Deutsch Englische Beziehungen Nach Dem Zwii 2 [629265]

2.1. Deutsch-englische Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg
Hitlers Verprechen, Deutschland wieder stark zu machen, die Schmach nach dem Ersten Weltkrieg und
nach dem Vertrag von Versailles1 zu beenden, in Gemeinschaft mit seinen großen Zielen (die
Vergrößerung des Lebensraumes des deutschen V olkes in Europa, die Tötung des Weltjuden u.a) waren
nur durch einen Krieg erreichtbar.
https://www.mtholyoke.edu/~rapte22p/classweb/interwarperiod/hitlersforeignpolicy.html
Der Zweiten Weltkrieg begann am 1. September 1939 mit dem Angriff deutscher Truppen auf Polen
und endete sechs Jahre später. Auf einer Seite standen die Achsenmächte Deutsches Reich, Italien und
Japan, und gegen dieses Bündnis formierten sich die Allierten (Frankreich, das Vereinigte Königreich,
die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion ). Nach dem Überfall auf Polen erklärte Großbritannien am
3. September 1939 dem Deutschen Reich den Krieg und wenige Stunden später auch Frankreich. Am
22. Juni 1941 war der Angriff der Deutschen Wehrmacht und ihrer Verbündeten auf die Sowjetunion,
womit der 1939 geschlossene Nichtangriffspakt2 gebrochen wurde. Kurz darauf zwang der Angriff
1Der Versailler Vertrag beendete den Ersten Weltkrieg. 1919 wurden in Versailles die Bedingungen des Friedensschlusses
ausgehandelt. Der Versailler Vertrag nahm Deutschland die sämtliche Kolonien, 13 Prozent seines Territoriums und
zehn Prozent seiner Bevölkerung. Andere Bestimmungen des Versailler Vertrages waren: Souveränitätsbeschränkungen,
Verbot der Vereinigung mit Deutsch-Österreich, Verbot der allgemeinen Wehrpflicht, Verbot aller schweren Waffen,
Kontrolle durch eine alliierte Kommission, eingeschränkte Lufthoheit, Ablieferung aller Handelsschiffe über 1600
Tonnen u.a. Die Unterzeichnung fand am 28. Juni 1919 im Spiegelsaal des Schlosses zu Versailles statt. (vgl. Dossier:
Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg, 24.06.2016, S.30-32).
224. August 1939 – der Außenminister des Deutschen Reiches, Joachim von Ribbentrop und der sowjetische

Japans auf den Marinestützpunkt Pearl Harbor (7. Dezember 1941) 3 die Vereinigten Staaten in den
Krieg.
Der Wendepunkt des Zweiten Weltkrieges war die Stalingrader Schlacht (17. Juli 1942 bis – 2.
Februar 1943). Hier wurde der Vormarsch der Achsenmächte gestoppt. In Nordafrika siegten die
Alliierten und setzten nach Sizilien und Italien über. Für den deutschen Reich gab es von jetzt an fast
nur Rückzüge an allen Fronten. Am 30. April 1945 erhielt Hitler den Bericht, dass die Wehrmacht keine
Chancen zur Verteidigung mehr hat und er beging gemeinsam mit seiner Ehefrau Selbstmord. Am 2.
Mai 1945 kapitulierte Berlin. Weitere Teilkapitulationen folgten am 4. Mai in Süd- und
Nordwestdeutschland und am 8. Mai 1945 fand die bedingunglose Kapitulation der Wehrmacht des
Deutschen Reiches statt. Der zweite Weltkrieg war zu Ende.4
Der Zweiten Weltkrieg war eine der großten Katastrophen der Welt, die insgesamt mehr als 60
Milionen Menschen das Leben gekostet hat und über 60 Länder5 waren daran beteiligt. Nach sechs
Jahren Kampf (1939-1945) wurde Europa in den Ruin getrieben, das von politischer Instabilität,
zerstörter Infrastruktur und brachliegenden Industrieanlagen gekennzeichnet wurde.
Die Konferenz von Postdam (die zwischen 17. Juli – 2. August 1945 im Potsdamer Schloss
Cecilienhof stattfand) war eine Lagebesprechung der Alliierten zum weiteren V orgehen nach dem
Ende des Zweiten Weltkriegs. An folgenden Kernpunkten haben die Teilnehmer6 im Potsdamer
Abkommen festgehalten:
➢ Denazifizierung (Entlassung aller Nationalsozialisten aus dem öffentlichen Dienst)
➢ Demilitarisierung (Abbau des Militärs und Konfiszierung der Waffenlager)
➢ Demokratisierung (Abschaffung der NSDAP7 Gesetze, Förderung zur Bildung neuer Parteien)
Außenminister Wjatscheslaw Molotow unterzeichneten in Moskau den deutsch-russischen Nichtangriffspakt. Der Weg
für Adolf Hitlers Überfall auf Polen war von nun an frei. ( https://www.welt.de/kultur/article4368021/Als-Stalin-und-
Hitler-den-Teufelspakt-schlossen.html )
3"Um 7:48 Uhr am Morgen des 7. Dezember 1941 bombardierten 353 japanische Kampfflugzeuge die Luftstützpunkte
der USA auf der Insel Oahu […] Der Angriff fand in zwei Phasen statt, die ungefähr 90 Minuten andauerten. In dieser
Zeit versanken oder beschädigten die Japaner erfolgreich 18 Schiffe – einschließlich acht U.S. Schlachtschiffe – und
350 Flugzeuge. In weniger als zwei Stunden kamen 2.402 Amerikaner um und 1.282 wurden verwundet."
(http://www.pearlharborinhawaii.com/de/angriff.html )
4Vgl. http://www.deutschegeschichten.de/zeitraum/themaindex.asp?KategorieID=1003&InhaltID=1616
5Vgl. http://www.geschichtsthemen.de/deutschland_im_wk2.htm
6"An der Konferenz nehmen teil: der sowjetische Herrscher Josef Stalin, der Nachfolger des im April 1945 verstorbenen
US-Präsidenten Roosevelt, Harry S. Truman, und der britische Premierminister Winston Churchill, der nach den
Wahlen Ende Juli von Clement Attlee abgelöst wird. In den Tagen vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 suchen sie nach
Leitlinien für die kommenden Jahre. " http://www.planet-
wissen.de/geschichte/deutsche_geschichte/nachkriegszeit/pwiepotsdamerkonferenz100.html
7NSDAP ist die Abkürzung für die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei. Vgl.
http://abkuerzungen.woxikon.de/abkuerzung/nsdap.php

➢ Dezentralisierung (Föderalismus) und Demontage (Abbau der Rüstungsindustrie).8
Deutschland wurde nach dem Krieg in Besatzungszonen eingeteilt und das wurde unter anderem schon
während des Krieges beschlossen, als es immer wieder Treffen zwischen den Alliierten gab.

Berliner Mauerbau – Building of the Berlin Wall


Die Besatzungszonen verteilten sich folgendermaßen:
➢die östliche Besatzungszone war die sowjetische Zone;
➢ die nordwestliche Zone ( heutzutage Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen
und Hamburg) stand unter britischer Kontrolle (Bremen lag zwar in diesem Gebiet, stand aber
unter amerikanischer Verwaltung);
➢die Zone Bayern, Hessen, Nordwürttemberg und Nordbaden – diese Gebiete sollten zunächst
der amerikanischen Militärhoheit unterstehen;
➢und schließlich die Gebiete der späteren Bundesländer Rheinland-Pfalz, Saarland und Teile
Württembergs und Badens standen unter französischer Kontrolle 9
Die Alliierten haben die deutschen Kriegsverbrechern und die ehemaligen Funktionären des NS-Staates
verhaftet. In Nürnberg wurden die Hauptkriegsverbrecher des "Dritten Reiches" verurteilt (Oktober
1946) .
Also Deutschland werden mit Hilfe der Alliierten nach dem Krieg wieder auf die Beine stellen.
8http://www.geschichte-lexikon.de/potsdamer-konferenz.php
9Vgl. http://www.zeitklicks.de/brd/zeitklicks/zeit/politik/nach-dem-krieg/die-vier-besatzungszonen/

Aber Großbritannien war auch in einer wirtschaftlichen Krise und deswegen bestand das Wesen der
Deutschlandpolitik Großbritanniens zum größten Teil darin, soviel Positives wie möglich aus ihr für
Großbritannien zu ziehen.Welchen Gewinn erwartete die britische Regierung von dem
reparationspolitischen Aspekt der Besetzung Deutschlands? John Farquharson erklärt uns in seriner
Arbeit "Grossbritannien und die Deutschen Reparationen nach dem zweiten Weltkrieg" die Aspekten,
die im V ordergrund des anglo-deutschen Verhältnisses standen. Erstens spricht er über eine Sicherheit
gegen jede künftige deutsche Aggression. Weiter erklärt Farquharson uns, dass der Grund "für die
Demontage industrieller Anlagen mochte die Absicht sein, Fabriken und Maschinen zur Kräftigung der
britischen Nachkriegswirtschaft ins Vereinigte Königreich zu transferieren". Z.B ein militärisches
Produktionswerk konnte in Grossbritannien oder in ein anderes alliiertes Land verbracht und
wiederaufgebaut werden. Großbritannien hoffte auch auf einen Anteil an der deutschen Handelsflotte
und an den 1945 vom NS Regime gehaltenen Goldreserven. Die Aneignung von deutschen technischen
und wissenschaftlichen Kenntnissen war noch eine andere Reparationsform. Die britische Regierung
nahm Anfang 1948 an, daß der Gewinn 42,5 Millionen Pfund betrage und noch weitere 27,5 Millionen
zu erwarten seien.10
Und dennoch wie sollte ein Land auf einmal demokratisch werden, wenn ungefähr 8,5
Millionen Deutsche Mitglieder der NSDAP gewesen waren? Januar 1946 erließ der Alliierte
Kontrollrat die erste Entnazifizierungsdirektive. Im Oktober wurden diese Richtlinien veröffentlicht:
Sie erklärt, wie aktive Nationalsozialisten, Helfer und Nutznießer des NS-Regimes behandelt werden
sollten. Die Entnazifizierungsprozedur bestand aus mehreren Maßnahmen, die aber in den einzelnen
Besatzungszonen auf unterschiedlichen Weisen erfüllt wurden. Z.B. im Vergleich zu den Amerikaner,
die durch ihren moralischen und bürokratischen Rigorismus hervortaten, in der britischen und der
französischen Zone gab es die Tendenz, die mehr politischen und administrativen als justizförmigen
Prozeduren zu nutzen. Der Säuberungsprozess wurde in diesen Zonen mehr pragmatisch betrachtet; das
Schwergewicht lag hier darauf, die Eliten auszuwechseln. 11
Ein weiteres Problem war das Erziehungssystem, das ein sehr wichtiges Mittel der
Entnazifizierung sein worden könnte. Die Schulen wurden nach der Besetzung der Allierten
geschlossen, weil auch die Lehrer und die Lehrpläne entnazifiziert werden sollten. Aber trotz allen
diesen organisatorischen Problemen, wurden die Schulen im Herbst 1945 in allen Zonen wieder
10Vgl. Farquharson, John: Grossbritannien und die Deutschen Reparationen nach dem zweiten Weltkrieg in
Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte S.43-66.
11vgl. Dossier: Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg, 24.06.2016, S. 430-433.

eröffnet, um die Kinder von der Straße zu bringen und dafür holte man Pensionäre in die Schulen
zurück. Der Kontrollrat stellte nur zwei Jahre später Grundsätze zur Demokratisierung des
Erziehungssystems auf. Das Schulsystem bestand aus zwei Schulformen: Grundschule und Höhere
Schule. In allen vier Besatzungszonen entstanden Reformen, die sich wieder in ihren Inhalten sehr viel
unterschieden. In der britischen Besatzungszone verfuhren die Regierungen nach dem Grundsatz, dass
Schulreformen von den Deutschen selbst entwickelt und durchgeführt werden müssten.12
Im Bereich der Massmedien musste man auch tiefgreifenden Reformen durchfuhren. Die Presse
und Rundfunk sollten erstens verboten werden (im "Dritten Reich" waren diese nur ein Propaganda-
Instrument), dann durch alliierte Sprachrohre ersetzt und schließlich in neuen Strukturen aufgebaut
werden.
1945 war eine große Reform im Pressewesen. Die neuen Zeitungen sollten unter der Kontrolle
der Militärregierungen erscheinen. Anfang 1946 gab es in der britischen Besatzungszone zuletzt 61
Lizenzzeitungen. Neben der Lizenzpresse, gaben die Alliierten auch eigene Blätter heraus. April 1946
erschien in der britische Zone "Die Welt" als "überparteiliche Zeitung für die gesamte britische Zone".13
Der Deutsche Rundfunk war nach dem zweiten Weltkrieg zerstört: " In München und Stuttgart
waren die Funkhäuser zerstört, die Sendeanlagen jedoch unbeeinträchtigt geblieben. Der Kölner Sender
war durch den Krieg stark beschädigt worden. Nur das Funkhaus in Berlin und in Hamburg war
unzerstört geblieben…"14 Der Wiederaufbau des Rundfunkwesens war sehr wichtig für das Verfahren
der Demokratisierung, weil der Rundfunk eines der wichtigsten Instrumente von Information und
Desinformation war. Deswegen war das ein zentralles Element in den Nachkriegsplanungen der
britischen Behörden. Die Briten haben versucht, der Nordwestdeutscher Rundfunk (NWDR) als eine
demokratische Sendeanstalt nach Muster der British Broadcasting Corporation (BBC)15 aufzubauen. So
erhielt die Bundesrepublik Deutschland nach 1945 ein öffentlich-rechtliches Rundfunksystem
(eigentlich meine ich hier Hörfunk und nur später in den 50er Jahren sprechen wir auch über
Fernsehen) nach dem ausländlichen Muster und Erfahrungen. Hugh Carleton Greene, (der zuvor beim
12Vgl. http://bwv-ahaus.net/projekte/2000_01/brd50jahre/1.4.Die%20Demokratisierung%20Deutschlands.htm
13Vgl. Dossier: Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg, 24.06.2016, S. 439.
14Schätzlein, Frank : Rundfunkpolitik im Westdeutschland der Nachkriegszeit, S.2 http://www.frank-
schaetzlein.de/texte/rdfk45-49.htm
15"Die BBC war 1922 als staatliche Rundfunkanstalt gegründet und 1927 in ein öffentlich-rechtliches Unternehmen
umgewandelt worden [..] Das Prinzip der Gebührenfinanzierung entzog die BBC dem Zugriff privatwirtschaftlicher
Interessen, ein auf unabhängigen Gremien („Board of Governors“) basierendes Aufsichtssystem verhinderte die
Gängelung durch den Staat ebenso wie die Instrumentalisierung durch gesellschaftliche Interessengruppen oder
Parteien." Huber, Florian: Re-education durch Rundfunk Die Umerziehungspolitik der britischen Besatzungsmacht am
Beispiel des NWDR 1945-1948. Nordwestdeutsche Hefte zur Rundfunkgeschichte. Hrsg. Peter von Rüden und Hans-
Ulrich Wagner. S. 60-61.

Deutschen Dienst der BBC war), hat bei den Schritten zu einem freien bzw. demokratischen Rundfunk
sehr viel geholfen. Unzensierte Rede oder freies Kommentieren waren sichergestellt als Greene noch
im Dienst war. Aber nach der Übernahme der Verantwortung durch deutsches Leitungspersonal gab es
leider wieder Einfluß durch politische Parteien (wie z.B. der CDU und der SPD).16
Eine Reihe von Institutionen wurden in der britischen Zone als Ergebnis des Aktivismus der
britischen Ministerialbürokratie und der rundfunkpolitischen Planungen geschaffen:
16Vgl. Schätzlein, Frank : Rundfunkpolitik im Westdeutschland der Nachkriegszeit, S.3-4 http://www.frank-
schaetzlein.de/texte/rdfk45-49.htm

(Huber, Florian S.26)
Die Allierten hatten leider unterschiedlichen Interessen (sowohl politischen als auch
wirtschaftlichen Interessen). Das zusammen mit dem Misstrauen zwischen der Sowjetunion und den
alliierten Staaten, das immer sich erhöhte, haben dazu geführt, dass Deutschland in zwei Blöcke geteilt
wurde: einen Westblock (der sich aus der französischen, britischen und amerikanischen
Besatzungszone bestand) und einen Ostblock (der sich aus der sowjetische Besatzungszone bestand).
Nicht nur Deutschland wurde geteilt in Ost und West, sondern auch das ganze Europa. Und so hat ein
40 Jahr dauernder Kalter Krieg17 begonnen.
Es gibt Intellektuellen, die der Meinung sind, dass beide Seiten Schuld tragen, aber gibt es auch
Historikern, die glauben, entweder die USA oder die UdSSR verantwortlich darüber sind: die UdSSR
insbesonde wegen die Versuchen der Sowjetmacht eine sowjetieche Dominanz in allen Teilen Ost- und
Mitteleuropas zu sichern, die von ihren Truppen besetzt wurden – sie hat kommunistische Regierungen
in Rumänien, Polen und Ost-Deutschland eingesetzt, die sowjetischen Positionen in Mittelmeerraum
(in Länder wie Iran, Türkei, Iran) und in Asien (in Nordkorea, Mandschurei) haben sich verstärkt, die
polnischen Grenzen verschoben sich nach West u.a.18 – Die USA hatte den Eindruck die Sowjetunion
erstrebe die Weltrevolution; und die USA wegen der Truman-Regierung (Truman verspricht jedem
freien Volk zu helfen, welches sich für die westliche Lebensweise entscheidet – z.B. Griechenland und
die Türkei), des Europäisches Wiederaufbauprogramm (der sogenannte "Marshall-Plan, der von dem
17 Eigentlich begründet sich dieser Konflikt als Zusammenstoß zweier gegensätzlicher, unvereinbarer
Gesellschaftsmodelle: Der staatssozialistischen V olksdemokratie (in dem Oestblock unter Führung der Sowjetunion) gegen
eine liberalkapitalistisch-parlamentarische Demokratie (in dem Westblock unter Führung der Vereinigten Staaten von
Amerika). Als Dauer des Kalten Krieges gilt im Allgemein die Nachkriegzeit von 1945 bis zum Zusammenbruch der
Sowjetunion von 1991.
18Vgl. Woyke, W: 19863 S. 279 – Handwörterbuch Internationale Politik

sowjetischen Außenminister Molotow als "imperialistisch" genannt wurde) u.a.
Natürlich war in diesem historischen Zusammenhang eine Verständigung zwischen die
Westmächte und die Sowjetunion über Deutschlandpolitik unmöglich. Deswegen haben die drei
westlichen Außenminister nach Schluß der Konferenz von London 1947, künftig ohne die Sowjetunion
wieder in London zusammenzutreffen (aber mit den Vertretern der Benelux-Staaten).19 09.05.1950 –
schlug der französische Außenminister Robert Schumann die Bildung einer "Europäischen
Gemeinschaft für Kohle und Stahl" vor (Schuman hat in Zusammenarbeit mit Jean Monnet den
international anerkannten Schuman-Plan entwickelt; das Ziel des Plans war nicht nur ein
Zusammenschluss ihrer wirtschaftlichen Interessen fur eine Erhöhung des Lebensstandards, sondern
auch um weiteren Kriegen zwischen den Frankreich und Deutschland vorzubeugen). Die Europäische
Gemeinschaft für Kohle und Stahl (oder EGKS) war die erste einer Reihe supranationaler20
europäischer Institutionen, die zum Schluss zur heutigen Europäischen U nion wurden.
Gründungsmitglieder waren Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Belgien und Luxemburg.21
19Vgl. http://www.dhm.de/archiv/ausstellungen/kalter_krieg/zeit/z1950.htm
20 Die Supranationalität ist eine Besonderheit der Europäischen Union, die von vielen anderen internationalen Institutionen
unterscheidet. "Die europäische Ebene erhält alleinige Zuständigkeiten. Europäisches Recht steht über dem Recht der
Mitgliedstaaten, die sich Mehrheitsentscheidungen gegen den Willen der Mitglieder getroffen werden können. Die
Anhänger dieser Finalitätsvorstellung – wie der Franzose Jean Monnet es war – sehen Europa als demnach als
supranationales System." (Weidenfeld, W: 2013, S. 14-15) Die europaeische Union se numeste cartea
21Vgl. http://europa.eu/european-union/about-eu/symbols/europe-day/schuman-declaration_de

2.2. Das EU – Gründungsland Deutschland
Die Bundesrepublik Deutschland war und ist noch entscheidend für die Entwicklung der Europäische
Union. Sie ist Gründungsmitglied der heutigen Europäischen Union und auch der größte Mitgliedstaat
der Europäischen Union. In Deutschland leben auf einer Fläche von 357.050 Quadratkilometern
ungefähr 81,8 Millionen Menschen; darunter 9,1 Millionen sind Ausländer. A ufgrund der zahlreichen
ausländischen Einwohner ist Deutschland ein Einwanderungsland, ein Land, das durch einen
multikulturellen Gesellschaft22 charakterisiert wird.
Die deutsche Sprache ist auch sehr wichtig in der EU: Deutsch ist die am weitesten verbreitete
Muttersprache in der EU und eine von 24 gleichberechtigten Amts- und Arbeitssprachen der
Europäische Union. Als staatliche Amtssprache beschränkt sich die deutsche Sprache auf sieben
mitteleuropäische Staaten: Deutschland (rund 82 Millionen Einwohner), Österreich, Liechtenstein,
Schweiz und Luxemburg sowie kleine Teile von Belgien (deutschsprachige Gemeinschaft im Osten)
und Italien (Provinz Bozen-Sü dtirol)23.
Der größte Mitgliedstaat der Europäischen Union hat auch den größten Beitrag zur
Finanzierung des Haushalts der Europäischen Union gezahlt. Im 2015 hatte Deutschland ungefähr14,3
Milliarden Euro gezahlt und im V orjahr 15,5 Milliarden Euro – ein Rekordwert. 24
22"Mit dem Begriff der multikulturellen Gesellschaft ist nach Miksch – einem der maßgeblichsten Vertreter und
Befürworter dieser V orstellung – eine Gesellschaft gemeint, in der „Menschen mit verschiedener Abstammung,
Sprache, Herkunft und Religionszugehörigkeit so zusammenleben, da[ß] sie deswegen weder benachteiligt noch
bevorzugt werden. Zwischen den meist eingewanderten Menschen und den Einheimischen wird eine ständige
Kommunikation angestrebt." (Schmidt, V . Wintersemester 2002/2003: Die Idee des Multikulturalismus, S. 4 )
23 https://www.deutschland.de/de/topic/wissen/bildung-lernen/welche-rolle-spielt-deutsch-international
24http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/deutschland-zahlt-am-meisten-in-den-eu-haushalt-14378202.html

Deutschland ist folglich Europas Zahlmeister und deswegen füllen die meisten Deutschen sich
ungerecht behandelt: Nur jeder Zehnte ist mit dem deutschen Beitrag zum EU-Haushalt zufrieden.25
Man muss aber auch die Tatsache in Betracht ziehen, dass die Bundesrepublik das wirtschaftsstärkste
Mitglied der Gemeinschaft ist. Und das solidarische Prinzip des Länderfinanzausgleichs ist einer der
Grundprinzipien der EU.
Ungefähr 175 Euro pro Jahr bezahlt jeder deutschen Bürger für die EU-Mitgliedschaft – das
bedeutet 48 Cent pro Tag – sowiel muss ein Deutscher jeden Tag für die V orteile der EU-Mitglied-
schaft bezahlen. Man könnte jetzt sich fragen, welche sind diese V orteile und wie hat Deutschland von
EU von Anfang an profitiert? Hat Deutschland von EU eigentlich profitiert?
Die Geschichte gibt uns die Antwort in diesem Fall. Die Bundesrepublik Deutschland hat auf
den Ruinen des Zweiten Weltkriegs eines der erfolgreichsten Länder der Welt aufgebaut. Die kluge und
verantwortungsbewusste Außenpolitik hat eine entscheidende Rolle bei dieses Prozess gespielt. Konrad
Adenauer war eine der bemerkenswertesten Persönlichkeiten, der die deutsche und die europäische
Geschichte auf diese Weise beeinflusst hat. Er war ein großer Befürworter der Europäischen
Gemeinschaft für Kohle und Stahl, weil er der Meinung war, dass eine europäische Einigung
wessentlich sei, um Frieden und Stabilität zu garantieren. Eine europäische Einigung konnte auch
Deutschland ermöglichen, Deutschland nach dem Ende des Nationalsozialismus und des Zweiten
Weltkirgs wieder in die internationale Gemeinschaft zu integrieren. Ohne das Vertrauen der anderen
europäischen Länder, das Adenauer durch seine beständige Außenpolitik gewann, wäre Europa und
Deutschland, wie wir sie heute kennen, nicht möglich gewesen.26
Ein großes politisches Projekt war Europa, das sich am Anfang des Integrationsprozesses fünf
gemeinsame Motive abgezeichnet hat, die die Interesen der Akteuere der Europaeische Einigung
dargestellt haben:
➢Der Wunsch nach einem neuen Selbstverständnis
➢Der Wunsch nach Sicherheit und Frieden
➢Der Wunsch nach Freiheit und Mobilität
➢Die Hoffnung auf wirtschaftlichen Wohlstand
➢Die Erwartung gemeinsamer Macht 27
25http://www.sueddeutsche.de/politik/hohe-beitragszahlungen-deutschland-zahlmeister-der-eu-1.919307
26http://www.fh-vie.ac.at/var/em_plain_site/storage/original/application/c0a9ac5cd4afa7b412c1f68dbbeac527.pdf
27 Weidenfeld, W: 2013, S. 14-15 Die europaeische Union se numeste cartea

Bei der heutigen Generation von Deutschen werden die Begriffe Nationalstaaten und
europäische Förderation miteinander verknüpft. Europa macht die Reisefreiheit möglich und eröffnet
neue Möglichkeiten am Europäischen Arbeitsmarkt: man kann unkompliziert zu reisen und ohne viele
Beschränkungen im Ausland zu leben, zu lernen und zu forschen (wie z.B. die Chance der Studenten
im europäischen Ausland durch Erasmus-Programme oder DAAD-Stipendien zu studieren u.a.) oder zu
arbeiten. Nicht nur der freien Verkehr von Personen wird in der EU gesichert, sondern auch von Waren,
Dienstleistungen und Kapital. Europa kann dank dieser Freiheit deutschen Unternehmen einen großen
einheitlichen Markt bieten. Ungefähr 60% ihrer Produkte exportieren die deutsche Unternehmen in die
EU.
Anteil der Exporte aus Deutschland in
die Europäische Union (EU) am gesamten
deutschen Export bis 2016 28
Der Binnenmarkt und die einheitliche Währung (der Euro) spielen eine zentrale Rolle für das
Zusammenwachsen Europas und Deutschlands. Nach Berechnungen der Prognos AG im Auftrag der
Bertelsmann-Stiftung hat Deutschland besonders stark davon profitiert: "Von 1992 bis 2012 ließ das
Zusammenwachsen Europas das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland in jedem Jahr um
durchschnittlich 37 Milliarden Euro steigen. Das entspricht einem jährlichen Einkommensgewinn von
28https://de.statista.com/statistik/daten/studie/226630/umfrage/anteil-des-eu-handels-am-deutschen-exporthandel/

450 Euro pro Einwohner." 29 Früher haben wir erfahren, dass die Deutschen ungefähr 175 Euro pro Jahr
für die EU-Mitgliedschaft bezahlen. Daraus kann man jetzt schließen, dass jeder deutschen Bürger hat
einen jährlichen Einkommensgewinn von 275 Euro dank der EU-Mitgliedschaft. Also, sie bezahlen gar
nichts, sie haben nur Gewinne.
Die Regulierung des Wettbewerbs ist noch einen V orteil des Binnenmarktes. Mehr Wettbewerb
bedeutet eine größere Produktvielfalt und günstigere Preise. Das hat z.B. zur Reduzierung der
Roaming-Gebühren innerhalb der EU um mehr als 80% geführt30. Die Wettbewerbspolitik der
Europäischen Union sorgt auch dafür, dass für alle aktiven Unternehmen im Binnenmarkt die gleichen
Regeln gelten.31
Ein weiterer Vorteil, davon alle Mitglieder der EU profitieren, ist der europäische
Verbraucherschutz. Ein europaweites Netzwerk von Verbraucherzentren wurde seit 2005 (als dieses
Netzwerk, das auch European Consumer Centres Net oder ECC-Net genannt, ins Leben gerufen wurde)
in 28 EU-Mitgliedsstaaten sowie Island und Norwegen gebildet. Auf der Website http://www.evz.de
finden die deutscher Verbraucher alle Informationen über seine Rechte bei Verbrauchervertragen.
Wenn man z.B. ein Problem mit einem Unternehmen in EU-Länder, Island oder Norwegen hat, kann
man auf dieser Website die Schritte erfahren, der man machen muss, um Hilfe zu bekommen.32
Auch die Grenzen des Europas werden besser geschützt dank der Zusammenarbeit und der
Informationsaustausch zwischen den Polizeikräften der EU-Länder.33 (Die Europaeische Union benutzt
das SIS oder das Schengener Informationssystem34 – über dieses System kann man Daten und
Informationen von verdächtigen bzw. gesuchten Personen zwischen den Polizeidienststellen innerhalb
der ganzen EU austauschen). Die Europäische Union kämpft gegen alle Arten der transnationalen
organisierten Kriminalität in der EU; das bedeutet: Organisierte Kriminalität, Abschöpfung
rechtswidrig erlangter Vermögenswerte, Illegaler Drogenhandel, Menschenhandel und sexuelle
Ausbeutung von Kindern, Schleuserkriminalität, Fälschung von Zahlungsmitteln, Korruption, Angriffe
auf Informationssysteme und Geldwäsche.35 Alle Mitglieder der EU profitieren von diese europaweite
29https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2014/juli/daenemark-und-deutschland-groesste-
gewinner-der-europaeischen-integration-seit-schaffung-des-eu-binnenmarkts/
30https://www.linkedin.com/pulse/vorteile-einer-mitgliedschaft-der-europ%C3%A4ischen-union-f%C3%BCr-kurt-brand
31http://eur-lex.europa.eu/summary/chapter/competition.html?locale=de&root_default=SUM_1_CODED%3D08
32http://www.bmjv.de/DE/Verbraucherportal/Verbraucherinformation/EVZ/EVZ_node.html
33http://www.refreshpolitics.at/politik-die-basics/eu/die-vorteile-der-eu/sicherheit-und-schengen/
34 Das SIS – "ein Informationssystem, in dem gestohlene Gegenstände und Personen ausgeschrieben werden, die
polizeilich zwecks Auslieferung gesucht werden, mit einer Einreisesperre belegt sind oder vermisst werden."
https://www.fedpol.admin.ch/fedpol/de/home/polizei-zusammenarbeit/international/schengen/sis.html
35http://www.zis-online.com/dat/artikel/2016_7_1032.pdf

Zusammenarbeit der Polizei- bzw. Justizbehörden zur Kriminalitätsbekämpfung (wie Europol oder
Eurjust).
Und zu guter Letzt wird auch die Umweltschutzung auf unserer Liste der Vorteile der EU-
Mitgliedschaft geschrieben. Die Umweltpolitik spielt seit vielen Jahren eine wichtige Rolle auf EU-
Ebene. Staatsgrenzen sind kein Hindernis für Schadstoffe oder Gift im Wasser. Deswegen hat die EU
verstanden, dass die Umweltschäden und Klimawandel nur wirksam bekämpft werden können, wenn
die Umweltpolitik der ganzen Gemeinschaft mitmacht. Zahlreiche EU-Regelungen wurden erlassen,
wie z.B. zum Schutz der V ogelarten (1979), den europäisch bedeutsamen Naturgebieten und Arten
(1992), der Schutz für Gewässer und Meere und Bestimmungen zu Abfallentsorgung und zur
Luftreinhaltung u.a. 36
In den letzten Jahren die Frage nach der eigentlichen Rolle Deutschlands im diesen Kontext der
Europaeische Union ist von Debatten und Kontroversen geworden. Einige sprechen über eine
Führungsrolle Deutschlands oder eine Hegemonialmacht, die sich "vor allem an der deutschen
Lösungskompetenz in Währungsfragen, der deutschen Rolle bei den Verhandlungen mit Russland in
der Ukrainekriese und an der Rolle als wirtschaftlicher Motor der Europäischen Union manifestierte",
so schreibt Herfried Münkler, Professor an der Humboldt-Universität Berlin, in einem Artikel für die
Frankfurter Allgemeine Zeitung.37
In den vergangenen Jahren ist tiefe Skepsis und Ablehnung der Europäische Union in einigen
Ländern stark gewachsen. Und dieses Phänomen wird auch in Deutschland passiert. Dass kann man
einfach beobachten, wenn man die statistische Angaben analysiert:
➢1990 sind ungefähr zwei Drittel der Deutschen der Meinung, dass die EU-Mitgliedschaft
nützlich für ihr Land ist.
➢1995 sinkt der Anteil um 40%
➢ im Jahr 2002 stieg das Vertrauen der Deutschen in die EU um 49%.
➢der Anteil war bis 2011 auf 24% gesunken 38
➢Im Jahr 2016 sind fast 70% der Befragten der Überzeugung dass „Deutschland soll aus der
Eurozone austreten und die D-Mark wieder einführen“39
36https://web.de/magazine/wissen/umweltschutz-organisationen-europa-erreicht-30592146
37http://www.3sat.de/page/?source=/ard/buehler/183281/index.html&cx=0
38Beichelt, T (20092): S. 178 e book – Deutschland und Europa: Die Europäisierung des politischen Systems
39https://sciencefiles.org/2016/04/07/umfrage-mehrheit-der-deutschen-will-eu-loswerden/

https://sciencefiles.org/2016/04/07/umfrage-mehrheit-der-deutschen-will-eu-loswerden/
Man muss folglich feststellen, dass die deutschen Bürger EU-müde sind. Fast 70% der Bürger
sehen leider nicht das Positive in der EU-Mitgliedschaft. Welche sind jedoch die Nachteile der EU für
Deutschland? Welche Probleme bringt die EU mit sich?
Das Migrationsproblem ist sehr aktuell und wichtig in Deutschland und in Europa. Deutschland
war und ist noch eine der beliebtesten Ziele der Flüchtlinge. Die Tatsachen sprechen für sich: bis Ende
2016 wurden in Deutschland 280.000 Flüchtlinge registriert. Die Hauptherkunftsländer waren
Afghanistan, Syrien, Iran, Irak und Eritrea. 2015 wurden noch 890.000 Flüchtlinge registriert, fünfmal
so viele wie im Jahr 2014. Für 2015 wird das Kosten von fast 10 Milliarden Euro verursachen, während
für 2016 und 2017 werden Kosten von 50 Milliarden Euro für die Ausgaben für Unterbringung und
Versorgung der Flüchtlinge, für Taschengeld sowie für die Einstellung neuer Deutschlehrer in den
zusätzlichen Schulklassen angesetzt. 40 Viele Deutschen sind gegen dieser Flüchtlingspolitik der EU,
weil sie der Meinung sind, dass mit den Flüchtlingen die Kriminalität steigt, die Kluft zwischen Arm
40http://www.lpb-bw.de/fluechtlingsproblematik.html#c24534

und Reich größer werden werde, weil die Flüchtlinge keine Einkommen hätten, die Jobs wegnehmen,
die Flüchtlingskrise kostet Deutschland zu einfach viel u.a.
Manche Deutchen glauben auch, dass die EU-Osterweiterung einen Fehler war. Jeder
europäische Staat kann die Mitgliedschaft beantragen, wenn er die Werte der Union achtet. Folgende
Kriterien (auch als Kopenhagener Kriterien bekannt, die 1993 vom Europäischen Rat von Kopenhagen
festgelegt wurden) müssen erfüllt werden für eine Aufnahme:
➢"institutionelle Stabilität als Garantie für demokratische und rechtsstaatliche Ordnung, Wahrung
der Menschenrechte sowie Achtung und Schutz von Minderheiten;"
➢"eine funktionsfähige Marktwirtschaft und die Fähigkeit, dem Wettbewerbsdruck und den
Marktkräften innerhalb der EU standzuhalten;"
➢"die Fähigkeit, die aus einer Mitgliedschaft erwachsenden Verpflichtungen zu erfüllen,
einschließlich der Fähigkeit, die zum EU-Recht (dem „Besitzstand“) gehörenden gemeinsamen
Regeln, Normen und politischen Strategien wirksam umzusetzen, sowie Übernahme der Ziele
der politischen Union sowie der Wirtschafts- und Währungsunion." 41
Seit ihrer Gründung 1957 hat sich die EU von sechs auf 28 Mitgliedstaaten vergrößert:
➢Gründerstaaten der EU ( 1957): Deutschland, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich,
Italien
➢die neuen EU-Mitgliedsstaaten von 1973-1995 (Europa der 15): Dänemark ( 1973 ), Irland
( 1973 ), Großbritannien ( 1973 ), Griechenland ( 1981 ), Spanien ( 1986 ), Portugal ( 1986 ),
Finnland ( 1995 ), Schweden ( 1995 ), Österreich ( 1995 )
➢ die neuen EU-Mitgliedsstaaten von 2004 (Europa der 25): Polen, Estland, Lettland, Litauen,
Tschechien, Ungarn, Slowakei, Slowenien, Malta, Zypern
➢die neuen EU-Mitgliedsstaaten von 2007 (Europa der 27): Rumänien, Bulgarien
➢der neue EU-Mitgliedsstaat von 2013: Kroatien 42
Die Europäische Union hat eine Strategie der Heranführung für die Staaten Mittel- und Osteuropas
entwickelt als der Ostblock zusammengebrochen ist. Sie hat die V orbereitungen der Beitritt ihrer
östlichen Nachbarn durch mehrere Hilfsprogramme im Höhe von Milliarden Euro unterstützt.
Milliarden Euro werden investiert, um die Kluft zwischen Ost und West zu verkleinern, die noch lange
bestehen wird. Man fürchtet jedoch nicht nur, dass Deutschland zu viel für die Ostländer aufwendet43,
41http://eur-lex.europa.eu/summary/glossary/accession_criteria_copenhague.html?locale=de
42https://europa.eu/european-union/about-eu/countries/member-countries_de
43Früher habe ich schon erklärt, wie viel jeder deutschen Bürger für die EU-Mitgliedschaft bezahlt und verdient.

sonder auch, dass die EU-Osterweiterung eine scharfe Konkurrenz und wachsende Arbeitslosigkeit
mitbringt. Natürlich sind Sicherheit und Stabilität auch in diesem Fall wichtige Argumente.
Die EU-Osterweiterung hat aber viele V orteile mitgebracht: die Beitrittsländer haben sich zu
wichtigen Wirtschaftspartnern entwickelt. Deutsche Firmen setzen in der heutigen Zeit mehr Waren in
den Beitrittsländern um als in den USA und Kanada zusammen (Unternehmen aus den alten EU-
Staaten können jetzt leichter Zweigbetriebe in den neuen Mitgliedsländern gründen).44 Weitere
wirtschaftliche V orteile der EU-Mitgliedschaft werden oben erklärt.
Das Vertrauen vieler Deutschen in die Politik der Europäische Union hat in den lezten Jahren
stark gesunken. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov sind 42 Prozent der
Deutschen der Meinung, dass die Europäische Union eher (29 Prozent) oder sehr undemokratisch (13
Prozent) ist. Die Bürger haben in diesem Fall recht: leider gibt es ein Problem des Demokratiedefizits
in der Europäische Union.
Erstens sink das Gewicht einer Individualstimme im politischen Mitwirkungsprozess, weil die
EU so vielen EU-Bürger aller Mitgliedsländer hat. Zweitens führt die Struktur de Union zu mehreren
demokratischen Problemen: z.B. das politische System der Union lässt es nicht, eine umpopuläre
Regierung abzuwählen und durch eine andere zu ersetzen. Die Wahlen scheinen einen starken Einfluss
auf den Inhalt politischer Entscheidungen auf der Unionsebene nicht zu haben. Eigentlich besitzt die
Einzelnen kaum Einfluss auf die materiellen Inhalte der europäischen Politik. Außerdem fehlt die
Möglichkeit, die europäische Regierung abzuwählen, so wie eine nationale Regierung, die die
Erwartungen des Volkes nicht erfüllt hat, abgewählt werden kann.45
Leider bleibt das Problem des Demokratiedefizits in der Europäische Union einen wichtigen
Punkt, dass zur Senkung der Bürger Vertrauen führt.
44https://www.bundesregierung.de/Content/DE/StatischeSeiten/Breg/Europa/Artikel/2005-11-08-europa-vorteile-der-
erweiterung.html
45Curs Prof. Rotholz

2.3. EU und Großbritannien
Großbritannien war einer der wichtigsten Staaten in der Europäische Union. Nach der Bevölkerung war
es das drittgrößte EU-Land, mit ungefähr 65 Mio. Einwohnern (im Jahr 2016)46. Großbritannien trat in
die Europäische Union im Jahr 1973 bei – 20 Jahre nach Gründung der EGKS.
Die englische Sprache nimmt auch ein Sonderstellung in der EU ein. Sie ist die meist-
gesprochene Fremdsprache in Europa mit 38%, weit vor Französisch (12%) oder Deutsch (11%). Wie
die statistische Angaben zeigen, ist Englisch am besten beherrschte Fremdsprache von den Befragten
(38%). 47
http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_386_de.pdf
Großbritannien hat als wichtigsten Handelspartnern die SUA, China und natürlich auch die
Europäische Union. Deutschland z.B. ist bei den Importen der wichtigste Handelspartner
Großbritanniens mit 14,5 Prozent.48 Seit 1999 hat sich der Außenhandel zwischen Großbritannien und
Deutschland viel entwickelt: "Die britischen Exporte nach Deutschland stiegen von 1998 bis 2011 um
46https://de.statista.com/statistik/daten/studie/19319/umfrage/gesamtbevoelkerung-in-grossbritannien/
47http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_386_de.pdf S. 22
48http://www.manager-magazin.de/politik/weltwirtschaft/mm-grafik-grossbritanniens-handelspartner-a-1032597.html

122 Prozent, die Importe um 104 Prozent."49 Im Jahr 2016 war der deutsch-britische Außenhandels-
umsatz in Höhe von 147 Milliarden Euro: deutsche Ausfuhr – 84 Milliarden Euro; deutsche Einfuhr 63
Milliarden Euro. In den Top der 5 großten Handelspartnern finden sich auch Niederlande und
Frankreich.
Lange und turbulente Verhandlungen für Großbritanniens Beitritt waren viele Jahre
vorausgegangen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erschien ein Vereinigtes Europa ohne Großbritannien
undenkbar. Wie ich schon gesagt habe, hat Großbritannien fern geblieben und trat es in die Europäische
Union nur 20 Jahre nach Gründung der EGKS (Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl) bei.
Großbritannien hat nach alternativen Möglichkeiten der europäischen Kooperation gesucht: 1960
gründet Großbritannien als Gegengewicht zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG – 1957)
gemeinsam mit Dänemark, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden und der Schweiz, die
Europäische Freihandelszone EFTA – European Free Trade Association.50 Der Unterschied zwischen
diese war, dass die EWG die wirtschaftliche und politische Integration zum Ziel hatte, während die
EFTA nur eine wirtschaftliche Freihandelszone war.51
1961 wollen die Briten zum ersten Mall Teil der Europäische Gemeinschaft sein, wegen der
Befürchtung, "den wirtschaftlichen Anschluss zu verlieren und von dem stark wachsenden
europäischen Markt ausgeschlossen zu werden."52 Sowohl der erste als auch der zweite Versuch (1967),
der EU beizutreten, wurden wegen Frankreichs Veto gegen die Aufnahme Großbritanniens nicht
erfolgreich. Der französische Staatspräsident Charles de Gaulle war gegen einen Beitritt des
Großbritanniens. Seiner Meinung nach, waren die Natur, die Struktur und die Konjunktur Englands
ganz unterschiedlich im Vergleich zu dem Kontinen:
"England ist eine Insel, eine Seenation. Die Natur, die Struktur, die Wirtschafts-
konjunktur, die dem Land eigen sind, unterscheiden sich fundamental von den Nationen
auf dem Kontinent. Aber natürlich, vielleicht ändert sich ja England in ausreichendem
Maße und passt dann eines Tages zur Europäischen Gemeinschaft."53
Die engen anglo-amerikanischen Beziehungen war einen weiteren Grund für sein Veto gegen die
Mitgliedschaft der Briten in der EWG. In Wahrheit hat De Gaulle versucht, die französische Dominanz
49http://www.handelsblatt.com/meinung/kommentare/aussenhandel-aussenhandel-mit-grossbritannien-
dynamischer/6573638-2.html
50Vgl. https://www.bpb.de/internationales/europa/brexit/229985/zeitleiste
51http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1996_1_4_steininger.pdf Seite 89
52http://www.bpb.de/internationales/europa/brexit/229084/von-efta-bis-eu?p=all
53https://www.tagesschau.de/ausland/europa-grossbritannien-geschichte-101.html

in der EWG zu behalten. Nach dem Rücktritt de Gaulles (1969) wurde den Weg frei für die
Norderweiterung frei gemacht. Folglich treten Großbritannien, Dänemark und Irland im Jahr 1973 bei.
1975 wurde schon ein Referendum über die EWG-Mitgliedschaft in Großbritannien gehalten: 67% der
Bevölkerung haben für die Teilnahme am einen gemeinsamen europäischen Markt zugestimmt.54
Weiter hat Margaret Thatcher die Beziehungen mit dem Kontinent und die EU viel beeinflusst.
Dank ihrer Reformforderungen im Bezug auf der Verteilungsstrukturen der EG (besonders in der
Agrarpolitik) musste Großbritannien weniger in den EU-Haushalt einzahlen55: 1984 verhandelt die
Eiserne Lady den Britenrabatt (66 Prozent seines Nettobeitrags an die EU hat Großbritannien
zurückerhalten) mit den legendär Worten „Ich will mein Geld zurück“.56
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13510228.html
Margaret Thatcher war auch gegen einen "europäischen Superstaat, der eine neue V orherrschaft
aus Brüssel ausübt" bzw. gegen der Entwicklung Europas in Richtung des föderalen Bundesstaates mit
der gemeinsamen Währung. 1988 hielt Thatcher eine Rede in Brügge, in der sie diese Idee eines
europäischen Superstaates ablehnte.57
54https://www.news.at/a/grossbritanniens-eu-verhaeltnis-6417161
55"Zu diesem Zeitpunkt war Großbritannien das drittärmste Land innerhalb der Gemeinschaft und auf dem Weg, der
größte Nettozahler ins EU-Budget zu werden." http://derstandard.at/2000007995247/Die-Briten-und-die-EU-Ein-
Missverstaendnis
56https://www.bpb.de/internationales/europa/brexit/229985/zeitleiste
57https://www.news.at/a/grossbritanniens-eu-verhaeltnis-6417161

Die Teilnahme an der Währungsunionwar und ist noch eine wichtige Etappe für die Europäische
Union. Im Oktober 1990 trat Großbritanien dem europäischen Wechselkurssystem (EWS) bei. Leider
dauerte die Kooperation in dieser Hinsicht nicht lange: die internationale Finanzkrise im Jahr 1992 hat
Großbritannien zum Ausstieg aus dem EWS gezwungen.58 1999- Der Euro wird in Deutschland,
Österreich, Frankreich, Belgien, Luxemburg, den Niederlanden, Portugal, Spanien, Italien, Irland und
Finnland als Buchungswährung eingeführt und 2002 wird das Euro-Bargeld eingeführt.59 Aufgrund der
internationalen Finanzkrise von 1992 beteiligte Großbritannien sich nicht daran.
Das Schengener Abkommen war ein anderes Thema, das für die britische Diva sehr heikel war:
Die Schaffung des Schengen-Raums begann in 1985 als Deutschland, Frankreich und den
Beneluxstaaten das Schengener Übereinkommen zum Abbau der Kontrollen an den gemeinsamen
Grenzen unterschrieben. Großbritannien wollte dem Schengener Abkommen nicht beitreten.
Großbritannien und Irland gehören nicht zum Schengen-Raum, partizipieren aber an Teilen der
Schengen-Bestimmungen: z.B. an der Zusammenarbeit von Polizei und Justiz teilnehmen, aber auch an
der Drogenbekämpfung und am Datenaustausch über das SIS (das Schengener Informationssystem).60
Man kann jetzt zu der Feststellung gelangen, dass die Zusammenarbeit zwischen die
Europäische Union und Großbritannien von Anfang an schwierig war. Die Frage, die ich weiter stellen
möchte, ist ob diese lange und turbulente Verhandlungen sich gelohnt haben. Hat sich Europa für
Großbritannien überhaupt gelohnt?
Als ich schön erklärt habe, die Briten wollten Teil der Europäische Gemeinschaft sein, um den
wirtschaftlichen Anschluss nicht zu verlieren. Der Binnenmarkt hat echte V orteile gebracht: die
Handelsbarrieren wurden durch den gemeinsamen Binnenmarkt unter den Mitgliedsstaaten reduziert.
Oben habe ich schon dargestellt, dass heutzutage sind Länder wie Deutschland, Niederlande und
Frankreich sehr wichtige Handelspartner für Großbritannien sind. Natürlich hat das zu einem
verstärkten Wettbewerb unter den Unternehmen geführt, wie im Fall aller EU-Länder. Dank der EU-
Mitgliedschaft profitiert Großbritannien sowohl von der Zusammenarbeit und der
Informationsaustausch zwischen den Polizeikräften der EU-Länder als auch von der Umweltpolitik.
Ähnlich wie in Deutschland gab es viele EU-Skeptiker, die als Hauptargument
haben, dass die EU-Mitgliedschaft viel zu teuer für Großbritannien ist. Großbritannien gehört – wie
auch Deutschland und Frankreich – zu den größten Nettozahlern in der EU. Gemäß Spiegel Online61
58http://derstandard.at/2000007995247/Die-Briten-und-die-EU-Ein-Missverstaendnis
59http://www.bpb.de/internationales/europa/brexit/229985/zeitleiste
60http://diepresse.com/home/ausland/eu/3876011/Sonderregeln-fuer-drei-EULaender
61http://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-so-teuer-ist-die-europaeische-union-fuer-grossbritannien-a-1095264.html

stellte nur 0,23 Prozent des britischen Bruttonationaleinkommen die EU-Zahlungen dar bzw. hatten die
Briten nur 76 Euro pro Kopf an die EU bezahlt (dank dem sogenannten Briten-Rabatt, der von der
damaligen Premierministerin Margaret Thatcher im Jahr 1984 ausgahandelt wurde)- während in
Deutschland bezahlen die Bürger ungefähr 175 Euro pro Jahr für die EU-Mitgliedschaft , also mehr als
doppelt so viel, und Schweden und Niederländer zahlen sogar noch mehr.
Was diese EU-Skeptiker nicht in Erwägung ziehen ist, dass Großbritannien z.B. zwischen 2007
und 2013 mehr als 7 Milliarden Euro für Forschungs- und Innovationsprogramme bekommen hat oder
dass die britische Kreativwirtschaft in den letzten 2 Jahren mit 40 Millionen Euro gefördert wurden
(hier geht es um Filmemacher und Kinos). Das Erasmus Plus Programm gilt noch als Beispiel im
diesen Fall, das in 2014 ungefähr 36 000 britische Studenten bei ihren Auslandsaufenthalten in der EU
unterstützte. Die Bürger müssen verstehen, dass Großbritannien auch sehr viel vom Fördergeld aus
Brüssel profitiert hat. 5,2 Milliarden Euro waren bis 2020 für die britische Landwirtschaft eingeplant
und noch 4,9 Milliarden Euro für soziale Projekte.62
62http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/eu-money-money-money-1.2991275-2

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