Inhaltsverzeichnis [606066]

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Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung …………………………………………………………………………………………………………….. ………4

2. Das Bild Rumäniens in der deutschsprachigen in – und ausländischen Presse ……… ……………….5

2.1 Rumänien und seine Wirtschaft im allgemeinen inländischen deutschsprachigen
Mediendiskurs (Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien ). Inhaltsanalyse n…………………..5
2.2 Rumänien und seine Wirtschaft im allgemeinen binnendeutschen Mediendiskurs .
Inhaltsanalysen ………………………………………………………………………………………………………….26

3. Rumänien: Ein Land – viele Möglichkeiten :
Betrug, Geldwäsche und Be ihilfe zur Steuerhinterziehun g.
Säuberung der notorisch korrupten Politik – und Wirtschaftslandschaft Rumäniens.
Die rumänische Antikorruptionsbehörde DNA ………………………………………………………………52

4. Schlussfolgerungen …………………………… ………………………………………………………………………..58

Literatur

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1. Einleitung

Folgende Arbeit untersucht die Darstellung Rumäniens in der deutschsprachigen in – und
ausländischen Presse.
Die Arbeit umfasst 4 Kapitel. In der Einleitung werden Ziel und Aufbau der
Arbeit vorgestellt. Das nächste Kapitel beleuchtet das Bild Rumäniens im allgemeinen
deutschsprachigen Mediendiskurs Rumäniens , wobei exemplarisch die Online -Ausgabe
der einzigen deutschen Tageszeigung Rumäniens Allgemeine Deutsche Zeitung für
Rumänien untersucht wird. Dieser Inhaltsanalyse folgt im nächsten Unterkapitel die
Image -Untersuchung Rumäniens im binnendeutschen Mediendiskurs.
Die Materialgrundlage beinhaltet Presseartikel kürzeren oder längeren Umfangs,
die im Zeitraum Dezember 2012 – 2016 in diversen (Tages -)Zeitungen veröffentlicht
wurden. Für Rumänien wurde die Online -Ausgabe der Allgemeine n Deutsche n Zeitung
für Rumänien , die in Bukarest erscheint, herangezogen. Die bundesdeutsche Presse ist
durch Die Zeit und die Frankfurter Allgemeine Politik Zeitung vertreten . Auch Artikel
aus verschiedenen Internetseiten wurden berücksichtigt.
Der zeitlichen Aufteilung der durchgesehenen Artikel schließt sich eine Übersicht
an, die sich aus den Inhaltsanalysen ergibt. Dabei werden die einzelnen thematischen
Schwerpunkte tabellarisch erfasst und eine Bündelung nach Bereichen aufgestellt.
Diesen Übersichten schließt sich ein Überblick zu den ausgew erteten Artikeln aus dem
untersuchten Medium und Zeitraum (2012 – 2016 ) an.
Kapitel 3 stellt Rumänien als Land unendlicher Möglichkeiten dar, wobei
vornehmlich Korruptionsdarstellungen in der gegenwärtigen Politik – und
Wirtschaftslandschaft Rumäniens und Aktivitäten der rumänische n
Antikorruptionsbehörde DNA erfasst werden.
Das letzte Kapitel der Arbeit umfasst die Schlussfolgerungen der durchgeführten
Analyse. Die Analyse basiert auf ein deutschsprachig es Presseartikel -Korpus, das in-
und ausländischen Zeitungen, die online verfügbar waren, entnommen wurde.

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2. Das Bild Rumäniens in der deutschsprachigen in – und ausländischen
Presse

Die Massenmedien haben die Aufgabe, Informationen zu verbreiten, Kritik zu üben und
die Akteure in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu kontrollie ren. Hinsichtlich der
Wirtschaftsberichte rstattung ist feststellbar:
– die Wirtschaftsberichters tattung hat einen Hang zur negative n Darstellung;
sie stellt die Realität negativer dar, als sie in Wirklichkeit ist.1
– die Wirtschaftsberichterstattung fokus siert auf ausgewählte Komponenten,
wobei Zusa mmenhänge nicht immer miterfasst werden. So werden die
Arbeitslosenzahlen in den Medien als wichtigster Indikator für die aktuelle
Wirtschaftslage interpret iert, obwohl sie eher eine F olge anderer Indika toren
(z.B. Konjunktur, Konsumklima , Firmengründungen ) darstellen.

2.1 Rumänien und seine Wirtschaft im allgemeinen inländischen
deutschsprachigen Mediendiskurs (Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien ).
Inhaltsanalysen

Rumänien gehört zu den Ländern mit dem größten Wirtschaftswachstum Europas. Zu
den wichtig sten Faktoren zählen das Bauwesen, die Dienstleistungen, die Industrie oder
die Investitionen.
Fesselhofer/ Jellen (2006, 4) meinen dass „ sich die rumänische Wirtschaft
gegenwärtig in einer allgemein guten Verfassung [präsentiert ]. In den vergangenen fünf
Jahren […] konnte die Wirtschaft sogar um durchschnittlich 5,3 % wachsen. Dank des
robusten privaten Konsums und der starken Exportwirtschaft verzeichnete die
rumänische Wirtschaft im Gesamtjahr 2004 sogar eine Wachstumsbeschleunigung auf
8,3 % (2003: 5,2 %). Auch die rückläufige Inflationstendenz ist seit Jahren intakt. Die
Inflation konnte bereits zu Jahresende 2004 in den einstelligen Bereich zurückgedrängt
werden.”

1 Brettschneider 2000.

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Im Folgenden werden 20 Artikel aus der deutschsprachigen Inlandspresse
besprochen, die im Zeitraum Dezember 2012 – 2016 in der Tageszeitung Allgemeine
Deutsche Zeitung für Rumänien , die in Bukarest erscheint, veröffentlicht wurden.
Die zeitliche Aufteilung der durchgesehenen Artikel lässt sich wie folgt
darstellen:

Jahr Artikelnummer aus d em Korpus
2012 1 – 4
2013 5 – 8
2014 9 – 12
2015 13 – 18
2016 19 – 20

Bei der Sichtung dieser Artikel lassen sich folgende thematische Schwerpunkte
ausmachen:

Jahr Thema Artikel Themaausführung/Unterkategorien
2012 Rückgang der
Arbeitslosigkeit 1 – Besc häftigungsquote der
Bevölkerung im
erwerbsfähigen Alter
– Besc häftigungsquote bei
Männern/ Frauen
– Besc häftigungsquote im
ländlichen und urbanen Raum
– Jugendarbeitslosigkeit nach
Geschlecht und
Raumverteilung
Stellens treich ung
Schließung von
Niederlassun gen
im Bankwesen 2 – (Personal)Kosteneinsparung
– hohe Verlustquote
– Erhöhung der BCR –
Kapitalbasis durch das
österreichische
Mutterunternehmen
steigender 3 – Industriegruppen:

7
Industrieumsatz Förderindustrie, verarbeitende
Industrie , Industrie für
langlebige/ku rzlebige
Konsumgüter ,
Energieindustrie, Industrie für
Halbware n, Industrie für
Kapitalgüter
– Angaben zur verbesserten
Auftragslage
– Umsatzsteigerung der
Industriebetriebe Rumäniens
Rückgang
bezugsfertiger
Wohnungen 4 – Angaben zum ländlichen Raum
– Entwicklung sregionen:
Nordosten, Südosten,
Nordwesten, Bukarest -Ilfov,
Südwes ten-Oltenien
2013 steigende
Arbeitslosenquote 5 – Nationale
Beschäftigungsagentur
ANOFM
– Verteilung niedriger
Arbeitslosenquoten (Ilfov,
Temesch, Bukarest)
– Verteilung hoher
Arbeitslosenquoten (Vaslui,
Teleorman, Mehedinți, Dolj,
Galați, Alba, Olt )
Auslandsstandort
Hermannstadt 6 – Automobilzulieferer Marquardt
Schaltsysteme SCS
– Erweiterung des hiesigen
Standortes
– steigende Mitarbeiterzahl
– Verdoppelung der
Produktionsfläche
– Investitionen (Bau vo n

8
Gebäuden, Ausrüstungen)
– Arbeitsdisziplin lokaler
Mitarbeiter
– hohe Lohnstückkosten
(Hermannstadt, Klausenburg,
Temeswar, Bukarest )
– Wettbewerbsfähig keit
– Hermannstadt als wichtigster
Entwicklungsstandort de r
Gruppe
– Verdienst der
Stadtverwaltung/Investoren kli
ma
– gute Infrastruktur
– Verfügbarkeit von
qualifizierten Arbeitskräften
erhöhte Industrie –
produktion 7 – Produktionszuwachs
– Industriegruppen:
verarbeitende Industrie,
Förderindustrie, Energiebereich
(Produktion und Vertrieb von
Strom, Gas, Wasser, Wärme),
Industrie für
kurzlebige/langlebige
Konsumg üter, Kapitalgüter,
Halbwaren
Umsatzsteigerung
in der Industrie 8 – Umsatz der Industrieb etriebe
– Industriegruppen:
verarbeitende Industrie,
Förderindustrie,
Kapitalgüterindustrie,
Energieindustrie, Industrie für
langlebige/kurzlebige
Konsumg üter, Halbwaren

9
– verbesserte Auftragslage der
Industrieunternehmen
2014
Industriepreise 9 – Herstellerpreise
– Preissteigerunge n
– Industriegruppen:
Energieindustrie, Industrie für
langlebige/kurzlebige
Konsumgüter, Halbwaren,
Kapitalgüter
sinkender
Erdgaskonsum 10 – interne Produkti on
– Gasimport e
– Preisschwankungen
gesteigerter
Durchschnittslohn 11 – Nettolohn
– Reallohn
– Euro -Wechselkurs
– Inflation srate
– Lohn -Zuwachs in den
einzelnen Industriegruppen:
Tabakindustrie,
Getränkeindustrie,
Erzförderung
– Lohnrückga ng: Öl- und
Gasindustrie
– höchste Durchschnittslo hn: Öl-
und Gasförderung
– niedrigste Durchschnittslohn :
Hotel – und Gaststättenwesen
Umsatzsteigerung
in der Industrie 12 – Industriegruppen:
verarbeitende Industrie,
Förderindustrie,
Energieindustrie, Industrie für
langlebige/kurzlebige
Konsumgüter, Kapitalgüter,
Halbwarenindu strie

10
– verbesserte Auftragslage der
Indust rieunternehmen
– Neuaufträge
2015 Effizienz –
verbesserung für
Energiesektor 13 – neue Produktio nskapazitäten
– Effizienz
– Subvent ionen
– Ener giepreise
– Reaktorenbau im
Atomkraftwerk C ernavodă
– Produktionseinheiten
Durchschnittslohn 14 – Nettolohn
– Realloh n
– EU-Wechselkurs/
– Lohnsteigeru ngen:
Tabakindustrie, auxiliare
Dienstleistungen für
Finanzvermittlungen,
Rentenfonds, Versicherungen
und Rückversicherungen
– niedriger Durchschnittslohn :
Logistik und Lagerung, Öl – und
Gasförderung, Erzförderung,
Finanzvermittlungen
– höchster Durchschnittslohn:
Tabakindustrie
– niedrig er Durchschnittslohn:
Hotel – und Gaststättenwesen
steigende Rate
für offene
Arbeitsstellen 15 – öffentliche Verwalt ung
– Industrie gruppen:
verarbeitende Industrie,
Förderind ustrie, Energiesektor
erhöhte Industrie –
produktion 16 – Industriegruppen:
verarbeitende Industrie,
Förderindustrie, En ergiesektor

11
gesteigerter
Durchschnittslohn 17 – Nettolohn
– Reallohn
– EU-Wechselkurs
– Lohnsteigerun g:
Versicherungsbranche,
Automobilindustrie,
Tabakindustrie, Kautschuk –
und Kunststoffindustrie,
Textilindustrie, Möbelindustrie
– Lohnminderung: Metallurgie,
Öl- und Gasförderung
– höchster Durchschnittsl ohn: IT-
Industrie
– niedrig er Durc hschnittslohn:
Hotel – und Gaststättenwesen
Arbeitslosigkei t 18
2016 steigender
Wirtschafts –
wachstum 19 – Prognosen zum
Wach stumstrend: Europäische
Kommission, IWF, Weltbank,
Bankvolkswirte
– Wachs tumstreiber: interne
Nachfrage
Investitionen –
zuwachs in der
Wirtschaft 20 – Gesamti nvestitionen
– Netto-Investitionen:
Maschinen, Anlagen und
Verkehrsmittel, Neubauten,
Industrie, Dienstleistungen und
Handel, Bausektor,
Landwirtschaft

12
Für die durchgesehenen Artikel , die in der rumänischen deutschsprachigen Tageszeitung
ADZ (2012 –2016) e rschienen sind, lässt sich folgende Bündelung aufstellen :

Bereich Thema Jahr Artikel Gesamt –
auswertung
PRODUKTIONS –
FAKTOR
ARBEIT
BESCHÄFTIGUNGS –
MÖGLICHKEITEN 1. Arbeitslosigkeit 2012 1
5 2013 5
2015 18
2. Arbeitsstellen 2015 15
3. Stellens treichung 2012 2
EINKOMMEN 4. Durchschnittslohn 2014 11
3
2015 14 und 17
WIRTSCHAFTS –
LEISTUNG
5. Wirtschaftswachstum 2016 19
9 6. Investitions zuwachs 2016 20
7. Auslandsstandorte 2013 6
8. Umsatzsteigerung 2012 3
2013 8
2014 12
9. Produktionserhöhung 2013 7
2015 16
10. Industriepreise 2013 9
SONSTIGES 11. Erdgaskonsum 2014 10
2
12. Effizienzverbesserung 2015 13
SOZIALES 13. Wohnungsbau 2012 4 1

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Übersicht der ausgewerteten ADZ -Artikel
aus dem Zeitraum 2012 – 2016

Artikel (1)

Datum: Samstag, 22. Dezember 2012
Titel: Arbeitslosigkeit geht auf 6,8 Prozent leicht zurück .
Beschäftigungsquote im dritten Quar tal des Jahres bei 60,8 Prozent. Die
Jugendarbeitslosigkeit blieb im dritten Quartal 2012 mit 22,7 P rozent auf
einem hohen Niveau.

Bukarest (ADZ). Die Ar beitslosigkeit lag im dritten Quartal des Jahres
bei 6,8 Prozent und ist sowohl verglichen zum Vorquartal (6,9 Prozent)
als auch zum selben Zeitraum des Vorjahres (7,2 Prozent) leicht
zurückgegangen. Dies teilte am Freitag das Nat ionale Statistikamt (INS)
mit. Die Beschäftigungsquote der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter
(15-64 Jahre) lag bei 60,8 Prozent (unter 20 -64-Jährigen bei 65,0
Prozent). Verglichen zum Vorquartal stieg die Beschäftigungsquote um
0,8 Prozentpunkte und zum dritten Quartal 2011 um 1, 7 Prozent. Die
Aktive Bevölkerung Rumäniens zählte im dritten Quartal 2012 10,145
Millionen Personen, von denen 9,457 Millionen einer Beschäftigung
nachgingen und 688.000 Arbeitslos waren. Von den Beschäftigten
werden 6,27 Millionen Menschen den Schätzunge n des Statistikamtes als
Angest ellte angegeben – unter Einbeziehung von Schwarzarbeitern – und
3,187 Millionen Personen werden „an deren Kategorien“ hinzugezählt.
Die Beschäftigungsquote bei Männern war höher als bei Frauen (67,8
Prozent gegenüber 53,8 Proz ent) und in ländlichen Raum höher als im
urbanen Raum (62,9 Prozent gegenüber 59,3 Prozent). Die
Arbeitslosigkeit unter Männern war mit 7,2 Prozent höher als unter
Frauen (6,3 Prozent). Im urbanen Raum lag diese bei 8,4 Prozent,
während sie im ländlichen R aum bei 4,8 Prozent lag. Die
Jugendarbeitslosigkeit (15 -24-jährige Personen) war mit 22,7 Prozent
weiterhin hoch.

14
Artikel (2)

Datum: Mittwoch, 19. Dezember 2012
Titel: BCR streicht 1600 Stellen

Bukarest (ADZ). Die größte Bank Rumäniens BCR will um K osten zu
sparen in den nächsten 12 bis 18 Monaten 1600 Stellen streichen und
über 60 Niederlassungen schließen. Die Zahl der Angestellten soll von
9100 um rund 18 Prozent auf 7500 sinken, sagte der Chef der
rumänischen Tochter der österreichischen Ersten B ank Tomas Spurny.
Über die nächsten zwei Jahre sollen laut diesem insgesamt 250 M illionen
Lei eingespart werden. Die BCR kämpft seit Monaten mit hohen
Vorsorgen für faule Kredite und hat Ende September dieses Jahres
Verluste von 172 Millionen Euro bekannt gegeben. Für das kommende
Jahr rechnet die Bank aber mit einem Rückgang der faulen Kredite und
damit mit einer Rückkehr in die Gewinnzone. „Das wichtigste ist jetzt,
eine gute Zukunft für jene 7500 Mitarbeiter zu sichern, die in der Bank
bleiben“, sagte Sp urny. Um die Kapitalbasis der BCR zu stärken, will die
Erste knapp 111 Millionen Euro über eine Kapitalerhöhung in das Institut
stecken.

Artikel (3)

Datum: Samstag, 08. Dezember 2012
Titel: Industrieumsatz um 3,4 Prozent gestiegen
Auftragslage nach zeh n Monaten nahezu unverändert im Vorjahresvergleich

Bukarest (ADZ). In den ersten zehn Monaten 2012 ist der Umsatz der
Industrieunternehmen in Rumänien um 3,4 Prozent im Vergleich zu
derselben Zeitspanne des Vorjahres gestiegen, teilte das Nationale
Instit ut für Statistik (INS) in Bukarest am Donnerstag mit. Gute
Ergebnisse haben die Förderindustrie (plus 7,1 Prozent) und die
verarbeitenden Industrie erzielt, wobei letztere mit plus 3,3 Prozent nur
knapp unter dem Gesamtdurchschnitt lag. In einer Aufglieder ung nach
großen Industriegruppen war im Zeitraum Januar bis einschließlich
Oktober 2012 in der Industrie für langlebige Konsumgüter mit plus 13,4
Prozent die deutlichste Umsatzsteigerung festzustellen. Die
Energieindustrie legte um 6,5 Prozent im Vorjahres vergleich zu, die
Industrie für kurzlebige Konsumgüter um 5,6 Prozent. Bei der Industrie
für Halbwaren und der Industrie für Kapitalgüter stieg der Umsatz um
2,3 Prozent beziehungsweise um 0,4 Prozent. Im Oktober war der
Umsatz im Vergleich zum Vormonat Se ptember um 6 Prozent höher. Im
Vergleich zu Oktober 2011 war sogar ein Umsatzplus von 9,4 Prozent zu
vermerken. Die Auftragslage der Industriebetriebe in Rumänien blieb
nach zehn Monaten 2012 im Vergleich zu derselben Periode 2011 mit
plus 0,9 Prozent nahe zu unverändert (nach neun Monaten waren es minus
0,9 Prozent). Im Oktober gab es 7,8 Prozent mehr Neuaufträge als im
September. Im Vergleich zu Oktober 2011 verbesserte sich die
Auftragslage allerding s deutlich (plus 17,6 Prozent).

15
Artikel (4)

Datum: Mittwoch, 05. Dezember 2012
Titel: Nach neun Monaten weniger fertige Wohnungen

Bukarest (ADZ). In den ersten drei Quartalen 2012 ist die Zahl der
fertiggestellten Wohnungen um 2430 auf 26.654 Einheiten im
Vorjahresvergleich gesunken. Das gab das Nationale In stitut für Statistik
(INS) in Bukarest bekannt. Mehr als die Hälfte der fertiggebauten
Wohnungen entfielen auf den ländlichen Raum (56,7 Prozent). In den
meisten Entwicklungsregionen war in den ersten neun Monaten 2012 im
Vergleich zu derselben Zeitspanne des Vorjahres ein Rückgang von
fertiggestellen Wohnungen festzustellen. Die größten Einbrüche gab es
unter anderem in den Regionen Nordosten (minus 966), Zentrum (minus
827), Südosten (minus 412), Nordwesten (minus 290) und Bukarest -Ilfov
(minus 226). Mehr bezugsfertige Wohnungen wurden aus der Region
Südwesten -Oltenien (plus 412) gemeldet.

Artikel (5)

Datum: Freitag, 25. Januar 2013
Titel : Knapp 494.000 Arbeitslose zum Jahresende 2012 . In Bukarest, Ilfov
und Temesch kaum Arbeitslose

Bukarest (ADZ). Im Dezember 2012 ist die Arbeitslosenquote nach
Angaben der Nationalen Beschäftigungsagentur ANOFM gegenüber dem
Vormonat um 0,19 Prozentpunkte auf 5,59 Prozent gestiegen, im
Vergleich zu Dezember 2011 sind das 0,47 Prozentpunkte mehr. Die
Agentur berechn et die Arbeitslosenquote gemessen an der aktiven
Bevölkerung im Januar 2012. Diese belief sich nach Angaben des
Statistikamtes auf 8,826 Millionen Menschen. ANOFM berücksichtigt
ferner nur die bei den Arbeitsämtern registrierten Arbeitslosen. Ohne
Arbeit w aren Ende Dezember 493.774 Menschen, um 17.454 mehr als im
November. Wie die Beschäftigungsagentur weiter mitteilte, wurden
Ende Dezember die niedrigsten Arbeitslosenquoten in den Kreisen Ilfov
(1,83Prozent), Temesch (2,02 Prozent) sowie in der Hauptstadt Bukarest
(2,03 Prozent) verzeichnet. Die höchste Arbeitslosigkeit gab es in den
Kreisen Vaslui (10,48 Prozent), Teleorman (10,04 Prozent), Mehedinți
(9,80 Prozent), Dolj (9,69 Prozent), Galați (9,14 Prozent), Alba (8,71
Prozent) und Olt (8,01 Prozent).

16
Artikel (6)
Datum: Dienstag, 23. April 2013
Titel : Bekenntnis zu Hermannstadt . Automobilzulieferer Marquardt
Schaltsysteme SCS weiht fünfte Erweiterung ein (von: Holger Wermke )

Hermannstadt . „In acht Jahren hat sich Hermannstadt zum größten
Auslandsstan dort innerhalb der Marquardt -Gruppe entwickelt“,
verkündete Dr. Harald Marquardt stolz vor den 120 Gästen. Der Sprecher
der Geschäftsführung des deutschen Automobilzulieferers war am
Freitag in Hermannstadt/Sibiu, um die fünfte Erweiterung des hiesigen
Standortes einzuweihen. Mit der Fertigstellung des fünften Moduls von
Marquardt Schaltsysteme SCS sei das Hermannstädter Werk
komplettiert. Bis Ende des Jahres soll die Mitarbeiterzahl in
Hermannstadt auf 1300 steigen. Bei voller Auslastung könnten bis zu
1800 Menschen beschäftigt werden, ergänzte Jürgen Schmidt, der seit
2008 die Entwicklung des Hermannstädter Werks verantwortet.
Innerhalb eines knappen Jahres hat Marquardt seine Produktionsfläche
verdoppelt. Im August 2012 weihte das Unternehmen das vierte
Erweiterungsmodul ein. Allein im vergangenen Jahr habe man 22
Millionen Euro investiert. Von dieser Summe flossen zwölf Millionen in
den Bau von Gebäuden, für zehn Millionen wurden
Produktionsautomaten und andere Ausrüstungen angeschafft. Produziert
werden hier unter anderem Schlüssel, Sensoren und Schließsysteme für
Kunden wie Mercedes Benz, Audi, BMW, Jaguar, Land Rover, Peugeot
und Citroen. Die Verbindung von schwäbischem Hi -Tech und der
Arbeitsdisziplin der lokalen Mitarbeiter seien die Erfolgsgaranten d er
vergangenen Jahre, lobte Marquardt. Obwohl die Lohnstückkosten in
Hermannstadt – ebenso wie in Klausenburg/Cluj -Napoca,
Temeswar/Timișoara oder Bukarest zu den höchsten im Land zählen,
glaube das Mutterunternehmen an den Hermannstädter Standort. „In der
Automobilindustrie müssen wir höchsten Ansprüchen genügen und wir
sind überzeugt, dass wir hier langfristig wettbewerbsfähig sein können.“
Für das Standortbekenntnis spricht auch die Tatsache, dass Hermannstadt
mittlerweile mit 110 Ingenieuren zu den wich tigsten
Entwicklungsstandorten de r Gruppe zählt. Dies sei nicht zuletzt ein
Verdienst der Stadtverwaltung. An den anwesenden Bürgermeister Klaus
Johannis gewandt sagte Marquardt: „Sie haben ein vertrauensvolles und
konstruktives Klima für Investoren gescha ffen“. Für die Stadt sprechen
daneben eine immer bessere Infrastruktur sowie die Verfügbarkeit von
qualifizierten Arbeitskräften, wobei der Unternehmenschef einschränkte,
dass man auch in Rumänien den Fachkräftemangel spüre.

17
Artikel (7)

Datum: Mittwoch, 14. August 2013
Titel : Industrieproduktion wächst im 1. Halbjahr um 6 Prozent .
Verarbeitende Industrie mit 8,3 Prozent im Plus

Bukarest (ADZ) . Im ersten Halbjahr 2013 hat die Industrieproduktion
Rumäniens gegenüber derselben Zeitspanne des Vorjahres sais on- und
tagesbereinigt um 6 Prozent zugelegt. Im Zeitraum Januar bis
einschließlich Juni stieg die Produktion vor allem in der verarbeitenden
Industrie (plus 8,3 Prozent). Die Förderindustrie legte um 5,3 Prozent zu,
während der Energiebereich (Produktion und Vertrieb von Strom, Gas,
Wasser, Wärme) mit 6,4 Prozent im Minus war, teilte das Nationale
Institut für St atistik (INS) in Bukarest mit. In der Industrie für langlebige
Konsumgüter betrug der Produktionszuwachs im Vergleich zum ersten
Halbjahr 2012 run d 12,9 Prozent, bei Kapitalgütern waren es plus 12,3
Prozent und bei Halbwaren plus 4,7 Prozent. Auch die Industrie für
kurzlebige Konsumgüter legte um 3,3 Prozent zu. Der Energiesektor
hingegen verzeichnete einen Rückgang von 5,1 Prozent. Im Juni stieg d ie
Industrieproduktion gegenüber Mai um 5,7 Prozent. Dabei war die
verarbeitende Industrie mit 6,3 Prozent im Plus, der Energiebereich
verzeichnete einen Zuwachs von 5,3 Prozent und die Förderindustrie 5,1
Prozent. Auch gegenüber Juni 2012 war die rumänis che
Industrieproduktion saison – und tagesbereinigt um 7,6 Prozent höher, vor
allem wegen der verarbeitenden Industrie, die 11 Prozent zulegte
(Förderindustrie plus 3,8 Prozent, Energiebereich minus 2,3 Prozent). Im
vergangenen Gesamtjahr 2012 war die Indus trieproduktion Rumäniens
um 0,3 Prozent gewachsen, 2011 waren es noch 6,1 Prozent gewesen.

18
Artikel (8)

Datum: Mittwoch, 11. Dezember 2013
Titel : Industrieumsatz um 4,3 Prozent gestiegen . Im Oktober 10,3 Prozent
mehr Neuaufträge als ein Jahr davor

Bukarest (ADZ). In den ersten zehn Monaten ist der Umsatz der
Industriebetriebe in Rumänien um 4,3 Prozent im Vergleich zu derselben
Zeitspanne 2012 gestiegen, teilte das Nationale Institut für Statistik (INS)
in Bukarest mit. Gute Ergebnisse erzielte die verarbeitende Industrie
(plus 4,7 Prozent). Die Förderindustrie lag mit 9,5 Prozent im
Minusbereich. In einer Aufgliederung nach großen Industriegruppen war
in diesen ersten zehn Monaten 2013 in der Kapitalgüterindustrie mit plus
15,6 Prozent die deutlich ste Umsatzsteigerung festzustellen. Die
Industrie für langlebige Konsumgüter legte um 4,4 Prozent zu, bei
kurzlebigen Konsumgütern waren es plus 2,8 Prozent. Bei Halbwaren
stieg der Umsatz in dieser Zeitspanne nur um 0,8 Prozent, während die
Energieindust rie insgesamt 9,5 Prozent im Vorjahresvergleich
einbüßte. Im Oktober legte der Umsatz im Vergleich zum Vormonat um
3,1 Prozent zu (verarbeitende Industrie plus 3,1 Prozent, Förderindustrie
plus 0,5 Prozent). Im Vergleich zu Oktober 2012 war ein Umsatzplu s von
3,2 Prozent zu vermerken. In den ersten zehn Monaten 2013 verbesserte
sich die Auftragslage der Industrieunternehmen gegenüber derselben
Periode 2012 um 8,1 Prozent. Im Oktober stieg die Zahl der Neuaufträge
gegenüber dem Vormonat um 6,2 Prozent. Im Vergleich zu Oktober
2012 gab es allerdings 10,3 Prozent mehr Neuaufträge.

Artikel (9)

Datum: Donnerstag, 09. Januar 2014
Titel : Industriepreise ähnlich ausgefallen

Bukarest (ADZ). Im November 2013 sind die Industriepreise in
Rumänien ähnlich wie im Vormonat ausgefallen. Wie das Nationale
Institut für Statistik (INS) in Bukarest weiter mitteilte, waren die
Herstellerpreise in der Industrie im Vergleich zu November 2012 um 0,3
Prozent niedriger. Preissteigerungen wurden binnen zwölf Monaten
(November 2013 gegenüber November 2012) bei den Erzeugnissen der
Energieindustrie (plus 2,8 Prozent) und der Industrie für kurzlebige
Konsumgüter (plus 1,3 Prozent) verzeichnet. Auch bei langlebigen
Konsumgütern lagen die die Herstellerpreise mit 1,1 Prozent im Plus . Bei
Halbwaren sanken die Preise in diesem Zeitraum um 3,1 Prozent,
während sie bei Kapitalgütern um 1,8 Prozent niedriger ausfielen. 2012
waren die Herstellerpreise in der Industrie Rumäniens um insgesamt 4,9
Prozent gestiegen, nach plus 7,0 Prozent 2011 .

19
Artikel (10)

Datum: Freitag, 11. April 2014
Titel : Gaskonsum in Rumänien ist 2013 um 8,2 Prozent gesunken

Bukarest (ADZ) – Der Erdgaskonsum in Rumänien ist im vergangenen
Jahr um 8,2 Prozent auf 132,6 MWh gesunken. Dies gab die Nationale
Energiereg ulierungsbehörde (ANRE) in einem Bericht bekannt. Aus
interner Produktion wurden 84,72 Prozent des Konsums gedeckt,
während importiertes Gas 15,28 Prozent ausmachte. Der Preis für
importiertes Gas schwankte zwischen 390 Dollar pro tausend
Kubikmetern im Se ptember und 411 Dollar im März.

Artikel (11)

Datum: Freitag, 08. August 2014
Titel : Durchschnittslohn im Juni bei 383 Euro . Reallohn binnen zwölf
Monaten um 5 Prozent gestiegen

Bukarest (ADZ). Der durchschnittliche Nettolohn in Rumänien ist im
Juni im Vergleich zum Vormonat um 5 Lei und damit nominell um 0,3
Prozent (inflationsbereinigt minus 0,6 Prozent) auf 1687 Lei gestiegen
(rund 383 Euro zu dem von der Nationalbank veröffentlichten
durchschnittlichen Juni -Wechselkurs von 1 Euro gleich 4,3951 Lei). Das
teilte das Nationale Institut für Statistik (INS) in Bukarest am Mittwoch
mit. Der durchschnittliche nominelle Bruttolohn stieg im Juni um 0,3
Prozent auf 2334 Lei. Binnen zwölf Monaten (Juni 2014 gegenüber Juni
2013) legte der Reallohn in Rumän ien um 5,0 Prozent zu. Ohne
Berücksichtigung der Inflation war der nominelle Nettolohn im Juni um
4,3 Prozent höher als ein Jahr davor. Der größte Zuwachs bei den Juni –
Löhnen war bei der Tabakindustrie (10,7 Prozent), Getränkeindustrie und
Erzförderung (le tztere zwischen 6 und 9 Prozent). Den höchsten
Lohnrückgang (minus 9,4 Prozent) gab es im Bereich Öl – und
Gasindustrie. Der höchste Durchschnittslohn wurde im Juni in dem
Bereich Öl – und Gasförderung (4707 Lei netto) verzeichnet, der
niedrigste im Hotel – und Gaststättenwesen (981 Lei).

20
Artikel (12)

Datum: Mittwoch, 10. Dezember 2014
Titel : In zehn Monaten stieg der Industrieumsatz um 8,6 Prozent . Im Oktober
4,1 Prozent weniger Neuaufträge als im Vormonat

Bukarest (ADZ). In den ersten zehn Monaten 20 14 ist der Umsatz der
Industriebetriebe in Rumänien um 8,6 Prozent im Vergleich zu derselben
Zeitspanne 2013 gestiegen, teilte das Nationale Institut für Statistik (INS)
in Bukarest mit. Gute Ergebnisse erzielte die verarbeitende Industrie
(plus 8,6 Prozen t). Die Förderindustrie verzeichnete ein Umsatzplus von
6,7 Prozent. In einer Aufgliederung nach großen Industriegruppen war in
diesen ersten zehn Monaten 2014 in der Energieindustrie mit plus 18,7
Prozent die deutlichste Umsatzsteigerung festzustellen. D ie Industrie für
langlebige Konsumgüter legte um 4,5 Prozent zu, bei kurzlebigen
Konsumgütern waren es plus 13,1 Prozent. Bei Kapitalgütern stieg der
Umsatz in dieser Zeitspanne um 8,8 Prozent, während die
Halbwarenindustrie 8,1 Prozent höheren Umsatz mach te. Im Oktober
legte der Umsatz im Vergleich zum Vormonat September um 0,1 Prozent
zu (verarbeitende Industrie, minus 0,1 Prozent Förderindustrie plus 5,2
Prozent). Im Vergleich zu Oktober 2013 war ein Umsatzplus von 5,5
Prozent zu vermerken. In den ersten zehn Monaten 2014 verbesserte sich
die Auftragslage der Industrieunternehmen gegenüber derselben Periode
2013 um 6,2 Prozent. Im Oktober sank die Zahl der Neuaufträge
gegenüber dem Vormonat um 4,1 Prozent. Im Vergleich zu Oktober
2013 gab es allerdings 1, 4 Prozent mehr Neuaufträge.

21
Artikel (13)

Datum: Samstag, 24. Januar 2015
Titel : Der rumänische Energiesektor braucht Effizienzverbesserung

Bukarest (ADZ). Rumänien braucht keine Erhöhung der
Produktionskapazitäten im Bereich Energie, sondern eine V erbesserung
der Effizienz. In den nächsten zehn Jahren braucht man keine
Investitionen in die Produktionssteigerung, neue Kapazitäten aber
müssten die alten ersetzen. Rumänien hat derzeit installierte
Produktionskapazitäten in Höhe von 23.000 Megawatt, der
Tagesverbrauch liegt aber selten über 9000 –10.000 MW. heißt es in einer
Studie von AT Kear ney und dem Fonds Proprietatea. Das Potenzial an
Nachfrage an Elektrizität bleibt bis 2025 recht eingeschränkt und liegt
bei etwa 0,7 Prozent p. a., könnte aber auch auf 0,2 Prozent sinken,
sofern energieintensive Produktionseinheiten abbauen. Die Ineffizienz
und die Subventionen führen zu einer Steigerung der Energiepreise um
24 Prozent. Ein korrekter Preis würde folglich 35,5 Euro je MW sein,
statt derzeit 43,9 Euro /MW. Bis 2025 würden Strom aus Wind und
Biomasse am attraktivsten für Investoren bleiben. Große
Produktionskapazitäten auf Erdgas und Braunkohle basierend sind in der
Entwicklung bedroht, vor allem durch die begrenzte Nachfrage und
durch den Preis der Zert ifikate. Der Bau der Reaktoren 3 und 4 im
Atomkraftwerk Cernavodă, eine Investition von mehr als 6 Milliarden
Euro dürfte ebenfalls Unterstützung benötigen. Desgleichen würde die
Inbetriebnahme in Cernavodă die Braunkohle befeuerten
Produktionseinheiten vo m Markt verdrängen.

22
Artikel (14)

Datum: Mittwoch, 08. April 2015
Titel : Durchschnittslohn in Rumänien im Februar bei 1731 Lei . Reallohn
binnen zwölf Monaten um 6,5 Prozent gestiegen

Rund 390 Euro betrug der Durchschnittslohn zum von der Nationalbank
veröffentlichten durchschnittlichen Wechselkurs im Februar von 1 Euro
= 4,432 Lei.
Bukarest (ADZ) – Im Februar ist der durchschnittliche Nettolohn in
Rumänien im Vergleich zum Vormonat um 9 Lei und damit nominell um
0,5 Prozent (inflationsbereinigt plus 0, 8 Prozent) auf 1731 Lei gesunken.
Das teilte das Nationale Institut für Statistik (INS) in Bukarest mit. Der
durchschnittliche nominelle Bruttolohn sank im Februa r um 0,5 Prozent
auf 2395 Lei. Binnen zwölf Monaten (Februar 2014 gegenüber Februar
2013) wuch s der Reallohn in Rumänien um 6,5 Prozent. Ohne
Berücksichtigung der Inflation war der nominelle Nettolohn im Februar
um 6,1 Prozent höher als ein Jahr davor. Die höchste Lohnsteigerung gab
es in der Tabakindustrie (plus 39,9 Prozent). Zwischen 10 und 20 P rozent
mehr Lohn als im Vormonat wurden unter anderem in auxiliaren
Dienstleistungen für Finanzvermittlungen, Rentenfonds, Versicherungen
und Rück versicherungen verzeichnet. Niedrigere Durchschnittslöhne
zwischen 9,5 und 10,0 Prozent gab es unter in der Lo gistik und Lagerung
sowie in der Öl – und Gasförderung. Weniger Geld (zwischen minus 4
und 5 Prozent) gab es in der Erzförderung und den
Finanzvermittlungen. Der höchste Durchschnittslohn wurde im Februar
in der Tabakindustrie (5151 Lei netto) verzeichnet, der niedrigste im
Hotel – und Gaststättenwesen (999 Lei).

Artikel (15)

Datum: Donnerstag, 20. August 2015
Titel : Mehr offene Arbeitsstellen

Bukarest (ADZ). Im zweiten Quartal 2015 betrug die Rate der offenen
Arbeitsstellen 1,06 Prozent, um 0,03 Pro zentpunkte mehr als im
Vorquartal. Insgesamt gab es 47.400 freie Arbeitsstellen, um 2300 mehr
als im Vergleichszeitraum. Gegenüber dem zweiten Quartal 2014 wuchs
die Rate um 0,22 Prozentpunkte beziehungsweise gab es 11.100 Stellen
mehr. Die größten Raten d er offenen Arbeitsstellen wurden im zweiten
Quartal in der öffentlichen Verwaltung (3,17 Prozent)
verzeichnet. Knapp ein Drittel (30 Prozent) der freien Stellen gab es in
der verarbeitenden Industrie (14.100), die Rate betrug 1,27 Prozent. Die
wenigsten o ffenen Stellen wurden in der Förderindustrie und im
Energiesektor verzeichnet.

23
Artikel (16)

Datum: Donnerstag, 17. Dezember 2015
Titel : Industrieproduktion nach zehn Monaten bei plus 3,2 Prozent

Bukarest (ADZ). In den ersten zehn Monaten 2015 ist die
Industrieproduktion Rumäniens saison – und arbeitstagbereinigt um 3,2
Prozent im Vergleich zu derselben Zeitspanne 2014 gestiegen. Die
Produktion legte vor allem in der verarbeitenden Industrie (plus 3,5
Prozent) zu. Die Förderindustrie sank um beachtliche 10,6 Prozent, der
Energiebereich (Produktion und Vertrieb von Strom, Gas, Wasser,
Wärme) lag mit 2,9 Prozent im Minus, teilte das Nationale Institut für
Statistik (INS) in Bukarest mit. Im Oktober ist die Industrieproduktion
gegenüber dem Vormonat saison – und arbeitstagbereinigt leicht gesunken
und zwar um 0,1 Prozent, die verarbeitende Industrie büßte 0,3 Prozent
ein. Die Förderindustrie sank um 3,0 Prozent und der Energiebereich um
0,8 Prozent. Im Vergleich zu Oktober 2014 blieb die Industrieproduktion
unverändert. Im vergangenen Gesamtjahr 2014 ist die
Industrieproduktion Rumäniens um 6,1 Prozent im Vergleich zu 2013
gestiegen.

Artikel (17)

Datum: Freitag, 15. Januar 2016
Titel : Durchschnittslohn bei 426 Euro . Reallohn binnen zwölf Monaten um
11,3 Prozent gestiegen

Bukarest (ADZ). Im November ist der durchschnittliche Nettolohn in
Rumänien im Vergleich zum Vormonat um 47 Lei und damit nominell
um 2,5 Prozent (inflationsbereinigt plus 2,2 Prozent) auf 1918 Lei
gestiegen (rund 426 Euro zu dem von der Nationalbank veröffentlichten
durchschnittlichen November -Wechselkurs von 1 Euro = 4,5040 Lei).
Das teilte das Nationale Institut für Statistik (INS) in Bukarest mit. Der
durchschnittliche nominelle Bruttolohn stieg im Novembe r um 2,5
Prozent auf 2659 Lei . Binnen zwölf Monaten (November 2015
gegenüber November 2014) wuchs der Reallohn in Rumänien um 11,3
Prozent. Ohne Berücksichtigung der Inflation war der nominelle
Nettolohn im November um 10,0 Pro zent höher als ein Jahr davor. Die
höchste Lohnsteigerung gab es in der Versicherungsbranche (plus 25,5
Prozent). Mehr Geld , zwischen 11,0 Prozent und 13,0 Prozent, gab es
unter anderem in der Automobilindustrie und der Tabakindustrie. Höher
waren die Nettolöhne (zwischen 6,0 und 9,0 Prozent) unter anderem in
der Kautschuk – und Kunststoffindustrie, Textilindustrie und der
Möbelindustrie. Niedrigere Löhne gab es unter anderem in der
Metallurgie (minus 5,0 Prozent) und der Öl – und Gasförderung (minus
4,6 Prozent). Der höchste Durchschnittslohn wurde im November in der
IT-Industrie (4756 Lei netto) verzeichnet, der niedrigste im Hotel – und
Gaststättenwesen (1083 Lei).

24
Artikel (18)

Datum: Mittwoch, 06. April 2016
Titel : Arbeitslosigkeit im Februar bei 6,5 Prozent

Bukarest (ADZ). Die Arbeitslosigkeit in Rumänien lag entsprechend
dem Nationalen Statistikamt INS im Februar diese Jahres bei 6,5 Prozent.
Dies stellt dieselbe Rate wie im Vormonat dar, gegenüber Februar 2015
ist hingegen ein Rückgang von 0,3 Prozent zu verzeichnen. Die Zahl der
Arbeitslosen zwischen 15 und 74 Jahren gab INS mit 597.000 Personen
an, 7000 weniger als einen Monat davor. Nach Altersgruppen lag die
Arbeitslosigkeit im Februar unter 25 – bis 74 -Jährigen mit 5,4 Prozent
tiefer als der Durchschnittswert. Bei der Jugendarbeitslosigkeit (15 bis
24-Jährige) liegen die neuesten Daten aus dem Dezember 2015 vor;
damals lag diese bei 20,9 Prozent.

Artikel (19)

Datum: Samstag, 13. August 2016
Titel : Wirtschaftswachstum steigt überraschend auf über 5 Prozent

Bukarest (ADZ). Die rumänische Wirtschaft is t entsprechend einer
ersten Schätzung des Nationalen Statistikamt (INS) im ersten Halbjahr
2016 (saison – und arbeitstagbereinigt) um 5,0 Prozent gegenüber dem
Vergleichszeitraum im Vorjahr gewachsen. Überraschend hoch fiel das
Wachstum im zweiten Quartal des Jahres aus: Gegenüber dem zweiten
Quartal 2015 lag die Wirtschaftsleistung 5,9 Prozent höher, verglichen
zum ersten Quartal 2016 lag das Wachstum bei 1,5 Prozent. Sollte dieser
Wachstumstrend anhalten bzw. nicht später nach unten revidiert werden,
würd en alle bisherigen wichtigen Prognosen für 2016 übertroffen. Die
Europäische Kommission geht in ihrem jüngsten Ausblick von einem
Wachstum von 4,2 Prozent in diesem Jahr aus. Weitere Prognosen (des
IWF, der Weltbank oder von Bankvolkswirten) setzten das Wa chstum
zwischen 3,9 und 4,8 Prozent an. Als wichtigster Wachstumstreiber wird
allgemein eine robuste interne Nachfrage angesehen. Das Statistikamt
gab weiter in der Mitteilung vom gestrigen Freitag bekannt, die
Wachstumszahlen für die letzten beiden Quarta le 2015 zum jeweiligen
Vorquartal um 0,1 Prozent leicht nach oben korrigiert zu haben.

25
Artikel (20)

Datum: Freitag, 09. Dezember 2016
Titel : Mehr Investitionen in der Wirtschaft nach neun Monaten

Bukarest (ADZ) – Die Netto -Investitionen in der rumänisc hen
Wirtschaft sind in den ersten drei Quartalen 2016 nach vorläufigen
Daten um 4,1 Prozent im Vergleich zu derselben Zeitspanne 2015
gestiegen und erreichten 46,584 Milliarden Lei. Entsprechend dem
Nationalen Institut für Statistik (INS) in Bukarest flos sen rund 42,7
Prozent aller Investitionen und damit 0,8 Prozentpunkte mehr als ein Jahr
davor in Maschinen, Anlagen und Verkehrsmittel und 46,9 Prozent in
Neubauten (plus 0,1 Prozentpunkte). Der Rest (10,4 Prozent; minus 0,9
Prozentpunkte) wird in der Stat istik bei „anderen Ausgaben“ geführt. Auf
die Industrie entfielen in den drei Quartalen 2016 rund 33,2 Prozent aller
Investitionen. Dienstleistungen und Handel kamen zusammen auf 37,0
Prozent. Im Bausektor landeten 22,4 Prozent der Gesamtinvestitionen, in
der Landwirtschaft 5,6 Prozent und in den restlichen Bereichen 1,8
Prozent. Im dritten Quartal 2016 sanken die Netto -Investitionen um 0,8
Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2015.

26
2.2 Rumänien und seine Wirtschaft im allgemeinen binnendeutschen
Mediendi skurs. Inhaltsanalysen

Viele Tageszeitung führen ein politisches Ressort, wo neben politischen Nachrichten
auch wichtige Ereignisse aus dem Bereich Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft
dargestellt werden. Das Wirtschaftsressort hat in den letzten zehn Jahr en einen
Aufschwung erlebt, weil die Gesellschaft an der wirtschaftlichen Lage des Landes
zunehmend interessiert ist. Viele Redakteure kommen auch aus der Wirtschaft.
Kathrin Kissau und Martin Birtel (2006) legen dar, wie Rumänien versucht, sein
Image im A usland zu ändern. Eine Kommunikationsstrategie soll in der Europ äischen
Union dafür sorgen, ein positives Rumänienbild zu verbreiten. Eine Arbeitsgruppe der
rumänischen „Agency for governmental strategies” versucht, Rumänien als Marke zu
verbessern. A ußerd em wurden verschiedene Filme und Slogans zur Förderung des
Rumänien -Images entwickelt. Einen internationalen Imagegewinn erhoffte sich
Rumänien mit der Nominierung von Hermannstadt/Sibiu als Europäische
Kulturhauptstadt im Jahr 2007.2
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts sind Stereotype Untersuchungsgegenstand in
verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen wie Sozialpsychologie, Geschicht swissenschaft
oder Linguistik . Stereotype sind geprägt von komplexe n Zusammenhänge n, die auf eine
einfache Formel reduziert werde n. Sie können wertneutral auftreten, aber auch eine
Wertung beinhalten.
Rumänien -Stereotype sind demnach Zuschreibungen über das Land oder die
Menschen, die in Rumänien leben (z.B. „ Kriminalität ist typisch für Rumän ien“ oder
„Rumänien ist rückständig” ). Verschiedene Artikel , die sich mit Rumänien oder den
Rum änen befassen, enthalten mindestens ein Stereotyp. Die drei Stereotype, die am
häufigsten mit Rumänien in Verbindung gebracht werden , sind: Kriminalitä t,
Korruption sowie Armut und Rü ckständigkeit.
Häufig begegnen Stereotype in Artikeln, die Reise, Wirtschaft und Politik als
Themen aufgreifen. Die Sportartikel oder Kulturberichter stattung en enthalten selten er
Stereotype. Kahl/Schippel (2011, 80) führen hierzu aus: „Stereotype kommen häufiger
in Bericht en und Kommentaren als in Meldungen und Rezensionen, häufiger in Artikeln
von Mitarbeitern der Zeitung als in Artikeln von Nachrichtenagenturen vor. Das

2 Vgl. Kahl/Schippel 2011, 70.

27
Erscheinungsland der Zeitung hat keine große Auswirkung auf die Zahl und Vielfa lt der
verwendeten Stere otype. “
Das Ster eotyp „Korruption“ erscheint als typi sche Rumänienzuschreibung in der
Überschrift zu einem Artikel über die Regierung: „Rum änen gehen erneut gegen
Regierung auf die Straße” (Zeit Online, 4. Februar 2017). Im Februar 2017 sind
Tausende gege n eine Lockerung der Korruptionsgesetze auf die Straße gegangen .
Viele Menschen leiden noch unter der Armut. Die Lö hne sind niedrig , viele
Nahrungsmittel sind teuer. In einem Artikel über die EU heiß t es: „Mehr Menschen
in der EU trotz Vollzeitjobs von Arm ut bedroht“. (Zeit Online, 14. November
2016).
Kahl/Schippel (2011, 86) meinen: „Solange Stereotype keinen Schaden
anrichten und keine Desinformation betreiben, ist gegen ihren gelegentlichen
informatorischen oder illustrativen Einsatz in der Berichtersta ttung nichts
einzuwenden.“
Der wirtschaftliche Transformationsprozess Rumäniens unterscheidet sich, trotz
vieler Ähnlichkeiten, in einigen Punkten deutlich von den Prozessen in anderen
osteuropäischen Ländern. Während es in vielen osteuropäischen Ländern einen
deutlichen und friedvollen Wechsel der politischen und ökonomischen Eliten gab, war
der Niedergang der Diktatur und des Kommunismus in Rumänien und damit der
Wechsel der politischen Führung von Gewalt geprägt.3

3 Kahl/Metzeltin 2006, 241.

28

Bruttoi nlandsprodukt (BIP) pro Kopf4

Die Abbildung zeigt die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes (BIP ) pro Kopf in
einigen Ländern. Experten argumentieren, dass der Zusammenbruch des
Bruttoinlandsproduktes „ein rein statistischer Effekt sei.“5 Ab den 1990er -Jahren
zeichnet sich eine langsame Entwicklung in Rumänien ab. Um eine Vergleichbarkeit zu
gewährleisten, wurde der Wert für 1990, als Basisjahr der Transformation, mit 1
nominiert.

4 Nach World Development Indicators (WDI), 2005.
5 Dazu Blanchard 1997.

29

Ausländische Direktivinve stitionen (in % vom BIP)6

Außer der Tatsache, dass geringe ausl ändische Direktivinvestitionen „ein Indiz für die
schwache Entwicklung von Marktinstitutionen sind“, sind damit auch direkte
Auswirkungen auf die Entwicklung der Wirtschaft verbunden.7 Im Zuge des
Reformprozesses und der damit verbundenen Geschäftsbeziehun gen bringen
ausländische Direktinvestoren „ein institutionelles und technologisches Wissen“ mit.8
Ungeachtet des schwierigen internationalen Umfeldes wuchs die rum änische
Wirtschaft. 2004 übertraf die Wirtschaft mit einer Zuwachsrate von 8,4% die
Wachstums dynamik der Vorjahre, sodass das BIP 2004 das Niveau von 1989
überstieg.9
Das Jahr 2005 brachte eine Wachstumsverlangsamung auf 4,1% des BIP. In
diesem Jahr betrug das Bruttoinlandprodukt 3.660 Euro pro Kopf. Das
Wohlstandsniveau Bulgariens ist mit de m Ru mäniens vergleichbar, jenes von Ungarn
ist doppelt so hoch und jenes von Griechenland dreimal höher.
Unter der Annahme eines Wirtschaftswachstum s und eine r gleich bleiblenden
Bevölkerungszahl , würde in den kommenden Jahren Rumäniens BIP pro Kopf etwa
40% d es EU -Durchschnitts erreichen. Die regionalen Unterschiede innerhalb
Rumäniens sind markant. Bukarest i st die wirtschaftliche stärkste Region des Landes,
wo über ein F ünftel des Bruttoinlandsproduktes generiert wird.
Kahl/Metzeltin (2006, 671) bestätigen dass „der transformationsbedingte
wirtschaftliche Strukturwandel auch im au ßenwirtschaftlichen Gefüge Rumäniens

6 Nach World Development In dicators (WDI) 2005.
7 Kahl/Metzeltin 2006, 250.
8 Kahl/Metzeltin 2006, 250.
9 Kahl/Metzeltin 2006, 658.

30
tiefgreifende Änderungen [brachte]”. So konzentrierte sich vor der Ostöffnung die
Außenhandelstätigkeit des Landes hauptsächlich auf den RGW -Raum (Rat für
Gegenseitige Wirtschaftshilfe ), was jedoch nach dem Zusammenbruch des
Kommunismus und damit dem Wegfall der traditionellen Absatzm ärkte „die
Neuausrichtung der Außenhanldelsströme erfoderlich machte. ”
Die rumänischen Außenhandelsströme haben si ch in den letzten fünfzehn Jahren
in die Richtung der Mitgliedstaaten der Europäischen Union verschoben. Während im
Jahr 1991 der rumänische Export bei 37% lag, setzte 2005 Rumänien 67% der
Gesamtexporte in den Mitgliedstaaten ab.

Die Top 15 ausländisch er Investoren in Rumänien10

10 Romanian Agency for Fo reign Investment, National Trade Register Office, BA -CA;
https://www.onrc.ro/index.php/en/ ; 4.04.2017.

31
Der Verkauf der staatlichen Ölgesellschaft Petrom bescherte dem rumänischen Staat
Privatisierungserlöse in der Höhe von rund 1,5 Milliarden Euro. Auch der Energie – und
Gasversoger (z.B. El ectrica Dobrogea, Distrigaz) sorgte für Rekordergebnisse.
Die Erholung der internationalen Konju nktur, die EU -Mitgliedschaft, die
Vervielfältigung der Investitionen im Infrast rukturbereich (z.B . Straßennetzausbau)
sowie die Verlagerung lohnintensiver Produktion aus den neuen EU -Mitgliedstaaten
würden die At traktivität Rumäniens als Investitio nsstandort steigern und das Land
verstärkt ins Blickfeld a usländischer Investoren rücken.

Die zehn größten rumänische Kreditinstitute (31.12.2005)11

11 Romanian Agency for Foreign Investment, National Trade Register Office, BA -CA;
https://www.onrc.ro/index.php/en/ ; 4.04.2017 .

32
Kahl/Metz eltin (2006, 683) meinen dass der Übergang zu einem marktwirtschaftlich
orientierten Bankensystem in den 1990er -Jahren zu einer „dramatischen
Unterkapitalisierung der Kre ditinsti tute, einer Altschuldenproblematik ungeheueren
Ausmaßes sowie zur mangelnden Disziplin der Marktteilnehmer (Moral Hazard) “
geführt hat . Das Ergebnis war eine sich jahrelang hinziehende Krise des Banksektors
begleitet von zahlre ichen Bankenzusammenbrüchen, Störungen im
Investmentfondsektor und dem Kollaps des Kreditgenossenschaftssektor, Faktoren, die
„die Notwendigkeit einer konsequenten Reform des Bankwesens unterstrichen.”
Ende des Jahres 2005 umfasst e der rumänische Banksektor 40 Kreditinstitute. Der
Marktführer a uf de m rumänischen Bank enmarkt ist die Banca Comercială Română
(BCR) . Mit beachtlichem Abstand folg en Banca Română p entru Dezvoltare (BRD ) und
Raiffeisen Bank , HVB Țiriac und ING Bank România.
Die Bedeutung ausl ändischer Kreditinstitute hat rapide zugenommen. Die erste
Phase des Privatisierungsprozesses markierte 1999 die Veräußerung von 51% der BRD
an die Société Générale aus Frankreich. Was für Bankenprivatisierung noch wichtig
war, war der Verkau f der Banca Agricolă an die Raiffeisen Zentralbank im April 2001.
Nach Kahl/Metz eltin (2006, 687) ist der rumänische Bankenmarkt weiterhin
„unterentwickelt “, nich t nur i m Vergleich mit der EU , sondern auch „mit ihren mittel –
und osteuropäischen Mitstreitern “. Dies würde u.a. durch ein instabiles
makroökonomisches Umfeld, ineffiziente Regulierungs – und Aufsichtsstandards,
unzureichende Definition der Eigentumsrechte, mange lnde Qualifikation von
Bankmanagern und -mitarbeitern, Politisierung des Kreditvergabeprozesses begünstigt.
Rumänien hat beachtliche Fortschritte in der Bankenmarktreform erzielt, „doch ist
die Effizienz des Bankensektors von jener der Bankensysteme etabli erter
Marktwirtschaften noch weit entfernt, was die konsequente Fortführung der Reformen
[…] erforderlich macht.“12

12 Kahl/Metzelt in 2006, 690.

33

Der Rum änische Bankenmarkt im Überblick (1995 -2005 ) 13

Die Armut ist bei bestimmten s ozialen Gruppen ( Arbeitslose, ältere Menschen ohne /mit
geringer Rente , körperlich und geistig b ehinderte Menschen, Waisen , sozial schwache
Menschen, Alkoholiker) ausgeprägt . Nach Kahl/Metzeltin (2006, 697) leben in
Rumänien deutlich mehr Kinder in Armut als Erwachsene und dies ist eine Tendenz, die
über mehr ere Jahre zu beobachten sein wird: „ Im Jahr 2003 lebten 32,1 Prozent der
Kinder unter 7 Jahren unter der Armutsgrenze, wohingegen nur 19 – 23 Prozent der 25 –
64-Jährigen dieser Gruppe angehörten.“
Es sind vor a llem Jugendliche (15 – 24 Jahre), die aufgrund m angelnder
Arbeitsplätze benachteiligt sind und sich keinen gesi cherten Wohnsitz leisten können
(31,9 Prozent unter der Armutsrate).
Nach Pippidi -Mungiu/ Ioniță/Mândruță (2002, 336 -337) sind A rbeitslose aus dem
landwirtschaftlichen Sektor der Armut a m stärksten ausgesetzt. Die Armut betrifft auch
Personen mit festen Arbeitsplätzen, die jedoch so schlecht bezahlt werden, dass
elementare Lebensbedürfniss e nicht abgedeckt werden können. Ci șmigiu (2000, 24)

13 Quelle: NBR, IMF, EBRD, BA -CA; 4.04.2017.

34
stellt fest, dass die Armut unter Angestellten in Rumänien ein weit verbreitetes
Phänomen darstellt.
Nach Stanciu (2003, 14) lag 1997 die rumänische Beschäftigungsquote mit 6,7
Prozent über dem entsprechende n Mittelwert der EU -Länder. Zugleich war zu diesem
Zeitpunkt das durchschnittliche rumänische Einkommen im dreistelligen Dollar -Bereich
angesiedelt, in den westlichen Ländern hingegen im vierstelligen Bereich.14
Ein Problem in den osteuropäischen Länder n ist die Langzeitarbeitslosigkeit von
Angelstellten. Das Verschwinden traditioneller Handelsbeziehungen und die
schrittweise Übernahme europäischer Wirtschaftsstrukturen haben zu einer wachsenden
externen Konkurrenz geführt, die die Unternehmen dazu zwingt, s ich neu zu formieren
und damit unvermeidlich die Zahl der Beschäftigten zu reduzieren. Die Schaffung neuer
Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor konnte den Überschuss an Arbeitsk räften jedoch
nicht aufnehmen.15
Es ist sehr wahrscheinlich, dass Frauen oder Ausbildungsabgänger, die nie einen
Arbeit splatz hatten, zu je ner Gruppe gehören, die in den Statistiken und Prognose n
keine Berücksichtigung fanden. Zugleich ist – abgesehen von jener Gruppe, die keinen
Anspruch auf Hilfeleistungen stellt – eine andere For m der verdeckten Arbeitslosigkeit
unter jenen Angestellten festzustellen, die für ihre tatsächlichen Dienste und Leistungen
überqualifiziert sind.
Laut eines Artikels vom 14. April 2015 hat sich das Konsumk lima in Europa
verbessert.16 Die Verbraucher würden damit rechnen , dass di e Finanzkrise nun
überwunden werden kann, so Rolf Bürkl vom Ma rktforschungsunternehmen GfK in
Nürnberg. I n den wes t- und südeuropäischen Ländern würde „ eine signifikante
Erholung der Verbraucherstimmung” feststellbar sein. Die Gründe für die se
Einschätzung seien der Rückgang der Arbeitslosigkeit sowie der n iedrige Ölpreis.
In den Ländern des Euro -Raums wäre die derzeitige Euro -Schwäche für die
Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie verantwortlich. Infolgedessen würde der
Konsu mklimaindex für die 28 EU -Staaten im Lauf des ersten Quartals 2015 auf 9,8
Punkte steigen. In einige n osteuropäische n Länder n würde der Einfluss des Kriegs in
der Ukraine und die Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen gegen Russland „deutlich
spürbar” sein . Länder wie Polen, Tschechien, Rumänien und Bulgarien bekämen die

14 INS = Institutul Național de Statistică (2005): Anuarul Statistic al României 2004.
15 Kahl/Metzeltin 2006, 698.
16 14. April 2015 16:59. Konjunktur. Konsumklima in Europa verbessert sich;
http://www.sueddeutsche.de/news/wirtschaft/konjunktur -konsumklima -in-europa -verbessert -sich-dpa.urn –
newsml -dpa-com-20090101 -150414 -99-05874 ; 4.04.2017.

35
Sanktionen aufgrund der engeren Handelsverflechtungen verst ärkt zu spüren . In den
baltischen Staaten mit ihren russischen Minderheiten komme noch die Angst vor einem
militärischen Konflikt mit Russland hinzu.
Im Folgenden werden die Artikel aus der deutschsprachigen BRD -Presse
besprochen, die im Zeitraum Dezember 2012 – 2016 in den Online -Ausgaben Der Zeit
und der Frankfurter Allgemeine Zeitung veröffentlicht wurden bzw. ausgewählten
Interne tseiten und -foren entstammen.
Die zeitliche Aufteilung der durchgesehenen Artikel lässt sich wie folgt
darstellen:

Jahr Artikelnummer
aus dem Korpus Quelle
2012 1 Die Zeit
2013 4 Frankfurter Allgemeine Zeitung
2014 2 Die Zeit
2015 3 Die Zeit
5 Frankfurter Allgemeine Zeitung
2016 1 Internetquelle

36
Bei der Sichtung dieser Artikel lassen sich folgende thematische Schwerpunkte
ausmachen:

Jahr Thema Artikel Themaausführung/Unterkategorien
2012 EU-Beitrit tsland
Rumänien
Ergebnisse im Kampf gegen
organisierte Kriminalität
und Korruption 1 – EU-Bewertung der Lage in
Rumänien: EU- Fortschrittsbericht
– EU-Kritik: systematische
Verletzung des Rechtsstaates und
der Unabhängigkeit der Justiz
durch die rumänische Regierung
und dessen Chef Ponta
– Machtkampf des Regierungschefs
Ponta mit dem Präsidenten und
dem Verfassungsgericht
– EU-Bedenken gegenüber der Krise
um das Amtsenthebungsverfahren
gegen Rumäniens Präsident Traian
Basescu
– ernsthafte Sorgen und die Zukunft
der bereits eingeleiteten Reformen
– die EU -Kommission fordert eine
Reihe von Reformen und die
Rücknahme mehrerer
Eilverordnungen
– Ponta kündigte unter dem Druck
der EU an, die rechtlichen
Vorgaben für das umstrittene
Amtsenthebungsverfahren gegen
Staatschef Basescu zu befolgen
– erschüttertes Vertrauen
gegenüberüber Rumänien ( EU-
Kommissionschef José Manuel
Barroso )
– Ankündigung

37
schriftlich er Zugeständnisse durch
Ponta
– ab 2007 Prüfung der Bemühungen
im Kampf ge gen Korruption,
organisierte Kriminalität und
Fortschritte beim Aufbau einer
unabhängigen Justiz
– dank Mängel müssen Rumänien
und Bulgarien auf einen Beitritt
zum soge nannten Schengenraum
warten
– in Rumänien sind Fortschritte beim
Aufbau eines modernen
Justizwesens und im Kampf gegen
Korruption zu verzeichnen, die
gesetzten Ziele sind jedoch nicht
erreicht worden
2013 diplomatische
Bemühungen:
Merkel-Beistand für
Rumänien 4 – Merkel -Beistand für Rumänien :
Beitritt zum Schengen –
Raum/Konflikt in der Ukraine
– Rumänien befindet sich
geogra fisch in einer wichtigen
strategischen Lage
– Forderung nach der Umsetzung des
in Minsk ausgehandelten
Friedensabkommen s zwischen der
Ukraine und den prorussische n
Separatisten
– Merkel sicherte auch Moldau
Unterstütz ung zu
– in Transnistrien sind seit mehr als
20 Jahre n russische Truppen
stationiert
– Rumänien könne für die Sicherheit

38
seiner EU -Außengrenze sorgen
– Empfang von Io hannis durch den
Bundespräsident en Joachim Gau ck
2014
Bruch der
Regierungskoalition
[Sozialdemokraten (PSD)
+ Liberalen (PNL)] 2 – Ausstiegs der Liberalen
– Vorwurf wegen Vertragsbruch/
Koalitionsvereinbarungen durch
die PSD
– geforderte Rücktritt des
Regierungschefs seitens der
Liberalen
– Streit innerhalb der Koalition um
eine Kabinettsumbildung
– PNL -Kandidat für das Amt des
Innenministers/Vize –
Regierungschef: Klaus Johannis
– Ablehnung des Vizepremiers –
Amtes durch Ponta
– PNL -Vorsitzender Antonescu will
für das Amt des Staatschefs
kandidieren
2015 Rücktritt des
Regierungschef s Ponta 3 – Demonstranten forder n den
Rücktritt von Ponta, des
Innenministers Gabriel Oprea und
des Bürgermeisters von Bukar est,
Cristian Popescu Piedone
(„Korruption tötet“ )
– Rücktritt des Regierungschef s
Ponta nach der Brandkatastrophe in
Bukarest
– Anklage gegen Ponta wegen
Urkundenfälschung und
Geldwäsche (2007 -2008), sodann
Rücktritt von der Spitze der
rumänischen Sozialdemokraten

39
– Plagiatsvorwürfe und Verzicht auf
den Doktorgrad (2014)
– Bildung einer neuen Regierung
zeitweilige Migration :
Arbeitskräfte aus Rumänien
5 – Arbeitskräfte aus Rumänien
– Gründe, warum viele Rumänen in
der Fremde arbeiten (müssen) oft
unter erbär mlichen Bedingungen
– mehr als zwei Mi llionen Rumänen
arbeiten im Aus land, also etwa
jeder Zehnte
– Ziell änder: Italien und Spanien
– stark e Geburtenjahrgänge von 1967
bis 1989, die jetzt im b esten
arbeitsfähigen Alter sind
– Geburtenkontrolle und Abtreibung
im Kommunismus streng verboten
– hoher Anteil d er „Auswanderer“
auf dem Do rf
– schlechte Lebensbedingungen der
gering quali fizierten Arbeitskräfte
– rund 15 Prozent der rumänischen
Migranten haben lediglich die
Grundschule besucht, 45 Prozent
Berufsschulen
– rumänische Arbeiter im Ausland:
flexibel, willig, billig und
gewerkschaftlic h nicht org anisiert
– Deutschland gewährt nach 12
Monaten Arbeitslo sengeld
– Anziehungskraft des deuts chen
Sozialsystems auf die gerin g
qualifizierten Arbeitskräfte ist hoch

40

2016 Image -Wechsel
Rumäniens 6 – gute Wirtschaftsdaten
– erfolgreicher Kampf gegen Kor ruption
– gestoppte Abwanderung
– Fortschrittsbericht der EU -Kommission
2015 („beeindruckende Dynamik“)
– Diaspora -Rumänen
– Anti-Korruptionsbehörde D NA
– Bedeutung der Zivilgesellschaft
– politische Veränderungen nach der
Brandkatastrophe in einer Bukarester
Diskoth ek am 30 . Oktober 2015
– Rücktritt des Ministerpräsidenten Ponta
und seines Kabinetts
– Trendwende in der Abwanderung : von 4,8
Prozent im Jahr 2004 auf 0,8 Prozent
2014
– Wirtschaftsdaten Rumänien im Vergleich
zu EU und Deutschland
– Fortschritte in der
Korruptio nsbekämpfung
– Rumäniens Wirtschaftswachstum über
dem EU -Durchschnitt
– Wirtschaftsdreieck EU, GUS und Naher
Osten
– Wirtschaftskrise und -reformen
– Rumäniens Mitgliedschaft in der EU und
NATO
– Entwicklung Rumäniens in ausgewählten
Bereichen
– Wachstum im IT -Bereich durch die
Befreiung des IT -Sektors von der
Einkommenssteuer
– Informationstechnologien und die Auto –

41
Zulieferindustrie als Wachstumsfelder
– Fortschritte in der Ausrichtung auf den
europäischen und internationalen Markt
– gutes Investitionsklima: massive deutsch e
Auslandsinvestitionen
– großes wirtschaftliches Potential
Rumäniens

Für die durchgesehenen bundesdeutschen Artikel (2012 –2016) lässt sich folgende Übersicht
aufstellen :
Bereich Thema /Unterthema Jahr Artikel Gesamt –
auswertung
AUSLANDS –
POLITIK 1. EU-Politik: Kampf gegen
organisierte Kriminalität und
Korruption 2012 1
5 2016 6
2. diplomatische Bemühungen:
Merkel -Beistand 2013 4
3. Bruch der Regierungskoalition
[Sozialdemokraten (PSD) +
Liberalen (PNL)] 2014 2
4. Rücktritt des Regierungschefs 2015 3
MIGRATION 5. Arbeitskräfte aus
Rumänien /Abwanderung 2015 5
2
2016 6
WIRTSCHAFTS –
LEISTUNG 6. Wirtschaftswachstum Rumäniens 2016 6
1
7. Investitionszuwachs 2016 6
SOZIALES Bedeutung der Zivilgesellschaft 2016 6
1 Brandkatastrophe in Bukarest (2015)
und politi sche Veränderungen 2016 6

42

POLITIK Rücktritt des Ministerpräsidenten
Ponta und seines Kabinetts 2016 6
1
Fortschritte in der
Korruptionsbekämpfung 2016 6

43
Übersicht der ausgewerteten Artikel aus der dem Internet, der
ZEIT und der FRANKFURTER ALLGEM EINEN ZEITUNG
aus dem Zeitraum 2012 – 2016

Quelle: ZEIT -ONLINE

Artikel (1)

Datum: 18. Juli 2012
Titel: Beitrittsland : EU-Kommission stellt Rumänien schlechtes Zeugnis
aus

In ihrem Fortschrittsbericht übt die EU harsche Kritik an Rumänien:
Ministerpräs ident Ponta verletze systematisch Rechtsstaat und Justiz. Ponta
kündigt Zugeständnisse an.
Die EU -Kommission stellt der rumänischen Regierung ein schlechtes
Zeugnis aus: Der derzeitige Machtkampf mit Präsident und
Verfassungsgericht löse ernste Sorge aus, heißt es im sogenannten
Fortschrittsbericht, den die Kommission vorstellte. Brüssel wirft der
Regierung von Ministerpräsident Victor Ponta systematische Verletzungen
des Rechtsstaats und der Unabhängigkeit der Justiz vor und will das Land
deswegen unter verschärfte Beobachtung stellen. Die Brüss eler Behörde habe
nach wie vor „ schwe rwiegende Bedenken“ . Die Kritik bezieht sich vor allem
auf die Krise um das Amtsenthebungsverfahren gegen Rumäniens
bürgerlichen Präsident Traian Basescu , das der sozialistische Prem ier Victor
Ponta betreibt. Die „ aktuellen Kontroversen gefährden die bisher erreichten
Fortschritte stark und werfen ernsthafte Fragen nach der Zukunft der ber eits
eingeleiteten Reformen auf“ , schreibt die EU -Kommission. Rumänien müsse
den Respekt für den Rechtsstaat und unabhängige richterliche Überprüfungen
sicherstellen. Die EU -Kommission fordert eine Reihe von Reformen sowie
die Rücknahme mehrerer Eilverordnungen bis Jahresende. Dann soll ein
neuer Bericht prüfen, ob Ponta die Forderung en der Kommission wie von ihm
versprochen erfüllt hat. Ministerpräsident Ponta kündigte unter dem Druck
der EU an, die rechtlichen Vorgaben für das umstrittene
Amtsenthe bungsverfahren gegen Staatschef Basescu zu befolgen. „ Ich habe
mich gegenüber Brüssel verpflichtet, dass dieses Gesetz in Kraft bleibt und
bei dem Referen dum am 29. Juli angewendet wird“ , sagte er. De mnach
müssen sich bei der Volksabstimmung über die Absetzung des Präsidenten
mehr als die Hälfte der eingetragenen Wähler beteiligen, damit das Votum
gültig ist.

„Vom Abgrund zurückgewichen“

„Die Ereignisse in Rumänien ha ben unser Vertrauen erschüttert“ , sagte EU –
Kommissionschef José Manuel Barroso . Die Kommission milderte ihre
Kritik aber leicht ab, nachdem Ponta schriftlich Zugeständnisse angekündigt
hatte. „ Rumänien ist vom Abgrund zurückgewichen, aber wir können noch
nicht sagen, dass wir das En de des Prozesses erreicht haben“ , sagte Barroso.
In den Bericht eingeflossen sind lediglich Kommentare zu Ank ündigungen
Pontas, die Anmerkungen aus Brüssel umzusetzen.

44
Rumänien und Bulgarien müssen seit ihrem EU -Beitritt im Jahr 2007
laufend ihre Bemühungen im Kampf gegen Korruption und organisierte
Kriminalität sowie die Fortschritte beim Aufbau einer unabhängigen Justiz
bewerten lassen. Da in den Berichten stets Mängel festgestellt wurden,
müssen beide Länder auf einen Beitritt zum sogenannten Schengenraum
warten, in dem es keine Passkontrollen gibt. Rumänien w erden in dem
Bericht zwar Fortschritte beim Aufbau eines modernen Justizwesens und im
Kampf gegen Korruption bescheinigt, die gesetzten Ziele seien aber nicht
erreicht worden. Die Umsetzung mancher Gesetze habe gerade erst begonnen
und noch sei der Reformp rozess des Landes nicht „nachhaltig und
unumkehrbar“ . Ähnlich fällt das Urteil für Bulgarien aus. Das Land bekommt
den Auftrag, überzeugende Ergebnisse im Kampf gegen organisierte
Kriminalität und Korruption vorzulegen. Vor Jahresende will die EU –
Kommissio n die Lage in dem Land in einem weiteren Bericht bewerten.

Artikel (2)

Datum: 25. Februar 2014
Titel: Liberale verlassen rumänische Regierung

Rumäniens Premier Victor Ponta muss sich einen neuen Koalitionspartner
suchen: Die Liberalen werfen ihm Vertragsbruch vor und wollen nicht mehr
mitregieren.
Nach weniger als zwei Jahren ist in Rumänien die Regierungsk oalition aus
Sozialdemokraten (PSD) und Liberalen (PNL) zerbrochen. Die Parteispitze
der Liberalen beschloss am Abend den Rückzug ihrer Minister. Die PSD von
Ministerpräsident Victor Ponta habe „in eklatanter Weise“
Koalitionsvereinbarungen gebrochen, sagt e der PNL -Vorsitzende Crin
Antonescu. Er verlangte zudem den Rücktritt des Regierungschefs. Trotz des
Ausstiegs der Liberalen wird erwartet, dass die Regierung Ponta weitermacht.
Es soll bereits Gespräche mit anderen Fraktionen über eine Unterstützung
gege ben haben. Pontas Sozialisten verfügen über eine knappe Mehrheit im
Parlament. Seit Wochen hatte es Streit innerhalb der Koalition um eine
Kabinettsumbildung gegeben. Die Liberalen wollen mit Blick auf die
Präsidentenwahl im November mehr Profil zeigen und hatten verlangt, dass
ihr Kandidat für das Amt des Innenministers, Klaus Johannis, auch Vize –
Regierungschef wird. Ponta hatte Johannis zwar grundsätzlich im Kabinett
akzeptiert, aber die Kopplung an das Amt des Vizepremiers abgelehnt. Die
PNL ist derzeit in Umfragen sehr schwach, ihr Vorsitzender Antonescu will
aber im Herbst für das Amt des Staatschefs kandidieren.

45
Artikel (3)

Datum: 4. November 2015
Titel Bukarest : Rumäniens Regierungschef Ponta tritt zurück

Er gibt dem Druck der Straße nach, der na ch der Brandkatastrophe in
Bukarest herrschte: Rumäniens Ministerpräsident Victor Ponta will noch
heute sein Amt niederlegen.

Rumäniens Regierungschef Victor Ponta ha t angekündigt, zurückzutreten.
„Ich lege mein Mand at als Ministerpräsident nieder“ , sagte der 43 -Jährige in
einer Fernsehansprache. Er hoffe, „ dass der Rücktritt der Regierung die
Menschen zufriedenstellen wi rd“. Mit Ponta wird sein gesamtes Kabinett
abtreten, das im Dezember 2014 gebildet worden war.
Im Zentrum von Bukarest hatten am Diensta gabend mehr als 20.000
Rumänen demonstriert. Sie forderten den Rücktritt von Ponta, des
Innenministers Gabriel Oprea und des Bürgermeisters von Bukarest, Cristian
Popescu Piedone. D ie Menschen riefen Parolen wie „Mörder!“ und trugen
Schilder, auf denen „Ko rruption tötet“ stand. Am Wochenende waren 32
Menschen während eines Brandes in einer Diskothek gestorben.
Am Dienstag hatte Rumäniens Präs ident Klaus Iohannis auf seiner
Facebook -Seite geschrieben, er sei beeindruckt v on den Ereignissen des
Abends. „ Es ist eine Straßenbewegung, die aus dem Bedürfnis der Menschen
entstanden ist, dass ihre Würde respektiert wird. Ich verstehe ihre Forderung
und erwarte, dass jemand die poli tische Verantwortung übernimmt.“ „ Ich
glaube nicht, dass es gerecht wäre, die Verantwortung auf die abzugeben, die
vor Ort waren, oder a uf die Bürgermeiste r, Staatssekretäre und Minister“,
sagte Ponta. „ Ich bin bereit derjenige zu sein, der die Geste macht, auf di e
Teile der Bevölkerung warten.“ Ponta, der Rumänien seit 2012 regiert, stand
auch aus anderen Gründen unter Druck. Er war im Ju li angeklagt worden.
Ihm wird unter anderem vorgeworfen, in den Jahren 2007 und 2008 als
Anwalt Urkunden gefälscht und Geld gewaschen zu haben . Daraufhin war er
als Spitze der rumänischen Sozialdemokraten zurückgetreten. Auch konnte er
Plagiatsvorwürfe zu seiner Dissertation nicht entkräften und verzichtete im
vergangenen Jahr auf den Doktorgrad.
Iohannis muss nun einen neuen Ministerpräsident en ernennen, der
anschließend eine neue Regierung bilden muss. Gelingt dieses nicht in zwei
Versuchen, müssen Neuwahlen stattfinden. Die nächsten regulären
Parlamentswahlen in Rumänien finden im Dezember 2016 statt.

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung

46
Artikel (4)

Datum: 24.06.2013
Titel : Migration . Warum viele Rumänen in der Fremde arbeiten
(müssen)

Viele der Arbeiter, die unter offenbar erbärmlichen Bedingungen auf
deutschen Schlachthöfen rackern, stammen aus Rumänien. Hier kommen
sieben Punkte, die erklären, warum das Land viele Menschen weg von
zuhause zwingt.

Zeitweilige Migration ist weit verbreitet. Mehr als zwei Millionen Rumänen
arbeiten bereits im Ausland, also etwa jeder Zehnte. In den Zielländern –
traditionell vor allem Italien und Sp anien – gibt es entsprechend viele
Rumänen, die einem Neuankömmling behilflich sind.
Unter dem kommunistischen Diktator Ceausescu waren
Geburtenkontrolle und Abtreibung streng verboten. Entsprechend stark sind
die Geburtenjahrgänge von 1967 bis 1989, die j etzt im besten arbeitsfähigen
Alter sind.
Die Migration innerhalb Rumäniens vom Land in die Stadt kam Mitte der
neunziger Jahre ins Stocken, danach setzte eine Gegenbewegung ein. Aber
die Landwirtschaft war nicht in der Lage, die Rückkehrer zu beschäftigen . In
den Dörfern ist der Anteil derer, die ins Ausland gehen, besonders hoch.
Im Zuge der Krise haben sich insbesondere die Lebensbedingungen der
gering qualifizierten Arbeitskräfte dramatisch verschlechtert. Viele Familien
könnten nicht überleben, wenn ni cht wenigstens ein Familienmitglied im
Ausland arbeiten würde.
Rund 15 Prozent der rumänischen Migranten haben lediglich die
Grundschule besucht, 45 Prozent Berufsschulen. Die rumänischen Arbeiter
stellen für die ausländischen Betriebe ein Reservoir sehr f lexibler, williger,
billiger und gewerkschaftlich nicht organisierter Arbeitskräfte dar.
Rumänen, die infolge der Krise ihre Jobs in Italien und Spanien verloren
haben, versuchen ihr Glück in anderen Ländern der EU. Darunter auch in
Deutschland.
Nach zwöl f Monaten Beschäftigung gewährt Deutschland
Arbeitslosengeld. Die Anziehungskraft des deutschen Sozialsystems,
insbesondere auf die gering qualifizierten Arbeitskräfte, ist hoch verglichen
mit vielen anderen Ländern.

47
Artikel (5)

Datum: 26.02.2015
Titel : Merkel sichert Rumänien Beistand zu

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat dem rumänischen Präsidenten
Klaus Iohannis Unterstützung zugesprochen. Das Land braucht nicht nur
Hilfe beim Beitritt zum Schengen -Raum, sondern hat auch einen
Konfliktherd als N achbarn.
Angesichts des Konflikts in der Ukraine hat Bundeskanzlerin Angela
Merkel (CDU) dem EU – und Nato -Partner Rumänien Beistand zugesichert.
Es sei wichtig, „dass wir unseren Blick hier nicht nur auf das Baltikum und
Polen lenken“, sagte Merkel am Donn erstag nach einem Gespräch mit dem
rumänischen Präsidenten Klaus Iohannis in Berlin. Rumänien sehe sich
geografisch „in einer herausgehobenen strategischen Lage“.
Iohannis sagte, es müsse alles getan werden, „um eine Lösung für den
Konflikt in der Ukraine zu finden“, und würdigte die diplomatischen
Bemühungen Merkels. Beide Politiker forderten die Umsetzung des in der
weißrussischen Hauptstadt Minsk ausgehandelten Friedensabkommens
zwischen der Ukraine und den prorussischen Separatisten. Iohannis sagte,
eine Stabilisierung der Ukraine sei im „Interesse ganz Europas“.
Merkel sicherte auch Moldau Unterstützung zu. Das Land zwischen
Rumänien und der Ukraine werde auf der Grundlage des
Assoziierungsabkommens „erhebliche Hilfe bekommen von der
Europäischen Union“ . Iohannis sagte, er sehe „derzeit keine Anzeichen
dafür“, dass in Moldau eine ähnliche Krise wie in der Ukraine drohe. In dem
von Moldau abtrünnigen Gebiet Transnistrien sind seit mehr als 20 Jahren
russische Truppen stationiert.
Zur Frage nach einem Beit ritt Rumäniens zum Schengen -Raum sagte
Merkel, sie sehe eine positive Entwicklung. Sie könne „noch nichts zusagen“,
verstehe aber, dass Rumänien bald eine Antwort erwarte, „die zeigt, dass es
vorangeht“. Iohannis bat um die Unterstützung Deutschlands in de r Frage.
Sein Land könne „alle Vorbehalte“ ausräumen, Rumänien könne für die
Sicherheit seiner EU -Außengrenze sorgen.
Der rumänische Staatschef war am Donnerstag zuvor bereits von
Bundespräsident Joachim Gauck empfangen worden. Der deutschstämmige
Iohannis gehört der Minderheit der Siebenbürger Sachsen an. Beim zweiten
Durchgang der Präsidentschaftswahl in Rumänien im November siegte der
Konservative gegen den sozialdemokratischen Regierungschef Victor Ponta.

48
Artikel (6)

Datum: 12.02.2016
Titel : Rumänie n erfindet sich neu
Autor: Sebastian Schug
Quelle: http://www.dw.com/de/rum%C3%A4nien -erfindet -sich-neu/a –
19042041

Gute Wirtschaftsdaten, erfolgreicher Kampf gegen Korruption und eine
nahezu gestoppte Abwanderung. Rumänien schüttelt sein negatives Image a b.
Ein Blick auf das neu erwachte Vertrauen der Bürger in ihre Zukunft.

Die Geschichte wirft lange Schatten, so heißt es im Volksmund. Rumänien,
eines der jüngsten EU -Mitglieder, hat genug Geschichte und genug Schatten
erlebt. Heute befindet sich das Land im Aufbruch – 27 Jahre nach der
Revolution, der Hinrichtung des Staatschefs Ceausescus und dem Ende des
Kommunismus. Korruption und Rumänien, das waren seit dieser Zeit zwei
eng verknüpfte Begriffe, bis jetzt. Der Fortschrittsbericht der EU –
Kommission 201 2 bemängelte den Druck der Regierung Ponta auf die Justiz
als größtes Problem des Landes. Ganz anders der Bericht im Dezember 2015,
hier wird dem früheren Sorgenkind un ter den EU -Neumitgliedern eine
„beeindruckende Dynamik“ bei der Korruptionsbekämpfung be scheinigt, als
Teil eines erkennbar nachhaltigen Prozesses. Was ist passiert?
Nach Jahrzehnten, in denen das Land mit den Folgen des Kommunismus
zu kämpfen hatte, beginnt eine grundlegende Veränderung. Verantwortlich
dafür ist die Bevölkerung, die einersei ts den Druck auf die Regierenden
erhöht und andererseits selbst wieder mit Hoffnung in die Zukunft blickt.
Schon diese leise Hoffnung auf einen Neuanfang bringt junge Rumänen aus
der Diaspora dazu, in ihr Heimatland zurückzukehren. Sie kommen mit der
Hoffn ung auf politischen Wandel, auf Arbeit und dem Willen, selbst die
Veränderung in die Hand zu nehmen, die sie sich für ihr Land wünschen.
Sind das die Gründer von morgen?

Herrschaft des Rechts statt Korruption

Maria Desmons -Macrea arbeitet als Beraterin f ür Gründer, nach vielen Jahren
im Ausland ist sie 2014 nach Rumänien zurückgekehrt. Ihr Antrieb waren die
spürbaren Ve ränderungen im Land, sie sagt: „ Rumänien ist […] momentan
ein toller Ort, da man sehen kann, wie sich das Land von Tag zu Tag
wandelt.“ Das manifestiert sich vor allem in der Anti -Korruptionsbehörde
DNA. Seit ihrer Gründung im Jahr 2002 hat die Behörde mehrfach für
Aufsehen gesorgt. Nicht nur Lokalpolitiker sind ins Visier der Behörde
geraten, ermittelt wird auch gegen den damaligen Minister präsidenten Victor
Ponta sowie ausgerechnet Staatsanwältin Alina Bica, Chefin der Direktion
zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens und Terrorismus. Das gleicht
einem Paukenschlag, erstmals seit dem Ende des Kommunismus werden auch
mächtige Politiker und Angehörige der Justiz angeklagt und verurteilt.
Desmons -Macrea, die nach ihrem Politikstudium nicht Teil des „korrupten
Systems“ sein wo llte, ist der Meinung: Die DNA „ hat ihren Job gut gem acht,
und sie tut es immer noch“ . Diese Erfahrung hat in Rumäni en ein
Bewusstsein in der Bevölkerung geschaffen: Die Stimme des Volkes zählt.

49
Desmons -Macrea stellt dazu fest: „ Die Politiker sind dem Volk Rechenschaft
schuld ig, nicht mehr nur sich selbst.“
Die gestiegene Bedeutung der Zivilgesellschaft sieht auch Chris toph
Bergner, Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender des Deutsch –
Rumänischen Forums. Als Beispiel nennt er die politischen Veränderungen
nach der Brandkatastrophe in einer Bukarester Diskothek am 30. Oktober
vergangen Jahres. Fehlende Notfallpläne und Flu chtwege führten zum Tod
von 63 Menschen. Im Anschluss an die Tragödie gab es große landesweite
Proteste, allein in Bukarest gingen 25.000 Menschen auf die Straße. Die
Demonstranten machten vor allem die Korruption für das Unglück
verantwortlich. Und ihr Ru f wurde gehört: Ministerpräsident Viktor Ponta
und sein Kabinett traten zurück. Bei der anschließenden Neubesetzung des
Kabinetts räumte Präsident Klaus Johannis der Öffentlichkeit viel Mitsprache
ein. Bergner sieht darin ein Zeichen für das gewachsene Gew icht der
rumänischen Zivilgesellschaft.

Trendwende in der Abwanderung

Wirtschaftsdaten Rumänien im Vergleich zu EU und Deutschland

Doch nicht nur in der Korruptionsbekämpfung sind die Fortschritte spürbar,
Rumäniens Wirtschaftswachstum liegt über dem EU -Durchschnitt. Das Land im
Wirtschaftsdreieck zwischen EU, GUS und Nahem Osten ist gut durch die weltweite
Wirtschaftskrise gekommen. Emil Hurezeanu, rumänischer Botschafter in Ber lin, sieht
dies als Teil eines „Abholprozesses“ . Rumänien wurde durch Wirtschaftsreformen in
den vergangenen zehn Jahren an die anderen EU -Staaten herangeführt. Die
Mitgliedschaft in EU und NATO waren dafür laut Hurezeanu die treibende K raft.
„Rumänien hat die EU -Mitgliedschaft erkennbar gut getan“ , ist sich auch Christoph
Bergner sicher. Es gebe überhaupt keine Zweifel, dass seit 2007 „Kräfte freigesetzt“
wurden. Diese Kräfte lassen sich vor allem an der Trendwende in der Abwanderung
ablesen.

50

Entwicklung Rumäniens in ausgewählten Bereichen

Die Abwanderung von qualifi zierten Fachkräften war Teil eines Exodus, der nach dem
Sturz des Kommunismus eingesetzt hat. Im Jahr 2008 kehrten noch mehr als 300.000
Rumänen ihrer Heimat den Rücken. Noch heute nehmen laut Bundesärztekammer
rumänische Kollegen den Spitzenplatz der ausl ändischen Ärzte in Deutschland ein.
Doch der Trend ist gestoppt: Die Abwanderungsquote sank von 4,8 Prozent im Jahr
2004 auf nur noch 0,8 Prozent im Jahr 2014. Gleichzeitig stieg der Anteil der
Akademiker im Land rasant an. Bergner sieht die akademische Au sbildung aus
deutscher Sicht als „gut platziert“ und „gut entwickelt“ . Wirtschaftliche und politische
Perspektiven, gute Ausbildungssituation: In Rumänien herrschen auf den ersten Blick
gute Bedingungen für Firmenneugründungen, doch wie sieht es tatsächlic h aus?

Starkes Wachstum im IT -Bereich

Maria Desmons -Macrea hä lt Rumänien momentan für einen „tollen Ort für
Firmengründer“ . Vor allem im IT -Bereich sieht sie eine große Entwicklung. Grund
hierfür ist die Befreiung des IT -Sektors von der Einkommenssteuer. Seit 2001 wird so
der Ausbau gefördert. Auch der Leiter des Deutsch -Rumänischen Forums sieht die
Informationstechnologien neben der Auto -Zulieferindustrie als potentielles
Wachstumsfeld. Der aus seiner Sicht wichtigste Schritt ist die Veränderung in der
Zielgruppe von Gründerinitiativen. Es gebe Fortschritte in der Ausrichtung auf den
europäisc hen und internationalen Markt. „ Innerhalb der mittel -ost-europäischen
Staaten spielt Rumänien eine beachtliche Rolle“ , so Bergner.
Unterstützt wird diese Entwicklung durch die EU, vor allem durch Deutschland.
Laut Bo tschafter Emil Hurezeanu haben „die deutschen Investoren seit etlichen Jahren
den rumä nischen Markt für sich entdeckt“ . Die Zahlen geben ihm Recht, die mittel –
ost-europäischen Länder sind die Region mit de n größten deutschen
Auslandsinvestitionen. Die rumänische Regierung hat das Ziel, dieses
Investitionsklima auch längerfristig zu verbessern. Doch ein investitionsfreundliches
Umfeld ist nur der erste Schritt bis zum ersten IT -Großkonzern mit Sitz in Bukare st.
Maria Desmons -Macrea ist sich jedoch sicher, dass Rumänien schon längst auf dem

51
Weg ist. Ihr Job sei gesichert: „ Ausbildungsangebote für Gründe r sind zur Zeit extrem
begehrt.“ Sie selbst hat die Entscheidung, in ihr Heimatland zurückzukommen, nie
bereu t.
Einig sind sich die rumänischen Interviewpartner auch in ihr er gelebten
Willkommenskultur. „ Jeder für neue Erfahrungen offene Mensch ist eingeladen, nach
Rumänien zu komme n und sich überzeugen zu lassen“ , sagt Desmons -Macrea. Der
rumänische Botschafter Emil Hurezeanu formuliert seine Einladung fast schon
poetisch: „ Es ist wie ein Glas guten Weine s, ob halb leer oder halb voll […] : Von der
Ferne sieht man zuerst die Leere […]: Von der Nähe aber, oder sogar besser, bei einer
Verkostung si eht das Bild vö llig anders aus.“ Eine Einladung in ein Land, dessen
wirtschaftliches Potential darauf wartet, entdeckt zu werden.

52
3. Rumänien: Ein Land – viele Möglichkeiten : Betrug, Geldwäsche und
Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Säuberung der notorisch korrupten
Politik- und Wirtschaftslandschaft Rumäniens. Die rumänische
Nationale Antikorruptionsbehörde DNA

Am 1. Februar 2017 hat die sozialdemokratische rumänische Regierung (PSD) per
Eilverordnung (OUG) die Gesetze gegen Korruption gelockert. Die Reaktionen bliebe n
nicht aus: Staatspräsident Iohannis reagierte „entsetzt“ und in zahlreichen Städten des
Landes kam es zu Massenprotesten. Durch die Verabschiedung per Dekret wird das
Parlament umgangen, sodass die Neuregelung umgehend in Kraft tritt. Eilverordnungen
haben unumkehrbare Folgen, auch wenn das Parlament sie später außer Kraft setzt.
Durch das Dekret wurden mehrere Vergehen mit sofortiger Wirkung für straffrei erklärt.
Der Amtsmissbrauch wird nur noch dann strafrechtlich verfolgt , wenn die
Schadenssumme bei mindestens 200.000 Lei (rund 45.000 Euro) liegt . Die Regierung
begründet den Schritt unter anderem mit überfüllten Gefängnisse n. Kritiker meinen,
dass mit der Verordnung Dutzende korruptionsverdächtige Politiker geschützt werden
würden, darunter auch der Vorsitzende der mitregierenden Sozialdemokraten (PSD),
Liviu Dragnea, der wegen mutmaßlichen Amtsmissbrauchs mit einem Schaden von
100.000 Lei vor Gericht steht.17
Gegen diese Neuregelung hatte sich der 2014 zum Präsidenten Rumäniens
gewählte Klaus Iohannis ausgesprochen. Der Staatschef, der mit dem Versprechen
angetreten war, das Land während seiner fünfjährigen Amtszeit von Korru ption zu
befreien, sprach nach der Verabschiedung von einem „Trauertag für den Rechtsstaat,
dem ein harter Schlag von den Gegnern der Justiz und des Kampfes gegen die
Korruption versetzt“ worden sei. Der Generalstaatsanwalt forderte, dass die Verordnung
vor dem Verfassungsgericht angefochten wird. Die Justizaufsichtsbehörde CSM reichte
Klage ein unter Verweis auf viele Formfehler, die einen Angriff auf den
Rechtsstaat darstellten, hieß es. Auch der Ombudsmann für Bürgerrechte, Victor
Ciorbea, reichte beim Verfassungsgericht Klage ein – nach der Justizaufsichtsbehörde
CSM und Präsident Iohannis. Ciorbea wechselte damit das Lager. Er stand bisher der
Regierung nahe. Darüber hinaus legte die Regierung dem Parlament ein

17 Vgl. ZEIT -ONLI NE, dpa, Reuters, suk/ Zusammenstöße bei Protesten gegen Regierungspläne; 2.02.2017.

53
Gesetzesvorhaben zur Amnestie von Straftätern vor, die zu weniger als fünf Jahren
Gefängnis verurteilt wurden. Von der Haftentlassung würden rund 2.500 Häftlinge
profi tieren, auch mehrere Politiker, die wegen Korruption in Haft sitzen. Diese
Maßnahme der Regierung stieß auf Kritik der EU -Kommission, der deutschen
Bundesregierung, des rumänischen Staatspräsidenten Klaus Iohannis, von
Justizbehörden, Bürgerrechtsorganisat ionen und Wirtschaftsvertretern.
Nach Bekanntmachung der umstrittenen Entscheidung füllte sich der Platz vor
dem Regierungssitz in Bukarest mit mehr als 10.000 Demonstranten. Diese verlangten
den Rücktritt der Regierung. Auch in anderen – vorwiegend sieben bürgischen – Städten
kam es zu friedlichen Protesten (Klausenburg, Temeswar, Hermannstadt, Kronstadt,
Jassy, Craiova) gegen die Änderung des Antikorruptionsgesetzes . Die Amnestie wurde
wegen des massiven öffentlichen Widerstands nicht beschlossen. Die (spo ntanen)
Massenproteste gegen diese Eilverordnung, die die Justiz bei der Verfolgung von
Korruption einschränkt und eine Lockerung der Antikorruptionsgesetze in Rumänien
verfolgt, sind die größten Massenproteste seit dem Fall des Kommunismus Ende 1989.
Obw ohl Regierungschef Sorin Grindeanu nach fast einer Woche die Rücknahme
der Eilverordnung zur Korruption verkündete, gingen die Proteste weiter.18 Bei den
auch nach zwei Wochen nicht ausklingenden Massenkundgebungen, die zunächst gegen
die Maßnahme gerichtet waren, die korrupten Politikern erlauben, einer Bestrafung zu
entkommen , wurde auch der Rücktritt der Regierung gefordert. Die Dem onstranten
verabredeten sich weitgehend über soziale Netzwerke zu den Demonstrationen. Sie
werfen der Regierung vor , den Kampf gegen Korruption bremsen zu wollen. Die
Sozialdemokraten haben das Dekret verteidigt, das zu einer Krise geführt hat .19
Die Anti-Korruptionsbehörde DNA (Direcția Națională Anticorupție ) wurde 2002
von der rumänischen Regierung gegründet. Nach einem Bericht der Europäischen
Union gehört die DNA zu den fünf größten EU -Anti-Korruptionsinstitutionen . Es
handelt sich um eine unabhängige Behörde zur Bekämpfung d er Korruption . Sie
verfolgt Korruptionsfälle auf höherer Ebene. Ihre Leitung übernehmen ein Chefankläger
und zwei Staatsanwälte, die vom Justizminister vorgeschlagen und vom
Staatsprä sidenten ernannt werden.

18 Vgl. http://www.spiegel.de/politik/ausland/rumaenien -regierung -uebersteht -misstrauensantrag -a-
1133703.html ; 4.04.2017.
19 Vgl. Spiegel.de, kry/dpa/Reuters/ Massenproteste in Rumänien gehen weiter; 4.04.2017.; ZEIT -ONLINE,
dpa, AP,AFP, tsch: Rumänen gehen erneut gegen Regierung auf die Straße; 4.04.2017.

54
Bis zum März 2006 hieß sie Nationale
Antikorruptionsstaatsanwaltschaft (Parchetul Național Anti corupție ). Geleitet wird die
Behörde seit Mai 2013 von Laura Kövesi . Die Amtszeit des Behörd en-chefs beträgt drei
Jahre und kann einmal verlängert werden. Die Kompetenzen der Behörde wurden im
Laufe der Jahre wiederholt geändert. Die Gründung der Antikorruptionsbehörde gehörte
zusammen mit der Gründung der Nationalen Integritätsagentur zu den rumänischen
Reformen, die mit Blick auf den EU-Beitritt Rumäniens vorg enommen wurden.
Der Generalstaatsanwalt der DNA ist dem Chefankläger am Obersten Gerichts –
und Kassationshof ( Înalta Curte de Casație și Justiție ) Rumäniens unterstellt. Er wird
vom Justizminister nominiert und vom rumänischen Präsidenten ernannt.20
Der soz ialdemokratische Ex -Premi er Adrian Nă stase war einer der mächtigsten
Politiker R umäniens. Er kam wegen illegaler Parteienfinanzierung in Haft, überführt hat
ihn die DNA, die Sonderermittlungsbehörde zur Korr uptionsbekämpfung in Rumänien
und die Behörde, di e er ins Leben gerufen hatte.21
Der Journalist und NGO -Aktivist Cristian Ghinea hat ein Buch über die
Ermittlungsarbeit der DNA vorgelegt. Cristian Ghinea ist überzeugt von der Arbeit der
unabhängigen Behör de.22 Adrian Nă stase wollte mit der DNA der EU -Komm ission
„den Mund stopfen “.23 Die hatte vor dem EU -Beitritt immer wieder kritisiert, dass
Rumänien ein Korruptionsproblem habe.
Die DNA kann unabhängig agieren, sie hat neben eigenen Staatsanwälten auch
eigene Polizisten, die keinem Ministerium unterstehen. Wie der Alltag dieser Ermittler
aussieht, zeigt Ghine a. Er nutzt die Interviewform und lässt Staatsanwälte, Juristen und
Rechtsex perten erzählen. Rund 1.500 Personen sind in den vergangenen Jahren in
Rumänien wegen Korruption verurteilt worden. Alles Fäll e, die die DNA vor Gericht
gebracht hat. Sie gehört zu den bekanntesten Institutionen im Land und – glaubt man
Umfragen – haben die Rumänen inzwischen mehr Vertrauen in die Arbeit dieser

20 https://de.wikipedia.org/wiki/Nationale_Antikorruptionsbeh%C3%B6rde , 02.05.2017.
21 http://www.deutschlandfunk.de/rumaeniens –
antikorruptionsbehoerde.1310.de.html?dram:article _id=236588; 04.02.2017.
22 http://www.deutschlandfunk.de/rumaeniens –
antikorruptionsbehoerde.1310.de.html?dram:article_id=236588; 04.02.2017.
23 http://www.deutschlandfunk.de/rumaeniens –
antikorruptionsbehoerde.1310.de.html?dram:article_id=236588; 04.02.2017.

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Ermittler als in die Arbeit ihrer Regierungspolitiker oder Parlamenta rier.24 Ghinea meint
in dem Buch :

Die DNA ist in den Städten zu einem Mythos geworden. Die Fans rufen in
den Stadien, dass die Sonderermittler kommen sollen, um die korrupten
Fußballchefs zu verhaften. In Fernsehshows drohen sich Politiker gegenseitig
damit, den anderen vor die DNA zu bringen. Die Behörde ist zu einer Art
schwarzem Mann geworden – nach dem Motto, wenn du das Gesetz verletzt,
kommt er u nd verhaftet dich.25

Rumänien gilt als eines der korruptesten EU -Länder. Oft heißt es im Westen, es
wäre besser, das Land wäre noch nicht in der EU. Ghinea und seine Interviewpartner
gehen im Buch vom Gegenteil aus: Ohne EU -Beitritt würde es bis heute in Rumänien
keine DNA geben und damit keinen ern sthaften Antikorruptionskampf:

Bevor es die Sonderbehörde DNA gab, haben die Staatsanwälte die
Korruptionsfälle oft vor sich he r geschoben. Jeder hat gesagt: „ Oh Gott,
welcher Fall ist denn hier auf meinem Schreibtisch gelandet?” Lieber hat man
zu einer Vergewaltigung, zu einem Diebstahl ermittelt, aber doch nic ht bei
Korruption! Man wollte sich doch nicht die Bosse sei nes Kreises zum Feind
machen.26

Der politische Druck, die Kompetenzen der Behörde zu beschneiden, war besonders
unter der R egierung von Ex -Premier Năstase groß, meint Ghinea. Er liefert in seinem
Buch auch Beweise für die politische Einflussnahme auf die DNA in dieser Zeit. So
erzählt im Interview Ermittler Lucian Papici:

Ich hatte damals einen Fall, in dem ein einflussreicher Politiker bei meinem
Chef intervenierte, um einem Beschuldigten zu helfen, der verhaftet werden
sollte. Wir wussten aus den abgehörten Telefonaten, dass sich beide gut
kannten. Der Chef kam nach dem Gesprä ch verärgert zu mir und sagte: „Da
kann man nichts machen. Wir müssen für den Beschuldigten eine mildere
Strafmaßnahme treffen.” 27

24 http://www.deutschlandfunk.de/rumaeniens –
antikorruptionsbehoerde.1310.de.html?dram:article_id=236588; 04.02.2017.
25 http://www.deutschlandfunk.de/rumaeniens –
antikorruptionsbehoerde.1310.de.html?dram:article_id=236588; 04.02.2017.
26 http://www.deutschland funk.de/rumaeniens –
antikorruptionsbehoerde.1310.de.html?dram:article_id=236588; 04.02.2017.
27 http://www.deutschlandfunk.de/rumaeniens –
antikorruptionsbehoerde.1310.de.html?dram:article_id=236588; 04.02.2017.

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Dass Ghinea an diese Einflussnahme erinnert, hängt damit zusammen, dass d ie
Antikorruption sbehörde DNA von der Regierungsmacht oft Widerstand bekommen hat .
Laura Kövesi wertet bei der Korruption sbekämpf ung in Rumänien
Einschüchterungen und Verleumdungskampagnen als Erfolgsbeweis. 2016 klagte die
rumänisc he Antikorruptionsbehörde den damaligen Ministerpräsidenten Victor Ponta,
fünf Kabinettsmitglieder und 21 Parlamentarier an. Überführt wurden zud em
Geschäftsleute und Bür germeister , aber auch Polizisten und Staatsanwälte. Wegen
Betrug, Annahme von Bestechungsgeldern, Geldwäscherei, Begünstigung,
Steuerhinterziehung und Amtsmissbrauch brachte die DNA im vergangenen Jahr 1250
Personen vor Ger icht.28 Laura Kövesi ist eine der einflussreichsten Frauen Rumäniens.
Ihr Leistungsausweis beeindruckt die Europäische Kommission ebenso wie die
heimische Bevölkerung. 60 Prozent der Bürger vertrauen laut Umfragen d er DNA.
Dasselbe Ansehen genieß t die rumänisch -orthodo xe Kirche. Das Parlament verzeichnet
hierbei nur 11 Prozent.29 Unter ihrer Leitung stieg die Zahl de r eröffneten Verfahren, da
sich immer m ehr Bürger und Institutionen an die DNA wendeten. Vor dem
Amtsgebäude warten oft Fernsehteams auf Prominente, die zur Vernehmung antre ten
müssen. Auf ihrer Websit e listet die DNA neue Korruptionsfälle auf. Viele Parteien
lassen Kandidaten auf , die wegen strafrechtlicher Ermittlungen kompromittiert sind.
Auch sträubte sich die Legislative dagegen, die Aufhebung der Imm unität für
Abgeordnete zu vereinfachen. Kövesi erinnert in diesem Zusammenhang an eine
Gesetzesinitiative, die darauf zielte, Politiker unantastbar zu machen. Neun von zehn
Verfahren, welche die DNA anstreng t, enden mit einer Verurteilung.30
Seit der Aufnah me in die Europäische Union 2007 stehen die rumänische Justiz
und die Antikorruptionsbehörden unter Beo bachtung der EU -Kommission. Angesichts
der auch von Brüssel anerkannten Fortschritte Rumäniens dringen in Bukarest manche
Politiker darauf, dass die EU d as sogenannte Kooperations – und Kontrol lverfahren
(CVM) beendet, da es als ein Hindernis für den Beitritt zum S chengen -System gilt.
Seit der Gründung der Anti-Korruptionsbehörde DNA 2002 hat die Behörde für
Aufsehen gesorgt. Nicht nur Lokalpolitiker sind ins Visier der Behörde geraten,

28 https://www.nzz.ch/international/europa/die -saubermacherin -im-haifischbecken -1.18728447 ; 4.06.2017.
29 https://www.nzz.ch/international/europa/die -saubermacherin -im-haifischbecken -1.18728447 ; 4.06.2017.
30 https://www.nzz.ch/international/europa/die -saubermacherin -im-haifischbecken -1.18728447 ; 4.06.2017.

57
ermittelt wird auch gegen den damaligen Ministerpräsidenten Victor Ponta sowie
ausgerechnet Staatsanwältin Alina Bica, Chefin der Direktion zur Bekämpfung des
organisierte n Verbrechens und Terrorismus. E rstmals seit dem Ende des Kommunismus
werden auch mächtige Politiker und Angehörige der Justiz an geklagt und verurteilt.
Diese Erfahrung hat in Rumänien ein Bewusstsein in der Bevölkerung geschaffen: Die
Stimme des Volkes zählt. Die gestiegene Bedeutung der Zivilgesellschaft s ieht auch
Christoph Bergner, Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender des Deutsch –
Rumänischen Forums. Als Beispiel nennt er die politischen Veränderungen nach der
Brandkatastrophe in einer Bukarester Diskothek am 30. Oktober 2015 . Fehlende
Notfallpläne und Fluchtwege führten zum Tod von 63 Menschen. Im Anschluss an die
Tragödie gab es große landesweite Proteste, allein in Bukarest gingen 25.000 Menschen
auf die Straße. Die Demonstranten machten vor allem die Korruption für das Unglück
verantwortlich. Und ihr Ruf wur de gehört: Ministerpräsident Vic tor Ponta und sein
Kabinett traten zurück. Bei der anschließenden Neubesetzung des Kabinetts räumte
Präsident Klaus I ohannis der Öffentlichkeit viel Mitsprache ein. Bergner sieht darin ein
Zeichen für das gewachsene Gewicht der rumänischen Zivilgesellschaft.31

31 http://www.dw.com/de/rum%C3%A4nien -erfindet -sich-neu/a -19042041 ; 7.04.2017.

58
4. Schlussfolgerungen

In der Arbeit habe ich versucht, das Bild Rumäniens in der deutschsprachigen in – und
ausländi schen Presse darzustellen. Um die Darstellung Rumäniens im allgemeinen
deutschsprachigen Medie ndiskurs Rumäniens analysieren zu können, habe ich
exemplarisch die Online -Ausgabe der einzigen deutschen Tageszeigung Rumäniens
Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien untersucht und eine Inhaltsanalyse der
Presseartikel durchgeführt. In einem weiteren K apitel habe ich die Image -Untersuchung
Rumäniens im binnendeutschen Mediendiskurs und eine Inhaltsanalyse der Artikel
durchgenommen.
Meine Materialgrundlage beinhaltet Presseartikel kürzeren oder längeren
Umfangs, die im Zeitraum Dezember 2012 – 2016 in di versen (Tages -)Zeitungen
veröffentlicht wurden. Für Rumänien wurde die Online -Ausgabe der Allgemeine n
Deutsche n Zeitung für Rumänien , die in Bukarest erscheint, herangezogen. Die
bundesdeutsche Presse ist durch Die Zeit und die Frankfurter Allgemeine Polit ik
Zeitung vertreten .
Bei der Durchführung der Inhaltsanalyse für das rumäniendeutsche und
bundesdeutsche Artikelkorpus habe ich die thematischen Schwerpunkte tabellarisch
erfasst und die Bereiche ermittelt, in denen das Bild Rumäniens dargestellt wird. Bei
der Analyse habe ich auch die w irtschaftliche n Transformazionprozesse berücksichtigt.
Kissau/ Birtel (2006) legen dar, wie Rum änien versucht, s ein Image im Ausland zu
ändern, wobei auch einige Rumänien -Stereotype aufgezeigt wurden: Kriminalität,
Korrup tion, Armut und Rückständigkeit. Diese Stereotype begegnen in den Artikeln,
die als Thema Reise, Wirtschaft und Politik haben und s elten in den Sportartikeln oder
Kulturberichterstattungen .
Das Wohlstandsniveau Rumäniens ist vergleichbar mit dem Bulgarien s: Armut,
mangelnde Arbeitsplätze und kein gesicherter Wohnsitz, die Langzeitarbe itslosigkeit,
das Verschwinden traditioneller Handelsbeziehungen und die schrittweise Übernahme
europäischer Wirtschaftsstrukturen . Die Haup tstadt Bukarest ist die wirtschaftli che
stärkste R egion des Landes, wo über ein F ünftel des Bruttoinlandsproduktes generiert
wird.
Zum Thema „ Korruption” als typische Rumänien zuschreibung lassen sich Artikel
finden, die darstellen, warum 2017 die Rumänen gegen die Regierung auf die Straße

59
gingen . Im Februar 2017 hat die sozialdemokratische rumänische Regierung (PSD) per
Eilverordnung (OUG) die Gesetze gegen Korruption gelockert. Der Amtsmissbrauch
wird nur noch dann strafrechtlich verfolgt , wenn die Schadenssumme bei mindestens
200.000 Lei (rund 45.000 Euro) liegt . Die Regierung begründet den Schritt unter
anderem mit überfüllten Gefängnissen. Kritiker meinen, das s mit der Verordnung
Dutzende korruptionsverdächtige Politiker geschützt werden würden, darunter auch der
Vorsitzende der mitregierenden Sozialdemok raten (PSD), Liviu Dragnea. Gegen diese
Neuregelung hatte sich der 2014 zum Präsidenten Rumäniens gewählte K laus Iohannis
ausgesprochen. Der Staatschef war mit dem Versprechen angetreten , das Land während
seiner fünfjährigen Amtszeit von Korruption zu befreien . Die (spontanen)
Massenproteste gegen diese Eilverordnung, die die Justiz bei der Verfolgung von
Korrup tion einschränkt und eine Lockerung der Antikorruptionsgesetze in Rumänien
verfolgt, sind die größten Massenproteste seit dem Fall des Kommunismus Ende 1989.
Die Demo nstranten werfen der Regierung vor , den Kampf gegen Korruption bremsen
zu wollen.
Da in d en ausländischen Presseberichten oft von der korrupten Politik – und
Wirtschaftslandschaft Rumäniens berichtet wird und Rumänien als eines der
korruptesten EU -Länder gilt, habe ich in Kapitel 3 d ie Ziele der rumänische n
Antikorruptionsbehörde DNA und deren Aktivitäten vorgestellt . Die Anti-
Korruptionsbehörde DNA (Direcția Națională Anticorupție ) wurde 2002 von der
rumänischen Regierung gegründet. Nach einem Bericht der Europäischen Union gehört
die DNA zu den fünf größten EU -Anti-Korruptionsinstitutionen. Es handelt sich um
eine unabhängige Behörde zur Bekämpfung der Korruption auf höherer Ebene. Seit der
Aufnahme in die Europäische Union 2007 stehen die rumänische Justiz und die
Antikor ruptionsbehörden unter Beobachtung der EU -Kommission.
Die Wirtschaftsberichterstattung zeigt eine eher negative Darstellung Rumäniens,
obwohl in den analysierten Artikel auch positive Aspekte dargestellt werden, wie dies
aus den thematische n Schwerpunkte der Inhaltsanalysen hervorgeht:
– der Rückgang der Arbeitslosigkeit
– der steigende Industrieumsatz
– die erhöhte Industrieproduktion
– ein höherer Durchschnittslohn (2014)
– der steigende Wirtschaftswachstum (2016)
– der Investitionenzuwachs in der Wirtschaft (2016 )

60
– Folgen des EU-Beitritts Rumäniens
– diplomatische Bemühungen (2013)
– der Image -Wechsel Rumäniens ( 2016 )
– Arbeitsmigration.
Der Produktionsfaktor Arbeit, die Besch äftigungsmöglichkeiten, das Einkommen
und insgesamt die Wirts chaftsleistung sind die Bereiche , die in den untersuchten
Artikel vorkommen.

61
Litera tur

Fachliteratur

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gesunken/ ; 25.01.2017 .
http://www.adz.ro/artikel/artikel/durchschnittslohn -im-juni-bei-383-euro/ ; 25.01.2017 .
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februar -bei-1731 -lei/; 27.01.2017 .
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http://www.adz.ro/artikel/artikel/industrieproduktion -nach -zehn -monaten -bei-plus-32-
prozent/ ; 27.01.2017 .
http://www.adz.ro/artikel/artikel/durchschnittslohn -bei-426-euro/ ; 28.01.2017 .
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