl an die pragmatischen als auch an die pädagogischen Bedürfnisse des Fremdsprachenunterrichts. Die pragmatische Perspektive entsteht aus der Kommunikationsnotwendigkeit der heutigen Gesellschaft. Fremde Sprachen lernt man, um sie für die Alltagskommunikation zu benutzen. Die pädagogische Perspektive bezieht sich auf die Rolle der Schule, die den Schüler auf das Leben vorbereiten soll. Hauptziel eines pragmatisch orientierten Fremdsprachenunterrichts ist also nicht die Vermittlungvon sprachlischen und landeskundlichen Kenntnissen, sondern die Entwicklung von fremdsprachlichem Können, d.h. von fremdsprachlichen Fertigkeiten (Hören, Sprechen, Lesen, Schreiben in der Fremdsprache)
Ein Lehrwerk dieser Methode ist „Deutsch aktiv Neu – ein Lehrwerk für Erwachsene“ von Gerd Neuner, Theo Scherling, Reiner Schmidt und Heinz Wilms, Langenscheidt Verlag, Berlin. Die Zuordnung von Sprechabsichten mit Versprachlichungsmuster ermöglicht eine zyklische grammatische Progression. Der Unterschied zu der GÜM, zum Beispiel liegt darin, dass jedem grammatischen Begriff eine Sprechintention assoziiert wird. Dialogische Sprache orientiert sich an den einfachen Satzbau, der zur elementaren Mittteilungsgrammatik gehört, denn das Kommunizieren in Alltagssituationen bedeutet nicht Beherrschung der ganzen deutschen Grammatik. Das Lehrbuch ist in acht Kapiteln eingeteilt und jedes Thema besteht aus Txten, kommunikativen Aufgaben( Rollen, Situationen,Sprechabsichten)als auch aus Grammatikdarstellungen und grammatischen Übungen.
Wie die Abbildungen zeigen, bezieht sich das 2. Kapitel auf das Thema „Person und Identität“. Im Inhaltverzeichnis werden die Sprechabsichten und die alltäglichen Situationen vorgestellt.
Abb. 6
Gegen Ende des Kapitels findet auch die Grammatik ihren Platz: die verschiedenen Satzarten werden synthetisch, im Bezug auf das Thema präsentiert und die Stellung der Satzglieder wird durch Zeichen, Farben und Zahlen dargestellt, so dass der Lerner der Bedeutung der grammatischen Struktur bewusst wird. Die folgenden Übungen haben die Rolle, das Verständnis des Lernenden durch Automatisierungen zu ergänzen und den Lerner von rezeptiv zu produktiv zu bringen.
Abb. 7
Das Lehrwerk „EM Neu 2008 – Abschlusskurs Deutsch als Fremdsprache für Niveaustufe C1“ enthält zehn Lektionen mit verschiedenen Themen aus dem Alltag, mit denen sich die Lerner des Niveaus C1 beschäftigen könnten. Jede Lektion übt sowohl die rezeptiven als auch die produktiven Fertigkeiten.
Abb. 8
Die Grammatik wird im Laufe der Lektion behandelt und auch am Ende der Lektion zur Bewusstmachung und Übung zusammengefasst. Ein solches Beispiel ist die Lektion „Kariere“, die mit einem Bild beginnt, das der Einstieg ins Thema illustriert. Die Lerner sollen die Personen auf dem Bild mündlich beschreiben und dann zu zweit arbeiten, um eine Umfrage in der Klasse zum Thema zu machen. Der umfangreiche Lesetext ist auch Basis für die Grammatikdarstellung: Umformungen vom Nominalstil zu verbalem Stil.
Abb. 8
Die Schreibaufgabe bezieht sich auf die Interpretation einer Graphik im Nominalstil und das Schreiben eines informativen Textes über Arbeitsbedingungen. Endlich wird die Grammatik aufgrund mehrerer Beispiel erklärt, trotzdem nicht genug geübt.
Abb. 9
Wie gezeigt, wird die grammatische Struktur nicht ohne Begründung eingeführt .erklärt und geübt. Das Lehrwerk zeigt dem Lernernicht nur wie der Satz gebildet wird, sondern auch dessen Zweck, Sprechabsicht und die alltägliche Situation, in der man ihn gebraucht. Grammatikist also Mittel, Instrument oder Werkzeug zur Sprachproduktion. Die Lerner arbeiten (sprechen, schreiben, handeln) in einem alltagsorientierten sinnvollen Kontext als sie selbst. Die grammatischen Regelnwerden anhandder graphischen Hilfen ( Fettdruck, Unterstreichung, Kursivschrift)oder der anschaulichenZeichnungen, die die Regeln deutlicher machen, vermittelt.
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Acest articol: Kapitel 1. Das Prädikat wissenschaftliche Bemerkungen [309390] (ID: 309390)
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