Erziehungsministerium der Republik Moldau [614878]
Erziehungsministerium der Republik Moldau
Staatliche Universität von Moldau
Lehrstuhl für germanische Sprachwissenschaft und interkulturelle
Kommunikation
Lizenzarbeit zum Thema:
„Das Zahlwört in den
deutschen Sprichwörtern“
der Student: [anonimizat] 3. Studienjahres :
Gruppe : Ge 141
Name : Balașoi Diana
Wissenschaftliche Betreuerin:
Dr. Roga Victoria
Chișinău 2017
Zusammenfassung:
Zahlwö rt wird in der Sprachwissenschaft manchmal als eigene Wortart angesetzt. Zahlwö rt
beschreiben die Anzahl, Menge oder den Rang einer Sache oder eines Ding es.
Zahlen sind mathematische Objekte beziehungsweise Objekte des Denkens. Sie unterscheiden
bestimmte sowie unbestimmte Zahlen, die sich in Kardinalzahlen (eins, zwei, …) ,
Ordinalzahlen (erster) Bruchzahlen (ein Drittel, ), Vervielfältigungszahlwörter (doppelt,
zweimal, ), Gattungszahlwörter (einerlei, …) und unbestimmte Zahladjektive gliedern.
In der vorliegenden Lizenzarbeit beschäftige ich mich mit Zahlwört in den deutschen
Sprichwörtern . Auch ich werde verschiedene Klassifikation die Zahlen, Ty pen und Bedeutung
von Zahlen dargestellt.
Ein wichtiges Problem meiner Arbeit ist die Vergleich zwischen deutschen und
rumänischen Sprichwörter mit verschiedene Zahlen.
Abkürzungen
d.h. -das heißt
o.ä.- oder ähnliches
z.B.- zum Beispiel
u.a.- und ander
usw.- und so weiter
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung ………………………….. ………………………….. ………………………….. ……………………… 2
Kapitel I ………………………….. ………………………….. ………………………….. ………………………….. ……….. 5
1.1 Einführung ………………………….. ………………………….. ………………………….. ……………………….. 5
1.2 Allgemeines über Zahlen ………………………….. ………………………….. ………………………….. ……. 7
1.3 Klassifikation ………………………….. ………………………….. ………………………….. ………………….. 11
1.4 Zahlensymbolik ………………………….. ………………………….. ………………………….. ………………. 13
Kapitel II ………………………….. ………………………….. ………………………….. ………………………….. …….. 18
2.1 Geschichte und Gliederung der Sprichwörter ………………………….. ………………………….. …… 18
2.2 Formen des Sprichwortes ………………………….. ………………………….. ………………………….. ….. 20
2.3 Abgrenzungen von sprichwörtlichen Gattungen ………………………….. ………………………….. 21
2.4 Sprichwörter als linguistisches Phänomen ………………………….. ………………………….. ………. 23
Literaturverzeichnis ………………………….. ………………………….. ………………………….. ………………….. 26
Kapitel I
1.1 Einführung
Zahlen sind abstrakte , mathematische Objekte beziehungsweise Objekte des Denkens, di e
sich historisch aus Vorstellungen von Größe und Anzahl entwickelten. Durch
eine Messung wird ein als Größe verstandener Aspekt einer Beobachtung mit einer Zahl in
Verbindung gebracht, beispielsweise bei einer Zählung . Sie spielen daher für die empirische n
Wissenschaften eine zentrale Rolle.
In der Mathematik , welche Zahlen und ihre Struktur formal untersucht, schließt der Begriff
sehr verschiedenartige Konzepte mit ein. Diese entwickelten sich als Verallgemeinerungen
bestehender intuitiver Zahlkonzepte, s odass man sie ebenfalls als Zahlen bezeichnet, obwohl sie
teilweise wenig Bezug zu den ursprünglich mit Messungen verbundenen Konzepten haben.
Manche dieser Konzepte sind in der Mathematik von grundlegender Bedeutung und finden
Verwendung in nahezu allen Teilgebieten . Das Zahlwört spielt eine wichtige Rolle in
Sprichwörtern.
Sprichwörter sind kurze, allgemein bekannte Sätze, Weisheiten, Wahrheit und Tradition
auf feste, aber metaphorische Art und Weise vermitteln.
Neuere Untersuchungen zum Wesen und Gebra uch der deutschen Sprichwörter zeigen,
dass Sprichwörter weiterhin lebendig sind und in den unterschiedlichsten Kontexten sowohl in
der mündlichen als auch in der schriftlichen Kommunikation vorkommen.
Durch ihre einprägsame Form und ihren volkstümlichen E rfahrungen sind sie im Munde
des Volkes und so ein praktisches Ausdrucksmittel im Sprachgebrauch. Allgemein zeichnen sich
Sprichwörter besonders durch fünf Merkmale aus und werden dadurch definiert: sie sind in sich
geschlossen, haben eine künstliche, aber einprägsame Form, sind dem Volk bekannt, enthalten
eine lehrhafte Tendenz und sind meist bildhaft. Sprichwörter lassen sich bis in die Antike zurück
verfolgen und begegnen uns bis heute in unserem alltäglichen Leben.
Die Aktualität des gewählten Thema de r Lizenzarbeit liegt darin, dass der Name das
Zahlwort wie das besondere verbale Zeichen ist eine wichtigste Einheit der Kommunikation, die
die außerordentlich wichtige Rolle in das Leben der Gesellschaft spielt. Sprichwörter wie den
Teil des Wörterbuchbes tandes der Sprache sind eine höchste Erscheinungsform der
menschlichen Kultur. Das Sprichwort war und bleibt eine wichtige Quelle der Weisheit eines
Volkes .
Das Ziel dieser Arbeit ist das Zahlwört in den deutschen Sprichwörtern zu identifizieren
und zu klassifizieren .
Die wichtigsten Aufgaben sind:
Begriffe zu definieren;
Das Zahlwört zu analysieren
Verschiedene Typen von Zahlen zu klassifizieren
Bedeutung und Rolle der Zahlen zu studieren
Die Form und den Inhalt der deutschen Sprichwörter zu an alysieren
Die wissenschaftlichen Grundlagen den Forschungen sind die Werke von
herausragenden Vertreter der heimischer und ausländischer Linguisten wie: Friedrich Seiler ,
Kenesbajev Iljas, Mathilde Hain, Rörich Lutz, Burger Harald.
Die wissenschaftlic hen Methoden der Untersuchung sind folgende :
Synthese
Synchronie
Diachronie
Deduktion
Analyse
Definierung
Die Arbeit besteht aus der Einführung, drei Kapiteln ( theoretische und praktischen Teil) ,
Schlussfolgerungen und Literaturverzeichnis. In der Ein führung wird das Problem der
Untersuchung angezeigt, die Aktualität argumentiert , Ziele und Methoden der Forschung
dargestellt, die wissenschaftlichen Methoden aufgezählt , der Inhalt der Kapitel kurz
beschrieben ,sowie die wissenschaftliche Neuh eit und der praktische Wert der
Forschungsergebnisse festgestellt .
Im ersten Kapitel gibt es Allgemeine Information über der Zahlen, Klassifikation der
Zahlen und Bedeutung der Zahlen . Im zweiten Kapitel gibt es Geschichte und Gliederung der
Sprichwörter, Definition des Begriffs „Sprichwort“, Formen des Sprichwortes und Sprichwörter
als linguistisches Phänomen .
In dem Praktischen Teil beschäftigt man sich mit konkreten Beispielen, dort werden
verschiedene Klassifikationen.
Die Arbeit schließt mit einer Konk lusion ab, in der die aufgestellte Problemformulierung
beantwortet wird.
Mein persönlicher Beitrag liegt darin , dass wir das Problem von einer neuen Perspektive
untersucht und das Material kontrastiv analysiert haben. . Die vorliegende Arbeit kann als
Unterstützung für die Lehrer der Lexikologie sehr nützlich sein , auch für den Menschen ,die
die deutsche Sprache gut beherrschen wollen .
1.2 Allgemeines über Zahlen
Geschichte
Man geht davon aus, dass das Zahlenverständnis durch eine längere Entwic klung durch
immer weitere graduelle Abstraktion entstanden ist, ausgehend von der Unterscheidung von
Anzahlen von Gegenständen der Wahrnehmung : So gibt es die einfache Fähigkeit, einen
einzelnen von mehreren zu unterscheiden. Weitergehend lassen sich verschiedene Anzahlen von
gleichen Anzahlen (jeder Gegenstand in der einen Gruppe kann einem in der anderen zugeordnet
werden) und kleinere von gr ößeren Anzahlen unterscheiden. Derlei Fähigkeiten finden sich in
Teilen des Tierreichs in je nach Spezies sehr unterschiedlichem Ausmaß (insbesondere unter
den Vögeln und Säugetieren ). Die Theorie von einem solchen graduellen Übergang wird durch
die Grammatik mancher Sprachen unterstützt, in denen Singular , Dual (im Deutschen nicht mehr
vorhanden) und Plural unterschiede n werden [17:60] . Die Sprachen einiger Völker verfügen
noch heute über kein ausgeprägtes System von Zahlwörtern. Beim Stamm der Pirahã etwa
wurden zwar gewisse Fähigkeiten zum Umgang mit Größen von Mengen festgestellt, es ließ sich
jedoch kein Vorhandensein eines Verständnisses von Zahlen in dem Sinne feststellen, dass
Anzahlen geistig erfasst worden wären. In der Sprache der Pirahã sind lediglich drei Wörter für
relative Größenangaben be kannt, selbst ein Wort für die Eins scheint zu fehlen, während das
Konzept jedoch anscheinend auch ohne bekannte sprachliche Repräsentation verstanden wird
[12: 130]. Versuche, manchen Vertretern des Volks das Zählen beizubringen, schlugen fehl. Ein
genaue r Zeitpunkt, seit wann in der Menschheitsgeschichte ein Zahlenverständnis besteht, lässt
sich nicht angeben. Die Einkerbungen im vermutlich über 30.000 Jahre alten Ishango –
Knoc hen und ähnlichen Funden werden mitunter als Zahlzeichen interpretiert. Eine Problematik
bei solchen frühen Funden besteht darin, zu beurteilen, ob den Einkerbungen tatsächlich ein e
Betrachtung von Zahlen als abstrakten Objekten zugrunde liegt, oder ob es sich lediglich
um Zählzeichen handelt: Im letzteren Fall dienen die Einkerbungen lediglich als eine Art
Werkzeug, um Anzahlen zu vergleichen: Durch Abgleich jeder Kerbe mit einem Objekt lässt
sich etwa eine bestimmte Menge abzählen.
Zahlen kommen jedoch erst dann ins Spiel, wenn Anzahlen unabhän gig von der konkreten
Realisierung in Kerben o. ä. betrachtet werden [18:89]. Der Mathematikhistoriker Hans -Ludwig
Wußing geht davon aus, dass abstrakte Zahlenbe griffe erst nach der Sesshaftwerdung , frühestens
vor etwa 6.000 Jahren in den frühen Hochkulturen erstmals in Erscheinung traten [6:74]. Klarer
Hinweis für eine solche Abstraktion ist die Verwendung von Zahlensystemen , die über
das Unärsystem , d. h. einfache Strichlisten , hinausgehen. Ob eine solche beim Ishango -Knochen
vorliegt, ist umstritten. Der heutige Mensch ist die einzige Art, bei dem ein Zahlenverständnis
allgemein wissenschaftli ch anerkannt nachgewiesen werden konnte.
Etymologie
Das deutsche Wort Zahl geht vermutlich auf
das urgermanische Wort *talō (Berechnung , Zahl, Rede ) zurück, das vermutlich Wurzel
der althochdeutschen Wörter zala (Ordnung , geordnete Darlegung , Bericht , Aufzählung )
und zalōn (berichten , rechnen , zählen , berechnen , zahlen ) ist. Aus zala wurde
im Mittelhochdeutschen zale oder zal, auf das das heutige Wort Zahl zurückgeht.
Das urgermanische Wort findet seinen Ursprung vermutlich in
einem urindogermanischen Etymon *del- (zielen , berechnen , nachstellen ). Auch ein
Zusammenhang mit dem urindoge rmanischen *del- (spalten ) ist möglich; die ursprüngliche
Bedeutung wäre dann möglicherweise „eingekerbtes Merkzeichen “. [3:120 ]
Verknüpfungen von Zahlen
Die Mathematik untersucht Beziehungen zwischen mathematischen Objekten und beweist
strukturelle Eigens chaften in diesen Beziehungen. Elementare Beispiele für zwischen Zahlen
definierte Beziehungen sind etwa die allgemein bekannten Rechenoperationen
(Grundrechenarten ) über den rationalen Zahlen (Brüche), Vergleiche („kleiner“, „größer“,
„größer gleich“ etc. ) zwischen rationalen Zahlen und die Teilbarkeits relation zwischen ganzen
Zahlen („3 ist ein Teiler von 9“). Zudem werden Eigenschaften über bestimmten Zahlen
definiert, zum Beispiel ist über den ganzen Zahlen die Eigenschaft definiert, eine Primzahl zu
sein.
Solche Verknüpfungen sind nicht als vom Zahlbegriff unabhängige willkürliche
Operationen zu verstehen, vielmehr werden bestimmte Zahlbereiche meist untrennbar von
bestimmten Verknüpfungen betrachtet, da diese die zu untersuchende Struktur maßgeblich
bestimmen. Spricht man etwa über die natürlichen Zahlen , gebraucht man fast immer zumindest
auch ihre Ordnung („1<5“, „ 12<19“), welche maßgeblich unseren Begriff von natürlichen
Zahlen bestimmt.
In der Schulmathematik , der Informatik und der numerischen Mathematik befasst man sich
mit Verfahren , um solche Verknüpfungen auf konkreten Darstellungen von Zahlen auszuwerten
(Rechnen ). Als Beispiel sei hier die schriftliche Addition genannt: Unter Verwendung der
Darstellung von Zahlen in einem Stellenwertsystem ist es hier möglich, durch systematisc hes
Abarbeiten der Ziffern eine Darstellung für die Summe der beiden Zahlen zu erlangen. In der
Informatik und der numerischen Mathematik werden solche Verfahren entwickelt und auf ihre
Leistun gsfähigkeit hin untersucht. Einige solcher Verfahren sind von fundamentaler Bedeutung
für die heutigen Computer .
In der abstrakten Algebra befasst man sich mit der Struktur von Verallgemeinerungen
solcher Zahlbereiche, wobei nur noch das Vorhandensein von Verknüpfungen mit gewissen
Eigenschaften über einer beliebigen Menge von Objekten vorausgesetzt wird, welche die
Struktur der Verknüpfungen nicht eindeutig bestimmen, sondern viele verschiedene konkrete
Strukturen mit diesen Eigenschaften ( Modelle ) zulassen (siehe algebraische Struktur ). Ihre
Resultate lassen sich auf konkrete Zahlbereiche anwende n, welche wiederum in der abstrakten
Algebra als Motivation und elementare Beispiele dienen können.
Die Zahlentheorie behandelt Eigenschaften (im weiteren Sinne) von Zahlen, etw a Existenz,
Häufigkeit und Verteilung von Zahlen mit bestimmten Eigenschaften.
Eigenschaften transfiniter (in bestimmten Sinnen „unendlicher“ Zahlen) sind allerdings
Gegenstand der Mengenlehre .
In der Mathematik werden solche Verknüpfungen, Beziehungen und Eigenschaften
als Prädikate oder Relationen , einschließlich Funktionen , aufgefasst. [20]
Bezeichnung und Darstellung von Zahlen
In der Mathematik spricht ma n mittels der Sprache der Logik über in dieser definierte
mathematische Objekte wie etwa Zahlen, mit ihr lassen sich auch konkrete Zahlen mitunter
eindeutig beschreiben, unter Umständen mittels Formeln. Über die gängigen logischen
Formalismen hinaus existieren jedoch systematische Bezeichnun gen für bestimmte Zahlen, etwa
in Form von speziellen Kombinationen von Schriftzeichen (mitunter eigens dafür
verwendete Ziffern ) oder mittels besonders konstruierter Wörter der natürlichen Sprache, wie
etwa Numerale . Bezeichnungen für bestimmte Zahlen werden außerhalb der Mathematik
verwendet, um konkrete Beobachtungen zu beschreiben, etwa eine Anzahl beobachteter Objekte
(Ich sehe fünf Bananen ) oder mittels eines anderen Messverfahrens bestimmte Messwerte (Der
Türrahmen ist zwei Meter hoch ). Des Weiteren erlauben solch systematische Zahldarstellungen
mitunter einfaches, systematisches Rechnen mit konkreten Zahlen – gerade auch
durch Rechenmaschinen und Computer . Die Rechenverfahren zur Berechnung gewisser
Operationen zwischen konkreten Zahlen hängen stark von der gew ählten Darstellung ab.
In der Kultur – und Mathematikgeschichte haben sich zahlreiche Zahlensysteme zu solchen
systematischen Zahldarstellungen entwickelt. Belege für die Darstel lung von Zahlen reichen bis
in die späte Steinzeit zurück, wobei Schwierigkeiten bestehen, Zahlzeichen von
bloßen Zählzeichen zu unterscheiden, das heißt zu erkennen, ob den Menschen Zahlen als
abstrakte Bedeutung jener bewusst waren, oder nur eine werkzeugartige Verwendung vorlag, bei
denen die physische Konstruktion des Zählzeichens, nicht aber eine Bedeutung relevant war,
seine Aufgabe zu erfüllen. Zu dieser Problematik siehe etwa den Artikel zum Ishango -Knochen ,
einem Fund aus der späten Altsteinzeit , der verschiedenartige Interpretationen zulässt.
Beispiele für solche Darstellungen sind Strichlisten (Unärsystem ) und die Ziffernfolgen
verwendenden Stellenwertsysteme , wie sie heute für die Darstellung natürlicher Zahlen üblich
sind und auch für d ie Zahldarstellung in Computern in Form des Dualsystems verwendet
werden.
Betrachtet man sprachliche Darstellungen v on Zahlen formal, so lässt sich nicht jeder Zahl
eine solche Darstellung in einem formalen Sinne zuordnen, d. h. in einem mathematischen
formalen Sinne existieren mehr Zahlen als mögliche Darstellungen in einer Sprache: Da
sprachliche Formulierungen stets endlich sind, kann es von ihnen nur abzählbar viele
verschie dene geben, während die Mathematik auch überabzählbare Zahlbereiche betrachtet. Man
spricht dennoch auch von Darstellungen überabzählbarer Zahlbereiche, wenn man sich bei
solchen formalen Darstellungen nicht mehr auf zu sprachlichen Formulierungen
korrespondierende beschränkt, in ihrer Struktur können sie jedoch den Zahlensystemen ähneln,
etwa lassen sich die reellen Zahlen als spezielle formale Reihen definieren, welche der
Darstellung in Stellenwertsystemen strukturell ähneln. [20]
Zahlen als Bezeichnung
Ebenso wie Zahlen sprachliche Ausdrücke, Zeichenketten oder der gleichen zugeordnet
werden, können umgekehrt Zahlen bestimmten Objekten zugeordnet werden, zum einen für
abstrakte Überlegungen, zum anderen, um Darstellungen von Zahlen konkret zur systematis chen
Bezeichnung von anderen Objekten einzusetzen, etwa Information mittels Zahlen zu kodieren.
Ein solches Vorgehen erlaubt die Anwendung von den auf Zahlen definierten Operationen auf
diese Bezeichnungen. Ein verbreitetes Beispiel ist die Nummerierung , bei der jedem Objekt
einer bestimmten betrachteten Gesamtheit eine (meist natürliche) Zahl zugeordnet wird: Dies
erlaubt zum einen die Benennung der Objekte mittels ihrer Nummern, und schafft zum anderen
mittels der auf den natürlichen Zahlen definierten Ordnung („kleiner“) eine Ordnung der
Objekte, dies erlaubt etwa im Falle natürlicher Zahlen ein sequentielles Durchgehen aller
Objekte. Zu beachten ist, dass nicht jede Nummer eine Zahl als von der Darstellung
unabhängiges mathematisches Objekt ist. Manche Nummern sind als spezielle Symbolfolgen zu
verstehen, die als Identifikatoren dienen, selbst wenn sie nur aus Ziffern bestehen (z.B
Hausnummern ).
Ein anderes Beispiel ist die Interpretation digitaler Information in der Datenverarbeitung :
Als binäre Folge vorliegende Daten können auf natürliche Weise als natürl iche Zahl, dargestellt
im Dualsystem, interpretiert werden (Randfälle wie führende Nullen müssen dabei natürlich
beachtet werden). Arithmetische Operationen über dieser Kodierung als Zahl werden u. a. in
der Kryptographie und der Datenkompression eingesetzt.
Auch in der reinen Mathematik finden sich Anwendungen dieses Prinzips, wobei
üblicherweis e nicht als Zahlen aufgefassten mathematischen Objekten Zahlen zugeordnet
werden, etwa in Form von Gödelnummern , welche logische
Formeln oder Algorithmen identifizieren.
Weitere Beispiele sind die Repräsentation von Spielsituationen mittels surrealer Zahlen in
der Spieltheorie , die Darstellung von Drehstreckungen im zweidimensionalen euklidischen
Raum durch komplexe Zahlen sowie Drehungen im Dreidimensionalen
mittels Quaternionen .[20]
1.3 Klassifikation
Grundzahlwörter (Grundzahlen, Kardinalzahlen, Kardinalia) stellen, wie der Name vermuten
lässt, die grundlegenden Zahlwörter dar. z.B: eins, zwei , zwölf , siebzehn , hundertdreiundfünfzig
Eins wird nach dem Kasus (Fall) und dem Genus (Geschlecht) dekliniert:
ein Mann , eine Frau , ein Kind (allesamt Nominativ )
das Kleid einer Frau (Genitiv ), gib einem Gedanken Raum (Dativ )
Ich gebe dir einen Apfel. (Akkusativ )
Zwei und drei werden, wenn sie sich auf ein Substantiv beziehen, lediglich im Genitiv
(Wes -Fall) dekliniert und auch nur dann, wenn der sprachliche Fall nicht schon am
vorangehenden Wort erkennbar ist:
der Hut zweier Männer
das Kleid dreier Schw estern , das Kleid meiner drei Schwestern
Ordnungszahlwörter (Ordinalia) mit Hilfe der Ordnungszahlwörter (Ordnungszahlen,
Ordinalzahlen, Ordinalia) ist es möglich, Reihenfolgen zu erstellen ( Ordinalzahlen ). Die
Ordinalzahlen unter zwanzig werden im Deutschen durch die Kardinalzahl und das Suffix –
te gebildet. Eins, drei, sieben und acht bilden dabei jedoch Sonderformen . Zahlen ab zwanzig bis
hundert erhalten die Endsilbe -ste, danach wieder bis hundertneunzehn -te usw.
der erste Ritter (und nicht der einste Ritter )
der zweite Platz
mein drittes Huhn (und nicht mein dreites Huhn )
das vierte Auto
die fünfte Prüfung
der se chste Treffer
der siebte Sinn (gültige Kurzform von siebente )
das achte Lebensjahr (nicht das achtte Lebensjahr )
20. der zwanzigste Teilnehmer
31. der einundreißigste Dezember
58. mein achtundfünfzigster Geburtstag
109. der hundertneunte Vorfall (zuweilen auch einhundertneunte )
In der Schrift können Ordinalzahlen neben der Wortform auch in der Zahlform
wiedergegeben werden. Heutzutage wird im Deutschen zur Unterscheidung von
Kardinalzahlen e in Punkt hinter die Zahl gesetzt. Zum Beispiel bedeutet „der 3. Oktober“ so
viel wie „der dritte Oktober“.
In einigen anderen Sprachen verwendet man dagegen untersch iedliche Ordinalzeichen , etwa
im Englischen: „1st, 2nd, 3rd, 4th“ für „first, second, third, fourth“, auch hochgestellt
geschrieben: 1st, 2nd, 3rd, 4th.
Wiederholungszahlwörte r (Itertivzahlen) hängt man an eine Kardinalzahl das Suffix –
mal, wird daraus ein Wiederholungszahlwort . Wiederholungszahlwörter sind Adverbien, sie
antworten auf die Frage: „wie viel Mal?“
Man unterscheidet zwischen bestimmten und unbestimmten Wiederholungszahlwörtern:
bestimmt: einmal , viermal , zwölfmal
unbestimmt: manchmal , mehrmals , vielmals
Wiederholungszahlwörter dürfen (nach reformierter wie auch nach unreformierter
Schreibung) getrennt geschrieben werden, a) wenn es sich um mehrgliedrige Numerale handelt
(drei Millionen Mal ), b) wenn eine Beugung vorliegt ( hunderte Male ) oder c) zu
Betonungszwecken ( drei Mal ).
Fügt man zusätzlich das Suffix -ig hinzu, wird das Wiederholungszahlwort zu
einem Adjektiv (Beispiel: einmalig )
Vervielfältigungszahlwörter (Multiplikativa) sind:
zweifach , vierfach usw., unbestimmt mehrfach , vielfach
Für „zweifach“ existieren auch das Wort doppel t sowie die veraltete Wortform zwiefach.
Daneben gibt es auch die altertümliche Form auf -falt, die nur mehr in Wörtern
wie Dreifaltigkeit , Vielfalt , mannigfaltig überlebt hat, bei einfältig ist der numerale Aspekt
verloren.
Verteilungszahlwörter (Distrib utiva)
Die Zahlwörter des Distributivs werden im Deutschen nicht als Wort gebildet, sondern
mit je umschrieben:
je eines, je zwei, je drei usw.
Dazu gibt es auch die Wörter einzeln und einzig , als Exklusiv, und paarweise, paarig zu
einem Dual. Die -el-Bildung gibt es sonst nur mehr bei dem Wort Zwiesel zu zwei. Auch eine
Bildung zum mit Ordinalzahlwort kommt vor, wenn sich ordnender und verteilender Aspekt
mischen:
zum Ersten, zum Z weiten, zum Dritten usw. (urspr. wörtlich als ‚zu dem ersten [geordnet]‘
zu verstehen); zum einen, zum anderen als unbestimmte Form
Gattungszahlen (Kollektiva)
Gattungszahlen beschreiben eine bestimmte Anzahl verschiedener Arten und werden
deutsch auf -(er)lei gebildet
einerlei, zweierlei, dreierlei – ‚einerlei‘ hat eine starke nicht -numerale Bedeutung
(‚gleichgültig‘), der Zahlaspekt ist veraltend („Alle von einerlei Art“), und wird durch
‚einzeln‘, ‚einzig‘, oder dem verstärkenden ‚einunddasselbe‘ ersetzt
unbestimmt sind mehrerlei , mancherlei , vielerlei , allerlei ,
auch hunderterlei , tausenderlei werden in unbestimmten Sinne angewandt ( Er quält mich
mit tausenderlei Kleinigkeiten. )
Unbestimmte Zahlwörter
Unbestimmte Zahlwörter geben zwar keine Auskunft über die konkrete Anzahl, geben aber
ein Gefühl für die Größe der Menge.
einige Ritter , manche Hühner , alle Menschen , eine ganze Stadt
etliche Besucher
ein paar Sachen (in Gegensatz zum bestimmten Zahlwort Paar )
In der Umgangssprache wird statt alle auch ganz eingesetzt:
Standardsprache: alle Menschen
Umgangssprache: die ganzen Menschen [21]
1.4 Zahlensymbolik
Unter Zahlensymbolik versteht man die Zuweisung von Bedeutungen an
einze lne Zahlen oder Zahlenkombinationen, wobei die Zahlen eine sinnbildliche Funktion
erhalten, die über ihre mathematische Bedeutung hinausgehen. Diese Sichtweise gehört, mit
Unterschieden in Ausprägun g und Funktion, in das Spektrum
von Brauc htum , Mystik , Dichtung und Esoterik . Naturwissenschaftlich ist das Thema nur
insofern relevant, als Physik und Mathematik seine esoterischen Aspekte widerlegen.
Wissenschaftliche Relevanz haben zahlensymbolische Themen im Bereich
der Linguistik (Semantik ), der Theologie sowie der empirischen Kulturwissenschaften .[22]
Die Zahl Null ist die Anzahl der Elemente in einer leeren Ansammlung von Objekten ,
mathematisch gesprochen die Kardinalität der leeren Menge . Null bezeichnet in
der Mathematik je nach Kontext verschiedenartig definierte Objekte, die jedoch oft
miteinander identifiziert werden können, d. h. als dasselbe Objekt angesehen, da s
verschiedene miteinander kompatible Eigenschaften vereint. Da Kardinalzahlen (Anzahl der
Elemente einer Menge) mit speziellen Ordinalzahlen identifiziert werden, und die Null
gerade die kleinste Kardinalzahl ist, wird die Null – im Gegensatz zum gängigen
Sprachgebrauch – auch als erste Ordinalzahl gewählt. Als endliche Kardinal – und
Ordinalzahl wird sie je nach Definition oft auch zu den natürlichen Zahlen gezählt. Die Null
ist das neutrale Element bezüglich der Addition (anschaulich gesprochen die Differenz
zweier gleicher Zahlen) in vielen Körpern , wie etwa den rationalen Zahlen , reelle n
Zahlen und komplexen Zahlen , und eine gängige Bezeichnung für ein neutrales Element in
vielen algebraischen Strukturen , selbst wenn andere Elemente nicht mit gängigen Zahlen
identifiziert werden. Als ganze Zahl ist die Null Nachfolgerin der Minus -Eins und
Vorgängerin der Eins. Die Zahl Null ist gerade . Die Null ist die einzige reelle Zahl ,
die weder pos itiv noch negativ ist.
Dargestellt wird die Null durch die Ziffer „0“, deren Einführung Stellenwertsyste me wie
die Dezimalzahlen erst möglich machte. [23]
Die Eins ist die Natürliche Zahl zwischen Null und Zwei . Sie ist ungerade , eine Quadrat –
und eine Kubikzahl . [24]
Die Zahl 1 ist die Symbolzahl für die Sonne und symbolisiert aller Di nge Anfang. Die Einheit
durchdringt sämtliche Zahlen. Die Zahl 1 ist Ursprung, Basis und Ausgangspunkt nicht nur aller
Zahlen, sondern auch des Lebens überhaupt. Diese Zahl versinnbildlicht das Ursprüngliche, das
Individuelle, das Positive und das Schöpfer ische . [25]
Die Zahl 2 wird symbolisch dem Mond zugeordnet. Die "Zweier" -Menschen harmonisieren
im Allgemeinen gut mit "Einen", da die Entsprechungsbedeutungen der Sonne (Zahl 1) und
des Mondes einander ergänzen und gerade weil sie in manchem Sinne Gegensä tze
darstellen. [26]
Eins ist die männliche, zwei die weibliche Zahl , sagt die Zahlensymbolik. Daraus folgt, daß
die Summe von eins und zwei weibliche plus männliche Elemente enthält. Zwei
gegensätzliche Dinge vereinigen sich in einem Dritten. Zum Beispiel : Vater -Mutter – Kind:
Männliche Elemente und weibliche Elemente verbinden sich im Kind zu einem
harmonischen Ganzen (Bedeutung der Drei). Aus diesem Grund ist die Drei das Zeichen für
Vollkommenheit und Vollendung, für allumfassende Einheit und Harmonie und – speziell in
der christlichen Mythologie – die heilige Zahl – Vater, Sohn und Heiliger Geist
(Dreifaltigkeit).
Im ostasiatischen Kulturkreis hat das Dreieck Symbolcharakter: auf der Spitze stehend, ist es
ein Zeichen für Aas "weibliche Prinzip", mit der Spitze nach oben ist es ein Zeichen für "das
männliche Prinzip". Ein aus diesen beiden Dreiecken konstruierbares Sechseck (Hexagramm)
symbolisiert die Überwindung des Dualismus durch die Vereinigung der beiden Grundprinzipien
des Seins, wie z. B. männliches und weibliches Prinzip,Yin und Yang, Geist und Materie, Licht
und Finsternis.
Die Vier ist in der Zahlensymbolik das Zeichen für die Erde und das Universum: vier
Jahreszeiten, vier Himmels – und Windrichtungen ("Sich in alle vier Winde zerstreuen ").
Nach Platon gibt es vier Elemente: Feuer, Wasser, Erde, Luft. Und seit Einsteins
Relativitätstheorie existiert der vierdimensionale Raum, sprich: die vierte Dimension –
zumindest als Gedankengebäude. Die Vier symbolisiert das allumfassende Ganze, den
Ausgleich rivalisierender Kräfte.
Die Vier bestimmt nicht nur den Lauf der Erde -ein Erdenmonat hat vier Wochen -,
sondern auch den Lauf des Mondes um die Erde – seine Umlaufzeit beträgt vier Wochen. In
dieser Zeit zeigt der Mond vier Erscheinungsbilder: Ne umond, Vollmond, zunehmender und
abnehmender Mond.
Auf der Erde bestimmt die Vier den Lauf der Tiere, Menschen und Dinge: Die Menschen
sitzen auf ihren vier Buchstaben (im Büro) und strecken alle viere von sich (hinterher). Die Vier
ist auch ein Symbol für Regel – und Gleichmäßigkeit, Ausgeglichenheit und Ruhe.
Die Fünf in Mythos und Religion
Die kreuzweise Verbindung von fünf Punkten, Drudenfuß oder Pentagramm genannt, soll
vor bösen Geistern schützen.
In der Antike galt die Fünf als Hochzeitszahl zum Schut z des jungvermählten Paares.
In der griechischen Mythologie haben die fünf Argonauten den Auftrag, das Goldene Vlies
zu suchen und zurückzuerobern.
Die Bibel erzählt das Gleichnis von den fünf klugen und fünf törichten Jungfrauen und
berichtet von den fünf Talenten der Parabel sowie den fünf Wunden Christi.
Jüdisch -christliche Zahlensymbolik : In der jüdisch -christlichen Zahlensymbolik ist die
vollkommenste aller Zahlen die Sechs, als Summe ihrer Teiler "eins", "zwei" und "drei":
1 + 2 + 3 = 6.
Die Vollko mmenheit dieser Zahl leitet sich aus dem Sechstagewerk des Schöpfers her: Am
sechsten Tag hat Gott die Erschaffung der Welt mit dem vollkommensten aller Lebewesen
vollendet, dem Menschen.
An dessen paradiesische Zeiten erinnern die Märchen. Eines handelt v on sechs Menschen
mit wunderbaren Eigenschaften: "Sechse kommen durch die ganze Welt" – die erfolgreichen
Sechs (Vorgänger der "Glorreichen Sieben").
Die vollkommene "Sechser -Struktur" glaubten die jüdisch -christlichen Mystiker auch in
der Zeit zu finden: Ihr "tropisches Sonnenjahr" fügte sich in Sechserreihen – sechsmal sechzig
Tage (360) plus dreißig durch sechs Tage (5) plus sechs Stunden 365 Tage + 6 Stunden.
Außerdem teilten sie die menschliche Welt in sechs Zeitalter ein. Demnach ist die sechste
und v ollkommenste Epoche mit der Geburt Jesu Christi angebrochen und wird am Ende der
"Weltwoche" in den "himmlischen Sabbat" einmünden.
Die Sieben hat oft eine magische, geheimnisvolle Bedeutung. In der Bibel und im Orient gilt
die Sieben als "heilige Zahl". A m siebten Schöpfungstag hat Gott sich ausgeruht; am siebten
Tag der Woche machen wir es dem Schöpfer nach – am "heiligen" Sonntag ist Ruhe.
Während im orientalischen Kulturkreis die Sieben als "heilige" Zahl galt, war bei den
Germanen die Neun "heilig" – als Produkt aus "drei mal drei". Die Auseinandersetzung gewann
die Sieben im 17 Jahrhundert. So wurden z. B. aus den ehedem "Neun Schwaben" die heute
bekannten "Sieben Schwaben".
Die Acht in Mythos und Religion
Entsprechend gab es in den überlieferten mytho logischen Geschichten 8
Himmelsrichtungen, 8 Weltsphären und in der Unterwelt 8 Stufen / Tore.
Dem Alten Testament nach überlebten 8 Mensch en die Sintflut, darunter Noah.
Im Neuen Testament gilt der 8. Schöpfungstag als Symbol für die Auferstehung Christi.
Das erklärt auch die achteckigen Kirchen (Oktagon e), wie z. B. den Aachener Dom.
Für den griechischen Mathematiker und Philosophen Pythagora s war die Acht als Zahl und
als Oktave im Tonsystem ein Spiegelbild für Ordnung und Harmonie des Kosmos.
Die Neun in der Geschichte und fremden Kulturen
Die Neun galt schon von alters her als Zahl höchster Vollkommenheit; nämlich als
potenzie rte (gesteigerte) heilige Drei.
Doch Achtung bei Japanreisen oder japanischen Gästen! Bis nach Tokio hat der gute Ruf
der Neun n icht gereicht. Auf der Reise dorthin ist ihr der Heiligenschein abhanden gekommen,
und sie hat ziemlich finstere Züge angenommen. Kurzum: Für Japaner ist die Neun eine
Unglückszahl.
… und in der Mythologie und Religion
Die chinesische Mythologie hingegen sieht die Neun positiv und teilt die Welt in
Neunergruppen ein: Da gibt es den Himmel mit 9 Feldern, die Erde mit 9 B ezirken, das Land mit
9 Bergen, das Gebirge mit 9 Pässen, das Meer mit 9 Inseln. Übrigens heißt 9 auf Kantonesisch
„kow“; das wiederum auc h „lang“ und „beständig“ bedeutet. Dies kl ingt verheißungsvoll – aber
nur im passenden Zusammenhang. Der Porsche 924 verkaufte sich seinerzeit im (heute
chinesischen) Hongkong nicht gut, weil die Zahlenkombination „kow yee sei“ „langer leichter
Tod“ bedeut ete, und auch der 944 („kow sei sei“ = langer doppelter Tod) versprach nicht ger ade
eine glückliche Reise …!
Im Islam hat das Universum ebenfalls 9 Sphären. Die neunte und höchste ist die
„Sphäre der Sphären“. Mohammed soll nach seinem Tod im Jahr 632 üb rigens einen Harem
von 9 Frauen hinterlassen haben.
Griechen und Römer sagten sich: „Die Drei ist heilig, die Neun ist dreimal heilig!“ Also
lud man zu Tisch nie unter 3, und möglichst nicht über 9 Gäste ein.
Die neunköpfige Hydra: Ungern (aber leider allz u oft) macht der Redner in
Streitgespräch, Debatte, Diskussion und Talkshow die Bekanntschaft mit Hydra, der Schlange
aus der griechischen Mythologie mit den 9 Köpfen, der für jeden abgeschlagenen Kopf gleich
2 nachwachsen: Man hat dem Gegner gerade ein Ar gument zerpflückt, da k ommt er schon
mit zwei neuen . [27]
Seit jeher zählte man mit den Fingern. Die Zehn stand wohl auch deshalb für Anfang und
Ende aller Zahlen, erschien als magische Grenze. Sie bildet die Summe der ersten vier
Zahlen (1+2+3+4) und wurd e früh zum Zeichen der Vollkommenheit und Vollendung. Eine
wichtige Rolle in Judentum und Christentum spielen die Zehn Gebote , ebenso ist die Rede
von zehn biblischen Plagen . Zehn ist in der Kabbalistik die Zahl der Sephiroth ,
der Emanationen im kabbalistischen Lebensbaum : Neun Sphären s ind mit den Sinnen zu
erschließen, die zehnte bleibt unsichtbar. Ferner nennt man die Zeit zwischen dem jüdischen
Neujahrsfest Rosch ha -Schana und dem Versöhnungstag ( Jom Kippur ) die zehn
ehrfurchtsvollen Tage . Der Zehn kommt somit die Bedeutung von Ord nung, Absolutheit und
Totalität zu.
Zusammenfassend ist zu sagen, die Zahlen sind mathematische Objekte beziehungsweise
Objekte des Denkens, die sich historisch aus Vorstellungen von Größe und Anzahl
entwickelten . Zahlen bedeuten Werte und Benchmarks, die Menschen jeden Tag nutzen.
Die Zahlen sind freie Schöpfungen des menschlichen Geistes, sie dienen als ein Mittel, um
die Verschiedenheit der Dinge leichter und schärfer aufzufassen .
Kapitel II
2.1 Geschichte und Gliederung der Sprichwörter
Ein Sprichwor t ist ein Phraseologismus, der in der Form eines Satzes oder eines Syntagmas
steht . Oft benutzt man hier eine übertragene Bedeutung.
,,Nicht jede vielbenutzte sprachliche Formel ist ein Sprichwort. Jedoch beschreibt z. B.
Lewandowski Sprichwörter als fes te Wortverbindungen, die aus vollständigen bzw. formal und
inhaltlich abgeschlossenen Sätzen bestehen, die bestimmte Erfahrungen, Meinungen oder
Anschauungen darstellen und durch sowohl unveränderten als auch häufigen Gebrauch
Gemeingut einer Sprachgemeins chaft geworden sind .“ [28]
,,Sprichwörter waren bis zu den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts relativ selten
Gegenstand der metalexikographischen Forschung. Dies mag erstaunen, da sie in den
allgemeinen Wörterbüchern doch in der Regel verzeichnet sind und s pezielle parömiologische
Sammlungen in vielen Sprachen eine lange Tradition sowie Beliebtheit bei den Lesern
nachweisen können. Einerseits liegen Gründe dafür in der Tatsache, dass die Zusammenstellung
von Sprichwort -Sammlungen seit ihren Anfängen prinzipi ell die Domäne der ethnographischen
und ethnologischen Forschung gewesen ist. Andererseits sind Sprichwörter in vielen allgemeinen
Lexika nur als Belegmaterial zu lemmatisierten Einwort -Lexemen, die als Sprichwort –
Komponenten auftreten, verzeichnet, währen d eine reflektierte Behandlung als relativ autonome
Lexikon -Einheiten in der Regel fehlt.“ [29]
Die linguistische Disziplin, die sich konkret mit den Sprichwörtern beschäftigt, heißt
Parömiologie. Eigenschaften des Sprichwortes:
1. kurze, feste Form des Satzes
2. lehrhafte Tendenz
3. Bildlichkeit
4. Volkstümlichkeit
5.Reproduzierbarkeit
6.metaphorische Bedeutung
,, Der Ursprung eines Sprichworts ist seinem Wesen nach dunkel, seine Entstehungszeit
meist so gut wie unbekannt; gerade darin besteht ein g roßer Teil seines Reizes. Wer es zum
ersten Mal formuliert hat, kann nicht mehr festgestellt werden, und es mag schon Jahrzehnte
oder Jahrhunderte im Umlauf gewesen sein, ehe es zum ersten Mal aufgeschrieben wurde. Schon
aus diesem Grund ist es in den meis ten Fällen unmöglich festzustellen, in welchem Land oder
Kulturkreis ein bestimmtes Sprichwort entstanden ist.
Viele europäische Sprichwörter gehen auf eine mittelalterlich -lateinische Quelle zurück.
,, In der Kultur des Mittelalters wird das Sprichwort in allen Lebensbereichen als
Ausdrucksmittel geschätzt. Seit dem 12. Jahrhundert empfehlen zahlreiche Lehrwerke
der Rhetorik das Sprichwort als Stilmittel zur Unterstützung der Beweiskraft didaktischer
Schriften. Mittelalterliche Predigten setzen häufig Sprichwörter neben Schriftwörter.
Erkenntnistheoretisch entspricht das Sprichwort den Tendenzen des
scholastischen Realismus und dessen a rchitektonischem Idealismus. Da es das Allgemeine,
Universelle als das einzig Wirkliche und Beweiskräftige ansieht ( universale ante rem ), erlaubte
es dem mittelalterlichen Menschen, im Alltag gleich wie in seiner Theologie zu denken. Aus
diesem Grund bezei chnet Johan Huizinga das Sprichwort sogar als das der mittelalterlichen
Geisteskultur wesensgemäße sprachliche Ausdrucksmittel. Nur im Spätmittelalter, etwa in den
Werken Geoffrey Chaucers, wird Skepsis gegenüber abstrakten prachlichen Formen wie dem
Sprichwort deutlic h. [30]
„Oder auch: In dem für die Entwicklung des europäischen Sprichworts besonders
wichtigen 17. und 18. Jahrhundert d ominierte das Französische in Europa, woraus der Schluss
erlaubt ist, dass bedeutend mehr deutsche Sprichwörter dem Französischen entlehnt worden sind
als umgekehrt. Im Einzelfall jedoch müssen wir uns meist mit bloßen Verm utungen begnügen .“
[31]
Defin ition des Begriffs „Sprichwort“
Die Parömiologie reicht schon mehrere hundert Jahre zurück. Im Althochdeutschen gab es
Ausdrücke für den Begriff „Sprichwort“. Im Mittelhochdeutschen existiert das Wort
„Sprichwort“, das nach Umurova „geläufige Redewendung“ b edeutet. [16:250] . Es wird auch
vermutet, dass das Wort durch die tautologische Zusammenstellung von „spriche“ und „wort“
erstanden ist. Das Wort „ Parömiologie“ leitet sich von dem Griechischen ab. Seit der Antike
haben die Sprichwörterforscher versucht, eine umfassende Definition des Sprichwortes
aufzustellen, doch liegt bis heute keine absolut befriedigende Formulierung vor. Einige
Definitionen vom Jahre 1922 zum Jahre 2004 werden hier chronologisch vorgestellt, die das
Sprichwort von verschiedenen Gesic htspunkten aus betrachten.
Es ist interessant, wie viele verschiedene und sogar untereinander sich widersprechende
Kennzeichen im Laufe der Zeit Sprichwörtern zugeteilt wurden. Es ist wahrscheinlich, dass die
Sprichwörterforscher die Gedanken der Vorgä nger kannten und die Definitionen aufeinander
aufbauten. Seile identifiziert Sprichwörter als „im Volksmund umlaufende, in sich geschlossene
Sprüche von lehrhaften Tendenz und gehobener Form .“ [4:176]
Hain führt diese Idee fort und sieht das Sprichwort al s Träger sozial verbindlicher Wertungen
sowie als Ausdruck der Volksmoral im weiteren Sinne. [9:147]
Rörich begreift das Sprichwort ähnlich und sieht in ihm ein „innerhalb einer bestimmten
Sprachgemeinschaft eben ein traditionelles, immer erneut wiederholb ares und allen gekanntes
und anerkanntes sprachliches Bild “.[14:205]
Burger wendet sich davon ab und erklärt die Sprichwörter für „allgemeine Aussagen oder
Urteile, mit denen eine gegebene Situation erklärt, eingeordnet, beurteilt“ werden kann .[1:170]
Kene sbajev verbindet die vorhergehenden Meinungen und versteht unter Sprichwörtern
formal typisierte, ursprünglich oral tradierte sprachliche Wendungen, die aus einer oder zwei
Einheiten bestehen. Sprichwörter beinhalten in einem ersten Teil eine konkrete Bedi ngung, eine
Situation oder einen allgemeinen Gedanken und gehen in einem zweiten Teil endgültige
Meinungen, Urteile und Schlussfolgerungen sowie Lösungen wieder. [7:98]
Wander übernimmt ältere Vorstellung und formuliert das Sprichwort als „einen
sinnreichen kurzen Spruch, welcher sich von allen andern Sprüchen durch sein eigentümliches
Gepräge unterscheidet, der mehr oder weniger Menschen bekannt ist und von ihnen gebraucht
wird“[19:57]
Im Deutsches Wörterbuch wird das Sprichwort folgenderweise definiert: „ Das
Sprichwort ist eine kurze, in ausdrucksvoller, einprägsamer Form, überlieferte Lebensweisheit“.
Rene Dick begreift das Sprichwort ähnlich und sieht in ihm „ein allgemein bekannter, fest
geprägter Satz, der eine Lebensregel oder Weisheit in prägnanter, kurzer Form ausdrückt“.
[13:73]
In den obenerwähnten Definitionen wird deutlich, dass alle Forscher einigermaßen
einverstanden sind, dass die Sprichwörter traditionell, allgemein bekannte, kurze Sätze sind. In
den Sprichwörtern werden Erfahrungen der Gener ationen betont. Von der Lehrhaftigkeit und der
Weisheit sind die Forscher nicht einer Meinung. Das Sprichwort kann lehrhaft sein oder mit der
Lehrhaftigkeit nichts zu tun haben. Das Sprichwort kann Weisheit oder keine absolute Weisheit
ausdrücken. Das Spri chwort kann Lebensregel oder nur partiell gültige Lebensregel ausdrücken.
2.2 Formen des Sprichwortes
Ein dem Sprichwort ähnelndes Zitat wird als geflügeltes Wort bezeichnet. Nach André
Jolles gehören Sprichwort und geflügeltes Wort zu den sogenannten einfa chen Formen .
Das Sprichwort im Mittelalter: In der Kultur des Mittelalters wird das Sprichwort in
allen Lebensbereichen als Ausdrucksmittel geschätzt. Seit dem 12. Jahrhundert empfehlen
zahlreiche Lehrwerke der Rhetorik das Sprichwort als Stilmittel zur Unterstützung der
Beweiskraft didaktischer Schriften. Mittelalterliche Predigten setzen häufig Sprichwörter neben
Schriftwörter .
Unveränderliche Formulierung: Ein Sprichwort hat die Form einer festen und
unveränderlichen Formulierung. Darin unterscheidet es sich von der Redewendung .
Hunger ist der beste Koch.
Wer lang hustet, lebt lang.
Wo ein Wille ist, ist auch ei n Weg.
Reimform : Oft wird die Form des Sprichworts durch Stabreim End – oder Binnenreim
noch besonders gefestigt .
Glück und Glas – wie leicht bricht das.
Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.
Trocken Brot macht Wangen rot.
Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.
Morgen, morgen, nur nicht heute, sagen alle faulen Leute.
Generalisierende Form: Mit dem imperativischen Anspruch
“Jeder kehre vor seiner eigenen Tür”
“ Man soll…”
“Man muss…”
“ Man darf…” hat das Sprichwort eine generali sierende Form angenommen.
Es drückt in der Regel einen allgemein gültigen Satz aus, der entweder
eine Erfahrung des täglichen Lebens (“Neuen Basen Kehren gut”, “Morgen, morgen, nur
nicht heute sagen alle faulen Leute.”)
ein Urteil oder eine Meinung ("Liebe r den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach”).
Eine Warnung (“ Verliebe dich oft, verlobe dich selten, heirate nie!”, !Es ist nicht alles
Gold, was glänzt”).
Eine Vorschrift oder Klugheitsregel enthält (“Vorgetan und nachbedacht hat manchem
schon groß Leid gebracht”) [28]
2.3 Abgrenzungen von sprichwörtlichen Gattungen
Das Sprichwort, der Gegenstand dieser Untersuchung, wird von fast allen
Sprichwörterforschern von anderen Sprucharten wie der sprichwörtlichen Redensart, der
Sentenz, dem geflü gelten Wort, dem Aphorismus, der Maxime, dem Epigramm und dem Slogan,
den Wellerismen, den Rechtssprichwörtern und der Bauernregel abgegrenzt. Die Grenzen
zwischen den Spruchgattungen sind fließend. Es gibt viele folgende Typologie von
Sprichwörtern von Bü chern: „Sprichwort“ von Wolfgang Mieder und Lutz Rörich und „Die
Sprichwörterforschung“ von Gulnas Umurova.
Sprichwörtliche Redensarten: Das Sprichwort enthält einen abgeschlossenen Gedanken,
die sprichwörtliche Redensart hingegen nur einen Aspekt eines Ge dankenganges. Bei vielen
Redensarten kommt hinzu, dass ihr Bildgehalt einer Erklärung bedarf, wie „sein Schäfchen
ins Trockene bringen“, was bedeutet „für seinen eigenen Profit sorgen“. [11:85]
Die Sentenz: Umurova charakterisiert die Sentenz als einen kur zen Satz mit einer zumeist
philosophischen Aussage, während das Sprichwort oft der alltäglichen Lebenssituation
entspringt . [16:45] Rörich und Mieder weisen darauf hin, dass der Übergang zur
Anerkennung als Sprichwort bei den Sentenzen möglich ist, wenn d er Wortlaut und
Gedankengehalt einer Sentenz allgemein anspricht und oft verwendet wird. Hierzu ein
Beispiel aus Schillers Wallensteins
Lager: „Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze [15:38]
Der Aphorismus: Der Aphorismus oder Denkspruch ist laut Rörich und Mieder ein
unabhängiger, kurzer und geistreicher Gedankensplitter, dessen wichtigstes Merkmal nach
Umurova die Originalität ist und der oft subjektive Ansichten ausdrückt. Detje ist der
Meinung, dass der Aphorismus weniger einen Wahr heitsanspruch als vielmehr einen
hinterfragenden Charakter hat. Laut Detje drückt der Aphorismus keine allgemeinen
Erfahrungen oder Lebensregeln aus, z.B. „Scharfsinn ist ein Vergrößerungsglas, Witz ein
Verkleinerungsglas“ von Lichtenberg. Kraus erfand den Aphorismus „Kosmetik ist die
Lehre vom Kosmos des Weibes“ .
Maxime: Unter Maxime ist laut Umurova grundsätzlich eine subjektive Lebensregel zu
verstehen, die einen moralischen Grundsatz des Wollens und Handelns zum Ausdruck
bringt. Die Schwierigkeit der B egriffsabgrenzung zwischen Maxime und Sprichwort ergibt
sich vor allem daraus, dass beide „Regeln“ ausdrücken. Es ist oft nicht eindeutig, ob eine
Maxime noch als Maxime oder bereits Sprichwort zu gelten hat, z.B. Mach dir deine Ziele
klar! Viele Maximen b efinden sich in den Sprichwörtersammlungen. Es gibt keine
reinen Maximen -Sammlungen .
Der Slogan: Laut Umurova bringt der Slogan bzw. das Schlagwort, wie das Sprichwort,
eine kurze, häufig wiederholte Aussage zum Ausdruck, doch ist er durch sein
zweckverbun denes Sonderinteresse gekennzeichnet, während das Sprichwort eine
lebensnahe Erfahrung formuliert. Der Slogan bedient sich laut Rörich und Mieder der
gleichen Stilmittel wie die Sprichwörter, um seine Wirkung zu erzielen, „da durch der dem
Sprichwort eigen e Autoritätsanspruch sowie dessen Glaubwürdigkeit auf die
Werbebotschaft übertragen werden“
Rechtssprichwörter: Rechtssprichwör ter bilden laut Detje eine große Untergruppe. Zum
Beispiel ist Einem geschenkten Gaul sieht man nicht ins Maul ein bekanntes Spr ichwort,
aber wir wissen heute nicht mehr, dass es dem Rechtsleben entstammt. Der Satz Aller guten
Dinge sind drei, hat heute eher den Charakter einer allgemein gültigen Lebensregel und gar
keinen Bezug mehr auf das Recht oder ein bestimmtes Rechtsprinzip. [2:36]
Eine Vielzahl der heute vorliegenden Rechtssprichwörter kommt aus dem römischen Recht
und geht auf lateinische Gesetzmäßigkeiten zurück. Das heißt, ihnen liegt ein Rechtssatz
zugrunde, der aus mündlich tradiertem Gewohnheitsrecht stammen kann. Die
Rechtssprichwörter haben die Eigenschaft einer Bildhaftigkeit und beschränken sich in ihrer
Aussage auf das Wesentliche und rechtlich Bedeutsame. Oftmals wird auch hier die
Beziehung des Volkes zum Staat und seinen Gewalten indirekt zum Ausdruck gebrac ht.
Hierzu ein rechtskritisches Sprichwort: „Die kleinen Diebe henkt man, die großen lässt man
laufen “.
Bauern – und Wetterregeln: Laut Detje schreiben Bauern – und Wetterregeln meist vor, zu
welchem Zeitpunkt die Ernte oder Aussaat geschehen soll. Die k önnen auch Prognose über
den Verlauf des Wetters machen. [2:36] Bauernregeln sind aus Beobachtungen nacheinander
folgender Umstände entstanden und wurden über Generationen weitergegeben, zum
Beispiel: „ Weihnacht im Schnee -Ostern im Klee“ oder „ Viel Oktob er-Regen ist für Felder
ein Segen“.
Medizinische Sprichwörter: Medizinische Sprichwörter sind eine kleine Gruppe, die sich
Detje mit verschiedenen Themen beschäftigen, wie dem Essen, dem Schlaf, Hygiene oder
Medizin, z.B.:“Ein Apfel pro Tag hält den Arzt f ern“ oder „ Nach dem Essen sollst du
ruhen“ oder „Arbeit Messigkeit und Ruh, schließen dem Art die Türe zu“ . Man kann an den
Sprichwörtern die Entwicklung der Medizin verfolgen.
2.4 Sprichwörter als linguistisches Phänomen
In diesem Kapitel werden wir die linguistischen Besonderheiten von Sprichwörtern
aufzeigen. Eingangs muss gesagt werden, dass die Kategorie der Sprichwörter zu den
idiomatischen Verbindungen gehört. Diese kennzeichnen sich dadurch, dass ihre Bedeutung
nicht oder nur teilweise aus den ein zelnen Bestandteilen erschlossen werden kann. Das heißt,
dass sie nicht wörtlich zu verstehen sind, und sie eine feste und bei den Sprichwörtern nicht
veränderbare Struktur aufweisen. Während bei den freien Wortgruppen beziehungsweise
Verbindungen syntakti sche Operationen wie Kommutation (Ersetzung), Attribuierung
(Beifügung) oder morphologische Veränderungen (Formenabwandlung) möglich oder auch nötig
sind, sperren sich idiomatische Verbindungen gegen derartige syntaktische Prozeduren.
Variantenbildung, Umf ormungs – und Erweiterungsverfahren sind nur in beschränktem Maße
möglich [10: 51]. Zu den idiomatischen Verbindungen gehört auch die Gruppe der
Redewendungen oder Redensarten. Gerade von der Klasse der sprichwörtlichen Redensarten
sind die Sprichwörter tei lweise schwer zu unterscheiden. Nichtsdestotrotz gibt es klare Linien,
die es uns ermöglichen, diese beiden Kategorien voneinander zu unterscheiden.
Aufgrund seines abgeschlossenen Sinninhaltes (feste, nicht veränderbare Formulierung,
kontextunabhängig er Gebrauch) unterscheidet sich das Sprichwort zwar von der Redewendung,
wird jedoch auf Grund seiner Polylexikalität, seiner Festigkeit und seiner Idiomatik meist den
Phraseologismen zugeordnet. Unter syntaktisch -textgrammatischem Aspekt sind Sprichwörter in
sich geschlossene Sätze, die durch kein lexikalisches Element an den Kontext angeschlossen
werden müssen . [5:18].
Eine sehr klare Unterscheidung dieser beiden Kategorien finden wir auch bei Merz . Er
geht im Folgenden auf die syntaktischen Untersch iede von Redewendungen und Sprichwörtern
ein. In einem ersten Schritt werfen wir einen Blick auf die Besonderheiten von Redewendungen:
„Die wichtigsten Abgrenzungsmerkmale sind die nicht mehr feststellbare Motivierbarkeit für
den Sprecher und die verbale V eränderbarkeit nach Zeit und Person, d.h. sie müssen erst in einen
Satz eingefügt werden, um eine feste Aussage zu ergeben “ [10:141]. Versuchen wir dies nun
anhand eines Beispiels zu illustrieren. Bei der idiomatischen Verbindung „den Ton angeben“
handelt es sich um eine sprichwörtliche Redensart, da die Form an sich noch offen ist. Das heißt,
dass sowohl die Person, als auch die Zeit ergänzt werden müssen, damit daraus eine vollständige
Verbindung entsteht. „Ich muss schon sagen, heute hast du aber ordentl ich den Ton angegeben“.
In dieser Aussage haben wir das Verb an den Kontext angepasst und mit den nötigen Formen
versehen. Ein weiteres Beispiel wäre „mit der Tür ins Haus fallen“. So alleine wäre die Aussage
noch nicht vollständig. Sie muss noch an den Ko ntext angeknüpft werden. „Peter hatte heute
bereits seine Zahnbürste dabei. Ich muss sagen, irgendwie ist er meiner Meinung nach schon mit
der Tür ins Haus gefallen“. Durch eine derartige Anpassung ist der Satz vollständig und
verständlich. Schauen wir uns im Gegensatz dazu noch einmal die Kategorie der Sprichwörter
an.
Wie wir bereits öfters erwähnt haben, handelt es sich bei Sprichwörtern um vollständige,
ganze Sätze, die nicht verändert werden. Die Form solcher Wendungen ist also geschlossen.
„Sprichwör ter […] bestehen hingegen aus vollständigen, eigenständigen Sätzen, enthalten einen
abgeschlossenen Gedanken und ihnen liegt ein Bild zugrunde, das historisch -kulturell motiviert
und zumeist nachvollziehbar ist“ [10:141]. Beispiele für Sprichwörter wären et wa „Lügen haben
kurze Beine“ oder „Morgenstunde hat Gold im Mund“. Es würde falsch und komisch klingen,
wenn wir an diese vollständige, geschlossene Form noch etwas anfügen würden oder sie
abändern würden. „Deine Lügen hatten kurze Beine“ klingt, so finden wir, sehr unnatürlich und
falsch. Ein weiteres Charakteristikum von Sprichwörtern ist deren Bildhaftigkeit.
Dazu kommt noch, dass das Sprichwort oft etwas anderes besagt als der Wortlaut es zum
Ausdruck bringt. Dadurch wird die Botschaft versteckt, man k ann zwei unterschiedliche
Aussagen differenzieren: die direkte, wörtliche und reale, und die indirekte, übertragene. Obwohl
auch die direkte Botschaft des Sprichwortes Sinn haben muss ist es meist die übertragene
Bedeutung, die den Sinn des Sprichwortes tr ägt. [10:143]
Sprichwörter sind also bildhafte Ausdrücke, deren Bedeutung sich großenteils aus dem
übertragenen Sinn erschließen lässt. Diese bildhafte Komponente kann im Fremd –
Sprachenunterricht für viel Abwechslung und Kreativität sorgen. „Da Sprichwört er kurze Texte
sind, bedienen sie sich Metaphern und Symbolen. Die Personifikation bildet aus abstrakten
Begriffen lebende Wesen, Personen oder sogar Tiere und diese treten als Modell für den
Menschen auf: Eine Krähe sitzt gern bei der anderen “ [8:44]. Abs chließend für dieses Kapitel
behalten wir also im Kopf, dass Sprichwörter stets aus einem vollständigen, nicht veränderbaren
Satz bestehen und dass ein weiteres Merkmal deren starke Bildhaftigkeit ist .
Am Ende kann man sagen die Sprichwörter sind der Schat z jedes V olkes. Sie erfassen
Lebenserfahrungen und Weisheit der vorherigen Generationen und lehren uns die ethischen und
menschlichen Werte. Sie haben ihre Grundlage im Leben und in der Kultur jedes V olkes und
enthalten eine Lebenswahrheit. Obwohl die Spri chwörter der einzelnen Völker oft ganz
unterschiedlich sind, äußern sie im gleichen Kulturkreis die gleiche Bedeutung. Sie bilden also
einen Bestandteil der nationalen Tradition und stellen das Bild der jeweiligen Zeit und des
Denkens der Menschen seit alt en Zeiten bis heute dar.
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23. https://de. wikipedia.org/wiki/Null
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27. http://www.redenwelt.de/rede -ideen/zahlensymbolik/die -drei-symbol -der-
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