Lect univ. dr . Lăcră mioara POPA Absolvent : [603545]

UNIVERSITATEA „LUCIAN BLAGA” DIN SIBIU
FACULTATEA DE LITERE ȘI ARTE
DEPARTAMENTUL DE STUDII ANGLO – AMERICANE ȘI
GERMANISTICE

LUCRARE DE LICENȚĂ

Coordonator științific :
Lect univ. dr . Lăcră mioara POPA Absolvent: [anonimizat]
2016

UNIVERSITATEA „LUCIAN BLAGA” DIN SIBIU
FACULTATEA DE LITERE ȘI ARTE
DEPARTAMENTUL DE STUDII ANGLO – AMERICANE ȘI
GERMANISTICE

MOTIVUL CĂLĂTORIEI ÎN
LITERATURA GERMANĂ DIN
PERIOADA ROMANTISMULUI

Sibiu
2016 Coordonator științific :
Lect univ. dr . Lăcrămioara POPA Absolvent: [anonimizat] „LUCIAN BLAGA” DIN SIBIU
FACULTATEA DE LITERE ȘI ARTE
DEPARTAMENTUL DE STUDII ANGLO – AMERICANE ȘI
GERMANISTICE

DAS MOTIV DER REISE IN DER
DEUTSCHEN LITERATUR DER
ROMANTIK

Sibiu
2016

Coordonator științific :
Lect univ. dr . Lăcrămioara POPA

Absolvent: [anonimizat]4
1. Die Reise im Laufe der Literaturg eschichte ……………………….. …………………………..8
3.1. Antike ………………………………………………………………………. …………………………8
3.2. Mittelalter …………………………………………………………………. ……………………….10
3.3. Renaissance und Romantik …………………………………………. ………………………..14
3.4. 20 . Jahrhundert und Gegenwart ………………………………………………………… …..16
2. Die Romantik ……………………………………………….. ………….. ……………… ……………..19
2.1. Historischer Abriss ……………………….. ……….. ……………………………………… 19
2.2. Zentren und Vertreter der Romantik …………. …………………….. ……………. ….21
2.2.1. Frühromantik (Jenauer Romantik)…………………. …………………………21
2.2.2. Hochromantik (Heidelberger Romantik)…………………………………. ..22
2.2.3. Spätromantik (Berli ner Romantik)………………… …………………………22
2.3. Motive der Romantik ……………………………………………………………….. ……..23
2.3.1. Die Natur ……………………………………………………………….. ………………..24
2.3.2. Die Liebe ……………………………………………………………….. ………………..26
2.3.3. Die Individualität ………………………………………………………. …………….. 26
3. Die Reise in den Werken d er Romantik ………………….. ………………………… ………… 29
3.1. Aus dem Leben eines Taugenichts ………………… ………………………… ………. 29
3.2. Das Schloss Dürande ………………………………………………. …….. ………………. 34
3.3. Eine Meer fahrt …………………………………………………. …………….. ……………. 36
3.4. Franz Sternbalds Wanderungen ……………………………………………… …………39
3.5. Die romantischen Gedichte ………………………… ………………………… ………… 45
3.5.1. Sängerfahrt……………………………………………………. …………………………45
3.5.2. Nimm hin den Faden durch das Labyrinth…………. …………………………46
Schlussfolgerung ………………………………………. ……………… ……… ………………………48
Literatur verzeichnis ………………………………………………………. ………. ………. ………..49

4
Einleitung
Die Reise ist in vielen Werken der Weltliteratur ein zentrales Thema und Motiv. Der
Reisende, der in den meisten Fällen auch die Hauptperson ist, verlässt seine Heimat und
marschiert ins Unbekannte, um einen b estimmten Zweck zu erfüllen, lernt sich dabei selbst
und die Welt kennen , oder begeht während seines Abenteuers eine heroische Tat . In der
Welt der Literatur verreist der Held nicht für sein eigenes Vergnügen, oder um sich von
einer harten Arbeit zu erhole n, sondern um sich selbst in bestimmten Abenteuern und
Situationen auf die Probe zu stellen und somit entdeckt er seine Kräfte, die ihm bisher
fremd waren. Zu dem muss sich der Held mit Konflikten außeinandersetzen, die zwischen
Leben und Tod entscheiden können. Laut dem Metzler -Lexikon literari scher Symbole ist
die Reise:
Symbol des Lebens(ver)laufs, der Entwicklung eines Individuums oder eines Kollektivs sowi e des
Schreibens. – Relevant für die Symbolbildung sind (a) die Struktur der Reise in ihrer Abfolge von
Aufbruch, Weg in Etappen, Ziel und Rückkehr, (b) die Grenzüberschreitungen, die mit der Reise
einhergehen, und (c) die Verknüpfung von Reise und Schreib en im Reisetagebuch oder
Reisebericht.1

Die Reise als literarisches Motiv kommt also in der Literatur unter den
verschiedensten Formen vor, es kann sich um eine heroische Reise handeln, wie zum
Beispiel in der Odyss ee von Homer oder im Gilgamesch -Epos , um eine abenteuerliche
Reise, wie in Robinson Crusoe , von Daniel Defoe (obwo hl in diesem Fall der Reisezweck
ursprünglich ein anderer war) oder in den meisten Werken von Jules Verne , es kann sich
aber auch um spirituelle Reisen , bzw. Pilgerreisen , wie in den Canterbury Tales von
Geoffery Chaucer handeln . Ein interessantes Beispiel wäre auch der moderne Roman
Ulysses von James Joyce, denn obwohl es sich nicht um eine physische Reise handelt, ka nn
man behaupten, dass der Erzähler des Werkes mit Hilf e der veschiedenen Stilen, die er
beim Erzählen einsetzt, den Leser durch eine Reise durch das Gedäch tnis des Menschen
begleiten will.
Die Form der Werke ist jedoch unwichtig, von einer Reise kann man mit allen
mögl ichen Mitteln berichten: sei es in Form eines Berichtes oder ein es Tagebuchs, als

1 Betzler, Günter, Jacob, Joachim : Metzler Lexikon literarischer Symbole , 2012. J.B. Metzler Verlag. 2.,
erweit erte Auflage. Stuttgart, Weimar, S. 343

5
Epos, Drama o der episches Werk – die Darstellung wird von der Zeitspanne, in der die
Werke geschrieben worden sind bestimmt . Die literarischen Epochen übten nicht nur einen
Einfluss auf den Erzählstil aus, sondern auch auf den Grund und das Ausgehen der Reise:
Während man im Mittelalter in Heldenepen von heldenhaften Abenteuern und
tugendhaften Rittern erzählte oder über Pilgerreisen ins heilige Land , wurde dem
Reisenden der Romantik nur wenig Achtung geschenkt , de nn dieser reiste aus
Abenteuerlust oder weil er in seiner Familie nur wenig Nutzen hatte , wie es im Falle von
Taugenichts war, die Hauptgestald aus der Novelle Aus dem Leben eines Taugenichts von
Joseff von Eichendorff.
Es ist ersichtlich , dass jede Reise in der Literatur einen bestimmten Zweck erfüllt ,
auch wenn der Held dieses Zweckes sich manchmal nicht bewusst ist; nicht se lten enteckt
dieser seine Fähigkeiten und sein Ziel erst im Laufe der Handlung, denn es treten ganz oft
unerwartete Situationen vor, die den Helden zu einer Planänderung zw ingen, wie es z.B.
Odysseus ergeht, als Poseidon einen Sturm herbeiruft und dessen Floß zertrümmert. Oder
es kommt vor, dass der Held rei st, um seine Kräfte zu beweisen . Jede Reise oder Abenteuer
hat jedoch ein Ende ; der Held kehrt in seine Heimat zurück oder bleibt an einem gewissen
Ort, aber er wird ein anderer Mensch sein, als der, den der Leser zu Beginn der Lektüre
kennengelernt hat. Laut einem Artikel, welches sich auf die Literatur nach der Wende
bezieht, aber trotzdem für Werke aus allen Zeiten gültig ist, ist „Der Reisende oder der
Mit-der-Bahn -Fahrende als ein Aus -der-BahnGeworfener, der in der neuen Weite überall
auf eingrenzende innere Mauern stößt, sich Gewissenskonflikten, Schuldgefühlen,
Ängsten und Unsicherheiten[…]“2 aussetzt . Somit ist die Reise ein konstantes Sammeln
von unerwarteten Erfahrungen, die zur Formung der Hauptperson beitragen .
Die vorliegende Arbeit ist in drei Kapiteln aufgeteilt, wobei die ersten zwei Kapitel
einen Überblick auf die Geschichte des Reisemotivs und Epoche der Romantik
verschaffen . Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der deutschen Literatur der Romantik
und dem Reise – und Wandermotiv.
Im ersten Kapitel wird der historische Hintergrund analysiert und die v erschied enen
Arten, in denen die Reise als Thema, Motiv oder indirekt vorkommt. Die Unterkapitel

2 Cosentino, Christine: Das Reisemotiv als Spiegel der Identitätsstabilisierung in der ostdeutschen Literatur
Ende der neunziger Jahre , 1999" GDR Bulletin: Vol. 26: Iss. , S. 1.

6
bieten einen Überblick auf das Motiv der Reise von der Antike bis zur Gegenwart, mit
Schwergewicht auf die Literatur bis zur Romantik und weniger auf die Literatur die nach
der Romantik erschien . Der Grund dafür ist, dass s ich der erste Kapitel mit der Ä nderung
der Perspektive über die Reise beschäftigt, und die Zeitspanne von der Antike bis zur
Reneissance als eine Art Fundament für die Romantik betrachtet. Außerdem so ll somit auf
die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den verschiedenen literarischen
Epochen aufmerksam gemacht werden, und wie die Reise in diesen Perioden betrachtet
wurde.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Epoche der Romantik. Hier wird der
historische Hintergrund erklärt, wie verschiedene Ereignise die kollektive Mentalität
beeinflusst haben. Dana ch werden die wichtigsten Vertre ter und deren Beitrag erwäh nt und
anschließend werden die Motive d er romantischen Literatur , zu denen auch die Reise
gehört, beschrieben und anhand von Beispielen aus den romantischen Werken erklärt.
Im dritten Kapitel wird auf die Werke der deutschen Romantik, in denen das Motiv
der Reise eine wichtige Rolle spielt, ei ngega ngen. Untersucht wird wie das Motiv
verwendet wird, welche Bedeutung es für die Personen in den Romanen bzw. Novellen
spielt und wie die Reise sie beeinflusst hat. Außerdem wird das Reisemotiv in der Lyrik
anhand von Beispielen beobachtet und erklärt.
Zu den verwendeten Werken gehören hauptsächlich diejenigen Werke aus der
deutschen Romantik, die sich mit der Reise und dem Wandern auf komplexer Weise
befassen, wie z.B. Eichendorffs Novellen Aus dem Leben eines Taugenichts , Eine
Meerfahrt und Das Schlos s Dürande , wobei das letztere auch dazu verwendet wird, um
einen besseren Einblick in die französische Revolution zu werfen. Ludwig Tiecks Franz
Sternbalds Wanderungen gehört auch zu den wichtigen Werken der Romantik und wird in
dieser Arbeit besprochen . Im Kapitel, das sich mit der Geschichte des Reisemotivs
beschäftigt, wurden im Großteil die wichtigen Werke der Weltliteratur verwendet, wie z.B.
das Gilgamesch -Epos , die Odyssee oder Dantes Inferno , aber auch weniger bekannte
Schriften, wie Felix Fabris Evagatorium. Eine nachfolgende Bibliographie enthält weitere
Angaben zur Primär – und Sekundärliteratur .
Für den Menschen d ie Reise und das Wandern war en immer ein wichtiges Thema,
sie gaben ihm die Möglichkeit, die Welt besser zu verstehen und zu entdecken und öffnete n

7
ihm geschlossene Türen des Verstands. Dank der Schrif t und der Literatur, fiel es dem
Menschen leichter, seine Gedanken aufzuschreiben, seine Perspektive über die Reise zu
erläutern und den Lese r mit neuen Welten bekannt zu machen.
Obwohl in vielen Werken der Weltgeschichte das Reisemotiv eine große
Bedeutung hat, wird es in der romantischen Literatur Deutschlands auf eine verschiedene
Weise beschrieben. Das Motiv der Reise verflechtet sich mit dem der Natur, mit den
Gedanken und Gefühlen der Hauptpersonen . Der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit
befindet sich in der Mischung zwischen dem Wandermotiv und den zentralen Motiven der
romantischen Literatur.
Das Motiv der Reise wird in dieser Arbei t aus einer diachronischen Perspektive
bearbeitet und analysiert . Im ersten Kapitel wird das Motiv literaturgeschichtlich betrachtet
und im letzten Kapitel konzentriert sich die Arbeit auf eine bestimmte literarische Epoche.

8
1. Das Reise motiv in der Literaturgeschichte

Es ist offensichtlich, dass historische Ereignisse einen großen Einfluss auf die Menschheit
ausgeübt , und folglich viele Aspekte des täglichen Lebens verändert haben. Die Den kweise
und der Lebensstil der Menschen änderte sich auch a ls Folge solcher Ereignisse, was auch
dazu führte, dass sich die Literatur konstant umformte. Aus diesem Grund änderten sich
auch die Themen und Motive, die in den Werken besprochen wurden, die Art und die Form
in der man schrieb und diese beschriebe n wurden . Beweis dafür sind die verschiedenen
literarischen Strömungen, wie zum Beispiel die Klassik, Romantik, Humanismus, usw.,
und die Tatsache, dass diese nicht immer in allen Ländern zur gleichen Zeit erschienen .
Anhand dieser Änderungen wurde auch di e Reise beeinflusst, nicht nur als Handlung,
sondern auch als Motiv in der Literatur und wie sie im Laufe der Geschichte dargestellt
wurde. Außerdem stellt sich die Frage , ob der Reisende aus Vergnügen oder Notwendigkeit
reist, denn es kom mt oft vor, dass ein solches Abenteuer kein pures Vergnügen ist, sondern
eine Notwendigkeit für das Wohl der Gesellschaft, des Volkes oder des Wanderers. In den
folgenden Kapiteln wird das Motiv der Reise und der Wanderungen anhand der wichtigsten
Werken der deutschen und Weltliteratur näher besprochen und analysiert.

1.1. Die Antike

Obwohl es widersprüchlich zu sein scheint, war die menschliche Lust zu reisen die Geburt
der Zivilisationen der Antike – es handelte sich nicht um eine Lust im wahrsten Sinne des
Wortes, sondern um eine Notwendigkeit, um bessere Lebensbedingungen zu finden, wie
z.B. Nahrung, geographische Lage, usw., was uns eindeu tig beweist, dass der Mensch
deshalb reist, um sein Leben und das seiner Mitmenschen zu verbessern. Obwohl es vor
10.000 Jahren keine Literatur gab, die das Leben der damaligen Menschen hätte
beschreiben können, erweisen sich im Falle der Steinzeit und Altantike arhäo logische
Funde als nützlich und belehren uns, dass die Menschheit ihren Ursprung im Raum Afrika
hat, und sich mit der Zeit auf den restlichen Kontinenten verbreitet hat. Die ersten Formen
von „Literatur“ erschienen während dieser Zeit durch Höhlenbildern und später, als man
die Wunder der Schrift entdeckte, auf Steintafeln – eines der ältesten und

9
bemerk enswertesten Werke ist das Gilgamesch -Epos, eine auf Tontafeln geschriebene
Dichtung aus der Zeit des Babylonischen Reichs. Das Werk beschreibt aber nicht die Art
und Weise wie das Volk aus einem Punkt ins andere gelang, son dern wirkt eher wie ein
Heldenep os, das sich von der Realität stark entfernt, der einzige Wahrheitskern des Werkes
ist die Hauptperson, der Held Gilgamesch. Gilgamesch, der zu zwei Dritteln Gott und
einem Drittel Mensch ist, unternimmt mehrere Reisen mit seinem Freund Enkidu, wobei
sie g emeinsam heldenhafte Taten unternehmen und Ungeheuer besiegen. Als sein Freund
aber von einer mysteriösen Krankheit geplagt wird und stir bt, fühlt sich Gilgamesch
gezwungen, sich selbst zu retten:

Werd ich nicht, sterbe ich, ebenso sein wie Enkidu? Harm h ielt Einzug in meinem Gemüte,
Todesfurcht überkam mich, nun lauf ich herum in der Steppe; Zu Utnapischtim hin, dem Sohn
Ubara -Tutus, Hab den Weg Ich genommen, zieh eilig dahin. Zu den Pässen des Berges gelangt' ich
des Nachts. Löwen sah ich und fürchtete m ich, Hob empor mein Haupt, betend zu Sin, An die Größte
unter den Göttern ergeht mein Flehen: '… laß heil mich bleiben in dieser Gefahr!'3

Nach dem Tod seines Freundes Enkidu, unternimmt Gilgamesch eine der
bedeutendsten Reise, nicht nur des Werkes, sondern auch der Literatur der Antike:
Gilgamesch macht sich auf dem Weg nach der Unsterblichkeit, um nicht das selbe
Schicksal wie sein Freund En kidu zu erleiden. Während seines Abenteuers, begeht er
heldenhafte Taten, besiegt übernatürliche Wesen und fällt 300 Bäume an einem Tag , um
eine große Anzahl an Ruder für ein Boot zu besorgen, damit er das „Wasser des Todes“
überqueren kann . Als er jedoch zwei mal die Gelegenheit hat unsterblich zu werden,
verpasst er diese und macht sich auf dem Weg nach Uruk, geplagt von Verzweiflung und
Enttäuschung. Als er die Mauern der Stadt, die er erbaut hat, sieht, versteht er, dass die
Taten, die er für sein Volk begangen hat, viel wichtiger sind , als unsterblich zu sein , und
dass er dadurch für Ewigkeit in den Gendanken seines Volkes leben wird. Der Held kerht
also mit leeren Händen zurück, doch er versteht damit den Zweck seiner mutigen Reise.
Somit teilt uns das Gilgamesch -Epos eine wichtige Lektion mit, eine philosophische
Allegorie über die physische Unsterblichkeit und über die Unsterblichkeit unserer
Handlungen.

3 Das Gilgamesch – Epos , übersetzt von Prof. Dr. Albert Schott , Kap. 9.

10
Im Gegensatz zum Gilgamesch Epos, wird im Alten Testeament der Bibel , im
zweiten Buch Mose , die Reise auf verschiedener Weise illustriert . Obwohl das Motiv an
verschiedenen Stellen in der Bibel vorkommt, ist die vorhin erwähnte Stelle die wichtigste ,
denn sie beschreibt die Entstehung eines Volkes. Mose s befreit das Volk der Juden aus der
Unterd rückung der Ägypter und mit Gottes Hilfe, reisen sie Richtung Israel. Obwohl viele
übernatürliche Elemente vorkommen, ist diese Szene der Bibel wichtig, um die damaligen
Völkerwanderungen zu verstehen. Im Vergleich zu anderen Werken, kann die Bibel auch
zum Verstehen bestimmter historischen Ereignissen verwendet werden.
Homer s Odyssee hingegen nähert sich dem Gilgamesch Epos , indem es von den
heldenhaften Abent euern des Odysseus berichtet, de r nach dem Krieg in Troya in seine
Heimat zurückkehrt, nachdem er zehn Jahre lang im Exil war. Während seiner
abenteuerlichen Reise, gelang Odysseus zu vielen Orten, wo er mit mythologische n
Kreaturen konfrontiert wurde. Dies e besiegte er mit List und s ich und seine Mannschaft ,
begegnete vielen Göttern und Habgöttern der griechischen Mythologie, gelang an einem
Zeitpunkt auch in die Unterwelt, und erreichte seine Heimat nach zehn Jahren , von denen
er aber sieben Jahre bei der Nymph e Kalypso auf Ogygia verbrachte , Beweis dafür, dass
die Rüc kkehr nicht sein wichtigstes Interesse war .

Geschichten wie die Odyssee bestätigen den Verdacht der Ortsansässigen, dass man sich in der
Ferne verlustieren kan. Dass die spießbürgerlichen Gesetze unterwegs nicht gelten und Verbote
nicht beachtet werden müssebm dass nab überall Gelegenheit zur Sünde findet und verführerische
Frauen mit lockerer Moral.4

Kurz zusammengefasst, hat das Reisen in der Literatur der Antike eine wichtige
Bedeutung. Während im Gilgamesch Epos und in der Odyssee von he roischen Ab enteuern
berichtet wird, in denen der Held auch seinen sozialen Status in der Gesellschaft beweisen
will, denn „Geschichten wie diese dienen aber auch dem Ansehen des Reisenden, seinem
Rang in der Gesellschaft der Staatsbürger, seinem Ruf, seiner Reputation“5, beschreibt die

4 Neukirch , Rudolf Dietrich, Ertzdorff, Xenja: Reisen und Reiseliteratur im Mittelalter und in der
frühen Neuzeit , 1992, Rodopi Verlag, Amsterdam, S. 18.
5 Neukirch, Ertzdorff, 1992, S. 18.

11
Bibe l den realistischen Aspekt der Völker wanderungen der damaligen Zeit und verschafft
uns einen Einblick in das Entstehen verschiedener Völker .

1.2. Das Mittelalter

Während die Reise ein wichtiges Thema in der Antike war, konzentrierte sich die Literatur
des Mittelalters auf das hier und jetzt, wie es im Falle der Minnengesängen oder der
religiösen Texte war, jedoch hatte das Reisemotiv eine große Wichtigkeit besonders in den
Heldenepen oder Pilger reisen, denn im Mittelalter fanden im Laufe von 200 Jahren eine
Vielzahl von Kreuzzügen statt , obwohl nur 7 von ihnen offiziel anerkannt wurden . Da sich
das Mittelalter auf eine lange Zeitspanne dehnt und zu dieser Zeit literarische Werke viel
öfter als in der Antike verfasst wurden , gab es eine große Anzahl von Werken in de nen die
Reise als Motiv vorkam. D iese können in zwei Kategorien gegliedert werden: Heldenepen
und Pilger -Epen .
Zu den Heldenepen zählen jene Werke, die sich mit den heroischen Taten eines
bestimmten Helden oder eines bestimmten Volkes befassen, bei denen in vielen Fällen eine
Reise unternommen werden muss, um zum Z iel zu gelangen. Zu den berühmtesten gehört
Beowulf, in denen der He ld Beowulf aus Gauten nach Dän emark reist, um dem König beim
Besiegen des Ungeheuers Grendel zu helfen. Daraufhin besiegt er auch dessen Mutter und
fünfzig Jahre später stirbt er , nachdem er gegen einen Drachen kämpf t. Am Anfang des
Epos, wird beschrieben, wie das Schiff, auf dem Beowulf und seine Mannschaft
aufbrechen , ausgerüstet und geschmückt wird , bevor die Mannschaft in Richtung
Dänemark reist .

Und es legten die Mannen den lieben König,
Den Brecher der Ringe, an Bord des Schiffes
Beim Maste nieder. Gar manches Kleiod
Und funkelnder Schmuck ward fernher gebracht:
Nie hört‘ ich schöner ein Schiff ausrüsten
Mit Kriegswaffen und Kampfgewändern,
Mit Hieber und Harnisch; dem Helden im Schoß
Lag edles Gestein, das hinaus mit ihm
In der Flut Bereich fahren sollte.6

6 Beowulf , 1929, übersetzt von Hugo Gering

12
Obwohl die Reise an sich nicht im Mittelpunkt steht , ist es ersichtlich , dass sie dennoch
wichtig ist, denn die Art und Weise in der die Helden vorbereitet werden, zeigt, dass die
Schiffsreise von großer Bedeutung ist , da sie die Verbindung zwischen Heimat und einem
großen Abenteuer ist.
Parzival, ein deutsche r Versroman , beschreibt die Reisen , bzw. Aven turien der
Protagonisten Parzival und Gawan . Die Erzählung beginnt mit der Beschreibung von
Parzivals Vater, Gahmuret, d er vor der Geburt seines Sohnes starb, was Herzeloyde,
Parzivals Mutter, dazu brachte, ihren Sohn von der Ritterschaft fernzuhalten. Ihr Versuch
mislang und Parzival begann eine Serie von Abenteuern, die ihn auf der Suche nach dem
heiligen Gral brachten. Zur selben Zeit werden auch Gawans Reisen beschrieben, doch ihre
Erfolge sind unterschiedlich: während Parzival öfters Fehler macht, wird Gawan a ls
erfolgreich beschrieben. Diese Tatsache wiederspiegelt die Art in der Parzival erzogen
wurde und dass er nie auf e in Ritterleben vorbereitet war und dass seine Reisen nicht immer
von heroischen Taten begleitet wurde.
Auf gleicher Weise wird die Reise im Nibelungenlied beschrieben, wo die
Hauptperson Siegfried im ersten Teil des Werkes öfters verreist . Selbst die Namen der
Kapitel des Nibelungenlieds, Aventüren, deuten auf heldenhafte Abenteuer und Reisen hin.
In beiden Werken haben die Helden positive Eigenschaften wie Kraft, Schönheit und Mut,
denn die meisten Heldenepen der Zeit beschrieben starke und mutige Cha raktere, die ohne
diese Eigenschaften für die Reisen nicht bestimmt wären. Im einundzwanzigsten Kapitel,
einige Jahre nach Siegfrieds Tod, wird d eutlich beschrieben wie Kriemhi ld, Sigfrieds Frau,
ins Hunnenland reitet, um den Tod ihres Geliebten zu rächen ; die Landschaft und Gegend
wird auch kurz beschrieben: „Sie kamen an die Donau gen Bergen nun geritten […] Ueber
die Donau kamen sie jetzt gen Baierland“7
Pilgerreisen waren zu der Zeit nicht selten, denn Religion spielte im Mittelalter
eine wichtige Rolle für die Gesellschaft, was viele Menschen dazu trieb, solche Reisen zu
unternehmen. Obwohl von vielen die Kreuzzüge als Kriege betrachtet werden, waren sie
ursprünglich Pilgerreisen nach Jerusalem, die meistens von einfach en Menschen
unternommen wurden.

7 Das Nibelungenlied , übersetzt von Karl Simrock, Kap. 21.

13
Die deutschen Jerusalempilger berichten meist einen typischen Reiseverlauf und typische
Situationen: den Reiseweg zur See, Venedig, Rhodos, Kreta, Zypern und Jaffa; die Städteansichten,
das Leben auf dem Schiffe, die hl. Stätten, Aufbruch und Rückkehr. Der Landweg über
Konstantinopel wird selten benützt.8

Nicht alle Wege führten nach Jeru salem, viele Pilgerreisen führten zu einfachen
Klöstern, wie es im Fall von den Canterbury -Erzählungen war, wo eine Gruppe von
verschiedenen Leuten, aus allen möglichen Schi chten der Gesellschaft sich auf dem Weg
nach Canterbur y mac hten. Auf dem Weg erzählte jede von den Personen zwei Geschichten ,
wobei derjenige, der die beste Geschichte erzählte, einen Preis gewann: ein freies Mahl im
Tabard Inn.
Zu dieser Zeit geschah's, als einen Tag
Zu Southwark ich im Tabard Inn rastend lag
– Bereit mit andachtsvollem, frommem Sinn
Zur Pilgerfahrt nach Canterbury hin –
Daß Abends langte dort im Gasthof an
Wohl eine Schaar von neunundzwanzig Mann
Verschiednen Volke s, das durch Zufalls Spiel
Zusammenwarf das gleiche Wallfahrtsziel;
Nach Canterbury reiten wollten Alle.9

Die Canterbury Tales beweisen, dass der soziale Status während der Pilgerreisen
von keiner Bedeutung war, jeder Pilger, egal ob Knappe , Kaufmann oder Ritter hatte die
Gelegenheit , zwei Geschichte n zu erzählen , um den Preis zu gewinnen. Zweck der Reise,
ist laut Erzähler, der Besuch der Kathedrale in Canterbury.

Und Pilger ziehn nach manchem fremden Strande
Zu fernen Heil'gen, die berühmt im Lande;
In England aber scheint von allen Enden
Nach Canterbury sich ihr Zug zu wenden,
Dem heil'gen Hülfespender aller Kranken,
Dem segensvollen Märtyrer zu danken.10

8 Rupprich, Hans, Heger, Hedwig: Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart ,
Bd. 4/1, Die deutsche Literatur vom späten Mittelalter bis zum Barock , 1994, S. 163.
9 Chaucer, Geoffrey, Canterbury -Erzählungen: Canterbury Tales , 2014, Berliner Ausgabe, 3. Auflage,
bearbeitet und eingerichtet von Michael Holzinger, S. 1.
10 Chaucer, 2014, S. 1.

14
Ein bedeutendes Werk aus dem Ende des Mittelalters stammte vom schweizer Felix
Fabri, der einen detailreichen Bericht über seine zweite Pilgerreise ins Heilige Land schrieb
und seine Erfahrungen mit vielen Einzelheiten versah . „Seine Beschreibungen der Fahrten
und des Landes sind durch praktisch -konkrete Darstellungsangabe ausgezeichnet und
erhalte n interessante geographische, botanische und zoologische Angaben.“11 Er erzählte
in seinem Werk Evagatorium über alle möglichen Aspekte seiner Reise; das Verhalten der
Kamele mit denen er und die Pilger reisten, wie das Essen aufgewärmt wurde, die B räuche
und das Verhalten der Araber, usw., an vielen Stellen machte der Autor Parallelen zur
Bibel.
Dann kamen wir in ein Tal, in dem wir ein Götzenbild […] sahen. Die Araber spenden ihm mitunter
Opfergaben und sie hätten es gern gesehen, wenn auch wir Geld bei ihm niedergelegt hätten, aber
das wollten wir nicht. Einige von ihnen rissen von ihren Hemden kleine Fetzen ab und hängten sie
vor dem Idol auf […].12

Pilgerreisen und Heldenepen waren die einzigen Arten von Werken, in denen die
Reise als Motiv vorkam, aber sehr unterschiedlich beschrieben wurde; in Pilgerreisen
kamen einfache Menschen vor, die Reise hatte einen religiösen Zweck und die Geschichte
war wahrheitstreu, wobei Heldenepen sich stark von der Realität entfernten und von
Helden mit überna türlichen Kräften berichteten, die auf Reisen gingen, um sich selbst zu
beweisen.

1.3. Renaissance und Romantik

Mit der Eroberung Konstantinopels, der Erfindung des Buchdrucks und der
(wieder) Entdeckung Amerikas, endete das Mittelalter und führte zur Geburt der
Renaiss ance. Der Begriff deutet auf die Wiedergeburt der Antike hin, denn die Vertreter
dieser Epoch e hatten ein großes Interesse an der Kunst der Antike. Die vorhin erwähnten
Ereignisse hatten somit einen große n Einfluss auf die Literatur. Den Einfluss der Antike
kann man in Dante Alighieris Werk Göttliche Komödie gut nachvollziehen, wo der Dichter

11 Rupprich, Hans und Heger, Hedwig, Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zur
Gegenwart, Bd. 4/1 , Die deutsche Literatur vom späten Mittelalter bis zum Barock , 1994, S. 163.
12 Fabri, Felix, Evagatorium in terrae sanctae, Arabiae et Egypti p eregrinationem, editiert v. Konrad
Dieterich Haßler, übersetzt von Herbert Wiegandt, Stuttgart

15
zusammen mit dem römischen Dichter Virgil durch die verschiedenen Schichten des
Infernos reist und dort die verschiedenen Figuren d er Vergangenheit t rifft, die während
ihrer Lebenszeit Sünden und Verbrechen begangen haben. Die Göttliche Komödie gilt als
eines der wichtigsten Werke der Renaissance, denn sie bezieht sich auf die ganze
Menschheit, es ist ein Werk in denen das lyrische Ich durch die Schuld der Menschen reist,
um sie davor zu warnen, die Fehler der Geschichte wieder zu begehen. Das Reise – und
Wandermotiv hat hier auch eine große Be deutung, das Wandern ist ein Mittel um sich der
Wahrheit zu nähern und die Menschheit besser zu verstehen.
Obwoh l Amerika im Laufe der Geschichte mehrere Male entdeckt wurde, gab es
bis zur Zeit von Kolumbus keine schriftlichen Berichte. Aus diesem Grund wird diese
Entde ckung als die Erste bezeichnet. Einer der wichtigsten Entdecker der neuen Welt, der
auch über sei ne Erfahrungen und Funde berichtete, war Cabeza de Vaca, ein spanischer
Seefahrer. „Cabeza de Vacas 1542 veröffentlichter Bericht "La Relación" wurde
Jahrhunderte später für Historiker, Ethnologen und Geografen zur wichtigsten Quelle über
Nordamerika vor d er europäischen Landnahme. “13 Rolena Adorno, Dekanin an der
Fakultät für Spanisch und Portugiesisch in Yale, meinte, "Er versuchte sicher, die
bestmögliche Beschreibung zu liefern, aber er tat das durch den Filter kultureller
Unterschiede und aus der Erinnerung heraus." , was uns daran erinnert, dass viele
Reiseberichte aus einer subjektiven Sicht geschrieben worden sind, obwohl sich der Autor
in vielen Situationen die Mühe gab, so wahrheitstreu wie möglich zu schreiben.
Die Epoche der Rennaisance und i hr Einfluss auf die Literatur dauerte mehr als 300
Jahre und beeinflusste die kommenden literarischen Epochen des europäischen Raumes,
inkusive die der Romantik. Da sich diese Arbeit im Großteil auf die Romantik konzentriert,
wird diese im folgenden Kapite l genauer beschrieben und erklärt, denn in der Romantik ist
der Unterschied zwischen Vergnügen und Notwenigkeit der Reise viel klarer zu sehen, als
bei den vorhin erwähnten Werken.
Obwohl viele Schriftsteller versuchten sich an den Merkmalen der literarischen
Epochen zu halten, begann man im 19. Jh. ein starkes Interesse an Science -Fiction

13 Zindel, Udo: Odyssee durch Nordamerika: Nackt und verloren in der Wildnis, In: Spiegel Online,
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/odyssee -durch -nordamerika -nackt -und-verloren -in-der-
wildnis -a-519297.html (abgerufen am 26 Mai, 2016)

16
Romanen zu zeigen. Einer der wichtigsten Sci -Fi Vertreter der damaligen Zeit war der
Franzose Jules Verne , der von vielen Lesern als Begründer des Sci -Fi bezei chnet wird, und
dessen Werke hauptsätzlich nur von Abenteuern und Reisen handelten. Um aber die Reise
aus Vernes Perspektive zu verstehen, muss erwähnt werden, dass sich die Science -Fiction
Literatur auf mögliche Ereignisse konzentriert und nicht unbedingt die Barriere der L ogik
überschreitet, denn ins Deutsche übersetzt bedeutet sie wissenschaftliche Fiktion , was auf
einen Wahrheitskern hindeutet. Laut Isaac Asimov handelt in Science -Fiction Werken von
„realistische n Mutmaßungen über mögliche zukünftige Ereignisse, die fest auf dem
entsprechenden Wissen über die wirkliche Welt in Vergangenheit und Zukunft und auf
einem genauen Verständnis der Natur und Bedeutung wissenschaftlicher Methoden
fußen. “14 Diesen Aspekt vergi sst man oft beim L esen über einer Reise zum Mittelpunkt
der Erde oder wenn man über einen Jungen, der in 80 Tagen um die Welt reist, liest. Das
Interesse an solchen Abenteuern ist leicht nachzuvollziehen, vor allem da sie in einer Zeit
erschienen, in der d ie Menscheit von wissenschaftlichen Fortschritten zu träumen wagte.
Der englische Schriftsteller Percy Greg wagte mit seinem Roman Across the Zodiac, der
im Jahre 1880 erschien, schon eine Reise zum Mars und verwendete zum ersten Mal den
Begriff Astronaut , auch wenn er damit das Raumschiff und nicht die Person bezeichnete .
Reisen waren also in Sci -Fi Romanen und Novellen ein großes Thema, und distanzierten
sich vom historischen Hintergr und des Motivs. Reisen durch das Weltall, durch von
Menschen noch nie besuchten Orten oder Abenteuer, zu denen sich niemand traute, dies
alles waren Themen, die in solchen Romanen beschrieben wurden, Beweis dafür, dass sich
die Leser für Orte interessierten, die bis zur damaligen Gegenwa rt noch nie vom
menschlichen Auge entdeckt wurden.

1.4. 20. Jh. und Gegenwart

Am Ende des des 19. Jahrhunderts verschwand auch das Konzept, dass sich der
Schriftsteller nach bestimmten Regeln halten musste, doch die zwei Weltkriege hatten
einen starken Einfluss auf die Themen und Motive der Literatur , die damals geschrieben

14 Luckhurst, Roger: Die vielen Tode der Science Fiction: Eine Polemik In: Pandora 4, 2010, Seite 158 –
169, hier 166

17
wurde , ausgeübt . Die me isten Schriftsteller konzentrierten sich zu dieser Zeit vornehmlich
auf den Krieg, berichteten von eigenen Erfahrungen und Erlebnissen , distanzierten sich
von d er Fantasie und schrieben öfters über die Wahrheit die sie umgab, wenn auch in einer
verkappten Form. Selbst in der Nachkriegszeit wandten sich viele Schriftsteller den Folgen
der Zerstörung zu. In vielen Ländern war das Reisen nur ein schwer zu verwirklic hender
Traum, vor allem für diejenigen die in der DDR lebten:

Das, was für den Bürger im Westen eine Selbstverständlichkeit war, blieb für den Bürger in der
DDR zumindest immer Kampf, wenn nicht sogar ein unerreichbares Ziel, was sich manchmal für
viele frühstens im Rentealter änderte, da dann zumindest eine begrenzte Ausreise, z.B. mit
Einladungen aus dem Westen, möglich wurde.15

Viele Menschen träumten von der Möglichkeit, die Welt zu entdecken , denn für
viele war das Reisen bloß ein Traum, der nur schw er zu verwirklichen war. Das war in
vielen Ländern gültig , die von der S owjetunion und dem Kommunismus stark beeinflusst
wurden, so wurde mehr vom Wunsch n ach einer Reise geschrieben, als von einer Reise an
sich.
Die ganze oder fast die ganze Welt wird uns offenstehen, und die Entfernungen spielen keine Rolle,
Freunde der Touristik werden für ihre Wanderfahrten einen großen Teil des Globus zur Verfügung
haben. Mehrmonatige Weltreisen werden zu einem festen Bestandteil des Bildungsgangs der Jugend
gehören. [ …] Wo im Jahr 1961 ein einziger Urlaubsdampfer auf den Wellen schaukelte, da wird in
2 oder 3 Jahrzehnten eine ganze Flotee verkehren […], werktätige Menschen über fremde Länder
tragend.16

Zu dieser Zeit gewann die Science -Fiction Literatur an viel grö ßerer Bedeutung
und heutzutage noch beeinflusst sie die Schriftsteller der modernen Welt. In der
literatischen Szene Amerikas waren vor allem die Anhänger der Beat -Generation sehr an
der Reise als Vergnügen interessiert und berichteten in ihren Romanen von Erlebnisen, die
sie während ihrer Reisen, hatten. „[…] auch für die Beat Generation symbolisiert das Reisen
ein Bekenntnis zu einem Leben als moderne Nomaden innerhalb der eigenen Gesellschaft,

15 Kawohl, Birgit : „Besser als hier ist es überall“. Reisen im Spiegel der DDR -Literatur , 2000, Tectrum
Verlag; 2. Auflage , S. 7.
16 Böhm, Karl, Dörge , Rolf : Unsere Welt von Morgen – Zur Erinnerung an die Jugendweihe. Berlin: Verlag
Neues Leben , 1961 , S. 122.

18
das sich von der Spießigkeit bürgerlichen Sesshaftigkeit distanziert.“17 Zu den wichtigsten
Werken dieser Zeit zählt Jack Kerouacs Roman On the Road , in dem die Hauptperson Sal
vier Reisen durch Amerika und Mexiko unternimmt und von den Erlebni ssen, Menschen
und Erkentnisse berichtet.

17 Betzler Günter, Jacob Joachim. Metzler Lexikon literarischer Symbole , 2012 . J.B. Metzler Verlag. 2.,
erweiterte Auflage. Stuttgart, Weimar. , S. 345.

19
2. Die Romantik

Der Begriff „Romantik“ hat den Ursprung in den altfranzösischen Begriffen
'romanz' ,'romant' und 'roman', und bezieht sich auf etwas Wunderbares, Fantastisches und
Abenteuerliches , ein romantischer Text ist also abenteuerlich, wunderbar, weit von der
Wirklichkeit entfernt, eine Beschreibung, die man in allen Werken der Romantik
nachvollziehen kann.

2.1. Historischer Abriss

Die literarisch e Epoche der Romantik begann Ende des 18. Jahrhunderts und dauerte bis
Mitte des 19. Jahrhunderts, zwischen den Jahren 1795 und 1848. Sie war die Folge von
historischen Ereignissen und wissenschaftlichen Entdeckungen und reflektierte somit die
Denkweise und Perspektive des romantische n Dichters über die Änderung der damaligen
Gesellschaft. Mit der französischen Revolution von 1789 begann eine Umformung der
Denkweise, die Bürger wandten s ich g egen die absolute Herrschaft des Königs Ludwig
XVI. Die Gründe ihrer Unzufriedenheit waren hohe Steuern, wenige Rechte und eine
Ständegesellschaft, die dem einfachen Menschen fast keine Möglichkeiten gab, wobei die
Adeln und Geistlichen keine Steuern zahlen mussten und von der harten Arbeit der Bauern
lebten. Repräsentativ für die französische Revol ution in Frankreich war die Belagerung der
Bastille, ein schw er bewachtes Staatsgefängnis, die eine Kette von weiteren Angriffen auf
Schlössern und Klostern auslöste. Die Revolution dauerte zehn Jahre, bis 1799, und endete
mit der Abschaffung der absoluten Herrschaft des Königs und mit der Einführung eines
demokratischen Systems. Der Einfluss der Revolution breitete sich in ganz Europa aus und
beeinflusste die meisten Länder. Somit änderte sich auch die kollektive Mentalität des
Volkes, die Menschen wurden ihrer eigener Gefühle bewusst und konten sich mit ihren
eigenen Gedanken beschäftigen. Weitere historische Ereignise, wie die Auflösung des
Heiligen Römisch en Reichs 1806 und Napoleons Kriegszüge, verstärkten den Effekt der
Revolution und brachte starke ge sellschaftliche Veränderungen mit sich.
Joseph von Eichendorff beschreibt in seiner Novelle Das Schloss Dürande den
Beginn der französischen Revolution und die Klassenunterschiede ganz präzise: ein junger

20
Jäger namens Renald unternimmt eine Reise nach Paris um seine Schwester Gabrielle zu
finden, wird jedoch festgenommen und für einige Monate im Irrenhaus in Paris eingesperrt.
Das Werk endet mit der Niederb rennung des Schlosses und folglich auch mit dem Tod der
beiden Personen. Das Schloss Dürande versc hafft dem Leser einen Einblick in das Leben
des einfachen Menschen der damaligen Zeit, verpackt in einem romantischen Stil, was
selbst am Anfang der Novelle , deutlich bemerkt werden kann:

In der schönen Provence liegt ein Tal zwischen waldigen Bergen, die Trümmer des alten
Schlosses Dürande sehen über die Wipfel in die Einsamkeit hinein; von der andern Seite erblickt
man weit unten die Türme der Stadt Marseille; wenn die Luft von Mittag kommt, klingen bei
klarem Wetter die Glocken herüber, sonst hört man n ichts von der Welt.18

Die romantischen Elemente verknüpfen sich auch mit de r Beschreibung der
Geschehnisse der Revolution und der damaligen Klassenunterschie de, was aus den
Gesprächen zwischen dem Grafen und Renald ersichtlich ist:

„Und was willst du den n von mir?“ fragte der Graf, ihn mit unverwandten Blicken prüfend.
„Gnädiger Herr“, erwiderte der Jäger nach einer Pause, „Sie wissen wohl, ich hatte eine
Schwester, sie war meine einzige Freude und mein Stolz – sie ist eine Landläuferin geworden, sie
ist fort.“19

Die Antwort des Grafen „Und was geht mich das an“20 beweist deutlich, dass der Graf
einer anderen Klasse angehört und auf den Jäger herabschaut. Am Ende der Novelle wird
das Schloss von Renald in Flammen gelegt. „Renald, seines Lebens müde, hatte eine
brennende Fackel ergriffen und das Haus an allen vier Ecken angesteckt.[…] Da tat es
gleich darauf einenfurchtbaren Blitz, und donnernd stürzte das Schloß hinter ihnen
zusammen.“21 Das Schloss Dürande ist aber mehr als eine romantische Beschreibung d er
Revolution; die Helden sind ein Symbol für die Opfer die für ihre Freiheit ihr Leben
gegeben haben. Eichendorff beschreibt hiermit ihre Gedanken, Gefühle und Wünsche, und
zeigt, dass jeder Mensch und de ssen Gefühle dennoch komplex sind. Dies gi lt aber auch
im Falle des Grafen, der auch in allen Einzelheiten beschrieben wird.

18 Von Eichendorff, Joseph: Das Schloss Dürande, 1837, Leipzig, S. 3.
19 Von Eichendorff, 1837, S. 11.
20 Von Eichendorff, 1837, S. 11.
21 Von Eichendorff, 1837, S. 21.

21
Die Romantik und ihre Dichter wurden also stark von diesen Ereignis sen
beeinflusst, und erschuf somit eine Epoche, in der Selbstentdeckung, Wanderlust und
mysteriöse Welten ein wichtiges Thema war en. Die Romantik konzentrierte sich auf den
Menschen und dessen Gedanken und versuchte sich von der Realität so stark wie möglich
zu entfernen.

2.2. Zentren und Vertreter der Romantik

Die Epoche der Romantik teilte sich in drei Zeits pannen auf, wobei jede Periode a n
verschiedenen Orten ihren Sitz hatte und von verschiedenen Vertret ern repräsentiert wurde.
Obwohl alle als Romantiker bezeichnet werden können, weisten ihre Interessen und
Einstellungen dennoch einige Unterschiede auf :

2.2.1. Frühromantik (Jenauer Romantik)

Die Universität in Jena war der Geburtsort der Romantik . Die Vertreter der Frühromantik
beschäftigten sich mit dem theoretischen Aspekt dieser Strömung und ihre Ideen galten als
Fundament für die nachfolgenden Dichter der Romantik. Die Romantiker in Jena sahen die
Kleinstadt als den perfekten Ort für ihre Denkweise und Ideen, Friedrich Schlegel
versuchte seinen Bruder August Willhelm zu überreden, nach Jena zu kommen: „Für alle
Deine literarischen Untersuchungen wärst du am rechten Orte.“ . Ihr Zweck war der
Versuch, Wissenschaft und Geist, Physik und Metaphysik zu verbinden und in der von
August Willhelm Schlegel und Friedrich Schlegel veröf fentlichte Zeischrift Athen äum
enstand die Idee von der „Universalpoesie “, die einen starken Einfluss auf die romantische
Dichtung ausübte. Diese Idee der Universalpoesie erweiterte Novalis und veröffentlichte
seine Hymnen der Nacht in der Zeitschrift.
Zu den Frühromantikern gehört auch Ludwig Tieck, der zusammen mit Willhelm
Schlegel Werke von Shakespeare übersetzte und sein en Roman Franz Sternbalds
Wanderungen schrieb, der das Motiv des Wandern s und der Reise in der romantischen
Literatur stark beeinflusste.

22
2.2.2. Hochromantik (Heidelberger Romantik)

Die Vertreter der der Hochromantik trafen sich an der Universität in Heidelberg, die sich
zum Zentrum dieser Strömung entwickelte . Zu den wichtigsten Hochromantikern zählten
Achi m von Arnim , Clemens Brentano und die Gebrüder Grimm. Zu dieser Zeit studierte
auch Joseph von Eichendorff in Heidelberg, hatte ab er keinen direkten Einfluss auf die
Hochromantik .
Die Romantiker in Heidelberg hatten ein großes Interesse an der Volkssprache und
an der älteren deutschen Lit eratur. Somit verwendeten sie eine einfachere Sprache, ähnlich
der der Volksdichtung und die in der Hochromantik ers chienenen Werke weisten starke
Ähnlichkeiten zu den älteren Märchen und Sagen auf. Ein Beispiel dafür wäre Cle mens
Brentanos und Achim von Arnim s Volkslie dsammlung Des Knaben Wunderhorn , eine
Sammlung von Texten aus dem Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert.
Als wichtiges Kommunikationsmittel der Hochrom antik galt die von Achim von
Arnim herausgegebene Zeitschrift Zeitung für Einsiedler, in der die wichtigs ten Aspekte
und Ideen der Hochromantik besprochen wurde.

2.2.3. Spätromantik (Berliner Romantik)

Während der Spätromantik sammelten sich die meisten Vertreter der Romantik in Berlin,
auch diejenigen die einen Beitrag in den vor herigen zwei Strömungen geleistet ha tten.
Während sich die Vertreter der Frühromanti k und Hochromantik mit dem theoretischen
Teil der Romantik beschäftigten , erschien während der letzten und längsten Strömung der
Großteil der symbolischen Werke der Romantik, was dazu führte, dass die Berliner
Romantik die längste Periode dieser Strömung war.
Zu den wichtigsten Vertreter der Spätromantik gehören Ernst Theodor Amadeus
Hoffmann, Joseph von Eichendorff, Lu dwig Tieck und Achim von Arnim . Sie waren nicht
nur im Bereich der Literatur tä tig, sondern auch in anderen Bereichen der Kunst, wie z.B.
in der Musik und Malerei. Die literarischen Werke der Spätromantik kennzeichnen sich
durch eine Vielf alt von Gattungen. Eichendorff z.B. schrieb nicht nur Gedichte und

23
Novellen, sondern auch Epen u nd Theaterstücke, in denen viele Aspekte der romantischen
Welt thematisiert wurde n.

2.3. Motive der Romantik

Einen wichtigen Beitrag zur Epoche der Romantik hatte Friedrich von Schlegel in seiner
Zeitschrift Athenäum , in der er die romantische Poesie als Progressive Universalpoesie
bezeichnete. Hiermit meinte er die Einheit aller literarischen Gattungen und die
Verbindung mit Kunst, Philosophie und Kritik , die Vereinigung zwischen Geist und
Wirklichkeit . Er wollte sich also von den Regeln der L iteratur trennen und ein Werk
schaffen, das alle Elemente der Literatur enthalten soll.

"Die romantische Poesie ist eine progressive Universalpoesie. Ihre Bestimmung ist nicht bloß, alle
getrennten Gattungen der Poesie wieder zu vereinigen und die Poesie mit der Philosophie und
Rhetorik in Berührung zu setzen. Sie will und soll auch Poesie und Prosa, Genialität und Kritik,
Kunstpoesie und Naturpoesie bald mischen, bald verschmelzen, die Poesie lebendig und gesellig
und das Leben und die Gesellschaft poetisch mache n, den Witz poetisieren und die Formen der
Kunst mit gediegnem Bildungsstoff jeder Art anfüllen und sättigen und durch die Schwingungen
des Humors beseelen. Sie umfaßt alles, was nur poetisch ist, vom größten wieder mehrere Systeme
in sich enthaltenden Sys teme der Kunst bis zu dem Seufzer, dem Kuß, den das dichtende Kind
aushaucht in kunstlosem Gesang."22

Seine Ideen wurden von mehreren Schriftstellern übernommen und verwen det,
selbst in Eichendorffs Werken Das Schloss Dürande und Aus dem Leben eines Taugenichts
ist das Umsetzen dieser Ideen sichtbar, vor allem durch den Wechsel zwischen Po esie und
Prosa. Achim von Arnim, empfing die Idee der Univer salpoesie mit offenen Armen, hielt
sich in seinem Roman Armut, Reichtum, Schuld und Buße der Gräfin Dolor es stark daran
und verwendete fast 100 Erzählelemente . Novalis betrach tete die Universalpoesie als eine
Art Vertiefung in den Gedanken und Gefühlen und verglich diese mit dem Weltall, das
sich im Inneren des Menschen befindet und nicht im Äußeren:
Die Fantasie setzt die künftige Welt entweder in die Höhe, oder in die Tiefe, oder in der
Metempsychose zu uns. Wir träumen von Reisen durch das Weltall: ist denn das Weltall nicht in
uns? Die Tiefen unsers Geistes kennen wir nicht. – Nach Innen geht der g eheimnisvolle Weg. In

22 Friedrich Schlegel: Kritische Ausgabe , Hg. von Ernst Behler (u.a.). Paderborn (u.a.). 1967. Bd.2, S.
182f.

24
uns, oder nirgends ist die Ewigkeit mit ihren Welten, die Vergangenheit und Zukunft. Die
Außenwelt ist die Schattenwelt, sie wirft ihren Schatten in das Lichtreich. Jetzt scheint es uns
freylich innerlich so dunkel, einsam, gestaltlos , aber wie ganz anders wird es uns dünken, wenn
diese Verfinsterung vorbey, und der Schattenkörper hinweggerückt ist. Wir werden mehr genießen
als je, denn unser Geist hat entbehrt.“23

In der Romantik wurde das Motiv der Reise zum ersten Mal genauer beschrieben
und ins Augenmerk genommen. Bi s dahin war die Reise nur ein indirektes Mittel, welches
zum Erfü llen eines Zweckes gedacht war. Beim Lesen romantischer Werke kann man eine
klare Linie zwischen Notwendigkeit und Vergnügen erkennen. Auch wenn das Wandern
für die romantischen Helden notwendig ist, um sich selbst und die Welt zu entdecken, wird
die Reise von einem starken Gefühl des Vergnügens begleitet. Für die Romantiker ist das
Reisen:

„das ruhelose Wandern, das Streben in unendliche Fernen, die Lust am Abenteuer, die Freude an
den verdämmernden Unbestimmtheiten und den nächtlich -dunklen Seiten des Daseins, die
sorglose und selbstvergessene Hingabe an den freien Strom des unendlichen Lebens.“ 24

Die Reise als alleinstehendes Motiv hat jedoch bloß eine blasse Bedeutung, denn
die Reise ist nur eine Art Transzendenz, ein Mittel, mit dem man sich anderen Motiven
und Themen nähern konnte, was aber das Wandern nicht weniger wichtig machte. Neben
dem Reise – und Wandermotiv kommen noch andere Element e hinzu, wie zum Beispiel
Natur, Liebe, Individualität, Traumwelten und die blaue Blume. Diese Motive stehen im
starken Zusammenhang und die Hauptfigur kann sich nur mit Hilfe der Reise in der
romantischen Welt vertiefen.

4.1.1. Die Natur

Die R omantiker versuchten sich von der Gesellschaft, Wissenschaft und der Welt der
Rationalität zu entfern en und suchten Zuflucht in der Natur, als romanti sches Motiv und
Element, das im Großteil der literarischen Werke der Romantik vorkam. Die Natur kann

23 Novalis: Blüthenstaub, 1798, Fragment 16
24 Bollnow, Otto Friedrich: Das romantische Weltbild bei J. V. Eichendorff, In: „Die Sammlung“, 6. Jahrg.
1951, S. 12.

25
in den Romanen und Novellen mehrere Zwecke erfüllen, denn einerseits ist sie ein Mittel
für die Hauptperson, sich von der Realität zu entfernen , in seinen eigenen Gedanken zu
vertiefen , ein Übergang aus der Wirklichkeit in die Traumwelt. Öfters geschieht es in der
Novel le Aus dem Leben eines T augenichts , dass sich der Held in der Natur befindet und zu
träumen anfängt.

Als ich eine Strecke so fort gewandert war, sah ich rechts von der Straße einen sehr schönen
Baumgarten, wo die Morgensonne so lustig zwischen den Stämmen und Wipfeln hindurch
schimmerte, daß es aussah, als wäre der Rasen mit goldenen Teppichen belegt. Da ich keinen
Menschen erblickte, stieg ich über den niedrigen Gartenzaun und legte mich recht behaglich unter
einem Apfelbaum ins Gras […]. Ich war recht fröhlich im Herzen, die Vögel sangen über mir im
Baume, ich dachte an meine Mühle und an den Garten der schönen gnädigen Frau, und wie das alles
nun so weit weit lag – bis ich zuletzt einschlummerte.25

Selbst in Gedichten ist die Natur ein Mittel um sich von der Realität zu entfernen .
In Eichendorffs Gedicht Sehnsucht beschreibt das Lyrische Ich musikalische Elemente und
Bilder der Natur, die im Einklang mit seinen träumerischen Gefühlen stehen, mit seiner
Sehnsucht nach einer Reise. „Da hab ich mir heimli ch gedacht://Ach, wer da mitreisen
könnte,//in der heiligen Sommernacht!“26
Andererseits diente die Natur dazu , dem Leser ein klares Bild der Handlung
vorzustellen, damit er sich in der romantischen Welt leichter vertiefen kann und durch die
Augen der Haupt person blicken kann. Die am meisten verwendeten Naturelemente sind
die Berge, Wälder, Gärten und Blumen; für die Roman tiker sind diese unberührte Wund er
der Natur, weit von der zerstörerischen Hand des Menschen entfernt. Wie in den meisten
romantischen Werken werden der Ort und die Umge bung, in dem sich das lyrische I ch oder
die Hauptperson befindet, auf poetischer Weise beschrieben : „Der Mond beglänzte die
Wälder, es war so unermeßlich still, nur die Nachtigallen schlugen tiefer im Tal, manchmal
hörte m an einen Hund bellen aus den Dörfern oder den Schrei des Wildes im Walde. “27

25 Von Eichendorff , Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts , Hrsg. Carel ter Haar , München , Carl
Hanser Verlag , 1977 , S. 18.
26 Von Eichendorff, Joseph von: Sehnsucht, 1834
27 Von Eichendorff, Joseph: Das Schloss Dürande, 1837, Leipzig , S. 3.

26
4.1.2. Die Liebe

Die Liebe ist auch ein zentrales Motiv der Romantik.Sie veranlasst die Hauptperson dazu,
sich auf Reisen zu begeben und taucht auch oft in romantischen Gedichten auf . Dies
geschieht ganz offensichtlich in Eichendorffs Novelle Das Schloss Dürande , wo Renald
nach Paris reist um seine Schwester, für die er ein starkes und brüderliches Liebesgefühl
empfindet , zu retten. Zur gleichen Zeit ist Renalds Schwester in dem Grafen verliebt und
aus diesem Grund werden aber alle drei Personen leiden. In Aus dem Leben eines
Taugenicht s hingegen, verliebt sich Taugenichts erst nach einiger Zeit, doch seine
Liebesgefühle und Enttäusc hungen werden ihn dazu bringen, auf langen Reisen
aufzubrechen.
Das Motiv der Liebe kommt auch oft in Gedichten vor, meistens in Form von
Sehnsucht oder Trauer, wegen einer unerfüllten Liebe. Ein gutes Beispiel hierfür wäre das
Gedicht Ich sehe dich von N ovalis, in dem das Lyrische Ich versucht, seine Liebesgefühle
auszudrücken, er jedoch gesteht, dass es ihm unmöglich ist, ihre Schönheit zu beschreiben:
„Ich sehe dich in tausend Bildern,//Maria, lieblich ausgedrückt,// Doch keins von allen
kann dich schil dern,//Wie meine Seele dich erblickt.“28

4.1.3. Die Individualität

Da die Romantiker versucht haben, sich von der Gesellschaft, der Arbeitswelt und den
damaligen technologischen Fortschritten zu distanzieren, legten sie viel Wert auf das
eingene Ich. Gut zu erkennen ist da s im Falle von Taugenichts, der schon am Anfang der
Novel le von seinem eigenen Vater als Taugenichts bezeichnet wird, weil er ihm bei der
Arbeit nicht helf en will und sich stattdessen auf der Türschwelle ausruht. Taugenichts fühlt
sich au f keinen Fall beleidigt und merkt, dass dies seine Gelegenheit war, sich von de r
Gesellschaft zu entfernen, sich auf dem Weg zu machen um die Welt und sich selbst besser
kennenzulernen. So verlässt er das Dorf seines Vaters u nd während der Rest der
Menschh eit arbeitet, kann Taugenichts die weite Welt entdecken : „Ich hatte recht meine
heimliche Freud’, als ich da all e meine alten Bekannten und Kam meraden rechts und links,

28 Novalis: Ich sehe dich

27
wie gestern und vorgest ern und immerdar, zur Arbeit hi nausziehen, graben und pflügen
sah, während ich so in die freie Welt hinausstrich.29
Selbst die Erzählperspektive deutet stark auf ein Gefühl der Individualität hin. D ie
Hauptpersonen der Novellen und Romane werden auf komplexe Weise beschrieben und
ihre Gedanken werden st ark vertieft und illustriert. Da s geschieht auch in den Gedichten,
wo die das lyrische Ich seine tiefsten Gefühle ausdrückt.

Es ist offensichtlich, dass Motive in einem starken Verhältnis zueinander stehen,
und dass sie zusammen die komplexen Gefühle der Charaktere in de n romantischen
Werken begleiten. Das Reisemotiv steht aber in vielen Novellen und Romanen im
Mittelpunkt, denn ohne das Verreisen, ist das Entdecken der anderen Motive nicht möglich.
So ist das Wandern ein Übergang aus der Rea lität in die Welt der Romantik , ein Mittel der
Transzendenz, durch das die Personen ihr Unterbewusstsein ergründen können. Dabei
erlangen sie mit Hilfe der Natur und der L iebe ein besseres Verstehen der Welt und ihrer
Gedanken.
Die Romantik und die Ideen der Romantiker haben sich aber nicht nur in der
Literatur geäußert , sondern auch in der Kunst und Musik, wobei man i n diesen drei
Bereichen starke Ähnlichkeiten erkennen kann. Vor allem in der Kunst kann man die
romantischen Motive erkennen. Im Gemälde Der Wanderer über dem Nebelmeer von
Caspar David Friederich bemerkt man, wie der Titel schon deutet, einen Wanderer, der von
einem Gipfel aus auf ein von Nebel bedecktes Taal hinunterschaut. Das Gefühl des Bildes
ist pur romantisch, es deutet auf Heim – oder Fernweh und beschreibt die Motive des
Wanders und der Natur aus einer romantis chen Perspektive.
In der Musik hingegen, sind die Motive der Romantik nur schwer zu finden, f alls
das musikalische Stück keinen Text enthält. Die Struktur eines romantischen Liedes ist
aber von der eines klassischen Liedes unterschiedlich: Ein romantisches Stück hält sich
nicht immer an die Regeln, wobei ein klassisches Stück eine genauere Struktur aufweist .
In Franz Schuberts Liederzyklus Winterreise sind d ie romantischen Elemente vorhanden,
schon der Tit el deutet auf eine romantische Reise hin. Da die Lied er von einem Text

29 Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts , Hrsg. Carel ter Haar, München , Carl Hanser
Verlag , 1977 , S. 2.

28
begleitet werden , sind die romantischen Motive , wie z.B. die Suche nach der Liebe und das
ruhelose Wandern , leicht erkennbar.
Das Prinzip der Universalpoesie kann in den meisten Werken der Romantik erkannt
werden. Die verwendeten Motive verflechten sich und wirken auf einer gleichen Weise auf
die Personen der Novellen und Romane und auf das lyrische Ich in den romantischen
Gedich ten. Zu diesen Motiven gehört auch das Motiv , welches in dieser Arbeit besprochen
wird: die Reise. In den verschiedenen Novellen, Romanen und Gedichte der Romantik,
taucht das Reise – und Wandermotiv sehr oft und in verschiedenen Situationen auf, die
andere n Motive , die während der Reise vorkommen , haben aber auch eine große
Bedeutung, denn sie stehen im Zusammenhang mit der Reise . Dies kann man gut in Franz
Sternbalds Wanderungen und in Eichendorffs Novelle Aus dem Leben eines Taugenichts
erkennen , wobei Ei chendorff die Idee der Reise stark beeinflusst hat, denn „e rst der
Biedermeier Eichendorff konnte überhaupt die Poesie des Wanderns entdecken, des
zweckfreien Streifens durch Wälder und Täler als Gegengewicht gegen die Nöte und
Sorgen des Alltags. Denn für die eigentliche Romantik war das Reisen eine viel zu
ernsthafte Angelegenheit. “30

30 Bollnow, Otto Friedrich: Das romantische Weltbild bei J. V. Eichendorff, in „Die Sammlung“, 6. Jahrg.
1951 , S. 17.

29
4. Das Motiv der Reise in den Werken der Romantik

5.1. Das Motiv der Reise in der Novelle Aus dem Leben eines Taugenichts

Die Novelle Aus dem Leben eines Taugenichts , von Joseph von Eichendorff, wurde im Jahr
1824 erstmals veröffentlicht und beschreibt die Wanderungen des Taugenichts und seine
Suche nach der Liebe, an die er sich im Laufe seiner Wanderungen immer wieder erinnert.
Die Handlung der Geschichte beginnt in einem kleinen, namenlosen Dorf, als
Taugenichts, ein junger, träumender Bursche von seinem Vater weggeschickt wird, weil
dieser ihm bei der Arbeit nicht hilft und den ganzen Tag faulenzt. Taugenichts nimmt seine
Geige und bricht in die weite Welt auf, ohne ein bestimmtes Ziel vor Augen zu haben, wird
aber auf dem Weg von einer Kutsche, in der zwei junge Damen reisten, angehalten und mit
nach Wien genommen, wo er in ein em Schloss als Gärtnerbursche a ngestellt wird. Er bleibt
eine Z eit lang in Wien, wird als Zolleinnehmer befördert und verliebt sich in die jüngere
Dame, was ihn dazu veranlasst in Wien zu bleiben , um Geld zu verdienen und sein Glück
bei der Dame zu versuchen. Während seiner Zeit als Zolleinnehmer, pflanzt er Blumen im
Garten, die für seine Geliebte gedacht sind, doch als er sie auf dem Balkon mit einem
Offizier sieht, entscheidet er sich weiterzureisen, da ihn nichts mehr in Wien hält.
Seine Reise führt ihn weiter nach Rom und auf dem Weg dorthin trifft er zwei
Reiter , die sich ebenfalls nach Italien begeben . Sie fordern ihn auf, sie in ein Dorf zu
begleiten, wo sie gemeinsam übernachten. Doch am nächsten Morgen sind sie nicht mehr
zu finden, sie haben Taugenichts aber einen Geldbeutel und einige Kleider hinterlassen,
mit dem er seine Reise fortführen soll , und so bricht er weiter in einer Postkutsche auf. An
einem Punkt aber biegt die Kutsche vom Weg ab und fährt in Richtung eines Schlos ses,
was Taugenichts erschreckt. Als er aber von den Be wohnern des Schlosses , eine alte Dame
und ein Herr, mit offenen Armen empfangen wird, beginnt er sich im Schloss
wohlzufühlen. Ta ugenichts verbringt eine Zeit im Schloss, bis er zu seiner Überraschung
einen Brief von seiner Geliebten bekommt, die ihn auffordert, nach Wien zurückzuke hren,

30
da „alle Hindernisse beseitigt sein und es öde ohne ihn ist“31, was den Helden erschreckt
und zuglei ch erfreut. Aus diesem Grunde beschließt er am nächsten Tag aufzubrechen und
weiter zu reisen .
Am nächsten Morgen erwacht Taugenichts in seinem Zimmer , das jedoch
verschlossen ist, muss also mit Hilfe eines Studenten aus dem Schloss entkommen und
macht sich zu Fuß auf dem Weg nach Rom, durch Berge und Täler. In Rom angekommen,
hat er d en Eindruck, dass er die Stimme seiner Geliebten hört, findet sie aber ni cht. Er trifft
einen Maler, der ihn durch die Stadt führt und ihm a nschließend einige Gemälde, inklusive
eines von seiner Geliebten, von Leonardo da Vinci und Guido Reni zeigt, die Reiter mit
denen Taugenichts eine zeitlang gereist war en. Als Taugenichts die Kammerjungfer, die
Reisegefährtin mit der seine Dame nach Wien gefahren ist, erblickt, hofft er, seine Geliebte
in Rom zu finden, jedoch ohne Erfolg.
Von Enttäuschung geplagt, macht sich Taugenichts wieder auf d en Weg nach
Deutschland und trifft drei Studenten aus Prag, mit denen er zusammen reist, und von
denen er erfährt, dass am Schloss , wo seine Allerschönste lebt, eine Hochz eit stattfinden
wird. Sie steigen an Bord eines Schiffs, welches auf der Donau Richtu ng Wien fährt und
bei der Ankunft in Wien kommt die glückliche, aber konfuse Wahrheit ans Licht: Leonard,
der eigentliche Graf des Schlosses, hatte vor , seine Geliebte Flora, die als Guido verkleidet
war, zu heiraten, was aber gegen den Willen der Mutter w ar, und die zwei Geliebten dazu
veranlasst , nach Rom zu fliehen. Taugenichts‘ Geliebte, dessen wirklicher Name Aurelie
ist, wurde von der Gräfin des Schlosses aufgezogen, da sie als Weisenkind von dem Portier
auf das Schloss gebracht wurde. Der Roman endet indem Taugenichts seine liebe Dame
heiratet und Leonard seine Geliebte, Flora.
Die Reisen des Taugenichts spielen in Eichen dorffs Werk eine wichtige Roll e, denn
jede von ihnen dient zur Bildung der Hauptperson der Novel le. Am Anfang der Erzählung
wird Taugenichts von seinem Vater gezwungen, das Dorf zu verlassen; in diesem
Augenblick beginnt die lange Reise, eine Reise die aus einem unreifen Jungen einen
selbstbewussten Mann schmieden soll. Obwohl der Leser am Anfang dazu gebracht wird
zu glauben, dass Tau genichts ein ungeschickter Kerl ist, bemerkt man schon nach kurz er

31 Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts , Hrsg. Carel ter Haar , München , Carl Hanser
Verlag , 1977 , S. 36.

31
Zeit, dass das nicht der Fall ist. Der Name „Taugenichts “ ist also nur symbolisch und
widerspiegelt nicht die Realität, sondern beweist nur, dass er mit dem Leben aus seinem
Dorf, aus welchem er weggeschickt wird, nicht kompatibel ist und er des wegen gezwungen
ist, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen , um seinen Platz in der Gesellschaft zu
finden . Selbst die Beförderung als Zolleinnehmer in Wien beweist, dass Taugenichts fähig
ist, und dass der Name nur in seinem Dorf gültig ist. Somit bedeutet der Aufbruch für ihn
das Ende eines Abschnittes, und der Beginn seiner Reife, eine Gelegenheit, sich selbst und
die Welt kennenzulernen.

(Abb . 4.1. Der Weg des Taugenichts)
Obwohl genaue Ortsangaben bloß selten erwähnt werden, ist es möglich, den
ungefähren Weg der Hauptperson auf der Karte einzuzeichne n (Siehe Abb. 4.1.). Der Ort
aus dem Taugenichts ‘ Reise beginnt wird nicht erwähnt, aber weil die Reise zwischen
Heimatsdorf und Wien ung efähr einen Tag und eine Nacht dauert, kann man behaupten,
dass sich das Dorf nicht weit von Wien befindet. Die genaue Reise nach Rom kann man
nur schwer nach zeichnen , denn der ungefähre Ort des Schlosses wird nicht erwähnt. Dies

32
gilt auch für die Rückreis e nach Wien, bloß dass der Held von der Donau aus nach Wien
gelangt.
Am Anfang seiner Reise hat Taugenichts kein bestimmtes Ziel – das kann man
anhand seiner Gedanken erkennen, als die jungen Damen fragten, wohin er gehe: „ Da
schämte ich mich, daß ich das selber nicht wußte, und sagte dreist: ‚Nach Wien‘.“32, er
verstand aber, dass diese Gelegenheit, die Welt zu sehen, ein Geschenk Gottes ist und eine
Möglichkeit für den Wanderer sein Schaffen selbst zu erleben:

Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
Den schickt er in die weite Welt,
Dem will er seine Wunder weisen
In Feld und Wald und Strom und Feld.33

Nachdem er aber von den Damen in den Reisewagen mit genommen wird und sich
in die jünger e von ihnen verliebt , beschießt er in Wien halt zu machen und sein Glück zu
versuchen. Während seines Aufenthaltes in Wien, arbeitet er als Zolleinnehmer um Geld
zu sparen. Als er aber er den Verdacht schöpfte , dass die Dame in einem Offizier verliebt
war, entschloss er sich , wieder auf zubrechen. Logischerweise, könnte dieser Moment als
der eigentliche Beginn der Reise betrachtet werden, denn dieses mal war er seinen eigenen
Gefühlen bewusst, von jetzt an hat er die Gelegenheit, mit der natürlichen Umgebung in
Kontakt zu kommen. Zudem wa r seine erste Reise (a us seinem Dorf bis nach Wien) fast
ereignislos. Es gibt auch einen starken Kontrast zwischen der Szene in der er seine Heimat
verlässt und der Szene in der er Wien verlässt, denn als er das Dorf verlässt, fühlt er keine
Verbindung zwi schen ihm und seine m Ursprungsort , es gibt nichts was ihn dort zurückhält
und er wandert glücklich fort. Als er aber Wien verlässt, ist er tief enttäuscht und traurig,
wande rt desswegen fort, weil er einen starken Schmerz loswerden wollte: „ Ich blickte noc h
oft zurück; mir war gar seltsam zu Muthe, so traurig und doch auch wieder so überaus
fröhlich, wie ein Vogel , der aus seinem Käfig ausreißt “34. Der Gedanke, dass er aufbricht,
hilft ihm den Schmerz zu lindern, er merkt dass er erst jetzt die wahre Reise beginnt.

32 Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts , Hrsg. Carel ter Haar , München , Carl Hanser
Verlag , 1977 , S. 3.
33 Eichendorff, 1977, S. 2.
34 Eichendorff, 1977, S. 17.

33
Im Laufe seiner zweiten Reise, die von Eichendorff am komplexesten beschrieben
wird, wird Taugenichts auf die Probl e gestellt und kom mt stärker in Verbindung mit der
Musik, der Natur und den Menschen, die er auf seinem Weg trifft. Taugenichts verbringt
einen Großteil seiner Zeit in der Natur, setzt sich unter Bäumen in Gärten, träumt und
vertieft sich in philosophischen Gedanken, währen d er die Musik und die Schönheit der
Natur genießt:

Da ich keinen Menschen erblickte, stieg ich über den niedrigen Garten -zaun und legte mich recht
behaglich unter einem Apfelbaum ins Gras, denn von dem gestrigen Nachtlager auf dem Baume
thaten mir noch alle Glieder weh. Da konnte man weit in’s Land hinaussehen […]. Ich war recht
fröhlich im Her -zen, die Vögel sangen über mir im Baume, ich dachte an meine Mühle und an den
Garten der schönen gnädigen Frau, und wie das alles nun so weit weit lag – bis ich z uletzt
einschlummerte.35

Die meisten Menschen, auf die er trifft, empfangen ihn mit offenen Armen,
begnügen sich mit seiner Musik und freunden sich mit ihm an, vor allem weil er ein großes
Talent hat und von den Regeln der Gesellschaft abweicht. Ein Beweis für seine Unreife ist
aber die falsche Einschätzung der zwei Maler, die er am Anfang für Räuber hält, mit denen
er sich d ennoch gut befreundet und eine Z eit lang in Richtung Rom reisen wird.
Einige Male kommt es vor , dass sich Taugenichts an sein stark b egehrtes Ziel
erinnert, obwohl es so scheint, als wäre er sich seines Ziels nicht bewusst und stärker mit
seinen Umgebungen beschäftigt. Schließt er aber seine Augen, so träumt er von seiner
Geliebten. Der Brief, den er während seiner Anwesenheit im Schlos s bekommt , und sein
Miserfolg in Rom führt Taugenichts von einem Ort ins a ndere, seine Gefühle und
Gedanken schwanken, aber letzte ndlich geli ngt es ihm , sein Ziel zu erreichen und seine
Dame zu heiraten.
Die Reise ist in Eichendorffs Aus dem Leben eines Taugenichts ein komplexes
Motiv, sie ist für die Hauptperson ein Mittel um die Reife zu erreichen, um die Welt zu
entdecken. Ohne die Reise, die Taugenichts unternimmt, würde er die Natur nicht

35 Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts , Hrsg. Carel ter Haar , München , Carl Hanser
Verlag , 1977 , S. 18.

34
versteh en, seine Träume wären vage gewe sen, er hätte die Liebe und die Enttäuschung
nicht kennengelernt , und er hätte auch nicht gewusst , wie wichtig die Musik ist

5.2. Das Motiv der Reise in der Novelle Das Schloss Dürande

Auch wenn Eichendorffs ‘ Novelle Das Schloss Dürande sich stark auf die Französische
Revolution und deren Folgen und Umstände konzentrie rt und keine sehr starke Verbindung
zum Reisemotiv aufweist, wie es im Fall von Aus dem Leben eines Taugenichts war, lohnt
es sich einen Blick auf die Erzählung zu werfen, da sie sich vor allem durch die
Unterschiede zu den anderen Werke n auszeichnet.
Die Handlung der Erzählung ereignet sich während der französischen Revolution
und obwohl sie objektiv, also aus der dritten Person wiedergegeben wird, konzentriert sie
sich auf die Hauptperson und dessen Gefühle. Renald, ein junger Bursche, der versucht auf
seine Schwester Gabrielle aufzupassen und sie von ihrer Liebe zu einem Unbekannten
aufzuhalten , konfrontiert sich mit Situationen, die die Klassenunterschiede zwischen dem
einfachen Bürger u nd den Grafen ans Licht bringen . Als er aber merkt, da ss sie
verschwunden ist, bittet Renald den alten Grafen Dürande „nun ehrerbietig um kurzen
Urlaub zu einer Reise nach Paris. “36, um seine Schwester zu finde n und zu retten. Die Reise
wird nicht weiter be schrieben, d och seine Ankunft in Paris wird von Eichendorff auf
romantischer Weise illustriert:

Es war ein schöner, blanker Herbstabend, als er in der Ferne Paris erblickte; die Ernte war längst
vorüber, die Felder standen alle leer, nur von der Stadt her kam ein verworrenes Rauschen über die
stille Gegend, daß ihn heimlich schauerte.37

Renald wird aber in Paris vom König für einen Irren gehalten, weil er den König
bat, ihm seine Schwester zurück zu bringen, und wird aus diesem Grunde für einige Monate
in einem Irrenhaus eingesperrt. Ihm gelingt aber die Flucht und er macht sich auf dem Weg

36 Von Eichendorff, Joseph: Das Schloss Dürande, 1837, Leipzig , S. 9.
37 Von Eichendorff, 1837, S. 9.

35
Richtung Heimat, um sein Gewehr zu holen und bei der Revolution mitzumachen. Auf dem
Weg wird er von den Gedanken an seine geliebte Schwester geplagt:

So war es ihm gel ungen, in einer dunklen Nacht mit Lebensgefahr sich an einem Seil herabzulassen
und in der allgemeinen Verwirrung der Zeit unentdeckt aus der Stadt durch die Wälder, von Dorf
zu Dorfe bettelnd, heimwärts zu gelan gen. Jetzt bemerkte er erst, dass es von fer n überm Walde
blitzte; vom stillen Schloßgarten her schlug schon eine Nachtigall, es war ihm, als ob ihn Gabriele
riefe.38

Beide Reisen hatten in der Das Schloss Dürande denselben Zweck, und zwar brach
Renald auf, um seiner Schwester zu helfen, auch wenn diese nicht derselben Meinung wa r.
Er wurde von der Liebe für seine Schwester aus dem Alltagsleben eines Jägers getrieben
und begab sich auf dem Weg nach Paris, bzw. Dürande. Außerdem versuchte er ein
Versprechen zu seinem Vater zu halten “, denn der Vater hatte sterbend ihm das Mädchen
auf die Seele gebunden, er hätte sein Herzblut gegeben für sie.“39. Renald versuchte durch
sein Versprechen die Rolle des Vaters zu übernehmen, es ist aber zu bestreiten, ob er die
richtigen Entscheidungen getroffen hat, da di e Handlung mit dem Tod beider endet.
Außerdem gab er wenig Acht auf die Gefühle seiner Schwester Gabrielle ; er war mit ihrer
Liebe nic ht einverstanden, auch wenn er ihren Liebhaber nicht kannte, schoss mit der Flinte
nach ihm und verletzte dabei seine Schw ester . Daraufhin überredet e er sie ins Kloster zu
gehen, um sich von ihren Liebesgefühlen zu trennen, und besucht e sie nur selten. Die Reise
hat also in diesem Werk für die Hauptperson und für seine Schwester negative Folgen,
Renald war von Eiversucht und von der Angst, seinen Vater zu enttäuschen, geplagt , und
beging im Laufe der Reise schwerwiegende Fehler. Eichendorff endete die Novelle mit der
Lehre : „Du aber hüte dich, das wilde Tier zu wecken in der Brust, daß es nicht plötzlich
ausbricht und dich selbst zerreißt. “40, eine Warnung für den Leser, sich vor falschen
Gefühlen zu hüten, um tragische Situationen zu vermeiden.

38 Von Eichendorff, 1837, S. 13.
39 Von Eichendorff, Joseph: Das Schloss Dürande, 1837, Leipzig, S. 3.
40 Von Eichendorff, 1837, S. 21.

36
5.3. Das Motiv der Reise in der Novelle Eine Meerfahrt

Die posthum erschienene Novelle Eine Meerfahrt , von Joseph von Eichendorff setzt den
Leser in die Vergangenheit zurück , während der Entdeckung Amerikas. E ine präzise
Zeitangabe wird am Anfang erwähnt: „ Es war im Jahre 1540, als das valenzische Schiff
»Fortuna« die Linie passierte und nun in den Atlantischen Ozean hin ausstach , […]“41. Die
Angabe des ungefähren Ortes und Jahres, weist darauf hin , dass sich die Novelle der
Realität entspringt und die Handlung in einem historisch genauen Raum platziert, wie es
auch im Falle vom Schloss Dürande ist.
Das Abenteuer beginnt mit der Beschreibung des Schiffes Fortuna , der Mannschaft
und mit dem Zweck der Reise, die Entdeckung unbekannter Gebiete Amerikas . Die
Hauptperson der Handlung ist Don Antonio, „ein armer Student aus Salamanca, der von
der Schule neugierig mitgefa hren war, um die Welt zu sehen.“42. Obwohl der Großteil der
Mannschaft von der Goldgier geblendet wird, interessiert sich Don Antonio für das
Entdecken und das Kennenlernen der neuen Welt; außerdem hofft er über das Schicksal
seines Onkels , Don Diego, zu erfahren, der vor ihm nach Amerika ge fahren war, aber nicht
zurückgekehrt war. Er vergleicht das unbekannte Kon tinent mit einer Traumwelt, dessen
Schönheit er an Bord der Fortuna besingt,

Ich seh von des Schiffes Rande
Tief in die Flut hinein:
Gebirg e und grüne Lande,
Der alte Garten mein,
Die Heimat im Meeresgrunde,
Wie ich's oft im Traum mir gedacht,
Das dämmert alles da drunten
Als wie eine prächtige Nacht. […]43

doch sein Lied wird von der Mannschaft unterbrochen, als diese das Wort „ Land“ ausrufen.
Die Reise führt aber ins Unbekannte; der Schiffshauptmann Al varez kann den Ort auf
seiner Karte nicht finden , sie hatten ursprünglich vor, an einer schon bekannten Stelle
Anker zu setzen. Als sich aber die Nacht nähert, beschließt die Mannschaft bis am nächsten

41 Von Eichendorff, Joseph: Eine Meerfahrt , 1864, Verlag der Nation, Berlin, S. 1.
42 Von Eichendorff, Joseph: Eine Meerfahrt , 1864, Verlag der Nation, Berlin , S. 1.
43 Von Eichendorff, 1864, S. 2.

37
Morgen zu warten, um das Land am Tagelicht zu erkunden, doch Alvarez, der von einer
Vision von Sirenen geblendet wird , eilte zum Boot um die Sirenen näher beobachten zu
können. Antonio begleitet ihn, nicht weil er die selbe Vision hatte , sondern weil er v on
seiner Neugier getrieben wird . Am Land angekommen, dringen sie tief in den Wald hinein
und erblicken in einem Tal „ einen wilden Haufen dunkler Männer, Windlichter in den
Händen, abgemessen und lautlos im Kreise herumtanzen, während sie ma nchmal
dazwischen bald mit ihren Schilden, bald mit den Fackeln zusammenschlugen, daß die
sprühenden Funken sie wie ein Feuerchen umgaben “44, in der Mitte des Kreises aber lie gt
eine junge Frauengestalt, die Alvarez in seinem Unwis sen als die Frau Venus beschreibt .
Im Laufe der Handlung wird sie eine symbolische Bedeutung für die Mannschaft und der
Geschichte der Insel gewinnen.
Nach der Rückkehr der Abenteurer und dem Aufschlagen des Lagers richten sich
Anto nios Gedank en an Frau Venus und ihre Schönheit , während sich die Soldaten am von
den Einwohnern der Insel angebotenen Gold begnügen. Es taucht auch ein mysteriöser
Einwohner der Insel auf, der mit Antonio und Alvarez auf spanisch redet. Sie schaffen es
aber nicht, mehr von ihm zu erfahren, denn er vers chwindet nach einem kurzen Gespräch
wieder in den Wald. Schon nach kurzer Zeit aber wird das Lager v on den Ureinwohnern
der Insel angegriffen, die die Oberhand gewinnen, werden aber durch das plötzliche
Auftauchen der Frau Venus auf gehalten, die die ü berlebenden Soldaten rettet , indem sie
sie auf das Schiff bringt . Auf dem Schiff verliebt sich Antonio in sie und erfährt ihren
wirklichen Namen: Alma. Das Schiff landet auf einer anderen, unbekannten Insel, wo sie
auf den mysteriösen Don Diego stoßen, der ihnen von seinem eigenen Abenteuer erzählt.
Don Diegos Geschichte is t von großer Bedeutung, die Erzählform und -perspektive
ändert sich und seine Erlebnise werden aus subjektiver Sicht, also in erster Person
wiedergegeben; es handelt sich in diesem Fall um eine Rahmenerzählung. Die Handlung
weist starke Ähnlichkeiten mit der von Antonio auf und löst die Räts el, für die Antonio im
Laufe seines Aufenthaltes auf der Insel keine Antworten fand, wie zum Beispiel der
Ursprung des Lieutenants, der sich mit ihm a uf Spanisch unter haltet hatte , der Grund
warum Alma die Sprache kannte und wie sie die Eingeborenen vom Kampf stoppen
konnte. Er erzählt von der Königin der Insel, welche eigentlich die Mutter von Alma ist,

44 Von Eichendorff, 1864, S. 5.

38
einem ähnlichen Kampf zwischen seinen Leuten und den Bewohnern der Insel, wo die
Königin ihre Leute auf der selben Art und Weise aufhielt und von der Niederlage seiner
Leute, von denen bloß er und der Lieutenant überlebte.
Die Novelle endet mit der Rückfahrt der Mannschaft nach Spanien und Alma fährt
mit ihrem Geliebten Antonio zurück in seine Heimat , Don Diego hingegen beschließt auf
der Insel zu bleiben, denn sein „Leben ist wie ein Gewitter schön und schrecklich
vorübergezogen, und die Blitze spielen nur noch fern am Horizont wie in eine andere Welt
hinüber.“45
Das Reisemotiv ist für die Hauptperson der Novelle Eine Meerfahrt ein wichtiger
Faktor, denn Antonio erreicht sein Ziel und kehrt mit der von ihm gewünschten
Lebenserfahrung zurück. Die größte und längste Reise ist für die Hauptperson und zugle ich
für die restliche Mannschaft die Hin – und Rückfahrt, sie wi derspiegelt den Übergang
zwischen der gemütlichen und vertrauten Heimat, und dem Unbekannten, in diesem Fall
dem neuen Kontinent. Antonio ist am Anfang der Handlung unerfahren und weiß nicht,
womit er sich im Laufe der nächsten Tage konfrontieren wird, is t aber neugierig und zeigt
ein großes Interesse an der Neuen Welt: er sammelt Blumen von der Insel und presst sie in
einem Notizbuch, versucht die Sprache der Einheimischen zu erlernen und begib t sich
während seines Aufenthalts auf Wanderungen, um die Gegend erkunden . Im Gegensatz zu
Antonio aber, ist die restliche Mannschaf t nicht an der Schönheit und den Geheimnisse n
der Neue n Welt interessiert, sondern ist ständig auf der Suche nach goldenen Schätzen.
Antonios Wanderunge n bringen ihn viel näher and die Wunder der Natur und für ihn wird
sein Traum zur Wirklichkeit, denn er g esteht in seinem ersten Gesang auf dem Schiff
Fortuna , dass er diese Gegend in seinen Träumen sah. Antonio gelingt es auch, sein
heimliches Ziel zu erfüllen: das Auffinden seines Onkels Don Alonso, der ihm mehr über
die Geheimnisse der Inseln und der Einwohner mitteilt und auch von dem Schicksal seiner
Mannschaft erzählt.
Womit Antonio abe r nicht gerechnet hat , war aber das plötzliche Verlieben in Frau
Venus. Während seiner ersten Wanderung durch den Wald, wird er von ihrem Anblick
bezaubert und kann sich nicht mehr von dem Gedanken an ihr losreißen. Zu seiner
Überraschung taucht sie aber i m rechtzeitigen Augenblick auf und rettet ihn und seine

45 Von Eichendorff, Joseph: Eine Meerfahrt , 1864, Verlag der Nation, Berlin, S. 40.

39
Mannschaft von den kriegerischen Einwohnern der Insel. Auf dem Schiff verrät sie ihm
ihren wirklichen Namen und sie teilen beide ihre Liebesgefühle mit. Am Ende der Novelle
reisen sie beide zurück nac h Europa und somit ist für beide die Liebe erfüllt.
Eine Meerfahrt beschreibt eine romantische Reise, in der die Hauptperson seinen
Traum erfüllt, die Natur entdeckt und die Liebe kennenlernt. Eine Verschmelzung der
romantischen Motive ist somit leicht zu erkennen, wobei das Motiv der Reise und des
Wander ns im Mittelpunkt steht , und für Antonio ein Mittel der Entdeckung und
Selbstentdeckung ist.

5.4. Das Motiv der Reise in Ludwig Tiecks Roman Franz Sternbalds Wanderungen

Franz Sternbalds Wanderungen , von Ludwig Tieck, erschien im Jahre 1798 , während der
Frühromantik, und obwohl es eine große Anzahl an n egativer Kritik erlebte, war d34
Künstlerrom an dennoch von großer Bedeutung, da es einen Großteil der Werke
beeinflusste, in dem was das Motiv der Reise bet rifft. Das Werk handelt während der
Rennaisance, zur Zeit Albrecht Dürers, und es besteht aus einzelnen Episoden, in denen
bestimmte Themen und Gedankengänge der Hauptperson besprochen und beschrieben
werden.
Die Hauptperson des Romans, Franz Sternbald, verlässt die Stadt Nür nberg und
verabschiedet sich von seinem Freund Sebastian und seinem Meister Albrecht Dürer, um
durch die Welt zu reisen. Sein erstes Ziel ist sein Heimatsort Mergentheim, wo er seinen
kranken Vater findet. Dieser stirbt kurz nach seiner Ankunft und gesteht ihm vor seinem
Tod: „Du bist mein Sohn nicht.“46, was Franz berührt und ihn dazu bringt, seinen wahren
Vater zu suchen . Außerdem trifft er seine Geliebte Marie aus der Kindheit wieder, erkennt
sie aber erst als sie verschwand. Franz bes chließt, Marie und seine wahre n Eltern zu suchen
und macht sich auf dem Weg in die Niederlande, um den von Dürer gelobten Maler Lukas
von Leyden zu finden. Seine Reise führt entlang de s Rhein s bis in die Stadt Leiden, wo er
L. von Leyden und, zu seiner Überraschung, auch seinen Meister Albrecht Dürer trifft. Sie
verbringen einige Zeit zusammen, und f ühren Gespräche über ihre Kunst. Beim Abschied,

46 Tieck , Ludwig : Franz Sternbalds Wanderungen. 2 Bde. Unger, Berlin 1798., S. 84.

40
gesteht Dürer seinem Schüler Franz, dass er ihn als Freund betrachtet und hofft, dass sie
sich wieder sehen w erden.
Sternbalds Reise führt weiter über Rotterdam nach Antwerpen und auf dem Weg
macht er Bekanntschaft mit einigen Künstlern, zu denen auch Rudolph Florestan gehört,
ein italienischer Dichter, der auf dem Weg in seine Heimat ist. Sie beschließen gemein sam
nach Italien zu reisen , Sternbald bleibt aber eine Zeit lang in Antwerpen bei einem
Kaufmann namens Vansen und malt während seines Aufenthalts einige Gemälde. Der
Kaufmann schlägt Franz vor, seine Tochter Sara zu heiraten, sie aber ist in einem Schmied
verliebt, den Franz schon seit Anfang seiner Reise kannte. Er beschließt ihnen zu helfen
und ihre Liebe zu erfüllen, was Vansen erfreut.
Im Frühling, ein Jahr nachdem Franz losgereist ist, wandern Franz Sternbald und
sein Freund Rudolf Florestan durch de n Elsaß und erreichen Stra ßburg, von wo sie
richtung Italien weiter wandern . Während ihrer Wanderung treffen sie verschiedene
Künstler , mit denen sie Gespräche führen , unter ihnen gehört auch der Maler Anselem,
dessen Werke Franz bewundert . Auf dem Weg nim mt sie eine Gräfin auf ihr Schloss , und
die zwei Freunde bleiben eine Zeit lang da. Während ihres Aufenthalts bittet die Gräfin
Franz, von ihr ein Bild zu malen , was in dazu bringt, ihre Schönheit zu bewundern. Franz
beschließt das Schloss zu verlassen , und sich alleine auf dem Weg nach Italien zu begeben .
Die Gräfin überreicht ihm vor seiner Abfahrt einen Brief, den er in Rom abgeben soll. Von
Sebastian erhält er die Nachricht, dass Dürer krank sei.
Nach einer langen Reise un d vielen Aufenthalten, err eicht Franz die Stadt Florenz,
wo er mit verschiedenen Malern B ekanntschaft macht und sich von der Schönheit Italiens
bezaubert fühlt . Letztendlich reist er nach Rom, der letzte Ort seiner Reise, wo er sich von
Lenore, die Dame die er in Florenz kennengele rt hat te, trennt und beschließt , sich
vollständig der Kunst zu widmen. Doch aus reinem Zufall erinnert er sich an den Brief ,
den er liefern muss , und begibt sich zum Ziel. Dort trifft er seine Geliebte Marie, sie
erkennen sich beide wieder und sprechen ihr e Liebe zueinander aus.
Franz Sternbalds Reise dauerte ungefähr eineinhalb Jahre und während seiner
Wanderungen besuchte er mehrere Orte und schloss Bekanntschaft mit wichtigen
Künstlern der Rennaisance, wie z.B. Albrecht Dürer, Lukas von Leyden oder Andre a del
Sarto, mit denen er sich mehr oder weniger an freundete. Seine Route (Siehe Abb. 4.2)

41
führte durch die wichtigsten Städte der Rennaisance, von Nürnberg nach Leiden und
Antwerp, anschließend durch Straßburg und Florenz, und endete in Rom . Sternbald häl t
sich in vielen dieser Städte für mehrere Wochen auf, um näheres über die Künstler zu
erfahren und um bestimmte Aufträge auszuführen . Bemerkenswert ist auch die Zeitspanne,
in der die Handlung stattfindet, denn das Werk erschien ungefähr 260 Jahre nach den
Wanderungen Sternbalds. Dies es beweist, dass sich die Romantiker stark für die
Vergangenheit interessierten, insbesondere für das Mittelalter und die Renaissance, und für
die Kunst, die damals enstand.

42

(Abb. 4.2. – Franz Sternbalds Reiseroute)

Das Motiv des Wanderns und der Reise wird in Ti ecks Künstlerroman auf
komplexe Weise illustriert und beschrieben . Die Hauptperson, Franz Sternbald, ein junger
und empfindlicher Künstler, verlässt seinen Meister Albrecht Dürer und seinen geliebten
Freund Sebastian , um über die Kunst zu lernen und die wichtigen Persönlichkeiten der

43
damaligen Zeit kennenzulernen. Mit Sebastian wechsel t er gelegentlich Briefe, um ihn am
Laufenden mit seinen Erlebnis sen zu halten. Obwohl sein urspünglicher Reisezweck das
Verbe ssern seiner Ke nntnisse war, ändern sich seine Ziele nachdem er sein Heimatsdorf
besucht. Erstens erfährt er am Sterbebett seines Vater, dass er von seinen Eltern adoptiert
wurde. Zweitens findet er den Koffer seiner Jugendliebe Marie, in der sie die Blume , die
ihr Sternbald während ihrer Kindheit geschenkt hat, aufbewahrt hat. Seine leibliche n
Eltern findet Sternbald nicht, aber mit Marie trifft er sich am Ende der Handlung und die
Liebhaber bleiben zusammen in Rom. Seine seriösen Ziele halten ihn aber ni cht davon ab,
die Reise und die Landschaft zu genießen; eine enge Beziehung hat Sternbald zur Natur:

Das Reisen […] ist ein herrlicher Zustand, diese Freiheit der Natur, diese Regsamkeit aller
Kreaturen, der reine weite Himmel und der Menschengeist, der alles dies zusammenfassen und
in einen Gedanken zusammenstellen kann: – o glücklich ist der, der bald die enge Heimat ver läßt,
um wie der Vogel seinen Fittich zu prüfen und sich auf unbekannten, schöneren Zweigen zu
schaukeln. Welche Welten entwickeln sich im Gemüte, wenn die freie Natur umher mit kühner
Sprache in uns hineinredet, wenn jeder ihrer Töne unser Herz trifft und alle Empfindungen zugleich
anrührt .47

Viele Personen verstehen aber d en Zweck seiner Reise und sein Interesse für die Kunst
nicht , und raten ihm, Geld zu verdienen. Schon am Anfang seiner Wanderungen, versucht
Herr Ze uner, dem er einen Brief übergeben muss, ihn zu überreden, dass man mit der Kunst
kein Geld verdienen kann, was Franz stark rührt:

Ich meine es gut mit Euch […]. Ihr seid jung und darum laßt Euch von mir raten. In meiner Jugend
gab ich mich auch wohl zuweilen mit Zeichnen ab, als ich abe r älter wurde, sah ich ein, daß mich
das zu nichts führen könne. Ich legte mich daher eifrig auf ernsthafte Geschäfte und widmete ihnen
alle meine Zeit, und seht, dadurch bin ich nun das geworden, was ich bin. Wenn Ihr wollt, so könnt
Ihr mit einem sehr gu ten Gehalte bei mir eintreten […]. Ihr habt ein sichres Brot und ein gutes
Auskommen, Ihr könnt Euch hier verheiraten und sogleich antreffen, was Ihr in einer ungewissen
zukünftigen Ferne sucht. – Wollt Ihr also Eure Reise einstellen und bei mir bleiben? Ihr mögt
vielleicht viel Geschick zur Kunst haben, […] aber was habt Ihr mit alledem gewonnen? Wenn Ihr
auch ein großer Meister werdet, so führt Ihr doch immer ein kümmerliches und höchst armseliges
Leben.48

Selbst seine Adoptivmutter und Lukas von Leyden raten ihm auch aus verschiedenen
Gründen von der Reise ab, und obwohl ihn diese Bemerkungen traurig machen, setzt er

47 Tieck , Ludwig : Franz Sternbalds Wanderungen. 2 Bde. Unger, Berlin 1798 , S. 38.
48 Tieck, 1798, S. 70

44
seine Reise fort. Dürers lobende Worte hingegen füllen Franz mit Stolz und motivieren
ihn, seine Wanderungen fortzusetzen.
Das Motiv der Liebe spielt während Sternbalds Reisen auch eine wichtige Rolle,
jedoch handelt es sich hier nicht nur um die Liebe für Marie, sondern auch seine Liebe für
seinen Meist er und seinen Freund Sebastian. Währ end er mit Sebastian oft Briefe wechselt,
trifft er sich mit Dürer in Leiden, wo er für seine mutige Reise von seinem Meister gelobt
wird, was Franz stark berührt. Auch während der Reise erwähnt er Dürers Beitrag zur
Kunst und lobt ihn bei jeder Gelegenheit. Selbst zum italienischen Dichter Rudolf
Florestan baut er eine starke Verbindung auf , und obwohl es unter den zwei Künstlern zu
starken Auseinandersetzungen kommt, haben die zwei Rei senden eine starke Beziehung
zueinander. Sternbald hat während seiner Reis e einige Male die G elegenheit zu heiraten,
entweder Vansens Tochter Sara oder die Flore nzerin Lenore, lehnt aber jedes mal ab, weil
er sich stark zu Maria verbunden fühlt. Am Ende geht sein Wunsch in Erfüllung und er
bleibt mit seiner Geliebten Maria.
Sternbalds Wanderungen bringen ihn auch in starker Verbindung zur Natur, viele
seiner Abenteuer führen ihn durch natürliche Gegenden und er fühlt sich zu seiner
Umgebung stark angezogen: „ Als er so deutlich wieder an alles dieses dachte, als ihm
einfiel, daß er es in so langer Zeit gänzlich vergessen hatte, setzte er sich in das grüne Gras
nieder und weinte; er drückte sein heißes Gesicht an den Boden und küßte mit Zärtlichkeit
die Blumen. “49.
Ludwig Tiecks Roman musste viel negative Kritik erleben; Goethe schrieb ein Jahr
später einen Brief an Schiller, in dem er meinte: „Den vortrefflichen Sternbald lege ich
bey, es ist unglaublich wie leer das artige Gefäß ist“50. Dennoch ist nicht zu bestreit en, dass
Franz Sternbalds Wanderungen einen großen Einfluss auf die Literatur der Romantik
ausübte , und Romantiker wie Eichendorff und dessen Werke stark beeinflusste. Das Motiv
der Reise wird auf detailreicher Weise beschrieben und aus der Perspektive eines Künstlers
betrachtet.

49 Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. 2 Bde. Unger, Berlin , 1798, S. 87.
50 Stockinger, Claudia, Scherer, Stefan: Ludwig Tieck : Leben, Werk, Wirkung, Berlin, 2011, S. 71.

45
5.5. Das Motiv der Reise in romantischen Gedichten

Obwohl das Reisemotiv in Novellen und Romanen viel komplexer beschrieben wird,
kommt das Motiv auch in Gedichten vor. Es begleitet a ber keine Handlung oder Reife – und
Lernprozess e, sondern es konzentriert si ch stärker auf die Gefühle des l yrischen Ichs.
Selbst bei den Gedichten ist die Verbindung zwischen den Motiven leicht zu entdecken,
das Reisemotiv wird von dem Motiv der Natur oder der Liebe begleitet und sie stehen somit
in einem starken Einklang.
Was die Form der romantischen Gedichte betrifft, si nd sie in den meisten Fällen in
einem einfachen Stil geschrieben: Reim, Rhytmus und Maß sind vorhanden , ein guter
Beweis dafür, dass sich die Romantiker stärker auf den Inhalt u nd das Gefühl des Ged ichts
konzentrierten als auf die Form. Dies ist trotzdem s onderbar, denn typisch für die
Romantiker war, dass sie sich gegen die Regeln einer strikten Form wendeten und oft
versuchten, Kunst nach ihren eigenen Gefühlen zu erschaff en, ohne sich an die Regeln zu
halten.

5.5.1. Das Reisemotiv in Eichendorffs Gedicht Sängerfahrt

Eichendorffs Gedicht Sängerfahrt beschreibt eine Schiff fahrt des lyrischen Ich, und die
Glücksgefühle die dieser während seiner Reise erlebt. Die Mannschaft des Schiffes, zu der
auch das lyrische Ich gehört, befindet sich auf einer ziellosen Reise, was in diesem Fall
beweist, dass das Ziel unwichtig ist. Viel wichtiger sind aber die Gefühle und das
Vergnügen, die die Reisenden erleben.
Zu Beginn des Gedichts beschreibt der Dichter die junge Mannschaft des Schiffes
und zieht eine Parallele zur griechischen Mythologie, indem er sie mit den Argonauten
vergleicht: „[…]viel rüstige Gesellen,//den Argonauten gleich“51. Dieser Vergleich deutet
darauf hin, dass die Reisende n jung und tapfer sind, und sich auf einer wichtiger Reise
befinden, der Unterschied liegt aber im Ziel, vor al lem für das lyrische Ich. Dieses genießt
die Schönheit des Lebens und seiner Umgebung. Es singt für seine „Brüder“, fasst seinen

51 Von Eichendorff, Joseph: Sängerfahrt , In: Gedichte, Eine Auswahl, 1964, Stuttgart

46
Becher und begrüßt die Landschaft , für die er sein ganzes Reichtum, also sein Herz und
sein Blut geben würde, mit offenen Armen:

“Gegrüßt, du weite Runde,
Burg auf der Felsen wand,
Du Land voll großer Kunde,
Mein grünes Vaterland!“52

Dem Reisenden ist das Ziel unwichtig. „Seis Donau oder Rhein53, für ihn ist die Reise das
Vergnügen und nicht das Erreichen des Ziels; das lyrische Ich sehnt sich nach dem „ewigen
Meer“.
Die Reise wird in Eichendorffs Gedicht Sängerfahrt von mehreren Motiven
begleitet. Einerseits genießt das lyrische Ich die Landschaft des Vaterlandes, was auf eine
Verbindung zwischen ihm und der Natur deutet. Andererseits spielt auch das Musizieren
eine wichtige Rolle für ihn und seine Mannschaft, denn s ie wirkt wie ein Mittel, das die
Personen , die sich an Bord des Schiffes befinden, verbindet.

5.5.2. Das Reisemotiv in Clemens von Brentanos Gedicht Nimm hin den Faden durch
das Labyrinth

Das Gedicht Nimm hin den Faden durch das Labyrinth beschreibt das Motiv des Wanderns
und der Reise auf verschiedener Weise, denn es handelt sich in diesem Fall nicht um eine
positive Erfahrung. Der Dichter vergleicht das Leben mit einem Labyrinth, in dem die
Gefahr an jeder Ecke lauert und dem Wanderer sc haden kann.
Das lyrische Ich warnt den Leser vor den Gefahren der Welt und gibt ihm Rat, er
solle einen Faden durch das Labyrinth ziehen , um sich nicht zu verirren und zu jeder Zeit
zurückkehren zu können . Der Wanderer ist in diesem Fall kein Abenteurer o der
Bewunderer der Natur, sondern ein verirrter Mensch, der die Gefahren des Lebens noch
nicht kennt. Das lyrische Ich warnt davor, dass das was wir im Leben sehen, nicht die
wahre Form ist und dass sich das Böse somit vertarnt. Was wir als schön empfinden , ist
eigentlich nur ein Schein:

52 Von Eichendorff, Joseph: Sängerfahrt , In: Gedichte, Eine Auswahl , , 1964, Stuttgart
53 Von Eichendorff, 1964

47
Hier trägt der Drache menschliche Gestalt;
Hier ist die Schlange Weib, der Teufel Kavalier;
Hier tut dir Glanz und Tanz und Farb' und Duft Gewalt,
Hier ist die Sitte Kuppler, Freundschaft Seelverkäufer;
Die Treu Falschmünzer und die Unschuld Werber;
Der Busenfreund Spion, die Ehre Überläufer;
Die Lilie trägt am Hut hier der Verderber,
Mit Rosen deckt sich hier schamlose Schande,
Von Veilchen duftet hier die feile Pest.54

Somit ist der Wanderer und der Reisende in Clemens Brentanos Gedicht kein
neugieriger Romantiker, der a uf der Suche nach neu en Erfahrungen ist und versucht, das
Leben kennenzulernen. Das Reise – und Wandermotiv ist im Gedicht nur ein Symbo l für
die Reise durch das Leben, und auf dem Weg befinden sich Hinder nisse, die sich in etwas
Schönes vertarnt haben und ve rsuchen, den Wanderer vom Weg abbringen.

54 Brentano, Clemens: Nimm hin den Faden durch das Labyrinth, In: Gedichte, Philip Reclam (Hg.), 1995,
Stuttgart

48
Schlussfolgerung

Das Ziel dieser Arbeit ist eine komplexe Präsentation des Wander – und Reisemotivs in der
deutschen Literatur der Romantik und konzentriert sich auf die wichtigsten Werke dieser
Periode. Sie konzentriert sich auf die Hauptpersonen der Novellen und Romane un d
analysiert ihre Gedanken und Gefühle, aber auch die Ziele der Reisen. Durch die
literaturgeschichtliche Untersuchung, die im Kap. „Historischer Abriss“ stattfindet und
durch den Bezug auf die wichtigsten Werke der Literatur, in denen das Motiv der Reise
vorkommt, kann man feststellen, dass dieses Motiv in der romantischen Literatur aus einer
unterschiedliche n Perspektive betrachtet wird. Die Romantik achtet stark auf die
Individualität der Charaktere und beschreibt deren Gefühle und Gedanken, was bis zu d em
Zeitp unkt nur ganz selten geschieht.
Das Motiv der Reise wird in dieser Arbeit aus verschi edenen Blickwinkeln
analysiert: erstens wird die Geschichte des Motivs besprochen, um eine Parallele zwischen
den Werken der Weltliteratur und der Romantik zu ziehen. Zweitens werden die
Hauptpersonen in den romantischen Werken beschrieben und ihre Reise analysiert. Zu den
Werken, in denen die physische Reise etwas komplexer ist, wurden Karten mit dem
Reiseweg verwendet, um einen besseren Blick auf deren Reisewe g zu werfen. Außerdem
wird auf die Verflechtung zwischen dem Motiv der Reise und den verschiedenen Motiven
der Reise geachtet.

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Literatur

Primärliteratur

Beowulf , 1929, übersetzt von Hugo Gering

Chaucer, Geoffrey, Canterbury -Erzählungen: Canterbury Tales , 2014, Berliner Ausgabe,
3. Auflage, bearbeitet und eingerichtet von Michael Holzinger

Das Gilgamesch – Epos , übersetzt von Prof. Dr. Albert Schott

Das Nibelungenlied , übersetzt von Karl Simrock

Fabri, Felix, Evagatorium in terrae sanctae, Arabiae et Egypti peregrinationem, editiert
v. Konrad Dieterich Haßler, übersetzt von Herbert Wiegandt, Stuttgart

Friedrich Schlegel: Kritische Ausgabe , Hg. von Ernst Behler (u.a.). Paderborn (u.a.). 1967.
Bd.2

Ludwig Tieck: Franz Sternbalds Wanderungen. 2 Bde. Unger, Berlin 1798

Novalis: Blüthenstaub, 1798

Von Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts , Hrsg. Carel ter Haar,
München, Carl Hanser Verlag, 1977, S. 18.

Von Eichendorff, Joseph: Das Schloss Dürande, 1837, Leipzig

Von Eichendorff, Joseph: Eine Meerfahrt, 1864, Verlag der Nation, Berlin

Von Eichendorff, Joseph: Sängerfahrt, In: Gedichte, Eine Auswahl, 1964, Stuttgart

50
Brentano, Clemens: Nimm hin den Faden durch das Labyrinth, In: Gedichte, Philip Reclam
(Hg.), 1995, Stuttgart

Sekundärliteratur

Bollnow, Otto Friedrich: Das romantische Weltbild bei J. V. Eichendorff, In: „Die
Sammlung“, 6. Jahrg. 1951

Böhm, Karl, Dörge, Rolf: Unsere Welt von Morgen – Zur Erinnerung an die
Jugendweihe . Berlin: Verlag Neues Leben, 1961

Cosentino, Christine: Das Reisemotiv als Spiegel der Identitätsstabilisierung in der
ostdeutschen Literatur Ende der neunziger Jahre , 1999" GDR Bulletin: Vol. 26: Iss.

Kawohl, Birgit : „Besser als hier ist es überall“. Reisen im Spiegel der DDR -Literatur,
2000, Tectrum Verlag; 2. Auflage

Luckhurst, Roger: Die vielen Tode der Science Fiction: Eine Polemik In: Pandora 4, 2010

Neukirch, Rudolf Dietrich, Ertzdorff, Xenja: Reisen und Reiseliteratur im Mittelalter und
in der frühen Neuzeit , 1992, Rodopi Verlag, Amsterdam

Rupprich, Hans, Heger, Hedwig: Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen
bis zur Gegenwart , Bd. 4/1, Die deutsche Literatur vom späten Mittelalter bis zum
Barock, 1994

Stockinger, Claudia, Scherer, Stefan: Ludwig Tieck : Leben, Werk, Wirkung, Berlin, 2011

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Tertiärliteratur

Betzler, Günter, Jacob, Joachim : Metzler Lexikon literarischer Symbole , 2012. J.B.
Metzler Verlag. 2., erweiterte Auflage. Stuttgart, Weimar

Internetquellen

Zindel, Udo: Odyssee durch Nordamerika: Nackt und verloren in der Wildnis , In: Spiegel
Online, http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/odyssee -durch -nordamerika -nackt –
und-verloren -in-der-wildnis -a-519297.html (abgerufen am 26 Mai, 2016)

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